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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1998

Multiple Sklerose: Die 3-Stufen Therapie EBH

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“Sie haben Multiple Sklerose, damit müssen Sie leben, ich kann nichts für Sie tun. Wenn es schlimmer wird, rufen sie mich an!”

Als Kollege und Verbandsmitglied Hp Hans Peter Hiereth von einem Neurologen obenstehende Diagnose erhielt, nahm er selbst sein Schicksal in die Hand und entwickelte eine Therapie, die MS-Patienten ein menschliches Leben ermöglicht, ohne Absturz in die Hoffnungslosigkeit, ohne sozialen Abstieg – mit einer positiven Perspektive und mit Erhalt aller sozialen Strukturen

Multiple Sklerose (MS) ist eine fortschreitende Krankheit des ZNS (zentralen Nervensystems). Die Ursache für diese Krankheit ist noch ungeklärt. Wissenschaftler vermuten jedoch, daß die MS durch genetische Faktoren ausgelöst wird, andere wiederum glauben, daß der Agens in einer bakteriellen oder viralen Infektion liegt.
Das Zentralnervensystem, das sich aus Gehirn und Rückenmark zusammensetzt, besteht aus Millionen von Nervenzellen, die über Nervenfasern miteinander verbunden sind. In den Nervenzellen entstehen elektrische Signale, die über die Nervenfasern zum Gehirn und zurück geleitet werden. Eine Fettsubstanz (Myelin) umgibt diese Fasern wie eine Schutzhülle, die sich etwa mit der Isolierung von elektrischen Drähten vergleichen läßt.
Bei der MS entzündet sich das Myelin, schwillt an und löst sich von den Nervenfasern. Das abgelöste Myelin wird schließlich zerstört. Über den Fasern bildet sich dann sklerosiertes, d.h. verhärtetes Narbengewebe (Läsionen). Weil viele (multiple) Narben entstehen, heißt die Krankheit Multiple Sklerose.
Erreichen Nervenimpulse die geschädigten Stellen, wird einigen Impulsen der Weg völlig versperrt oder sie gelangen nur mit Verzögerung zum Gehirn. Die Symptome sind vielfältig und abhängig davon, an welcher Stelle im ZNS sich die Läsionen befinden. Das Spektrum der Behinderung reicht von neurologischen Symptomen, die der Patient selbst nicht bemerkt, bis hin zu schwerster Invalidität.
Sehschwäche oder Doppeltsehen ist oftmals das erste Anzeichen. Andere Symptome im Frühstadium sind nervöses Zittern oder Taubheitsgefühl, Schwäche in den Händen oder Beinen, Erschöpfung, Schwindel und Koordinations- und Gleichgewichtsverlust.

Bei fortschreitender Krankheit können Muskelkrämpfe, undeutliches Sprechen, Verlust der Sehkraft, Störungen der Blase, des Darms oder des Geschlechtstriebs sowie Lähmungen entstehen. Gelegentlich treten auch geistige Veränderungen, wie beispielsweise Vergeßlichkeit oder Verwirrung auf.

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten des Krankheitsverlaufs:

Primär schubförmig
Über die Hälfte aller MS-Patienten haben alle ein bis drei Jahre einen oder zwei Schübe. Bei diesen Schüben können einzelne oder mehrere Symptome gleichzeitig auftreten.

Schubförmig progredient
Zwischen den Schüben erfolgt eine langsame Verschlechterung, die schließlich zu mehr oder weniger permanenten Funktionsstörungen führt.

Chronisch progredient
Stetige Verschlechterung der neurologischen Funktion ohne Phasen der vorübergehenden Besserung. In seltenen Fällen führt der rapide Kräfteverfall zum vorzeitigen Tod.

Multiple Sklerose, von der Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer tritt bevorzugt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf (seltener nach dem 50. Lebensjahr). Da die MS am häufigsten in Nordeuropa und der nördlichen Hälfte der USA auftritt, vermuten Wissenschaftler, daß die Umweltbedingungen eine Rolle spielen. Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, daß MS auf eine Autoimmunisierung zurückzuführen ist, bei der immunkomponente Zellen das Myelin angreifen.
Bei Menschen mit entsprechender genetischer Veranlagung kann diese Krankheit durch gewöhnliche Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Dies erklärt auch, warum bei 70% der eineiigen Zwillinge MS nur bei einem Zwilling auftritt, beim anderen jedoch nicht.

Bisherige Mittel und Wege, um ein Fortschreiten von MS zu stoppen

Bei fortschreitenden MS ist die Behandlung auf eine Linderung der Symptome gerichtet. Am häufigsten werden Corticosteroide eingesetzt, um die Entzündung zu verringern und die Schubdauer zu verkürzen. Seit 1995 ist das Interferon Beta-1 b zugelassen, das die Schübe bei MS um bis zu 30% abschwächen soll. Das Medikament ist jedoch nur zugelassen für Personen, die an schubförmig-remittierender MS leiden und noch gehen können. Es bewirkt jedoch keine Besserung der neurologischen Funktionsstörungen, und auch eine Vermeidung permanenter Funktionsstörungen konnte nicht nachgewiesen werden. Hinzu kommen beträchtliche Nebenwirkungen sowie die jährlichen Kosten in Höhe von rund 30.000,- DM für die Injektionen.

