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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/1998

Behandlung von Hämorrhoiden mit Naturheilmitteln

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Hämorrhoiden stellen eine häufig auftretende, an lagebedingte Veränderung von venös und arteriell versorgtem Gewebe im Bereich des Anus und Rektums dar, wobei eine Einteilung in innere und äußere Hämorrhoiden erfolgt.
Bei Frauen sind Hämorrhoiden weiter verbreitet als bei Männern. Obstipation, Fettsucht, sitzende Lebensweise (Bewegungsmangel), Schwangerschaften usw. sind dis Ursachen. Hämorrhoiden sind weniger durch eine eigentliche Schmerzempfindung charakterisiert als durch eine Verbindung von Juckreiz, Stuhldrang und Fremdkörpergefühl (Ausnahme:Prolaps eines thrombosierter Hämorrhoidalknotens).
Äußere Hämorrhoiden lassen sich bei der Untersuchung als mehr oder weniger gefüllte Knötchen in der Umgebung des Afters erkennen. Innere Hämorrhoiden kann man durch Rekto- bzw. Proktoskopie sichtbar machen.
Thrombosen und Thrombophlebitis stellen Komplikationen des Hämorrhoidalbereiches dar. Blutungen, die auf Dauer zu erhebliche sekundären Anämien führen können, sind häufig.
In einer fachärztlichen Praxis wurden 49 Patienten mit Hämorrhoiden 28Tage mit Varicylum N Tropfen und Varicylum-S Salbe behandelt. Vor den Patienten wurden 3x täglich 15 Tropfen Varicylurr N Tropfen nach dem Essen eingenommen. Varicylum-5 Salbe wurde bei den äußeren Hämorrhoiden 2 x täglich aufgetragen und bei den inneren Hämorrhoiden mittels beiliegendem Applikator in den Enddarm eingeführt.

In Varicylum-S Salbe sind Pflanzenextrakte und ätherische Öle enthalten. Aus der hautverträglichen Emulsionsgrundlage, in der die ätherischen Öle emulgiert sind, werden diese aufgrund ihrer Lipidlöslichkeit durch die Haut resorbiert. Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß ätherische Öle durch die Schleimhäute des Mund-, Nasen- und Rachenraumes, im Magen-Darm-Kanal und auch durch die Haut gut resorbiert werden.
Bei der äußerlichen Anwendung von ätherischen Ölen wurden vor allem folgende Wirkungen festgestellt:
1. hyperämisierend
2. antiphlogistisch
3. antiseptisch-desinfizierend
4. granulationsfördernd
Die Wirkung von Varicylum-S Salbe beruht auf dem synergistischen Zusammenspiel der enthaltenen natürlichen Wirkstoffe:
Roßkastanienextrakt mit dem Hauptwirkstoff Aescin zeigt eine starke ödemvermindernde Wirkung, die Kapillarresistenz gegen Fragilität und Permeabilität wird deutlich erhöht; Eigenschaften, die auch als Vitamin P-Effekt bekannt sind. Damit ergibt sich für Roßkastanienextrakt ein breites Anwendungsfeld, z.B. bei Varizen, Hämorrhoiden, Ulcera cruris, Thrombophlebitis, traumatischen Schäden, vor allem bei sämtlichen Prozessen, die auf Odembildung und mangelhafte Kapillarresistenz zurückgehen.
Zubereitungen aus Arnika wirken vorwiegend bei topischer Applikation antiphlogistisch, in der Folge analgetisch bei Entzündungen und antiseptisch. In der Literatur ist die ödemhemmende, schmerzlindernde und resorptionsfördernde Wirkung beschrieben. Bei entzündlichen Hämorrhoiden wirkt Arnika gleichzeitig dekongestionierend durch ihre Einwirkung auf die venösen Gefäßabschnitte.
Die Wirkungen des Kamillenöls mit den Bestandteilen Azulen, Matricin und Bisabolen-Derivaten sind wissenschaftlich gesichert. Das ätherische Öl der Kamille besitzt antiphlogistische, antibakterielle und fungizide Wirkungen. Kamillenöl wird in Salben bei entzündlichen Erkrankungen des Analbereiches wie Hämorrhoiden, Analekzemen und Analfissuren angewendet.
Neben der antiphlogistischen Eigenschaft steht beim Salbeiöl die antiseptische, bakterizide und adstringierende Wirkung im Vordergrund. Gerade darauf kann im Analbereich nicht verzichtet werden. Gessner betont bei Salbeiöl, daß das Zusammenwirken andersartiger Wirkstoffe mit ätherischen Ölen durch einen oft sehr günstigen Synergismus den Heilwert solcher Pflanzen u.U. bedeutend steigern kann. So wird auf den Synergismus zwischen Gerbstoffen und ätherischen Ölen insbesondere äußerlich für die Wund und Schleimhautbehandlung hingewiesen.
Hamamelis (folium und cortex) weist folgende Anwendungsgebiete auf: leichte Hautverletzungen, lokale Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden. Die Wirkungen werden als entzündungshemmend, lokal hämostyptisch und adstringierend beschrieben. Hamamelis virginica enthält Flavonoide und Gerbstoffe. Seine Extrakte setzen die Gefäßpermeabilität herab und fördern den venösen Rückstrom. Der Juckreiz wird beseitigt und ein kühlender Effekt tritt ein.

