Übersicht dieser Ausgabe    Alle Paracelsus Magazine

aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1999

Psychologische Homöopathie – Teil 1: Natur und Persönlichkeitstyp

Cover

Die homöopathische Gruppenanalyse – eine Systematik homöopathischer Mittelbilder

Die Wahl des passenden, der Persönlichkeit des Patienten ähnlichsten homöopathischen Konstitutionsmittels ist in der Naturheilpraxis oft ein Entscheidungsfindungs-Prozeß, der mit dem Abwägen zwischen 2-3 verschiedenen Mitteln verbunden ist. Vor allem für den Berufsanfänger stellt sich die Frage nach den Kriterien seiner Entscheidung.
Samuel Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie, sah den Gemütszustand des Patienten als ausschlaggebend und seine Verfassung prägend an. Ferner sind die “auffallenderen, sonderlichen, ungewöhnlichen und charakteristischen Zeichen und Symptome” (153 des Organon), hier vor allem die Als-ob-Symptome (z.B. der Kloß im Hals oder das Gefühl, ein Gewicht drückt auf den Kopf) signifikant.
Zunehmend werden in der neueren Diskussion auch die Träume herangezogen. Deshalb ist die Kenntnis der emotionalen und psychischen Charakterzüge der wichtigen homöopathischen Konstitutionstypen unabdingbar, um eine fundierte Mittelwahl zu treffen. Ich möchte Ihnen in der folgenden Serie die Persönlichkeit der wichtigsten Konstitutionsmittel vorstellen.
Zunächst aber werde ich auf die Gruppenanalyse des niederländischen Homöopathen Jan Scholten eingehen, der eine leicht überschaubare Systematik entwirft, mittels derer wir den Zugang zur Charakteristik der Mittel finden können.

Nach §211 des Organon (1) gibt “der Gemütszustand des Kranken bei homöopathischer Wahl des Heilmittels oft am meisten den Ausschlag … denn er ist ein Zeichen von bestimmter Eigenheit”. “Man muß also eine solche Krankheitspotenz unter den Heilmitteln auswählen, welche außer der Ähnlichkeit ihrer anderen Symptome mit denen der Krankheit auch einen ähnlichen Gemüts- oder Geisteszustand von sich aus zu erzeugen fähig ist” (§213 des Organon (2)).

Das Temperament und der seelische Archetyp der grundlegenden Charakterzüge eines Menschen sind somit in letzter Instanz wesentlich für die Wahl des homöopathischen Simile: Körperliche Symptome sind immer auch seelische Organsprache und spiegeln insofern symbolisch ein gefühlsmäßiges Problem und die hieraus resultierende Notwendigkeit eines geistigen Lernprozesses wider. So werden psychische Befindens-Veränderungen – teilweise auf einer sehr subtilen Ebene – schon lange vor dem Auftreten organsprachlicher bzw. körperlicher Symptome erlebt (3). Die mangelnde Wahrnehmung der hiermit verbundenen Botschaften führt dazu, daß sich die Seele in Form der Organsprache über die deutlicher spürbare körperliche Ebene ausdrückt. Insofern können körperliche Symptome und Krankheit als Symbol für ungelöste seelische Konflikte verstanden werden. Sie sind damit u.a. Folge vielfältiger Situationen emotionalen Stresses, die das zugrundeliegende seelische und geistige Problem des Individuums aktualisieren und verdeutlichen.
Emotionaler Streß wird durch einen ReizReaktions-Mechanismus (Schlüsselreiz) oft in einem Bruchteil von Sekunden ausgelöst und setzt eine Kette (häufig bereits seit der frühen Kindheit programmierter) Reaktionen in Gang, die im wesentlichen auf Vermeidung und Abwehr des zugrundeliegenden Konflikts gerichtet sind. Emotionaler Streß aktualisiert häufig einen tief im Individuum verwurzelten Konflikt und löst nicht verarbeiteten Schmerz, Angst, Trauer, Wut und Depression aus. Der Mensch wehrt sich gegen die Bewußt-Werdung dieses Konflikts und reagiert in der archaischen Kampf-Flucht-Reaktion, der innerseelische Konflikt wird wieder ins Unbewußte verdrängt. Die in der homöopathischen Anamnese so wichtigen lebensgeschichtlichen Auslöse-Situationen sind oft markante Wendepunkte und Krisen-Situationen im Leben eines Menschen. Körperliche Symptome kommen deshalb zum Ausdruck, weil die Botschaft auftretender psychischer Probleme und seelischer Disharmonien nicht verstanden bzw. der zugrundeliegende Konflikt nicht zureichend gelöst wurde und sie sich im o.g. Sinne zeigen, um bemerkbar in das Bewußtsein des Menschen zu dringen. Sie bieten eine große Chance zur tiefgreifenden Bearbeitung, Problem-Lösung und somit zu persönlichem Wachstum in der jeweiligen Lebensphase. Die Homöopathie mit ihrer ganzheitlichen Wirkungsweise kann diesen inneren Prozeß sehr gut unterstützen.