Forscher werten derzeit auch folgende experimentelle Methoden aus:

Intravenöses Immunglobulin (IVIg)
MS Patienten werden Antikörper von gesunden menschlichen Spendern injiziert, um das Wachstum der myelinproduzierenden Zellen zu stimulieren. Es wird untersucht, inwieweit IVIg die Kräfte von Personen mit schwerer Muskelschwäche wieder stärken kann.

Plasmaaustausch (Plasmapherese)
Faktoren, von denen man vermutet, daß sie bei Angriffen auf das Immunsystem eine Rolle spielen, werden aus dem Blut entfernt und gegen neues Plasma ausgetauscht. Diese Methode könnte vor allem bei jener kleinen Gruppe von Patienten, die an lebensbedrohender MS leiden, jedoch auf Corticosteroide nicht ansprechen, bessere Genesungsfortschritte bewirken.

Obwohl mehrere Therapien im Laufe der Jahre vielversprechend zu sein schienen, waren die Ergebnisse zumeist enttäuschend.

Neue Erfahrungen in der Therapie der MS mit der 3-Stufen-Therapie (EBH)

Nach langen Jahren der Verunsicherung, verbunden mit unzähligen Besuchen bei allerlei Ärzten, begann 1993 endgültig meine “Karriere” mit MS. Ein Neurologe erklärte mir in 3 Minuten: ,,Sie haben eindeutig MS, wenn Sie Glück haben können Sie noch 10-15 Jahre arbeiten. Eine Therapie kann ich ihnen nicht anbieten, aber wenn es Ihnen schlechter geht, rufen Sie mich an” Die genaue Diagnose lautete: Multiple Sklerose schubförmig progredient, also von allen Formen die unangenehmste.

Meine Ausbildung zum Heilpraktiker und mein Wissensdurst ermöglichten es mir, selbständig tätig zu werden und die 3-Stufen-Therapie zu entwickeln und an mir zu probieren – wie es sich herausstellte mit Erfolg.
EBH steht für Ernährung – Bewegung – Hypnosetherapie.

Ernährung
Bei der Nahrung gilt es primär, Stoffe, die im Organismus entzündungsfördernd wirken, oder durch Umbau im Stoffwechsel Bausteine entstehen lassen, die sich negativ auf MS auswirken, zu eliminieren und durch andere zu ersetzen. Bei MS handelt es sich um die ausgewogene Eiweißversorgung. Sie ist für unsere Ernährung unverzichtbar, da sie unterschiedliche Funktionen des Körpers steuert. Auf der anderen Seite wirkt ein Zuviel negativ.
Das heißt, auf der einen Seite werden Nahrungsmittel mit hohem Eiweißgehalt eingespart, während aber der Körper eine gewisse Menge davon benötigt, um normal zu funktionieren. Bei diesem Problem kam mir ein bereits auf dem Markt befindliches Präparat zugute, das die notwendige Eiweißzufuhr reguliert, ohne für MS schädliche Stoffe freizusetzen. Die Ernährung basiert nahezu auf einer veganischen Kost.

Bewegung
Die alte Meinung, bei MS möglichst jegliche Anstrengung zu vermeiden, ist heute völlig überholt. Um die Kraft der Muskulatur zu erhalten sowie die Beweglichkeit der Extremitäten, wird heute in den meisten Fällen eine Physiotherapie verordnet. Da diese Therapie in der Regel nur einmal pro Woche Anwendung findet, kann kein großer Erfolg einkehren, es ist schlicht und einfach zu wenig.
In der EBH wird diese Bewegung um ein vielfaches gesteigert. Bestimmte Muskelübungen und Bewegungsabläufe werden, je nach Schwere der Erkrankung, stündlich durchgeführt, bis der Punkt der Ermüdung aufgetreten ist. Dem folgt die Erholung und Regeneration. Auf diese Art wird der Körper an einem Tag so oft trainiert, wie es die herkömmliche Physiotherapie bei einer Anwendung pro Woche nicht schaffen kann. Es hat sich herausgestellt, daß dies machbar ist, und zu einer rascheren Verbesserung der gesamten Motorik beiträgt.

Für Patienten mit fortgeschrittener MS, bei denen die eigene Bewegung bereits beträchtlich eingeschränkt ist, wird z.Zt. eine Methode entwickelt, bei der mit kleinen Hilfsmitteln diese Therapie einfach und alleine durchzuführen ist. Hierbei wurde ein völlig neuer Weg beschritten. Diese neue Methode beinhaltet wirkungsvolle Elemente aus fernöstlichen Kampfsportarten, bei denen das Zusammenspiel zwischen Geist und Körper sich hervorragend ergänzt.

