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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/1995

Persönlichkeitstyp und Gesundheit

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Dr. Dietmar Friedmann

Für Menschen, die krank sind und wieder gesund werden möchten, oder die gesund sind und es auch bleiben wollen, gibt es eine gute Botschaft: „Leben Sie intensiv und konsequent Ihre Schlüssel-Energien!” – Wenn Sie zu den Menschen gehören, die selten oder nie krank sind, machen Sie das vermutlich intuitiv. Wenn Sie öfters krank sind, betrachten Sie es als Chance, etwas in Ihrem Leben zu verändern, indem Sie eine neue Seite darin aufschlagen. Für den Beziehungstyp heißt die Überschrift für diese Seite: „Entdecke die Qualitäten deines Erkenntnis-Ichs!”; für den Sachtyp lautet sie: „Aktiviere die kraftvollen Energien deines Handlungs-lchs!”; und für den Handlungstyp: „Finde zur Spontaneität und Lebensfreude deines Beziehungs-Ichs zurück!”

Dieser psychosomatische Ansatz wird durch Erkenntnisse der alternativen Medizin bestätigt. So beschäftigte sich SAMUEL HAHNEMANN, der Vater der Homöopathie, zwischen 1816 und 1835 mit der Frage, warum es bei chronischen Krankheiten trotz gut gewählter Arznei zu keiner dauerhaften Heilung kommt. Er entdeckte den Zusammenhang zwischen drei Typen chronischer Krankheiten und den ihnen entsprechenden Schwächen in der Persönlichkeitsentwicklung. Da er die Geist- und Gemütssymptome nicht als Ursachen, sondern als Auswirkungen dieser Krankheiten sah, blieb ihm der psychosomatische Zugang versperrt. Er suchte die Erklärung in verdeckt chronischen Krankheiten, die durch viele Generationen hindurch vererbt und modifiziert wurden.

Aus heutiger Sicht ist es viel naheliegender, die Gründe für mangelhafte Erfolge ärztlicher Bemühungen bei chronischen und schweren Krankheiten im psychosomatischen Bereich zu suchen. Psychische Fehlhaltungen oder Störungen schlagen ins Somatische durch und machen alle ärztlichen Heilungsversuche auf Dauer zunichte.
Nach meinem Modell der Psychographie sind es die zu wenig gelebten Schlüssel-Energien. Zum einen fehlen dem Organismus diese lebensfördernden Energien, zum anderen verwandelt sich nicht gelebtes Leben in destruktive Energien, die sich gegen die eigene Person richten und sie krank machen – psychisch wie somatisch. Dem Sachtyp fehlen dann die gesunden und dynamischen Energien seines Handlungs-Ichs. Ihm mangelt es an aktivierender Lebenskraft und seinem Verhalten an Entschlossenheit und Tatkraft, statt dessen fühlt er sich müde, erschöpft, unruhig und bedrückt.

Dem Beziehungstyp fehlt es an der entspannenden Ruhe seines Erkenntnis-Ichs, der Gelassenheit und dem ruhen und Mit-sich-eins-Sein, die ebenso seinem Körper wie seiner Psyche wohltun. Statt dessen erlebt er sich getrieben und zerrissen von Hektik und nervöser Unruhe.

Und dem Handlungstyp fehlt die lebendige Freude seines Beziehungs-Ichs, Mitgefühl und Sympathie. Statt daß Leib und Seele davon durchpulst werden, verspannt und verkrampft er sich und reagiert gereizt, aggressiv, gefühllos und mechanisch. Es ist leicht nachvollziehbar, wie sich diese negativen Energien schädigend auf die Funktion der Organe und die Gesundheit allgemein auswirken.