Beck (4) betrachtet Krankheit als einen seelischen Selbstheilungs-Versuch, der folgende Gesichtspunkte zum Ausdruck bringt:

  • Emotionale Ich-Erweiterung: es werden Gefühle im Körper wahrgenommen, die dem Ich neue seelische Erlebnisweisen ermöglichen. Dies kann der Anfang eines seelischen Neubeginns sein.
  • Verlustverarbeitung: Körperliche Symptome treten als Reaktion auf einen inneren wie äußeren Verlust auf und stellen seine Verarbeitung dar (z.B. Trennung vom Partner und die hieraus resultierenden Lernprozesse).
  • Konflikte zwischen emotionalen Bedürfnissen und zwischen in der Kindheit verinnerlichten inneren Verboten und Geboten.
  • Reparative Reaktion auf narzißtische Kränkungen.

Wie diese – auch somatische – Verarbeitung ins Unbewußte geschobener Probleme verläuft, hat immer mit dem grundlegenden Gefühls- und Konstitutionstyp der eigenen Persönlichkeit zu tun: hierdurch bestimmt sich das Kern-Problem einer Persönlichkeit, die Art, wie es von einer Person subjektiv wahrgenommen und emotional verarbeitet wird.

So ist für Sulfur die positive Bestätigung seiner Selbstdarstellung der Weg zum Selbstbewußtsein, verletzter Stolz und persönliche Abwertung anderer die Art, wie er mit hierbei auftretenden Problemen umgeht. Körperlich wird Sulfur vor allem als Mittel bei Krankheits-Symptomen gegeben, die Folge unterdrückter Hautausschläge sind. Die Haut hat psychosomatisch mit dem Thema Kontakt – Abgrenzung – Nähe zu tun. Sulfur wehrt mit der Abwertung anderer jede tiefere Auseinandersetzung mit sich selbst und seinen persönlichen Beziehungen ab, er läßt im Grunde niemanden emotional “an sich herankommen”.
Natrium muriaticum hingegen reagiert auf das zentrale Problem der Wunde des ungeliebten Kindes mit innerem Rückzug und Abschottung dieses Problems nach außen und zeigt ein kontrolliertes und auch perfektes Verhalten. Körperlich ist es z.B. ein gutes Mittel bei Migräne. Migräne drückt in der Körpersprache häufig leistungsmäßige Überforderung aus, hängt aber auch mit unterdrückten Gefühlen (z.B. Aggressionen) zusammen, die durch große Selbstkontrolle “in den Kopf gestaut’ wurden.
Ignatia bringt nach einer Phase von stillem Kummer und innerem Rückzug zuweilen dramatische Gefühlausbrüche zutage. Ein typisches körperliches Symptom von Ignatia ist der Globus hystericus, der Kloß im Hals. Er bezieht sich auf die Frage: inwieweit muß ich zuviel an emotionaler Nahrung schlucken, die mir nicht zuträglich ist?

