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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2013

Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Rheuma beim Hund

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Patient: Wotan, ein dreijähriger Berner Sennenhund

Anamnese

2013-01-Rheuma1Als Wotan das erste Mal mit seinem Besitzer in meine Praxis kommt, schafft er es kaum die Treppe in meinen Behandlungsraum hinab. Praktisch auf drei Beinen erkundet er vorsichtig seine Umgebung, immer darauf bedacht, seine Pfote nicht zu belasten.

Wie beim telefonischen Gespräch zur Anmeldung bereits erfahren, lautet die Diagnose des Tierarztes Rheuma. Rheuma oder auch rheumatoide Arthritis gehört zu den Autoimmunerkrankungen, da die eigenen Immunzellen die Gelenkinnenhäute angreifen und dadurch chronische Entzündungen auslösen.

Der mitgebrachte Laborbericht zeigt einen deutlich erhöhten Rheumafaktor von 1:512, wobei das alleine noch kein gesicherter Nachweis für die Diagnose Rheuma darstellt, da ein positiver Titer bei nur etwa der Hälfte der Erkrankten nachgewiesen wird und auch bei Gesunden vorkommen kann. Auch andere Ursachen können in Betracht kommen, z.B. Parasiten, Virusinfektionen und andere.

Auf dem Röntgenbild sind wolkenartige Knochenneubildungen im Bereich der Zehengelenke, aber keine degenerativen Defekte zu erkennen. Während der körperlichen Untersuchung fällt mir gleich auf, dass die linke Vorderpfote spürbar kühler ist als die rechte, sodass ein entzündliches Geschehen auszuschließen ist. Auch sind die Zustimmungspunkte neben der Wirbelsäule im Bereich der Brustwirbel druckempfindlich. Ansonsten ist der Hund in guter körperlicher Verfassung.

Wotan wurde mit 2,5 Jahren aufgrund von Zysten und einer Vergrößerung der Prostata kastriert. Der Besitzer gibt an, dass Wotan lange brauchte, um sich von der Narkose zu erholen.

Kurz darauf fing er an, hin und wieder zu lahmen. Nach einem Urlaub in den Bergen wurde es dann schlimmer und ging schließlich gar nicht mehr weg. Es wurde geröntgt, wobei wieder eine Narkose nötig wurde, die er schlecht vertrug und mehrmals nachgespritzt werden musste. Laut Besitzer gab der Tierarzt an, dass Wotan in der Narkose „geschrien“ habe, als er seine Pfote berührte, woraufhin er einen Rheumatest veranlasst habe.

Wotan bekommt ein Trockenfutter als Basis und selbstgekochtes Fleisch und Gemüse. Außerdem wird täglich Lebertran ins Futter gegeben.

Behandlung

Zuerst wird versucht, den Stoffwechsel und das Immunsystem zu mobilisieren und den Körper zur Entgiftung anzuregen. Dafür gehe ich wie folgt vor: Ich empfehle, täglich eine Tasse Tee aus Faulbaumrinde, Brennnessel und Löwenzahn zu gleichen Teilen über das Futter zu geben, um die Leber- und Nierentätigkeit anzuregen. Außerdem kommen Spenglersan-Kolloide zum Einsatz, die zwei- bis dreimal täglich in die Ohrmuschel eingerieben werden. In den ersten zwei Tagen Kolloid K, in den nächsten fünf Tagen Kolloid R und G und schließlich Kolloid R und T im täglichen Wechsel für die nächsten drei Wochen.

Da eine Überdosierung von Vitamin D, wie es in Lebertran in hoher Konzentration vorkommt, zu erhöhtem Calciumspiegel im Blut und zu Verkalkung im Gewebe außerhalb der Knochen und von Organen führen kann, wird dieser weggelassen. Der Bedarf wird über das Futter zu Genüge gedeckt.

Nach drei Wochen erfolgt eine Rücksprache mit den Besitzern, die mir erklären, dass bereits schon drei Tage nach Beginn der Behandlung mit den Spenglersan-Kolloiden eine deutliche Besserung eingetreten sei. Da ich die Vermutung habe, Wotans Beschwerden können von den Narkosen mitausgelöst worden sein, empfehle ich, diese auszuleiten. Wotan bekommt Globuli Staphysagria in der C30 als Einmalgabe und zusätzlich Solidago D4 zweimal täglich für zwei Wochen als Nierenschutz.

Beim nächsten Termin zeigt sich folgendes Bild: Wirbelsäule nicht mehr druckempfindlich, beide Vorderpfoten gleich warm, kein sichtbares Lahmen mehr. Einschränkung der Leckerlis wird empfohlen, da Wotan etwas zugenommen hat. Es geht ihm sichtlich gut – und ist auch heute, 5 Jahre später, beschwerdefrei!

Andrea Meyer-Fuger
Andrea Meyer-Fuger

Tierheilpraktikerin
andrea-meyer-fuger@hotmail.de

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