Bei den homöopathischen Beschreibungen der drei chronischen Krankheiten durch HAHNEMANN wird deutlich, daß es sich bei den Patienten um recht wenig entwickelte Persönlichkeiten handelt, die ihre Schlüssel-Energien kaum leben. Dem einen fehlt es an Energie, den anderen an Gelassenheit und dem dritten an Mitgefühl. Das sind die typischen Fehlhaltungen der drei Persönlichkeitstypen, des Sach-, Beziehungs- und Handlungstyps. Die Beobachtungen in der Homöopathie bestätigen unsere These, daß der Mangel dieser lebenserhaltenden Energien und ihre Verkehrung ins Destruktive persönlichkeitstypische Krankheiten auslösen und begünstigen können. Auf der psychischen Ebene finden wir beim Sachtyp Minderwertigkeits-, Angst- und Schuldgefühle; beim Beziehungstyp Realitätsangst, Selbstkritik und Egozentrik und beim Handlungstyp Arbeitssucht, Härte und Engstirnigkeit.

Sie können aus dem, was fehlt, selbst auf den entsprechenden Grundtyp zurückschließen. Versuchen Sie es! Einer der drei Krankheitstypen wird in der Homöopathie so beschrieben: Wesen und Leiden dieser chronisch Kranken sind durch Schwäche. Reaktionsmangel und -hemmung gekennzeichnet. Diese Patienten sind schnell erschöpft, schwächlich und sehr erkältungsanfällig. Selbst leichte Speisen liegen ihnen schwer im Magen. Sie halten sich nicht aufrecht, bewegen sich langsam und sind schnell ermüdet. Sie zeigen wenig Selbstvertrauen, wirken unentschlossen, ertragen keine Konflikte und Spannungen und wählen den Weg des geringsten Widerstandes. Fehlende Schnelligkeit in den Bewegungen wird durch Nachdenken und Meditieren ersetzt. Ihr “Schicksal” ertragen sie mit einer Mischung aus Unzufriedenheit und Gottergebenheit.

Sie fühlen sich oft einsam, verlassen und reagieren häufig gekränkt. Oft plagen sie Angst- und Schuldgefühle, oder sie versinken in Selbstmitleid. Verzagt, kleinmütig und gelangweilt ziehen sie sich zurück und haben ein starkes Verlangen, sich oft und lange auszuruhen. Sie wirken ernst, nehmen sich alles zu Herzen. Sie sind geduldig und gelegentlich etwas vergeßlich. Positiv wird angemerkt, daß sie andere mit Respekt behandeln, geduldig und in ihren Ausdrucksfomnen sanfte und milde und zugängliche, vertrauens- und glaubwürdige Menschen sind, auch, daß sie in ihren Grenzen bleiben  und sich vor Exzessen hüten. Ihre wichtigste Kraftquelle wird darin gesehen, daß sie konstant und dauerhaft sind, was sich allerdings oft in einer gewissen Sturheit und Hartnäckigkeit zeigen kann. Doch ihnen wird Tiefgang bescheinigt. Sie brauchen zwar viel Zeit, etwas zustande zu bringen, dafür erzielen sie jedoch dauerhafte Ergebnisse.

Haben Sie ihn wiedererkannt? In meinem Modell entspricht das dem wenig entwickelten Sachtyp, der die kraftvollen Energien eines Handlungs-Ichs meidet, sich statt dessen eher passiv und erwartungsvoll verhält und dann zu Opfer- und Zuwendungsspielen neigt. Da er sein Leben nicht zielbewußt und tatkräftig genug gestaltet, bekommt er selten das, was er sich erhofft. Seine Mißerfolge werden ihn um so mehr deprimieren, weil sie seinem erfolgsorientierten Wertesystem widersprechen. Er wird sich bedauern, die Schuld bei anderen oder den Umständen suchen und seine Unzufriedenheit unter dem Mantel des rebellischen Aufbegehrens oder der weisen Bedürfnislosigkeit verstecken.

Der zweite Typ wird als sehr kommunikativ, überschwenglich und veränderlich in seinen Gefühlen geschildert. Er schwankt zwischen Lachen und Weinen, Freude und Trauer, wird schnell zornig, wobei sein Ärger meist schnell wieder verrauscht. Sein Auftreten ist dramatisch, was durch auffallende Gestik und Mimik unterstrichen wird. Er legt großen Wert auf das eigene Aussehen. Er kann viel Liebe geben und sie deutlich zeigen. Der meist fröhliche und ausgelassene, extrovertierte und umgängliche Typ feiert gerne und genießt es, im Mittelpunkt zu stehen.