Der Mensch ist Teil der Natur: wenn er seelisch und auch körperlich mit sich in Disharmonie gerät, ist Energie blockiert, gewissermaßen sein natürlicher Wachstums-Kreislauf unterbrochen. Das homöopathische Simile ist jenes Mittel aus der Natur (pflanzlich, tierisch, mineralisch), das mit den ihm eigenen Wachstumskräften dem ursprünglichen Wachstums-Kreislauf des Menschen am ähnlichsten ist und ihn in einer spezifischen Lebens-Situation und/oder Lebens-Krise wieder in harmonisierender Weise schließen kann.

Ein weiterer Aspekt: während der homöopathischen Behandlung bessert sich zumeist – bei Wahl des passenden Simile – zuerst der Gefühlszustand des Menschen, die Körper-Symptome verändern sich erst danach positiv.

Die Gruppenanalyse des niederländischen Homöopathen Jan Scholten (5) ist der Versuch, eine Systematik in die homöopathischen Persönlichkeits-Typen zu bringen. Scholten geht davon aus, daß jedes Element in der Natur für ganz bestimmte emotionale Grundorientierungen steht. Aus der Kombination der verschiedenen Elemente (z.B. bei Natrium sulfuricum aus Natrium und Sulfur) lassen sich somit die zentralen Themen eines homöopathischen Mittels ableiten. So kann Kalium mit der Orientierung an festen Prinzipien und Werten sowie mit großer Pflichterfüllung in Zusammenhang gebracht werden, während bei Natrium der stille Kummer um einen erlittenen Verlust und innerer Rückzug das Haupt-Thema ist.
Muriaticum hat mit dem Gefühl zu tun, nicht hinreichend mütterliche Zuwendung und Geborgenheit erfahren zu haben. Natrium muriaticum hat somit mit dem innerlichen Kummer um den Verlust bzw. das Defizit mütterlicher Zuwendung in der Kindheit zu tun. Das zentrale Thema von Kalium muriaticum ist das Bedürfnis, durch die Pflichterfüllung in der Mutterrolle Zuwendung und Dankbarkeit zu erhalten.

Ich möchte Ihnen im folgenden beispielhaft die emotionalen Grundzüge einiger Elemente vorstellen und zeigen, wie Sie durch Ihre Kombination thematisch dem zentralen emotionalen Aspekt eines homöopathischen Mittels näher kommen können. Der Mensch als:

Calcium ist von einer großen inneren Unsicherheit geprägt, er hat die dominierende Angst, von anderen nicht gut gefunden und kritisiert zu werden. Seine zentrale Frage ist: Was könnten die anderen über mich denken? Die eigene Infragestellung ist bei Calcium mit der Angst vor Verlust einer einmal geschaffenen Sicherheit verknüpft. Innerer Rückzug dient als Schutz, um die eigene Stabilität nicht zu verlieren. Calcium hält an Vertrautem fest und hat Angst vor Neuem. Deshalb zeigt er sich nicht oder nur sehr verschwommen und anpassend an die Umwelt, um Veränderungen erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Magnesium leitet seine Angst vor Verlust aus einer Lebensgeschichte ab, in der sich die Eltern oder nahe Bezugspersonen häufig stritten, eine aggressive und gefühlsgeladene Atmosphäre vorherrschte oder eine Trennung bzw. Scheidung erlebt wurde. Aus diesem Grunde ist Magnesium friedlich, pazifistisch, harmonieorientiert und kann Gefühle von Bestimmtheit und Aggression vor allem in Familie und Freundeskreis nicht zeigen. Er ist um Ausgleich besorgt und schluckt seine Gefühle eher herunter. Magnesium regt sich innerlich über die Gewalt anderer auf, er kann ggf. auch Filme oder Fernsehbeiträge mit Gewalt-Motiven nicht ertragen. Magnesium lehnt Gewalt ganz grundsätzlich ab. Die Angst vor Aggression kann aber auch genau in das Gegenteil umschlagen, nämlich in sehr große Aggressivität.

