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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1999

Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Unser Kollege und Dozent an den Deutschen Paracelsus Schulen, Hanns Albert Kaminzky, gilt als profunder Kenner der Heilpflanzen und stellt im PARACELSUS report eine Auswahl verschieden wirkender pflanzlicher Drogen vor, die er auf seinen zahlreichen Wanderungen gesammelt hat.
Vor allem für den Bereich Husten, Schnupfen, Heiserkeit werden unsere Leser viele Anregungen für ihre therapeutischen Überlegungen finden.
Der nächste Winter mit seinen Erkältungen kommt bestimmt und es ist gut, wenn man sein pflanzliches “Drogen-Arsenal” wieder auffüllt.

SCHLEIMBILDENDE UND SCHLEIMHALTIGE DROGEN – MUCILAGINOSA.
Schleimdrogen dürfen nicht im Filterbeutel ziehen. Beruhigung der Schleimhaut beim akuten Reizhusten sowie Herabsetzung der Reizbarkeit beim chronischen Husten.

• EIBISCH (Althaea officinalis), Drogenbezeichnung (Db): Althaeae radix, Schleimdroge im akuten Stadium. Ein typisches schleimhaltiges Hustenmittel. (Nicht kochen, Kalt-Auszug!)
• WILDE MALVE (Malva sylvestris), Db: Malvae folium: vergleichbar mit Eibisch. Verwendung: Blüten, Blätter.
• KÖNIGSKERZE (Verbascum densiflorum), Db: Verbasci flos, Verwendung: Blüten — enthalten viel Schleim und Saponine. Saponine lösen den Husten und werden daher nicht gleich zu Anfang einer Infektion eingesetzt.
• SPITZWEGERICH (Plantago lanceolata), Db: Plantaginis lanceolatae folium, bildet sehr viel Schleim. Verwendung hier: Kochen -Kieselsäure und Schleim
• SÜßHOLZ (Glycyrrhiza glabra), Db: Liquiritiae radix, Hilft auch bei Magengeschwür; führt bei Überdosierung zu Tachykardie.

EXPEKTORANTIEN
sind auswurffördernde Mittel. Hauptsächlich: Saponine. Saponindrogen sind Seifendrogen; Hauptvertreter ist das Seifenkraut. Saponine sind in Wasser löslich und bilden Schaum. Sie dienen der Herstellung von Emulsion – flüssig; durch feinste Verteilung wird die Oberflächenspannung vermindert und der “Dreck” hinausbefördert. Bei spastischer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur zuerst den Weg freimachen für gelösten Schleim: “Krampflöser” (s. krampflösende Mittel)!

• SCHLÜSSELBLUME (Primula officinalis), Db: Primulae radix, Wurzel (geschützt!): 5-10% Saponine. Blüten + Blütenkelche können gesammelt werden, dann Db: Primulae flos (mit Kelchen: cum calycibus) z.B. Sinupret. Chronische Bronchitis – Chronische Nebenhöhlenentzündung. Wird eingesetzt bei zu wenig Expektoration.
• WOHLRIECHENDES VEILCHEN (Viola odorata), Db: Violae odoratae radix, Wurzel, Saponindroge und damit auswurfförderndes Hustenmittel.
• ANIS (Pimpinella anisum), Db: Anisi fructus und FENCHEL (Foeniculum vulgare), Db: Foeniculi fructus sind milde Expektorantien; verdauungsfördernd, bei Kindern beruhigend, entkrampfend, blähungstreibend. Fenchel-Tee für längeren Gebrauch geeignet. (Kümmel, Fenchel, Anis wirken verdauungsfördernd).



• LUNGENKRAUT (Pulmonaria officinalis), Db: Pulmonariae herba, Saponongehalt ist gering und daher fraglich in der Anwendung als Expektorans. Zusätzlich aber ist Kieselsäure enthalten, die auf das Lungenstützgewebe wirkt.
• ALANTWURZEL (Inula helenium), Db: Helenii rhizoma, enthält auch Insulin (Zucker) und ätherische Öle gegen spastischen Husten (s. krampflösende Mittel), auch bei chronischem Husten älterer Menschen (Alant-Kampher – also wegen Kampher-Anteil nicht bei kleinen Kindern!).

KRAMPFLÖSENDE MITTEL

• ECHTER WILDWACHSENDER THYMIAN (Thymus vulgaris), Db:Thymi herba, aus dem Mittelmeerraum. Verwendung: Kraut oder Öl, Sirup. Er hat eine leicht desinfizierende Wirkung, ist krampfstillend und expektorant. Eine hohe Dosierung ist wichtig.



• SONNENTAU (Drosera rotundifolia), Db: Droserae herba, ist eine fleischfressende Pflanze. Sie wirkt (in kleinen Mengen!) spasmolytisch und enzymatisch.
• EFEU (Hedera helix), Db: Hederae folium, Baumwürger, kein Schmarotzer, Spasmolytikum, ist enthalten in z. B. Prospan, das bei Bronchitis, Keuchhusten, Reizhusten etc. Anwendung findet. Efeu kann aber auch das Bronchialsystem reizen und eine Verlangsamung des Herzschlags bewirken (lt. Künzli), Alkaloid Emetin. Sinnvoll, wenn notwendig.
• PESTWURZ (Petasites officinalis), Db: Petasitidis radi, Spasmolytikum. Auch bei Unbeweglichkeit der Gallenwege. Hier besser Fertigpräparate, z.B. Petadolex – Weber & Weber. Bitte begrenzte Anwendung wegen Pyrrolizidinalkaloiden beachten!

DESINFIZIENTEN

• KAPUZINERKRESSE (Tropaeolum maius), Db: Tropaeoli herba, und
• MEERRETTICHWURZEL (Armoracia rusticana), Db: Armoraciae radix, z.B. in Angocin Anti-Infekt N hat antibiotische Wirkung auf Sputum. Einsetzen, wenn infiziertes Sputum oder Schleim von Mandeln/-Nebenhöhlen her die Entzündung weiter erhält. Örtlich desinfizierend: ROHER SPITZWEGERICHSAFT (Mandeln), THYMIAN, SALBEI (Salvia officinalis), Db: Salviae folium, Verwendung: gurgeln.

ÄUßERLICHE ANWENDUNG

INHALIEREN
Großer Topf mit sehr heißem Wasser und

• MIT KRÄUTERN: KAMILLE (Matricaria Chamomilla), Db: Matricariae flos, (am schattigen, luftigen Platz getrocknet, wegen des Gehalts an ätherischen Ölen), KÖNIGSKERZE und THYMIAN oder QUENDEL (Thymus serpyllum), Db: Serpylli herba,
• MIT ÖLEN: LATSCHEN- ODER PINIENÖL (Pinus mugo), Db: Olum Pini, EUKALYPTUSÖL (Eucalyptus globulus), Db: Eucalypti aetheroleum (Sekretolytikum und Expektorans). Danach den Kopf mit einem warmen, trockenen (!) Handtuch abdecken.

EINREIBEN
z.B.: Pertussin-Balsam, Pinimentholsalbe von Spitzner. Keine kampherhaltigen Salben für Kleinkinder!

SCHWEIßTREIBENDE TEES

• HOLUNDERBLÜTEN (Sambucus nigra), Db: Sambuci flos,
• LINDENBLÜTEN (Tilia cordata), Db: Tiliae flos

SÄFTE
Schleimlösend: Holunder-oder Brombeersaft: (Saft kalt, heißes Wasser dazu).

HP Hanns-Albert Kaminzky
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