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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/1998

Der Lebenslauf im Horoskop – Teil 2

Cover

Partnerschafts- und Beziehungsthemen im Horoskop

Partnerschaften und Beziehungen nehmen in unserem Leben einen hohen Stellenwert ein. Sowohl die Höhepunkte unserer Erfahrung wie auch einschneidende Krisen, Konflikte und Wendepunkte haben häufig mit unserem Erleben in Partnerschaften zu tun. Meist ist es die Diskrepanz zwischen mitgebrachten Ansprüchen, Hoffnungen und Wünschen und den tatsächlichen Erlebnissen und Spannungen mit dem Partner, die zu innerseelischen Konflikten bis hin zu psychosomatischen Begleiterscheinungen führt. Trotz — oder gerade wegen – der zeitgeschichtlich zunehmenden Priorität individueller Unabhängigkeit, Freiheit und Eigenständigkeit bestimmen Enttäuschung, Desillusionierung und Schmerz über nichterfüllte Ansprüche und mangelnde Einlösung der eigenen Wünsche nach Geborgenheit und Aufgehobenheit in Partnerschaften (somit auch nach Erlösung des ungeliebten inneren Kindes) das Bild.

Grundverständnis von Partnerschaft

Partnerschaften werden nicht nur aus dem Bedürfnis nach Überwindung von Einsamkeit eingegangen. Sie sind hauptsächlich ein Spiegelungs-Prozeß: Im Partner finde ich unentwickelte und unvollkommene Eigenschaften meiner Persönlichkeit wieder. Der Schweizer Psychotherapeut Peter Schellenbaum hat diese Suche nach der verlorenen Hälfte als Leitbild-Spiegelung bezeichnet. Dies bedeutet, daß ich einen unbewußten Teil in mir, der zu Entwicklung und persönlicher Bewußtheit drängt, im anderen stark entwickelt wiederfinde. Hierdurch begründet sich die Anziehungskraft des Partners, durch den ich mir meiner verborgenen Anlagen, Stärken, Fähigkeiten und Möglichkeiten noch bewußter werde und hierdurch einen Prozeß persönlicher Erweiterung und persönlichen Wachstums erlebe.
Dies ist der hauptsachliche Anstoß, sich auf den anderen einzulassen, und mit einem großen Aufbruchs- und Euphorie -Gefühl (i.d.R.Verliebtheits-Gefühl) verbunden.
Beispiel: Wenn ich in vergangenen Beziehungen immer wieder nach enger Nähe und Symbiose gestrebt habe und nicht loslassen konnte, werde ich mir den Partner aussuchen, der genau die Freiheit verkörpert und lebt, die ich selbst nunmehr – als Konsequenz aus dem Gelernten suche. Die Faszination der freiheitlichen Ausstrahlung des Partners ist wesentliches positives Antriebsmoment, Beziehung mit ihm aufzunehmen. Gleichzeitig spielt zu Beginn der Partnerschaft das Bedürfnis eine hauptsachliche Rolle, durch Gemeinsamkeits- und Verschmelzungserlebnisse mit dem Partner eine offene, Wunde zur heilen, die “Wunde der Ungeliebten”. Diese Wunde wurde in der Kindheit durch einen Mangel an Liebe bzw. fehlgeleitete Zuwendung “geschlagen”. Sie zeigt sich häufig in einem Gefühl des Ausgestoßen-Seins und aktualisiert sich immer wieder im Leben. In der Partnerschaft hoffen wir, von dieser inneren Ungeborgenheit und mangelnden Lebenswarme erlöst zu werden.
In der ersten Phase einer Beziehung ist die Identifikation mit dem Partner hoch, es besteht Gleichklang, Einklang, und es ist wesentlich, auf die gegenseitigen Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Wünsche nach Verschmelzung, nach Aufgehen im Partner, sind sehr ausgeprägt, zumindest aber wird nach Harmonie und Ausgewogenheit gesucht.
Daran an schließt sich eine konflikgeprägte Phase, die folgende Kernelemente zum Inhalt hat:

  1. Die Abgrenzung des Eigenraumes in der Partnerschaft. “Ich bin nicht nur Du, sondern ich bin auch ich und grenze mich in meinem Freiraum ab”.
  2. Die Auseinandersetzung darüber, was ich am Partner ändern möchte, und welche meiner Verhaltensweisen er kritisiert und anders erleben möchte. Dies ist eine sehr konfliktintensive und schmerzhafte Phase, die zunächst von zum Teil heftigen Gefühlen und dem Hochkommen von ins Unbewußte verdrängten emotionalen Erlebnisinhalten begleitet ist. Nicht nur werden in dieser Phase Erlebnisse der Zurückweisung und Ablehnung mit geliebten Menschen seit der frühen Kindheit wiedererlebt. Es stellen sich auch Gefühle der Desillusionierung und Enttäuschung über das zerbrochene positive Spiegelbild des Partners, später Aggression, Wut und Zorn ein. Ist diese Phase durchgestanden, finden sich die Partner auf einer neuen und abgeklärteren Basis wieder. Die Partnerschaft ist durch das Durchstehen des Konflikts tiefer, fester, sicherer geworden.

Partnerschaftsrelevante Punkte im Geburts-Horoskop

Wie kann ich aus dem Horoskop erkennen, was aktuell der wesentliche Hintergrund der Partnerschafts-Problematik meines Gegenüber ist? Wie kann ich ersehen, welche lebensgeschichtlichen Parallelen sich zu früheren Situationen und Beziehungs-Themen des Horoskopeigners finden? Was sind die Lernprozesse aus früheren Erfahrungen, welche “Fehler” möchten nicht mehr wiederholt werden ?
r9805_ll2 Schauen wir uns zunächst wichtige partnerschaftsrelevante Punkte (Signifikatoren) im Geburts-Horoskop an:
Der Deszendent (vgl. Abbildung 1) ist der Du-Punkt im Horoskop. Er trifft Aussagen darüber, was wir von anderen Menschen erwarten und welche Beziehungs-Partner und Freunde wir uns aussuchen. Er beschreibt unsere Reaktionen auf und unsere Erwartungen und Hoffnungen an das Gegenüber. Er hat damit zu tun, welche unserer verborgenen Eigenschaften wir in einem Spiegelungs-Prozeß im Gegenüber suchen und in uns selbst entwickeln wollen.
Der Herrscher des Deszendenten, d.h. der dem Tierkreiszeichen des Deszendenten zugeordnete Planet (vgl. Tabelle ]),vor allem seine Zeichen- und Häuser-Stellung, treffen eine Aussage darüber, in welchem Lebensbereich wir das gemeinsame Erleben mit dem Partner suchen.

Das 7. Haus, dessen Beginn und Anfangspunkt der Deszendent ist, beschreibt die oben gekennzeichnete erste und positive Phase der Beziehung. Hier geht es um Begegnung, Kennenlernen, gegenseitiges Eingehen auf die Bedürfnisse und Wünsche des Partners. Die Planeten im 7. Haus sagen etwas über die Energien aus, die man in Beziehungen hineinsteckt bzw. auch die Energien, die man aus Partnerschaften bezieht. Sie konkretisieren, welche Art der Energie ich einbringe oder mir im Umkehrschluß im Partner aussuche.

Das 8. Haus kennzeichnet unsere Ansprüche und Erwartungen an nunmehr tiefer und fester gewordene Beziehungen und Partnerschaften. Es beschreibt, welches wesentliche Beweggründe und Motivationen sind, sich tiefer mit einem Menschen zu verbinden. Es trifft Aussagen über unsere verbindlichen Erwartungen an den Beziehungs-Partner und die Konfliktbereiche, die hieraus resultieren können. Im 8. Haus geht es um Stirb- und Werde-Prozesse, d.h., darum, wie ich durch tiefgreifende emotionale Veränderungs-Prozesse alte unbewußte Muster, innere Programme, Skript-Muster, Projektionen und Botschaften “zwischen den Zeilen”, die ihre Ursache in frühkindlichen Schlüssel-Situationen und Traumen haben, in positive Energien umwandle. Dieser Loslass-Prozeß von Altem ist häufig mit heftigen inneren Konflikten und zum Teil tiefem innerem Schmerz verbunden.