Kalium ist ein Mensch mit festen Prinzipien und Regeln, die ihm als Rahmen eine große Sicherheit geben. Emotionale und materielle Sicherheit in gewachsenen, vertrauten Strukturen, auf die er sich auch zukünftig verlassen kann, sind ihm wesentlich. Kalium hat ein starkes Pflichtgefühl, er ist verantwortungsbewußt und gewissenhaft, in der Arbeit ist er auch ein “harter Arbeiter”. Er ist stabil und selbstsicher, hat ein gutes Durchsetzungsvermögen in der Arbeit und zeigt sich sehr gefühlskontrolliert. Er bevorzugt regelmäßige Routine (anstelle unerwarteter Ereignisse) und ist sehr familienorientiert. Seine Aufgabe in der Familie sieht er in seinem Beitrag zum Familien-Unterhalt.

Natrium hat als zentrales Thema seinen stillen Kummer um einen erlittenen Verlust. Aus dem (pessimistischen) Gefühl, daß die aufgebrochene Wunde nicht mehr heilen wird, zieht sich Natrium zurück, er ist einsam und verschlossen. Probleme trägt er mit sich selbst aus, er mag nicht über sie sprechen. Dies hat damit zu tun, daß Natrium sehr empfindsam und verletzlich ist. Er hat Angst, daß ihm das wenige, was er noch hat, auch noch weggenommen wird. Natrium bleibt gefühlsmäßig sehr stark in negativen Erlebnissen der Vergangenheit hängen. Er ist sehr melancholisch, ausgelöst wird diese Stimmung vor allem durch Musik.

Carbonicum hat Probleme mit dem eigenen Selbstwert und Selbstvertrauen. Sie resultieren aus seinen Problemen mit der Vater-Figur. Er suchte Identifikation mit und Stärke durch Autoritäten, hatte aber häufig das Gefühl, ihnen nicht gewachsen und unterlegen zu sein. Hieraus entwickelte sich eine Schwäche darin, sich nach außen hin kraftvoll, stark und als natürliche Autorität zu zeigen. Carbonicum mangelt es an seinem “inneren Vater”. Er ist schüchtern und verlegen und sucht ständig nach Sicherheit im eigenen Selbstwert: hieraus leitet sich für ihn der Sinn des Lebens ab. Ständig ist er auf der Suche nach einem Sinn- und Werte-System, das ihm einen Ausgleich für sein mangelndes Sicherheits-Gefühl gibt. Arbeit und Beruf sind ihm wegen der sozialen Anerkennung wichtig, er kann in ihnen großen Lebens-Sinn entdecken.

Bei Muriaticum (Chloratum) ist das zentrale Thema die mangelnde mütterliche Zuwendung und Geborgenheit in der Kindheit. Oft entstand das Gefühl, zu wenig Liebe, Fürsorge, Einfühlungsvermögen, Verständnis und Wärme zu erhalten. Ebenso sitzt in ihm eine tiefe emotionale Verletzung des Nicht-Angenommen-Seins. Er empfindet Bitterkeit über das, was ihm angetan wurde, hat ständig das Gefühl, zu kurz zu kommen und bedauert sich in Selbstmitleid. Er sucht symbolisch nach der nährenden und umsorgenden Mutter. Zuwendung stärkt sein Selbstbewußtsein.

Das Hauptthema von Sulfur ist eigentlich die Suche nach Liebe und Harmonie in der Partnerschaft! Da Sulfur aber wegen seiner großen Ich-Bezogenheit keine echte (gleichberechtigte) Beziehung zu anderen Menschen herstellen kann und ständig nach einseitiger Anerkennung seiner Person durch andere sucht, fühlt er sich in seinem subjektiven Empfinden ständig von anderen enttäuscht. Demonstration von Stärke und verletzter Stolz (Abwendung von anderen Menschen statt Austragung von Konflikten) sind seine Reaktion. Hektik, Eile, Suche nach verschiedensten Eindrücken sind Kompensation, um die emotionale Verletzung im Selbstbewußtsein nicht spüren zu müssen. Die mangelnde Sorge um die eigene Gefühlswelt drückt sich häufig äußerlich in einem nachlässigen Verhältnis zur Kleidung aus.