Im Handeln ist er eilig und überstürzt, unruhig und ungeduldig. Vieles wird nur oberflächlich ausgeführt. Der persönliche Ehrgeiz treibt ihn immer weiter nach vorne. Er ist der klassische Gewinner, der überall Vorteile zu haben scheint, im Beruf, in der Liebe, im Spiel. Auf intellektueller Ebene wird er überflutet von Ideenreichtum. Er kann sich schwer konzentrieren, ist hypersensibel, leicht erregbar und neigt zu Schwindeleien.

Kein Zweifel – diese Beschreibung entspricht dem wenig entwickelten Beziehungstyp, der vom Gefühl direkt ins Handeln springt und dabei sein Erkenntnis-Ich übergeht. Dadurch wirkt sein Verhalten impulsiv und etwas chaotisch, und er neigt zu Macht- und Retter-Spielen. Typisch für ihn ist das Helfer-Syndrom und die Gefahr des emotionalen Ausbrennens. Für ihn kommt es darauf an, daß er sich die Qualitäten seines Erkenntnis-Ichs zunutze macht. Dadurch gewinnt er an Gelassenheit und Klarheit, an Realitätsbezug und gedanklicher Konsequenz.
Wir haben uns bisher sehr eng an die Ausführungen von ULRICH FISCHER gehalten, der die chronischen ,Miasmen’ HAHNEMANNs beschreibt. Nun unterläuft ihm jedoch, wie wir meinen, ein folgenreicher Fehler, indem er Qualitäten, die nach unserer Auffassung eindeutig dem dritten Typus zugehören, dem zweiten zuordnet. Dadurch fehlt der dritten Charakteristik das Kraftvolle, Verantwortungsbewußte und Fürsorgliche dieser Persönlichkeit, und es bleiben nur Destruktivität, Streitlust,Grausamkeit und Unmenschlichkeit übrig.

Das ist selbst für den chronisch Kranken ein Zerrbild seiner Persönlichkeit, auch wenn in der Beschreibung noch der unentwickelte Handlungstyp erkennbar ist, der sein Beziehungs-Ich mit seinem Einfühlungsvermögen, seiner liebevollen Gefühlswärme und spontanen Lebendigkeit völlig vernachlässigt hat. Seine Heilung liegt darin, diese Energien wieder zum Strömen zu bringen und sich an seinem Leben zu erfreuen.

Für die Psychosomatik bedeutet die Erkenntnis, daß gelebte oder vernachlässigte Schlüssel-Energien in einem engen Zusammenhang zu Gesundheit oder Krankheit stehen, einen großen Schritt nach vorne. Dazu müßte allerdings die Medizin weit mehr als bisher persönlichkeitsbezogen denken und behandeln, wie dies die Homöopathie seit je anstrebt. Die Beschäftigung mit den homöopathischen Konstitutionstypen bestätigt die zentrale Bedeutung der Schlüssel-Energien und sie macht die unterschiedlichen Ausprägungen der drei Grundtypen noch anschaulicher.

In den Jahren, in denen ich mein eigenes Modell entwickelt und veröffentlicht habe, war mir nicht bekannt, daß in der Homöopathie schon seit Beginn des letzten Jahrhunderts der Zusammenhang von Konstitutionstypen, ihren Krankheiten und Wegen zur Gesundheit erforscht wird. Dabei sind anschauliche und psychologisch treffsichere Portraits von Persönlichkeitstypen entstanden. Mein Versäumnis hat jedoch den Vorteil, daß nun zwischen den Beschreibungen meiner Persönlichkeitstypen und den Konstitutionstypen der Homöopathie ein objektiver Vergleich möglich ist, da sie aus unabhängigen Beobachtungen stammen.

In der Homöopathie bezeichnet der Ausdruck Konstitutionsmittel beides, die Arznei und den Persönlichkeitstyp, dem dieses Mittel besonders gut hilft. Um dieses Konstitutionsimttel zu finden, achtet der Homöopath auch darauf, wie der Patient sich verhält, auf Eigenschaften, Gewohnheiten und Aussehen. Dann sucht er durch Vergleiche das Mittel, das am besten das Gesamtbild des Patienten ausdrückt. Beim gesunden Menschen kann es dazu beitragen, künftigen psychischen und physischen Krankheiten vorzubeugen.

