aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2013
Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Maulschleimhautentzündung beim Pferd
Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis
Patientin
6 Jahre alte Stute
Anamnese
1,26 cm Welsh B Stute zeigt beim Heufressen unruhiges Verhalten, als würde sie etwas im Maul stören oder schmerzen. Die genauere Untersuchung ergibt mehrere Taschenbildungen in der Maulschleimhaut. In diesen Taschen befinden sich Strohhalme und Futterreste, die nicht ganz einfach zu entfernen sind und auch deutlich sichtbare Öffnungen hinterlassen.
Differentialdiagnose
Stomatitis beim Pferd
Es gibt verschiedene Formen von Maulschleimhautentzündungen:
- die Schleimhaut kann gerötet, fleckig und geschwollen (katarrhalische Stomatitis) sein
- mit Bläschen und Löchern versehen (Stomatitis vesiculosa)
- mit eitrigen Pusteln übersät (Stomatitis pustulosa)
- oder mit grau-weißen Belägen überzogen sein (Stomatitis pseudomembranacea).
Die durch Viren übertragbare Stomatits vesicularis muss der Tierarzt dem Veterinäramt anzeigen, da sie auch auf den Menschen übertragen werden kann.
Ursachen
- Verletzungen, Verbrennungen, Verätzungen
- Kontakt zu reizenden, giftigen Stoffen
- Trensen- oder Kandaren-Eindrücke
- Infektionserkrankungen, z.B. die durch Viren übertragene Bläschenentzündung der Maulschleimhaut (Stomatitis vesicularis)
- Pilzbefall, z.B. durch den Erreger Stachybotrys alternans
- Fremdkörper, z.B. Weizen-Einspießung
- Vergiftungen, wie Quecksilber-, Blei-, Silberoder Kupfervergiftung
- Verdorbenes Futter
Wie äußert sich eine Maulschleimhautentzündung (Stomatitis) beim Pferd?
Bei einer Stomatitis ist die Maulschleimhaut des Pferdes entzündet. Diese Entzündung kann verschieden große Bereiche des Mauls betreffen. Die Schleimhaut ist gerötet, geschwollen und schmerzhaft. Manchmal fallen Blasen, löchrige Veränderungen, Pusteln, Eiter und gräuliche Beläge auf. Ein Pferd mit einer Maulschleimhautentzündung speichelt stärker.
Die Entzündung bei der Maulschleimhautentzündung ist schmerzhaft, sodass die Futteraufnahme für das Pferd unangenehm sein kann. Eine Maulschleimhautentzündung beim Pferd kann durch bestimmte Viren ausgelöst werden, die zur sogenannten Stomatitis vesicularis führen. Diese Erkrankung ist ansteckend für den Menschen und unterliegt einer Anzeigepflicht beim Veterinäramt. Daher ist es auch hier unbedingt notwendig, einen Tierarzt zu informieren.
Labor
Der auf Viren untersuchte Speicheltest der Stute ist negativ und der ansässige Tierarzt gibt grünes Licht für eine homöopathische Behandlung.
Behandlung
Injektion i. m. Mucosa compositum ad us. vet. Ampullen (Heel) einmalig 2 ml; die Gabe wird in gleicher Dosis nach 24 Stunden wiederholt. Da am folgenden Tag keine Besserung sichtbar ist, wiederhole ich die Injektion vier Tage später noch einmal.
Nach weiteren drei Tagen sind alle Löcher verschwunden.
Adriana Ludewig
Tierheilpraktikerin