Phosphor hat ein großes Bedürfnis nach Kommunikation, Reden und Austausch. Die rastlose Suche nach Nähe und emotionaler Verbundenheit ist sein Grund-Motiv. Phosphor hat eine große Offenheit gegenüber anderen Menschen, er ist sensitiv, mitfühlend und hilfsbereit, aber gefühlsmäßig auch so durchlässig, daß er sich gegenüber anderen Menschen nicht abgrenzen kann. Phosphor sucht ständig nach neuen Kontakten, die schnell geschlossen werden und bei denen sehr rasch eine gewisse Vertrautheit und Nähe entsteht. Ständig neue Erlebnisse sind ihm wichtig. Der Verlust von Kontakten und Freunden löst bei ihm Gefühle mangelnder Geborgenheit aus.

Ich möchte Ihnen nun 4 Beispiele der thematischen Kombination dieser Elemente zeigen. Wir notieren uns zuerst die Stichworte zu den in Frage kommenden Elementen, erfassen für uns innerlich die zentrale gefühlsmäßige Fragestellung und leiten hieraus die zentralen Themen des gesuchten Mittels ab:

1. Calcium carbonicum
Calcium

  • Was könnten die anderen über mich denken ?
  • Unsicherheit
  • Verlegenheit
  • Kritikempfindlichkeit
  • Ängste
  • Rückzug
  • Carbonicum

  • Suche nach dem Sinn des Lebens
  • Suche nach dem Selbstwert
  • Verlegenheit
  • Harter Arbeiter
  • Vater-Problem
  • Calcium carbonicum

  • Bewerten die anderen mich negativ, wenn sie meine Unsicherheit sehen?
  • Was könnten die anderen über mich denken, wenn ich Autorität, Stärke, meinen “inneren Vater” zeige?
  • Verlegenheit in Situationen, wo Stärke gezeigt werden müßte
  • Bin ich gut genug in der Arbeit?
  • Rückzug in die/von der Arbeit
  • Unsicherheit über die eigene Richtung
  • 2. Natrium muriaticum
    Natrium

  • Stiller Kummer, Depression
  • Verschlossenheit, Alleinsein
  • Sensibilität
  • Festhalten (vor allem an negativen Gefühlen)
  • Austragen der Probleme mit sich selbst
  • Muriaticum

  • Selbstmitleid
  • Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung und Wärme
  • Bedürfnis, mütterlich versorgt zu werden
  • Selbstbewußtsein hängt von Zuwendung anderer ab
  • Natrium muriaticum

  • Im Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung und Wärme alleingelassen, das eigene Selbstbewußtsein ist hierdurch herabgesetzt
  • Der stille Kummer über mangelnde Zuwendung wird mit sich allein ausgetragen
  • Festhalten am stillen Kummer über mangelnde Zuwendung in der Vergangenheit, vor allem Gefühl der Verlassenheit durch die Mutter
  • Sensibel und mütterlich
  • Gefühl, in punkto Zuwendung alleine gelassen zu werden
  • 3. Kalium muriaticum
    Kalium

  • Feste Prinzipien und Werte
  • Pflicht
  • Arbeit als Aufgabe
  • Familie als Mittelpunkt, Versorgung der Familie
  • Durchsetzungsvermögen, stabil
  • Muriaticum

  • Selbstmitleid
  • Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung und Wärme
  • Bedürfnis, mütterlich versorgt zu werden
  • Selbstbewußtsein hängt von Zuwendung anderer ab
  • Kalium muriaticum

  • Pflicht, eine gute Mutter, ein guter Versorger zu sein (z.B. auch älteste Tochter)
  • Bedürfnis, versorgt zu werden, wenn ich meine Pflicht erfülle
  • Pflichtbewußte Mutter mit großem Engagement und Einsatz
  • Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung und Dankbarkeit, wenn ich meine Pflicht erfülle
  • 4. Natrium phosphoricum
    Natrium

  • Stiller Kummer, Depression
  • Verschlossenheit, Alleinsein
  • Sensibel
  • Festhalten (vor allem an negativen Gefühlen)
  • Austragen der Probleme mit sich selbst
  • Phosphor