Der Herrscher des 8. Hauses zeigt auf, in welchem Lebensbereich wir diese Bedürfnisse an tiefe und verbindliche Partnerschaften umsetzen.
Die Venus beschreibt das Idealbild der Frau und Partnerin im Horoskop des Mannes, der Mars den idealen Mann als Partner im Horoskop der Frau.
Der Mond (Stellung in Tierkreiszeichen und Haus) verweist auf die Art der Bedürfnisse nach Geborgenheit, emotionaler Nähe und Angenommen-Werden, die in Partnerschaften gesucht wird.
Der Asteroid Juno trifft Aussagen über die wesentlichen Kriterien unserer Bindungs- und Trennungs-Entscheidungen in Partnerschaften.

Transite als Anzeiger für biographische Beziehungs-Themen

Wollen wir nun aktuelle Problemstellungen im Bereich Beziehung und Partnerschaft betrachten, müssen wir uns die Transite (= Übergänge laufender Planeten über wesentliche Punkte im Geburts-Horoskop) anschauen, welche die genannten partnerschaftsrelevanten Planeten und Häuser im Horoskop betreffen.
Astrologisch symbolisieren die Transite wichtige Zeit-Punkte, an denen Lebens-, Beziehungs- und Berufsthemen wiederkehren. Sie sind aber nie losgelöst und isoliert zu betrachtende Ereignisse, sondern immer in größere Zyklen der seelischen Entwicklung eingebunden. Ihre Wirkung beginnt 4 – 5″ vor einer exakten Aspektierung, d.h. Winkelbildung mit Planeten des Geburtshoroskops und nimmt mit wachsender Annäherung an den genauen Übergang in ihrer Intensität zu. Dort erreicht sie — ähnlich einer Prüfungs-Situation – ihren Höhepunkt, um dann wieder abzunehmen. Gradgenaue Transite sind insofern Kulminations-Punkte innerer seelischer Entwicklungen. Die mit ihnen verbundenen Ereignisse drücken auf der äußeren Ebene nur das aus, was sich innerlich in uns entwickelt hat und heben unsere seelischen Verarbeitungs-Prozesse in das Bewußtsein. Bei Transiten langsam laufender Planeten wechseln Phasen der Direkt- und der Rückläufigkeit. Die Rückläufigkeit bezeichnet die “Rückwärts-Wanderung” von Planeten am Sternen-Himmel aus der Sicht des Beobachters auf der Erde. Tatsächlich hat sie damit zu tun, daß die Erde eine schnellere Umlaufbahn uni die Sonne hat als z.B. Jupiter, Saturn oder Pluto. Die Rückläufigkeits-Phasen der äußeren Planeten Saturn, Uranus, Neptun und Pluto betragen jährlich ca.5 Monate. Inhaltlich werden sie als Phasen des Wirken-Lassens von Erfahrungen auf das innere Gefühl, somit des inneren Rückzugs, interpretiert. Erst beim Übergang in die Direktläufigkeit werden die Lebenskräfte wieder aktiv. Dieser Wechsel zwischen Direkt- und Rückläufigkeit bringt es mit sich, daß Planeten odersensitive Punkte auf einer ganz bestimmten Gradzahl im Horoskop häufig über längere zeitliche Perioden angesprochen werden. Dies können mitunter Zeit-Phasen von 1, maximal 2 Jahren Dauer sein, in denen ein Problem mittelfristig besonders aktuell ist.
Wir können mit der Beobachtung von Direkt- und Rückläufigkeits-Phasen somit Aussagen über den Verlauf emotionaler und geistiger Entwicklungs-Prozesse machen:
Der erste direktläufige Übergang über einen Planeten oder sensitiven Punkt im Geburts-Horoskop macht uns in der Regel das vorliegende Problem bewußt; wir erfahren im Außenleben seinen Charakter und müssen uns damit auseinandersetzen. In der rückläufigen Phase scheint die Zeit still zu stehen und die Entwicklung zu stagnieren. Wir müssen nun die gemachten Erfahrungen auf unser Unbewußtes emotional wirken lassen, somit innere Energien arbeiten lassen. Im nächsten direktläufigen Durchgang gewinnen die innerlich gemachten Verarbeitungs-Prozesse wieder an praktischer Bedeutung. Wir können das, was wir innerlich für uns an Botschaft verstanden und als Reife-Erfahrung verarbeitet haben, in Aktivität umsetzen, in neue Erfahrungen, Wege und Lösungs-Möglichkeiten und die Früchte des inneren Arbeitens an uns selbst ernten. Voraussetzung ist, daß wir bereit gewesen sind, uns diesen inneren Prozessen zu öffnen und uns selbst zu prüfen.

