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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2009

Die Milch macht´s! Wirklich?

Cover

Eckhardt Martin

Die Milch macht’s
Warum nur werden manche Gesundheits-Mythen gegen
alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über Generationen
gepflegt und nie in Zweifel gezogen? Es muss ja nicht
immer kriminelle Profitgier dahinter stecken wie bei der
gezielten Fehlinformation durch die Zigarettenindustrie,
oder doch? Paracelsus räumt mit dem ebenso hartnäckigen
wie falschen Mythos auf, Milch sei das gesunde
Nahrungsmittel schlechthin.

Die landläufigen Vorstellungen von der
Milch als gesundem Nahrungsmittel sind
abenteuerlich, und zwar abenteuerlich
falsch. Zunächst einmal: Kuhmilch ist
gesund für Kälber – das auch nur, solange
sie kein Gras verdauen können – aber
nicht für Menschen. Und für erwachsene
Menschen schon gar nicht. Jedenfalls
nicht nach dem Plan der Natur. Auch wenn
uns die Europa weite Agrarpolitik und die
geballte Macht der Werbung dies anders
verkaufen wollen.

Im Gegensatz zu Säuglingen und
Kleinkindern fehlen Erwachsenen die
Verdauungsenzyme Renin und Laktase:
die Milch wird im Darm nicht korrekt
abgebaut, sie reagieren mit Hautproblemen
oder Verdauungsstörungen, können
die Ursache aber selten zuordnen. Bei
immer mehr Menschen tritt aber eine
genetisch bedingte Laktose-
(Milchzucker-) Intoleranz auf
mit unangenehmen Folgen wie
Verdauungsstörungen mit Durchfällen,
Übelkeit und Bauchschmerzen, Diarrhoe
und Obstipation, mit Reaktionen über
die Haut wie Hautausschlägen bis hin zu
Neurodermitis oder Psoriasis, mit Schwindel,
Schlafstörungen und Depressionen.
Während manche Betroffenen schon auf
kleinste Mengen mit heftigen Beschwerden
reagieren, führt Laktoseintoleranz bei
anderen nur zu leichteren Beschwerden,
und die Milch wird nicht gleich als Übeltäter
erkannt.

Wichtig für den Therapeuten ist die Differentialdiagnose
zur Milchallergie. Es muss
abgeklärt werden, ob eine immunologische
Reaktion des Körpers auf bestimmte
Milcheiweiße (Laktalbumin, Laktoglobulin,
Kasein) mit entsprechender Antikörperbildung
vorliegt, die zu ähnlichen Beschwerden
führen kann, jedoch therapeutisch
völlig andere Maßnahmen verlangt.
Mitunter tritt die Laktoseintoleranz gemeinsam
mit einer Allergie auf. 15 bis 20
Prozent der erwachsenen Deutschen sind
genetisch zur Laktoseintoleranz veranlagt,
in südlichen Ländern ist die Veranlagung
noch häufiger anzutreffen.

Clever reagiert der Handel auf die
Erkenntnisse von Medizin und Forschung:
Er verkauft, gegen erheblichen Aufpreis
selbstverständlich “laktosefreie” Produkte
(Milch, Sahne, Joghurt, Pudding), bei denen
der Milchzucker bereits aufgespalten
ist. Es gibt etliche Laktase-Präparate, die
in die Milch oder das Joghurt eingerührt
werden sollen. Das soll Beschwerdefreiheit
und eine schnelle Verbesserung
der Lebensqualität für die Betroffenen
bringen, möglichst bei weiterhin steigenden
Umsätzen für die Herren Unternehmer
der Milchwirtschaft die siich Gesundbeter
eines höchst dubiosen Nahrungsmittels
hervortun. Die Milch macht’s! So gesund,
wie die Formel es suggeriert, ist sie nun
wirklich nicht!

Die Milch macht auch in anderer Hinsicht
eine alles andere als eine gute Figur.
Sie enthält hohe Mengen an Östrogen
und Progesteron, die das Brust-,
Ovarial- und Gebärmutterkrebsrisiko
signifikant erhöhen, darüber hinaus die
bei Menschen und Rindern identischen
Wachstumshormone IGF I und IGF II. Das
Futter unserer Milchkühe: wenig Grün,
umso mehr Kraftfutter, das (nachdem
BSE-verseuchtes Tierkadaverpulver nicht
mehr hineingerührt werden darf ) immer
noch fleißig Chemie (Pestizide, Herbizide,
Fungizide usw.) enthält. Auch die Bilanz
des Nahrungsmittels Milch ist verheerend!
Der Klimakiller Kuh erzeugt täglich einige
hundert Liter Methangas, pro Liter Milch
ein Äquivalent von fast einem Kilogramm
CO2, die Emission eines vollbesetzten
Mittelklasse-PKWs für 6 km Fahrtstrecke.
Milch trinken ist, global betrachtet,
so klimaschädlich wie der Flugverkehr.
Unterm Strich gesehen hat die Milch,
nach der Werbung unverzichtbar, weil ja
sooo gesund, reichlich gesundheits- und
umweltschädliches Potenzial.