  • Mitfühlend, sensibel, hilfsbereit
  • Suche nach Kommunikation, Austausch, Kontakten, neuen Erfahrungen
  • Freunde, Geschwister, Nachbarn
  • Ruhelosigkeit und Ängste
  • Natrium phosphoricum

  • Angst, sich anderen Menschen auf dem Wege der Kommunikation mitzuteilen
  • Stiller Kummer über Probleme im Kontakt mit Freunden, Nachbarn, Geschwistern
  • Stiller Kummer über mangelnde Nähe zu anderen Menschen
  • Im Lernen alles alleine herausfinden müssen
  • Angst, zu viele Schritte in der eigenen Erkenntnis voranzugehen
  • Festhalten an alten Enttäuschungen mit Freunden
  • Wir können sehr schnell Hinweise auf ein passendes bzw. in Frage kommendes Simile erhalten, wenn wir uns auf die lebensgeschichtlichen Hauptthemen konzentrieren:

    • Carbonicum: Probleme mit dem Vater, der Autorität, dem “inneren Vater”, der Stärke und Orientierung
    • Muriaticum: Probleme mit der Mutter, mit emotionaler Zuwendung und Versorgt-Werden
    • Sulfuricum: Probleme mit dem Partner
    • Phosphoricum: Probleme mit Freunden, Nachbarn, Geschwistern, Kontakten

    Zu beachten sind aber Projektionen von Rollen-Erwartungen aus der Vergangenheit auf gegenwärtig wesentliche Personen. So werden z.B. nicht erfüllte Erwartungen an Vater und Mutter häufig im Erwachsenenalter auf den Partner projiziert (er soll uns von unserem Mangel und Zuwendungs-Defizit erlösen). Hieraus resultiert in der Regel eine Wiederholung vergangener Themen und Konflikte, so daß stellvertretend am Partner die unerlöste Vater- oder Mutter-Problematik abgearbeitet wird.

    Wenn z.B. ein Partner-Problem im übertragenen Sinne etwas mit der Vater-Problematik zu tun hat, ist deshalb auch ein Carbonicum-Mittel (und kein Sulfuricum-Mittel) angebracht: denn es geht darum, an den grundlegenden emotionalen Ursachen in der Lebensgeschichte anzusetzen und den an dieser Stelle unterbrochenen persönlichen Wachstumprozeß wieder in ein der Persönlichkeit entsprechendes Gleichgewicht zu bringen.

    Im nächsten Teil der Serie werde ich Ihnen die Eigenschaften weiterer Elemente vorstellen, z.B. Aurum, Argentum, Cuprum, Zincum, Mercurius und die Gruppe der Ferrum-Mittel. Danach werde ich dann auf die Persönlichkeits-Typen wichtiger Konstitutions-Mittel im einzelnen sehr viel ausführlicher eingehen und hierbei sowohl typische Ängste als auch signifikante Träume dieser Mittel einschließlich ihrer tiefenpsychologischen Bedeutung beschreiben. Zusätzlich werde ich die Bezüge dieser Mittel zu den täglichen und jahreszeitlichen Biorhythmen des Menschen darstellen.

    Dr. phil. Reinhard Müller

    Anmerkungen:
    1 Samuel Hahnemann,”Organ der Heilkunst”, Ausgabe 68, Heidelberg: Haug 1974, 5.127
    2 Samuel Hahnemann, “Organ der Heilkunst”, Ausgabe 6B, Heidelberg: Haug 1974, 5.128
    3 Gerd Köhler, “Lehrbuch der Homöopathie”, Band 1, Stuttgart: Hippokrates 1981, S.49
    4 Dieter Beck , “Krankheit als Heilung”, Frankfurt: Suhrkamp 1985
    5 Jan Scholten, “Homöopathie und Minerale”, Utrecht: Selbstverlag 1994,
      Jan Scholten, “Homöopathie und die Elemente”, Utrecht: Selbstverlag 1997

    zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
    Paracelsus SchulenWir beraten Sie gerne
    Hier geht's zur Paracelsus Schule Ihrer Wahl.
    Menü