Dazu berichten homöopathische Ärzte, Persönlichkeitstyp und Gesundheit daß es ihnen immer wieder gelingt, mit ihren Arzneimitteln nachhaltige Veränderungen auf psychischer Ebene anzuregen. Die Psychotherapie sollte sich mit diesen Möglichkeiten, welche die Homöopathie für eine positive Persönlichkeitsentwicklung bietet, auseinandersetzen.

Während wir von drei Grundtypen ausgehen, die sich tendenziell nochmals in Typ 1 und Typ 2 unterscheiden, beschreibt die Homöopathie wesentlich mehr Konstitutionstypen. Auch wenn sich die einzelnen Konstitutionstypen in der Praxis meist deutlich ausprägen, glaube ich doch, daß es sich dabei eher um ,Misch-Typen’ handelt. Beispielsweise finde ich bei mir Anteile von allen drei (Sach-)Konstitutionstypen, etwa ein Teil CALCIUM CARBONICUM, zwei Teile SULFUR und drei Teile NATRIUM MURIATICUM.

Ich vermute, daß es sich dabei um eine weitere Differenzierung nach den drei Körpertypen handelt, die KRETSCHMER beschrieben hat. Das wird besonders beim Sachtyp und Handlungstyp deutlich. Danach müßte es in der Homöopathie achtzehn Konstitutionstypen geben. Wir haben uns hier auf zwölf beschränkt, sechs beziehungstypische Beschreibungen, drei sach- und drei handlungstypische. Dabei stützen wir uns vor allem auf die anschaulichen ,Portraits’ von CATHERINE R. COULTER. Hier eine Auswahl der Konstitutionstypen:

leptosom athletisch pyknisch
Beziehungstyp 1 TUBERKULINUM
(unruhig)
ARSENICUM
(ehrgeizig)
SILICEA
(zart)
Beziehungstyp 2 IGNATIA
(romantisch)
PHOSPHOR
(begeisterungsfähig)
PULSATILLA
(lieb)
Sachtyp NATRIUM MURIATICUM
(melancholisch)
SULFUR
(wichtig)
CALCIUM CARBONICUM
(weich)
Handlungstyp SEPIA
(stolz)
NUX VOMICA
(rauh)
LYCOPODIUM
(diplomatisch)

TUBERKULINUM: Trotz gutem Appetit ist dieser Persönlichkeitstyp meist von bewundernswert schlanker, schmaler Gestalt mit feinen, regelmäßigen Gesichtszügen. Er hat große wache Augen, aus denen ein leidenschaftliches Sehnen nach Erfüllung spricht. Charakteristisch für ihn ist sein rastloses Suchen. ohne daß er (oder sie) genau sagen könnte wonach. Es kann sich auf Erkenntnisse und Wissen beziehen, oder er ist erfüllt von Fernweh und Reiselust sucht das Abenteuer und den Reiz eines vollen und intensiven Lebens. Wenn er nicht verreisen kann, verschlingt TUBERKULINUM Reiseberichte oder sieht sich solche Dokumentationen im Fernsehen an. Er friert leicht und ist anfällig für Erkältungskrankheiten. Trotzdem liebt er frische Luft, weil sie ihn aktiviert und seine Stimmung bessert, und darum reißt er immer wieder die Fenster auf. Er ist geistig sprunghaft, wechselt öfter den Beruf, ist als Kind oft mutwillig und als Erwachsener kultiviert, aufgeweckt und enthusiastisch, ein Menschentyp, der auch im Alter noch erstaunlich fit und jugendlich wirkt.

ARSENICUM: Dieser Persönlichkeitstyp ist eher von zierlichem, mittelgroßem Körperbau, hat ein auffallend aristokratisches Profil mit hoher Stirn, gebogen Nase, blitzenden Augen. schmalem Kinn und einem durchdringenden Blick. ARSENICUM ist sehr kontrolliert, hält sich aufrecht und möchte sich keine Blöße geben. Dieser Typus spielt eine wichtige Rolle in der Konstitution von künstlerisch begabten Menschen. Der ARSENICUM-Typ ist wie eine straff gespannte Feder. Seine selbstsichere Haltung, sein kultiviertes Verhalten, seine starke Selbstkontrolle lassen wenig von den vielfachen Ängsten und Sorgen ahnen, mit denen er sich herumplagt. Er ist ein getriebener und andere antreibender Mensch. ARSENICUM ist ehrgeizig. strebt brillante Leistungen an und arbeitet viel aus nervöser Energie und anspruchsvollen Zielsetzungen heraus. Er ist redegewandt und neigt dazu, zu dominieren.