Varicylum N Tropfen, ein homöopathisches Complexmittel, ergänzen die Varicylum-S Salbe in sinnvoller Weise. Die Inhaltsstoffe zeigen eine vergleichbare therapeutische Ausrichtung unter Hinzufügen einer systemischen Wirkung. Zu den Indikationen von Aesculus hippocastani, Arnica und Hamamelis gehören Hämorrhoiden, Varizen, venöse Stasen u.a.
Neben diesen enthalten die Tropfen noch Calcium fluoratum, das in der Homöopathie hauptsächlich als Konstitutionsmittel des Bindegewebes bekannt ist und sich auch bei Varizen mit stechenden Schmerzen bewährt hat. Variköse und vergrößerte Venen werden günstig beeinflußt.
Pulsatilla, vielseitig einzusetzen, auch als “Wetterhahn” unter den Mitteln bezeichnet, zeigt Wirkung bei allgemeiner Venostase der Beckenorgane und der Beine. Krampfaderbeschwerden werden gelindert.
Rutin normalisiert die erhöhte Permeabilität der Kapillargefäße, die sich u.a. in verstärkter Lymphzirkulation, vermehrtem Eiweißaustritt und Neigung zu Ödembildung äußert. Die Kapillarbrüchigkeit, die sich durch Neigung zu kapillaren Blutungen zu erkennen gibt, wird durch Rutin gemindert. Es hat sich bei der Behandlung von Blutungen verschiedenster Art bewährt. Daneben eignet es sich bei Ödemneigung und findet Anwendung bei Kapillarschäden, die durch Dauermedikation anderer Präparate entstanden sind.

Ergebnis der Studien
Mit den beiden Naturheilmitteln wurden 49 Patienten mit Hämorrhoidalbeschwerden behandelt.
Die Diagnose wurde nach eingehender Anamnese gestellt und eingehende Untersuchungen wurden vor Beginn und nach Beendigung der Behandlung durchgeführt. Angaben der Patienten über das Allgemeinbefinden, über den Rückgang der Beschwerden und die Verträglichkeit der geprüften Präparate wurden als subjektive Bewertungskriterien aufgenommen.
Nach vierwöchiger Therapie erfolgte aufgrund der o.g. Bewertungskriterien die Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit. Der Therapieerfolg wurde bei 28 Patienten als “sehr gut” bezeichnet, bei 10 Patienten als “gut”, bei 9 Patienten als”mäßig”, bei 2 Patienten blieb die Therapie “ohne Erfolg”. Dies entspricht einer Beurteilung mit “sehr gut” und “gut” bei über 78% der Patienten, mit “mäßig” bei etwa 18% und”ohne Erfolg” bei weniger als 5%.
Bei fast allen Patienten trat eine eindeutige Besserung der subjektiven Beschwerden wie Juckreiz, Stuhldrang und Fremdkörpergefühl im Analbereich ein. Die meisten Patienten berichteten von einem sehr schnellen Rückgang ihrer Beschwerden. Komplikationen, Nebenwirkungen oder Beschwerden traten nicht auf.
Die erzielten Behandlungserfolge demonstrierten gute Wirksamkeit und Verträglichkeit. Bei der überwiegenden Zahl der Patienten war eine deutliche Besserung der zu Behandlungsbeginn bestehenden Befunde zu verzeichnen. Daneben trat auch eine signifikante Besserung der subjektiven Beschwerden auf. Die guten Erfolge lassen es gerechtfertigt erscheinen, diese Naturheilmittel auch im Rahmen einer Langzeittherapie, wie z.B. einer Rezidivprophylaxe bei Hämorrhoidalleiden, einzusetzen.

Pharma Liebermann, Hauptstr 27, 89423 Gundelfingen

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