Krisen und Wendepunkte in Partnerschaften

Vor allem Transite langsam laufender Planeten durch das 6.und 7. Haus haben mit Wendepunkten, Einschnitten, Krisen und Prozessen der Umorientierung in Partnerschaften zu tun:
So überprüfen wir z.B. beim Transit des Saturn durch das 6. Haus kritisch, ob die gegenwärtige Partnerschaft den mittlerweile veränderten Ansprüchen an Beziehungen noch standhält. Hieraus ergeben sich häufig Konflikte und Trennungs-Wünsche, aber mitunter auch länger andauernde Krisen-Phasen, in denen die Zukunft einer Beziehung offen ist bzw. nach Alternativen gesucht wird. Häufig ist es auch die Routine des Beziehungs-Alltags, die die Grenzen der eigenen Entwicklungsfähigkeit so deutlich macht. Es entsteht eine gewisse Furcht, steckenzubleiben oder zu stagnieren. Hieran stellt sich die Frage nach der Wesentlichkeit der Beziehung für die eigene Entwicklung. Der hiermit einhergehende Veränderungsdrang nimmt mit zunehmender Annäherung an den Deszendenten zu.
r9805_ll3 Der Transit des Saturn über den Deszendenten ist dann der “Schwellen-Übergang” in die bewußtere Ebene. Häufig findet hier auch eine bewußte und klare Entscheidung über die Zukunft der Partnerschaft statt. Die Frage wird gestellt, ob die Partnerschaft den neuen Anforderungen gerecht werden und Perspektiven persönlichen Wachstums eröffnen kann oder aber die Trennung angezeigt ist. Zuweilen wird jetzt erst bewußt, daß man über eine Beziehung hinausgewachsen ist. Der Deszendent ist ein Punkt der Spiegelung, d.h., das eigene Ich wird im Spiegel der anderen und in der Begegnung mit dem Du wesentlich bewußter erfahren. Häufig führt deshalb der Weg in dieser Phase darüber, daß über alternative Beziehungen, wesentliche Kontakte und Kurzzeit-Partner-Erfahrungen die Grenzen der eigenen bisherigen Beziehung so deutlich werden. Neue Spiegelungs-Erfahrungen relativieren die alte Beziehung und machen die eigene Unzufriedenheit erst bewußt. Saturn prüft im 7. Haus die Fähigkeit, eine der inneren persönlichen Entwicklung angemessene Beziehung leben und führen zu können, die Raum für die eigene Entwicklung läßt.

Horoskop-Beispiel

Schauen wir uns als Beispiel das Horoskop von Margarethe (vgl. Abbildung 2) an:
Ihr Deszendent in Widder zeigt an, daß sie sich in Beziehungen und Partnerschaften Menschen sucht, von denen sie mehr Direktheit, klare Vertretung ihrer Interessen, Ich-Stärke und Unmittelbarkeit in der Äußerung ihrer Bedürfnisse lernen kann. Vornehmlich lebt sie diese Bedürfnisse in Distanz-Beziehungen, in denen sie ihre Unabhängigkeit bewahren kann (Mars, Herrscher des Deszendenten, in Wassermann, Haus 5). Werden Partnerschaften tiefer und fester, stellt sie höhere Ansprüche an Beständigkeit, Verläßlichkeit, Kontinuität und emotionale Sicherheit in diesen Beziehungen. Mitunter kann dies dazu führen, daß sie den Partner stärker festhalten möchte (8. Haus in Stier). Wichtig ist ihre emotionale Nähe und Vertrauen, gegenseitiges Geben und Nehmen, Verständnis, Sensitivität und Fürsorge darin, den anderen jeweils in seinen Zielen und Bestrebungen zu fördern (Venus, Herrscher von Haus 8, in Krebs, Haus 10).
Ihr Idealpartner ist unabhängig, individuell, frei in Denken und Handeln und gleichzeitig tiefgründig (Mars in Wassermann, Sektor Skorpion).
Ihr Haupt-Kriterium für die Bindung an einen Partner ist, daß sie eine klare Richtung in ihrer Gefühlswelt sucht und gleichzeitig auch eine klare Struktur und Sicherheit im Bereich emotionaler Nähe-Beziehungen (Juno in Steinbock, Haus 4).
1992 hatte Margarethe eine neue Beziehung zu einem sehr unabhängigen Partner aufgenommen. Nach einer anfangs sehr positiven Phase geriet diese Beziehung Anfang 1994 in eine Krise, weil Margarethe das Gefühl hatte, nicht genügend Sicherheit, Stabilität und Verbindlichkeit zu erfahren.

