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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/1996

Angst essen Seele auf

Cover

Psychologische Thesen zur Übertragung von Rinderwahnsinn

Dr. Klaus Fritz

r9601_anIm Fleisch des geschlachteten Tieres steckt seine Todesangst, Mit jedem Bissen Fleisch, den wir essen, schlucken wir diese Angst – und dieser Neurotransmitter-Cocktail frisst an unserer Psyche!

Eine gewagte Hypothese, doch mit Fassbinders Filmtitel salopp, aber prägnant auf den Punkt gebracht – wenn auch in einem etwas anderen Sinne. Doch die Kernfrage ist immer noch: verdauen wir unsere tägliche Fleischkost auf Dauer folgenlos, oder nehmen wir durch die Aufnahme fremder Eiweißstoffe tatsächlich Schaden an unserem Gehirn?
Ein ungewöhnlich brisantes Thema, das angesichts der Rinderseuche BSE unter Mikrobiologen erneut kontrovers diskutiert wird. In Deutschland wurden anfangs des vergangenen Jahres zwei Krankheitsfälle bei Rindern bekannt. Der BSE-Erreger überlebt die Bratpfanne, radioaktive Bestrahlung und UV-Licht.
Die Überzeugung: Schweinefleisch sei schädlich, teilen mittlerweile Viele und führen darauf zahlreiche körperliche und/ oder seelische Beschwerden zurück. Die Schulmedizin weist derartige Behauptungen – insbesondere von Homöopathen und Heilpraktikern vertreten – als unbewiesene Ammenmärchen zurück, zumal u.a. das Schweinefett dem menschlichen sehr ähnlich ist. Genau das ist der springende Punkt: Sehr ähnlich sind eben auch die anderen biochemischen Substanzen, wie die Botenstoffe, so dass sie unser Organismus noch intensiver als die von anderen Tieren aufnimmt.

Die Überproduktion dieser Botenstoffe durch die Massentierhaltung und der Streß auf dem Transport zum Schlachthaus steht außer Diskussion. Spätestens aber beim Schlachten gerät der ganze hormonelle Apparat in höchsten Alarmzustand und produziert massenhaft Angst-Neurotransmitter, die in kritischen Situationen die psychische und physische Flucht des Tieres bewirken.
Ein Aspekt, den das archaische Bewusstsein durch seinen engeren Kontakt zur Kreatur dunkel ahnte: “Weil die Seele im Blut haust”, müssen Juden und Moslems die Schafe etc. schachten. Nach unserem heutigen Verständnis: Die während der Notfallreaktion entstandenen biochemischen Stressoren sollen ausgeschwemmt und das Fleisch entgiftet werden. Denn tatsächlich ist die Aufnahme biogener Amine fremder Herkunft eine Vergiftung mit wahrscheinlich weiter reichenden Folgen, als wir erahnen.

Heilpraktiker weisen sogar darauf hin, dass der Mensch von Natur aus nur ein Verzehrer von Früchten und nicht von Getreide ist. Ihrer Meinung nach steht das Gluten in Getreide und Brot im Verdacht, Allergien in Form von Psychosen zu verursachen.
Noch ein bisher unbeachteter Gesichtspunkt erscheint wesentlich: Das Vieh wird stets jung geschlachtet. In einem Alter also, wo die für eine spätere Zeit anlagemäßig bedingten Krankheiten sich noch nicht manifestieren. Doch das genetische Programm ist bereits in allen Zellen vorhanden. Tatsächlich .schlummern’ in jedem Tier eine unbekannte Anzahl an potentiellen Krankheiten, die aber nicht zum Ausbruch kommen, weil sein Leben ja vorzeitig beendet wird. Dazu zählen verschiedene Krebserkrankungen und andere Leiden mit spezifischen prämorbiden Konstellationen.

Bekanntlich verursacht die gespritzte Verabreichung von selbst geringen Mengen artfremder Eiweiße schwere, oft tödliche schockartige Reaktionen. Soll also die Aufnahme durch den Mund auf Dauer etwa keine Nebeneffekte zeitigen? – Allerdings ist das Mysterium “Materie” unergründlich wie eh und je. Denn auf dem Hintergrund der jetzt ins Bewusstsein kommenden Rinderseuche ist zu fragen, ob artfremde Eiweißstoffe nicht nur risikoreiche Partikel, sondern, zu infektiösen Proteinen modifiziert, hochgefährliche Krankheitserreger sind?