Wirklich wundern kann den Betrachter
die steile Karriere der Milch nicht. Seit
der Gründung der EG im Jahr 1957 ist
die Milchpolitik wichtigste Säule der
gemeinsamen Agrarpolitik der Mitgliedsstaaten.
Hohe Subventionen und
staatliche Garantieabnahme führen zu
massiver Überproduktion, und mit verlogenen
Werbemaßnahmen muss dann das
Konsumentenverhalten verändert werden,
damit Milchseen und Butterberge nicht in
den Himmel wachsen. Mit fatalen Folgen
für die Gesundheit.


Die mögliche Rolle weiblicher Sexualhormone in der Milch schwangerer Kühe bei der Entwicklung von
Brust-Ovarial- und Gebärmutterkrebs

Die Milch macht’s
Die weltweit anhaltend steigende
Häufigkeit einiger Hormon gesteuerter
Krebsarten gibt Anlass zu großer Besorgnis.
Obwohl östrogenartige Substanzen
aus der Umwelt dafür verantwortlich
gemacht werden, wird die mögliche
Rolle endogener Östrogene durch die
Ernährung nicht breit diskutiert. Wir sind
besonders hinsichtlich der Kuhmilch
besorgt, die eine beträchtliche Menge
Östrogene enthält.

Wenn wir Kuhmilch als eine bedeutende
Quelle von Östrogenen nennen, denen
Menschen heute ausgesetzt sind, ist die
generelle Antwort der Vertreter des westlichen
Kulturkreises, dass “die Menschen
seit 2000 Jahren ohne offensichtlichen
Schaden Kuhmilch getrunken hätten”.
Die Milch, die wir heute konsumieren ist
jedoch sehr verschieden von der Milch,
die vor 100 Jahren konsumiert wurde.
Ganz im Unterschied zu ihren Gras und
Heu fressenden Vorgängerinnen vor
100 Jahren, sind moderne Milchkühe
normalerweise schwanger und werden
weiter während der letzten Hälfte ihrer
Schwangerschaft gemolken, dann, wenn
sich die Konzentration der Östrogene im
Blut und auch in der Milch erhöht.
Die Korrelation der Häufigkeit von
Neuerkrankungen und von Todesraten
mit verschiedenen Umwelteinflüssen
in vielen Ländern rund um den Erdball
ergibt brauchbare Hinweise auf die
Ätiologie von Krebserkrankungen. In
dieser Studie haben wir die Häufigkeit
des Auftretens von Brust-Ovarial- und
Gebärmutterkrebs (1993-1997 Krebsfallzahlen
in fünf Kontinenten) in Beziehung
zur Nahrungsaufnahme (1961-1997 von
FAOSTAT) in 40 Ländern gesetzt. Fleischkonsum
korrelierte am engsten mit dem
Auftreten von Brustkrebs (r=0.827), gefolgt
von Milch (0.817) und Käse (0.751).
Die stufenweise “multiple-regression
analysis (SMRA)” identifizierte Fleisch
als den Hauptfaktor, der zu Brustkrebs
beiträgt ([R]=0.862). Milch hatte die
engste Korrelation zum Vorkommen
von Ovarialkrebs (r=0.779), gefolgt
von tierischen Fetten (0.717) und Käse
(0.697). Die SMRA zeigte, dass Milch
plus Käse auch den Hauptbeitrag zum
Auftreten von Ovarialkrebs ([R]=0.767)
leisteten. Milch korrelierte am engsten
mit Gebärmutterkrebs (r=0.814), gefolgt
von Käse (0.787). Die SMRA zeigte, dass
Milch plus Käse den deutlichsten Beitrag
zum Vorkommen von Gebärmutterkrebs
([R]=0.861) lieferte.

Unsere Schlussfolgerung daraus ist, dass
tierische Nahrungsmittel ungünstige
Auswirkungen auf die Entwicklung Hormon
abhängiger Krebsarten haben könnten.
Unter den ernährungsbedingten
Risikofaktoren sind wir höchst besorgt
hinsichtlich Milch und Milchprodukten,
weil die Milch, die wir heute trinken von
schwangeren Kühen stammt, deren Östrogen-
und Progesteron-Spiegel sichtbar
erhöht sind.

Hinzuzufügen bleibt, dass in der Milch
nicht nur Sexualhormone durch die
dauernde Trächtigkeit von Milchkühen
erhöht sind, sondern auch Wachstumshormone,
denn Embryos müssen
wachsen. Spezielle Wachstumshormone,
wie IGF I und IGF II sind bei Mensch
und Rind identisch, so dass der Mensch
über Milchprodukte auch ein mehr an
Wachstumshormonen abbekommt.

Quelle: Ganmaa D, Sato A. Department of Environmental Health, Medical University of Yamanashi, Tamaho, Yamanashi 409-3898, Japan; Department
of Nutrition, Harvard School of Public Health, 665 Huntington Avenue, Boston, MA 02115, USA.

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