r9805_ll5 Konstellationen zu diesem Zeitpunkt waren:

  • Der laufende Saturn trat in das 6. Haus ein. Häufig beginnen wir zu diesem Zeitpunkt Beziehungen daraufhin kritisch zu überprüfen, ob sie noch unseren gegenwärtigen Ansprüchen entsprechen. Mit der harmonischen Beziehung zur Geburts-Venus (Herrscherin des 8. Hauses) ging es darum, die eigenen Vorstellungen an Geborgenheits-Wünsche in festen Partnerschaf ten klarer zu formulieren,
  • Lilith stand in Widder im 7. Haus. Hierdurch wird die Frage angesprochen, inwieweit die eigenen Interessen in Partnerschaften konsequenter vertreten und umgesetzt werden können. Die Spannungs-Beziehung zur Geburts-Juno bedeutet einen Konflikt zwischen den Bedürfnissen nach Sicherheit und nach größerer Direktheit und Ich-Stärke,
  • die laufende Juno trat in das 2. Haus. Die Themen emotionale Sicherheit und Selbstwert nahmen als Kriterium für die Bindung an / Trennung vom Partner nunmehr einen großen Stellenwert ein. Die Spannungs-Beziehung zu Uranus deutet darauf hin, daß es um den Lernprozeß größerer Unabhängigkeit in der Partnerschaft ging,
  • der Transit von Uranus und Neptun über die Juno im Geburts-Horoskop deutet daraufhin, daß alte Vorstellungen und Ideale an Partnerschaften sich aufzulösen begannen und zunehmend danach gesucht wurde, die äußeren Lebens-Umstände der Partnerschaft der geänderten inneren Entwicklung anzupassen.

Margarethe fragte sich beim Durchgang des Saturn durch das 6. Haus ständig, ob diese Beziehung ihre Bedürfnisse erfüllte, konnte sich aber nicht lösen. Erstmals beim Übergang des Saturn über den Deszendenten 1997 stand die Beziehung ernsthaft für sie in Frage.

Konstellationen:

  • Saturn läuft über den Deszendenten, was häufig die Tendenz zu einer klaren Entscheidung über die Weiterführung oder Trennung einer Partnerschaft verstärkt. Ferner stand Saturn in Spannung zur Geburts-Venus (Herrscherin des 8. Hauses): Margarethe wurden die Grenzen bewußt, die sie im Leben ihrer Nähe-Bedürfnisse in ihrer Partnerschaft erfuhr,
  • Der absteigende Mondknoten am Deszendenten deutet darauf hin, daß ein Abschied von alten Mustern in Partnerschaften wesentliches Thema ist. In diesem Falle hatte Margarethe immer wieder um die Erfüllung ihrer Nähe-Bedürfnisse gekämpft, erfuhr aber ständig Widerstand durch ihren Partner,
  • Der Eintritt von Juno in das 8. Haus verweist darauf, daß die Kriterien einer festen Partnerschaft grundsätzlich neu überdacht wurden. Mit der Spannungs-Beziehung zur Geburts-Juno standen klare Entscheidungen über eine neue Richtung an.