Verdauen wir tatsächlich alles, oder sind analoge Vorgänge wie in England bei der “Bovinen Spongioformen Enzephalopathie” (BSE) zu befürchten, wo es passieren konnte, dass mit “Scrapie”-Eiweißen verseuchtes Schaf-Hirn-Pulver unseren Milchlieferanten als Eiweiß-Doping gegeben wurde, um ihre Leistung zu steigern! Die Schafskrankheit . Scrapie oder “Traber-Krankheit” genannt, gibt es bereits seit Jahrhunderten. (Bricht die Krankheit aus, fällt das Tier in einen seltsam trabenden Gang und will sich ständig scheuern, weil die Haut juckt.)

1982 begannen englische Futtermittelfabrikanten aus Profitgründen, Schafabfälle mit niedrigeren Temperaturen als bisher zu behandeln, wodurch die Erreger nicht mehr abgetötet wurden. Dieser unverantwortliche Leichtsinn rächte sich furchtbar: die BSE begann das Zentralnervensystem all jener damit kontaminierten Tiere zu zerstören. Die BSE und die Schafskrankheit “Scrapie” sind verschiedene Krankheiten. Doch der Auslöser ist immer ein kleines, sehr widerstandsfähiges Eiweißpartikel, das sogenannte “Prion” (proteinaceous infectious particle), ein Protein, das durch herkömmliche Sterilisierung nicht zerstört wird.

Vom Darm absorbiert, wandert der Erreger in die Milz, vermehrt sich dort und breitet sich über das Blut auf den ganzen Organismus aus. Nach Jahren steigt er – wieder über Blut oder Rückenmark – ins Gehirn und lässt dort auf den Oberflächen der Nervenzellen ein spezifisches Protein verklumpen – mit dem Resultat:
Das Gehirn wird zu einer löcherigen Masse.
1986 entdeckt, hat die BSE in Großbritannien bisher über 100 000 Rinder getötet. Jede Woche gehen dort einige hundert Tiere brüllend zugrunde (eine ZDF-Dokumentation vom Sommer 1993 spricht sogar von 1000 Tieren pro Woche) – mit schwammartig veränderten Gehirnen, die denen von Patienten gleichen, die am Creutzfeld-Jakob-Syndrom (CJS) erkrankt sind.

Die britischen Mediziner bestreiten bisher energisch das Übergreifen der Seuche auf den Menschen, obwohl niemand einsehen kann, warum ausgerechnet die “Scrapie” – bzw. BSE-Eiweiße beim Menschen eine Ausnahme machen sollen, wenn sie auf Katzen und Mäuse übertragbar sind. Nur ihr Kollege RICHARD LACEY, Professor für Mikrobiologie an der Universität Leeds, vertritt provokante Thesen und prognostiziert die BSE bzw. CJS, als das größte medizinische Problem des nächsten Jahrhunderts. Vermutlich wird sie noch bedeutender als AIDS werden. (Focus 29.11.93)

Man fragt sich: Waren die beiden an der CJS erkrankten englischen Landwirte – in deren Stall die BSE auftrat – die ersten Opfer der Rinder-Seuche? Den Experten ein Rätsel ist auch der in den letzten Wochen aufgetretene Fall der 16jährigen Britin VICKY RIMMER, die bewegungsunfähig in einem Krankenhaus dahindämmert. Ihre Mutter behauptet, dass ihre Tochter besonders gerne und überreichlich Hamburger aus Rindfleisch gegessen habe (BAMS 6.2.94; SPIEGELS/94). Unklar ist auch, ob von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit wirklich 25 Jahre vergehen können. Erfolglos wie die Erregerfahndung gestaltet sich auch Seehofers Versuch, den Import von Rindfleisch zu stoppen. Die britische Regierung ist empört, obwohl Deutschland nur 1000 Tonnen pro Jahr importiert.

Im Oktober 1993 startete die Universität Göttingen ein über drei Jahre laufendes Forschungsprojekt zur Untersuchung der Epidemologie und Früherkennung der CJS. Schon im Sommer soll sie zur meldepflichtigen Krankheit erklärt werden. So bleibt es bislang bei dem EG-sanktionierten Kuhhandel, wonach sogar Rindfleisch aus verseuchten Beständen eingeführt werden darf – sofern es von Hirn, Rückenmark, Innereien, Lymphgewebe und Nervensträngen gesäubert ist. (Spiegel 8/94)

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