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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1998

Kava: Wirkung von Wurzeln und Kraut

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Der KAVA-Strauch (Piper Methysticum), die jahrtausendalte Heilpflanze der Südseeinsulaner, hat traditionell eine Vielzahl von Anwendungen.
Die Kava-Pflanze wurde erstmals von G. Forster beschrieben, der als Botaniker James Cook auf dessen zweiter wissenschaftlicher Erdumseglung 1772-1775 begleitete. Eine ausführliche wissenschaftliche Beschreibung zur Wirkung gibt L. Lewin 1886 in seiner Monographie über Piper methysticum: “Eine kleine Menge erfrischt den Körper, macht einen klaren Kopf und schärft die Geisteskräfte, … es tritt eine glückliche Sorglosigkeit, Behaglichkeit und Zufriedenheit ein”. Kava wurde in volkstümlichen Zeremonien getrunken und auch dem Fremden als Willkommensgruß gereicht. Diese Tradition ist bis heute erhalten geblieben, so wurde der Papst auf Fidschi ebenso mit Kava begrüßt wie Hillary Clinton auf Hawaii.
Der Unterschied in der Anwendung von KAVA-Wurzeln und KAVA-Kräutern (Blätter und Stämme) ist in der Zusammensetzung der wirksamen Stoffe begründet und spiegelt sich auch in der traditionellen Anwendung der Südseeinsulaner wider, Sie verwendeten die Kräuter z.B. zur Linderung von Menstruationskrämpfen,während aus den Wurzeln das bereits erwähnte, stark euphorisierende Getränk produziert wurde. Auf Vanuatu wird dieses Getränk heute noch in eigenen Kava-Bars frisch zubereitet und serviert.
Aus KAVA-Wurzeln gewonnene Kava-Pyrone verstärken die innere Ruhe, gleichzeitig aber steigern sie die Aufmerksamkeit und die Stimmungslage. Ohne Nebenwirkungen erfüllen sie gerade bei psychosomatischen Störungen, Angst und Spannungszuständen ihren natürlichen Dienst.

KAVA-Wurzel-Produkte sind durch das Kavain, dem wichtigsten Wirkstoff der Wurzel, generell nicht zur Linderung spezifischer Probleme ausgerichtet, sondern bringen allgemein einen euphorisierenden und den Geist entspannenden Effekt. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, daß dennoch keine narkotische oder halluzinogene Wirkung entsteht, genauso wie es bei dieser Heilpflanze keine nennenswerte Nebenwirkungen und schon gar keine Entzugserscheinungen gibt.

r9803_ka2 R. M. Smith zeigte in einer Analyse der Kavalactone Chemotypen der Kava Wurzeln, Stämme und Blätter, daß Kava-Kräutereinen höheren Anteil an DHK (Dihydrokavain) und DHM (Dihydromethysticin),Kava-Wurzeln einen höheren Anteil an Kavain enthalten,wie die Tabelle zeigt. (Smith, R.M.,1983,Kava Lactonesin Piper methysticum from Fiji.Phytochemistry 22:1055-1056).
KAVA-Kräuter sind einzigartige und wirkungsvolle Produkte,die sich in hohem Ausmaß von Produkten aus der Wurzel unterscheiden.
Im Gegensatz zum Kavain der Wurzeln sind DHK (Dihydrokavain) und DHM (Dihydromethysticin) der KAVA-Blätter und -Stämme die wirkungsvollsten Kavalactone für allgemeine Entspannung und muskelrelaxierende Wirkung. Ist eine Linderung bei Menstruationskrämpfen, eine generelle Entspannung, Stresslinderung oder eine Unterstützung für gesunden, tiefen Schlaf gefragt, dann ist einem stark DHK- und DHM-haltigen KAVA-Kräuter-Produkt der Vorzug zu geben.

DHK und DHM, die in höheren Anteilen in den Kava-Kräutern vorkommen, sind sehr effektive muskelrelaxierende Wirkstoffe; sie wirken primär direkt auf die Muskeln ein.
Meyer und Kretzschmar beobachteten, daß die Länge und Intensität der Muskelentspannung, durch DHK und DHM hervorgerufen, den Vergleich mit den besten synthetischen Arzneien hervorragend besteht. (Meyer, H. 1. und R. Kretzschmar 1966, Kawa-Pyrone: Eine neuartige Substanzgruppe zentraler Muskelrelaxanten vom Typ der Mephenesins. Klinische Wochenschrift 4:902-903.)
1962 zeigte Meyer die sedative Wirkung von DHM und DHK an Mäusen. Er entdeckte auch, daß DHM das wirkungsvollste Sedativ unter den Kavalactonen ist (Meyer, H.1.,1962, Pharmakologie der Wirksamen Prinzipien des Kava-Rhizoms; Piper methysticum Forst.f; Archives Internationales de Pharmacodynamie 138:505-536). Hänsel berichtete 1968, wobei er sich auf Meyer (1965) bezieht, daß DHM auch direkt auf die glatte Muskulatur einwirkt (Hänsel, R.,1968,Characterization and Physiological Activity of some Kawa Constituents. Pacific Science 22: 293-313). Das erklärt die traditionelle Anwendung der Südseeinsulaner von Kava-Kräutern bei Menstruationsbeschwerden, da der Uterus aus glatter Muskulatur besteht.

Prof. Dr.J. Hölzl, Marburg, untersuchte unter anderem den Einfluß von Kava auf das Schlafprofil. Um die Wirkung von Kava auf das Schlafmuster zu testen, wurden folgende Verfahren eingesetzt:

  • EEG
  • EMG ( Elektromyogramm zur zervikalen und submentalen Muskulatur)
  • EOG ( Elektrookulogramm)

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Nach Verabreichung von Kava erhöht sich die Schlafspindeldichte im EEG um 20-30%. Außerdem nahmen die Tiefschlafstadien 3 und 4 (Slow Wave Sleep) signifikant auf über 90 Minuten zu, im Vergleich von 60 Minuten bei der Placebo-Medikation. Kava verbesserte den Schlaf durch verlängerten Tiefschlaf, ohne die REM-Schlaf-Stadien zu beeinflussen.
Zusammenfassend kann man sagen, daß Wurzelpräparate vor allem eine Hemmung des limbischen Systems bewirken – die emotionale Erregbarkeit wird gedämpft, es tritt eine glückliche Zufriedenheit ein. Wurzelpräparate haben eine mehr euphorisierende Wirkung. Das erklärt, daß die Südseeinsulanerfür ihre volkstümlichen Zeremonien ein Getränk aus den Wurzeln bereiten und nicht aus den Kräutern.
Präparate aus Kava-Kräuter haben eine allgemein entspannende Wirkung. Sie werden auch überall dort eingesetzt, wo man aus Sicherheitsgründen ein milderes Mittel verwenden will. Kava-Kräuter zeigen ihre Wirkung am besten dort, wo Entspannung und Beruhigung bewirkt werden soll, z.B. bei Streß, Rückenbeschwerden, Menstruations- und Schlafstörungen. Im Gegensatz zu den Wurzeln sind Kava-Kräuter ein umweltfreundliches Produkt, da die Pflanze kontinuierlich wachsen kann und bei der Ernte nicht zerstört wird.

R. F. Uminsky
Botanical Products International
85521 Ottobrunn, Ludwig-Thoma-Str. 2
Tel. 089/60 600 240, Fax 089/60 600 241

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