r9805_ll4 Wiederholungen von Lebensthemen

Wiederholungen wesentlicher Lebensthemen können wir auch dadurch erkennen, daß wir von der Transit-Position eines gegenwärtigen Ereignisses im Horoskop in Schritten von 45°, 90°, 135°, 180° zurückwandern. Dies sind Zeitpunkte, an denen diese Themen schon einmal wesentlich waren. Ein Vergleich mit früheren Lebens-Situationen hilft uns bei Beantwortung der Frage, was wir aus den damaligen Konflikten an Lebens-Weisheit und gefühlsmäßiger Verarbeitung dazugelernt haben und welche”Fehler” wir nicht mehr wiederholen wollen.
Als Margarethe Anfang 1998 sich von ihrem Partner trennte, stand Uranus auf 7° Wassermann (der Sonne ihres Partners) und Saturn bei 14° Widder (in Opposition zur Sonne ihres Sohnes, der gerade im Alter von 20 Jahren ausgezogen war). Wir nehmen nun diese beiden Tierkreis-Grade und verfolgen sie schrittweise zurück:
Saturn bei 14° Widder:
1998:Trennung vom Partner
Saturn bei 29° Wassermann:
1994: Erste größere Krise mit dem jetzigen Partner
Saturn bei 14° Steinbock:
1989: Ende der Beziehung mit einem früheren Partner
Saturn bei 29° Skorpion:
1985: Kennenlernen eines neuen Partners
Saturn bei 14° Waage: 1981: Kennenlernen wesentlicher Freundinnen nach dem Tod des Ehemannes
ferner:
Saturn bei 7° Wassermann:
1992: Kennenlernen des Partners
Saturn bei 22° Schütze:
1986/87: Tod eines Partners und Trauer-Verarbeitungs-Phase
Saturn bei 7° Skorpion: 1983:Gefühl des Stillstandes und der Unsicherheit: “Ich kann weder mit dem Partner noch ohne ihn leben”. Ganz deutlich sehen wir hier den Themenkreis Trennung, Neuanfang, größere Unabhängigkeit angesprochen.
Ferner können wir beim Übergang verschiedener Planeten über den gleichen Tierkreis-Grad (bzw. im 45°- oder 90°-Winkel hierzu) sich wiederholende Themen feststellen:
Saturn über 7° Wassermann:
Januar 1992: Beginn einer längerfristigen Beziehung
Mars über 7° Wassermann:
27.12.1997: Die Frage einer neuen Beziehung steht im Raum
Uranus über 7° Wassermann:
Anfang 1997: Erste ernsthafte Trennungserwägungen
Anfang 1998:Trennung
Saturn über 22° Schütze:
1987:Trauer-Verarbeitungs-Phase nach dem Tod des Partners
Uranus über 22° Schütze:
1986: Tod des Lebenspartners
Neptun über 22° Schütze:
1981: Suche nach Selbständigkeit, nach wesentlichen Menschen
1980: Tod des Ehemannes

Die Tierkreis-Grade 7° Wassermann und 22° Schütze bestätigen den vorgenannten Aspekt noch einmal.
Die zyklische Betrachtung unserer Lebensthemen kann ein großer Lernprozeß sein. Wenn wir gegenwärtige Beziehungs- und Berufsthemen zurückverfolgen und uns an vergangene, zum Teil schmerzvolle Erfahrungen, und die daraus resultierenden Lernerfahrungen erinnern, vermittelt dies nicht nur einen großen Zugewinn an Lebens-Weisheit, wir können auch positivere Lösungen für die gegenwärtigen Probleme finden. Wir lernen vor allem, Transite nicht als isolierte Ereignisse zu betrachten, die von außen schicksalhaft auf uns zukommen, sondern als Bestandteil eines längeren persönlichen Entwicklungsprozesses, der sich in zyklischen Abständen vollzieht und uns vor immer neue Lernaufgaben stellt.
Im dritten Teil der Serie geht es um Lebensthemen, die ihre emotionalen Ursachen darin haben, wie das familiäre Umfeld in der Kindheit erfahren wurde. Wann und wie kommen tiefe seelische Verletzungen, traumatische Schlüssel-Situationen und engste aus dieser prägenden Zeit in alltäglichen Problemen in Partnerschaft, Beziehungen und Beruf zum Vorschein, und wie können wir dies im Horoskop erkennen ? Ferner werden wir einen Blick darauf werfen, wie wir verschiedene engste (Angst vor Bestrafung und Maßregelung, Angst vor Wiederholung traumatischer Situationen, Angst vor Begrenzung des eigenen Freiraums, Angst vor tiefer Verletzung und Verwundung etc.) im Horoskop sehen können.

Dr. phil. Reinhard Müller
Heilpraktiker
Leverkuser Straoe 6
65929 Frankfurt-Höchst
Tel. 069 / 302122

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