SILICEA ist fein und zart, ein richtiges ,Engelskind’, im Inneren jedoch zäh und voller Energie. In Beziehungen mag dieser Typ eine gewisse Unverbindlichkeit und scheut sich vor Nähe und Intimität. Er ist sensibel, hat etwas von der ‘Prin-zessin auf der Erbse’, ist leicht verzagt und sehr feinfühlig und rücksichtsvoll anderen gegenüber. Häufig ist er gebildet oder stammt aus kultiviertem Haus, ist kritisch und stellt an sich hohe Anforderungen. SILICEA hat große Angst zu versagen und daher Scheu vor Verantwortung. Ein SILICEA-Beispiel ist auch das junge Mädchen oder die Frau, die gefügig und schutzbedürftig scheint, jedoch ganz genau weiß, was sie will, oder besser, was sie nicht will. Dies kann aus ihrem Mangel an Vitalität resultieren. SILICEA hat zwar genügend Energie, eigene Wünsche durchzusetzen, aber nicht genügend, um anderen ihren Willen aufzuzwingen oder sich gegen Widerstände durchzusetzen. Da sie Zeit braucht, um sich in einer neuen Situation sicher zu fühlen, widersteht sie jeder Veränderung.

IGNATIA-Menschen sind gefühlvoll, verträumt und nachdenklich, vom Körperbau kräftiger als TUBERKULINUM (die IGNATIA-Frau ist die ruhige, romantische Schönheit). Oft wirken sie etwas traurig – IGNATIA wird als Trauermittel verordnet. Sie neigen dazu, sich unglücklich zu verlieben. Der gebildete, feine und kultivierte IGNATIA-Mensch mit seiner Gewissenhaftigkeit hat etwas Künstlerisches und sehr Emotionales und ist eher nachdenklich als intellektuell. Sein Geist ist beweglich, er besitzt große Intuition, empfindsames Urteilsvermögen und die Fähigkeit, andere genau einzuschätzen. Die weibliche IGNATIA mit ihren übersteigerten Idealen glaubt, daß Liebe Menschen verändern und umformen kann. Weil ihre hohen Ideale oft nicht erfüllbar sind, ist sie dementsprechend enttäuscht, zieht sich zurück und wird einsam. Da sie sich sehr mit ihrer Familie identifiziert, fällt es ihr schwer, Zeit und Raum für sich und ihre Bedürfnisse zu finden.

PHOSPHOR: Auffallend an ihm sind seine strahlenden, funkelnden Augen. Man sieht gleich, daß er viel Spaß und Freude am Leben hat. Er ist meist gut drauf, ist enthusiastisch und begeisterungsfähig, sprüht vor guter Laune und steckt seine Mitmenschen damit an. Viele PHOSPHOR-Frauen sind anmutig oder attraktiv und wirken sehr verführerisch. PHOSPHOR-Männer sind schlank und sportlich. Beide Geschlechter haben klare, feine Gesichtszüge und eine reine, zarte Haut. PHOSPHOR ist durchweg großzügig und hilfsbereit. Er liebt den herzlichen Kontakt und die Nähe von Menschen. Er gewinnt sie für sich durch Freundlichkeiten, Komplimente und rührende Anteil- oder Rücksichtnahme. Sein Schwachpunkt: er ist etwas naiv und in sich selbst verliebt. Zwar hat er eine feine Intuition, doch oft umgibt er sich mit Menschen, die ihm nicht gut tun, die ihn emotional einengen und ausnutzen. Er tut sich nicht leicht, auch aus schmerzlichen Erfahrungen zu lernen und Menschen und Situationen zu seinem Nachteil nicht wiederholt falsch einzuschätzen.