Hypnosetherapie
Die Hypnose bietet hier ähnlich wie bei der Apoplexie die Möglichkeit, durch suggestive Aufforderung zur Vollziehung der beeinträchtigten Bewegungsabläufe sicher festzustellen, inwieweit Einschränkungen somatisch begründet oder autosuggestiver Natur sind. Die Unterstützung des Wiedererlernens der beeinträchtigten motorischsensorischen Abläufe steht hier im Vordergrund. Ziel ist, die entsprechenden Engrammkomplexe in ungeschädigten Hirnarealen neu zu bilden, die dann in der Hypnose, eventuell mit Hilfsmobilisation, vertieft und ekphoriert werden. Die Suggestionen erfolgen mit posthypnotischer Wirksamkeit. Bewegungssuggestionen in Hypnose bewirken die Konditionierung, wobei die Symptomatik merklich gelindert und für Patienten erträglicher gemacht wird. Wichtiger Bestandteil der Hypnosetherapie ist, die Motivation so zu steigern, daß alle erforderlichen Übungen mit großem Eifer durchgeführt werden, um eine möglichst große Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen.

Vergleich
Zu Grunde gelegt wurden alle objektiven Daten aus dem Krankheitsschub vom Januar 97. Einzelne Symptome wurden aus Gründen der Übersicht zusammengefaßt.
Folgend die Gliederung der Symptomgruppen:

  • Motorik
    Spastik, Ataxie, Koordinationsstörungen, Gleichgewicht, Gehstörungen, Lähmungen, Bettlägerigkeit.
  • Anus-Sphinkter
    Kontrollverlust des Dammschließmuskels, Obstipation, Diarrhoe.
  • Sensibilität
    gestörtes Empfindungsvermögen an den Extremitäten und Rumpf.
  • Allgemeiner Zustand
    schweres Krankheitsgefühl, Kopfschmerz, Schüttelfrost, Unwohlsein
  • Doppelbilder
    doppelt sehen, verschwommen sehen (Milchglaseffekt)
  • Leistungsfähigkeit
    schnelle Ermüdung (selbst im Sitzen), Unlust, Dyspnoe

Die einzelnen Symptome wurden in der Skala der Stärke von 0 bis 1 0, je nach Auftreten, eingereiht und bilden so den Ausgangspunkt, wobei der Grad 10 die größtmögliche Einheit bildet (Abb. 1).

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Mit der 3-Stufen-Therapie wurde am 01.04.97 begonnen. Die Diät wurde penibel eingehalten. Die Bewegungstherapie stündlich, jedoch mindestens 6 x pro Tag. Die Hypnosetherapie erfolgte mindestens 1 x pro Tag in Form einer Autohypnose.
Am 23.12.97 erfolgte ein erneuter Schub in gleicher Intensität, aber mit gravierend veränderter Symptomatik. Alle Symptome der Motorik traten um 50% abgeschwächt auf. Gegenüber dem Schub im Januar 97, bei dem eine Bettruhe von ca. 3 Wochen erforderlich war, ging ich einer Einladung am 24.12.97 nach. Im Bereich der Sensibilität waren die Beschwerden kaum stärker als in der Phase März 97. Doppelbilder traten in geringem Maße auf, waren Anfang Januar nicht mehr feststellbar. Ebenso verhielt es sich mit der Leistungsfähigkeit. Zu meinem großen Erstaunen traten Beschwerden aus den Symptomgruppen Anus Sphinkter und Allgemeinzustand erst gar nicht auf. Anfang Februar 98 ist der Gesamtzustand positiver zu beurteilen gegenüber Februar und März 97 (Abb. 1).

Medikamentation im akuten Schub
Es sei ganz klar gesagt, daß es für das akute Stadium des Schubes kein anderes Mittel gibt als Cortison. Bei beiden Schüben wurde Cortison eingesetzt. Auffällig ist hier, daß bei dem Schub im Januar 97 insgesamt 4000 mg i.V. und als Ausschleichphase insgesamt 1695 mg benötigt wurden gegenüber dem Schub im Dezember 97 mit 3000 mg i.V. und als Ausschleichphase insgesamt 645 mg (Abb.2).
In Zahlen ausgedrückt ist das eine Gesamtersparnis von 2050 mg Cortison – eine enorme Minderbelastung des Körpers.

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Dauer der Cortison-Ausschleichphase
Die Dauer der Ausschleichphase von 6 Wochen im Januar bis Februar 97 konnte unter der Therapie im Dezember 97 bis Januar 98 auf 3 Wochen halbiert werden, was sich ebenfalls positiv auf den Körper auswirkt (Abb 3).

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Resümee: Mit der 3-Stufen-Therapie EBH konnte signifikant in die Schubentwicklung, in die Medikamentation mit Coticosteroiden sowie in die Ausschleichphase und bei der Regeneration in positivem Sinn bei MS eingegriffen werden.

r9803_ms1Hp Hans-Peter Hiereth
Böhmsholzer Weg 4
21391 Reppenstedt
Tel. 04131- 68 22 45
Fax 04131- 68 22 46

 

 

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