PULSATILLA: Menschen dieses Typs sind sanft und hübsch, mit zartem Teint und blondem oder hellbraunem Haar. Sie neigen zu raschen Gewichtsschwankungen, wobei sie mehr wohlgeformt mollig sind. Wechselhaftigkeit ist typisch für PULSATILLA. Der Umschwung von strahlend und lebhaft zu müde und erschöpft kann innerhalb weniger Augenblicke passieren. Sie braucht frische Luft, um stark und gesund zu bleiben. Auch in der Sonne welkt sie dahin. Von Natur aus hat sie einen guten Geschmack, wie sich auch in ihrem natürlichen, feinen Verhalten zeigt. Dasselbe gilt für ihre Kleider. Sie sind nicht nach der allerneuesten Mode, aber geschmackvoll. PULSAT1LLA hat eine freundliche Art, spricht mit sanfter Stimme und ihr Feingefühl, ihre Rücksichtnahme und Liebenswürdigkeit lassen sie nie etwas sagen, was andere verletzen könnte. Auch unter widrigen Umständen wird sie weder arrogant noch unangemessen rechthaberisch. Auch der PULSATILLA-Mann ist wie die Frau liebevoll und hat zu anderen eine warme, angenehme Beziehung.

NATRIUM MURIATICUM ist ein melancholischer, nachdenklicher Mensch – ein Sinn-Sucher, echt und ehrlich. Er möchte die Welt verbessern und die Menschen erziehen, sehnt sich nach Nähe, und zieht sich doch zurück, um nicht verletzt zu werden. Es fällt ihm nicht leicht, die Realität einfach so zu nehmen, wie sie ist. Mutige Menschlichkeit bewundert er, reagiert darauf mit Tränen der Rührung, was ihm in seiner etwas linkischen Art ungemein peinlich ist. Sein scheues Lächeln ist gewinnend, und Lachen ist für ihn erlösend. Deshalb schätzt er guten Witz oder Humor über alles. Verletzungen vergißt er schwer und vergibt kein Unrecht, das ihm widerfahren ist. NATRIUM MURIATICUM hegt manchmal weltfremde Erwartungen und ist dementsprechend oft enttäuscht, gibt aber die Hoffnung nicht auf. Er ist tapfer und beißt die Zähne zusammen, wenn es ihm schlecht geht. Doch er will nicht getröstet, sondern viel lieber als zugehörig anerkannt werden.

SULFUR: Das klassische SULFUR-Bild ist der ‚Philosoph in Lumpen’, ein Mensch, der sein Äußeres vernachlässigt und geistesabwesend in seinen großen Gedanken versunken ist. Er lebt in seiner eigenen Welt, in der Erkenntnisse, Lernen und Bücher wichtiger als menschliche Beziehungen und Gefühle sind. Allgemein ist der SULFUR-Mensch ein erfinderischer, kreativer Geist, aber auch mit Tendenzen zum Egoismus. Meist hält er sich für ein Genie. Sein reiches Wissen kann tatsächlich fast wissenschaftliches Ausmaß annehmen. SULFUR hat einen gesunden Bezug zum Geld, ist eher materialistisch denkend und handelt pragmatisch. Er ißt gerne, gut und oft, gibt sich jovial und ungezwungen, kann im Umgang dickfellig, ungehobelt, explosiv und dabei völlig selbstzufrieden sein. Meist redet er ausführlich, wichtig und unpersönlich. SULFUR ist schauspielerisch bis komödiantisch begabt und kann, wenn gut drauf, sehr pointiert und witzig sein.

CALCIUM CARBONICUM ist ein rundlicher, gutmütiger Menschentyp, friedlich und gemütlich, aber auch träge mit einem Hang zum Weltfremden. Er braucht Ansporn, denn er hat von sich aus wenig Schwung und kann sich schlecht durchsetzen. Da er schlecht für einen erfolgreichen Lebenskampf ausgerüstet ist, neigt er zum Rückzug. Sein erfinderisches Denken, dem es aber an Vorstellungsvermögen mangeln kann, macht ihn eigenwillig.
CALCIUM CARBONICUM ist weder leicht erregt noch leicht bewegt und wäre eigentlich damit zufrieden, das absolute Minimum zu tun. Herausforderungen, die er sich selbst oder die ihm geschätzte Personen stellen, tun ihm jedoch gut. Sein gutmütiges Wesen lädt andere ein, ihn zu bevormunden. Darauf reagiert er mit passivem Widerstand. Doch es ist äußerst selten, daß er wirklich böse wird. Meist lächelt er zufrieden, nur der Klang seiner Stimme hört sich an, als ob er sich über etwas beschweren wolle.

SEPIA ist ein willensstarker Mensch mit großer, schlanker Figur, ein verläßlicher Kumpel-Typ, stolz und pflichtbewußt. Er ist im Grunde seines Herzens ein liebevoller Mensch, der sich eher bedürfnislos gibt. Seine direkte Art muß man mögen. Er scheut sich nicht, einem ,die Wahrheit’ auf den Kopf zuzusagen. Der SEPIA-Mensch braucht nicht viel Gesellschaft, er fühlt sich wohler, wenn er allein ist. Der Beruf steht für ihn im Mittelpunkt, und in seiner Tätigkeit ist er sehr kompetent. Sein Denken ist manchmal durch konventionelle Vorurteile begrenzt. Versucht man sie ihm auszureden, wird man damit äußerst selten Erfolg haben. Die integre SEPIA-Frau geht treue und dauerhafte Beziehungen ein. SEPIA neigt dazu, sich psychisch und körperlich zu übernehmen, und hat Schwierigkeiten damit, sich (schonende) Grenzen zu setzen. Dann kommen Lebensfreude, Spaß, Liebe und Sexualität über lange Zeit zu kurz, und die Folge kann eine lähmende Depression sein.

NUX VOMICA ist von kräftiger, stabiler Statur und Konstitution. Er wirkt in seinem Verhalten etwas rauh, verbirgt jedoch dahinter meist ein warmes Herz. Weil er auf seine Karriere und Arbeit fixiert ist, geht er mit Streß oder Angst so um, daß er sich noch mehr Arbeit auflädt. Häufig ist er so im Beruf erfolgreicher als im Privatleben, da er ihm den Hauptteil seiner Energie widmet. Entspannung von der Arbeit findet er im (übermäßigen) Essen und Trinken. Wenn er auch autoritäre, aggressive und streitlustige Züge trägt, so ist er vor allem dann mißgestimmt, wenn er nicht in der Lage ist zu arbeiten, was bei ihm ein Gefühl von Sinnlosigkeit hervorruft. NUX VOMICA ist von schneller Auffassungsgabe und hat ein klares Empfinden für die Kraft, die von abstrakten Ideen ausgeht, doch er ist eher ein Ausführender. Der glücklichere NUX VOMICA lacht gerne, hat großes Feingefühl, moralische Integrität, die zusammen mit seiner hilfsbereiten Art, seiner Sensibilität und fürsorglichen Persönlichkeit einen angenehmen und wertvollen Menschen aus ihm machen.

LYCOPODIUM ist rundlich, kräftig gebaut, wirkt selbstbewußt, umgänglich und möchte respektiert sein. Daß er von sich mehr als von den anderen hält, kann er recht gut verbergen. Der LYCOPODIUM-Mensch besitzt die erstaunliche Gabe, sich an wechselnde Schauplätze und unterschiedliche Situationen anzupassen. Ereignisse, die für andere traumatisierend sind, überwindet er mit Hilfe seiner erstaunlichen Robustheit und Vitalität. LYCOPODIUM gibt sich diplomatisch, gefällig und respektvoll. Er macht einen ausgesprochen vertrauenswürdigen Eindruck, ist freundschaftlich, ordentlich und setzt sich behutsam bis vorsichtig durch. Er zeigt im Umgang mit anderen große Gewandtheit, ist zuverlässig und hilfsbereit. Doch auf eine typische Weise bleibt er distanziert und läßt sich nicht so tief auf Menschen ein. Sein Leben kann ihm in einer (Arbeits-) Krise plötzlich sinnlos erscheinen. Doch er wird sich rasch wieder fangen. Sein Sinn für Humor hilft ihm, sich wenigstens zeitweilig von übernommenen Rollen zu distanzieren.

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