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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2016

Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: EMA-Syndrom

Cover

Patient

Nymphensittichdame Karla, 6 Jahre

Anamnese

Der Käfig der Vögel Hansi und Karla steht in der Küche, die 20 m2 groß und sehr voll gestellt ist. Beim Kochen wird das Fenster aufgemacht, sodass die Vögel ständig dem Zug ausgesetzt sind.

Karla dominiert Hansi bei jeder seiner einzelnen Bewegungen. Sie wirkt nervös, ist sehr laut, benagt ununterbrochen die Stelle unter dem Flügel. Ihr Gefieder sieht stumpf und uneben aus. Schnabel sowie Krallen weisen einige Risse auf. Die ganze Zeit während meines Besuches tönt Karla meckernd und laut vor sich her. Der Besitzer empfindet dieses Verhalten als normal.

Therapie

Ich bitte den Besitzer eine Tierklinik aufzusuchen, um dort diverse Untersuchungen durchführen zu lassen (Virentests, Blutkontrollen, Hautabstriche, Röntgenaufnahmen). Alle Ergebnisse ohne Befund.

2016 06 EMA2Als erstes müssen die Haltungsbedingungen der Tiere verbessert werden. Wir ziehen einen mir bekannten Züchter zur Rat und dieser empfiehlt die Anschaffung zweier weiterer Vögel, sodass sich neue Paare bilden können. Der Besitzer stimmt zu. Der Standort wird geändert. Der Käfig steht ab sofort im Wohnzimmer an der gegenüberliegenden Wand zu den beiden Fenstern. Die Fenster werden umgebaut und gesichert, sodass die Vögel die Möglichkeit haben, frische Luft zu schnappen, Sonne zu tanken, einfach durch Beobachten des Geschehens abzuschalten, Stress und Langeweile abzubauen. Des Weiteren ist der Anreiz gesichert, vom Käfig zu den Fenstern zu fliegen. Der Raum ist größer und freier, sodass dem Flug nichts im Wege steht (s. Foto 2).

Während dieser Zeit beginne ich meine Behandlung der offenen Wunden. Der Besitzer erhält die Aufgabe, Karla äußerlich 3-mal am Tag mit den effektiven Mikroorganismen (EM) abwechselnd zum kolloidalen Silberwasser zu besprühen.

Das „Krankheitsbild“ bei Karla ähnelte einer lästigen Allergie. Bei den Ziervögeln redet man in so einem Fall vom EMA-Syndrom.

Was ist dieses EMA überhaupt?

2016 06 EMA1EMA bedeutet „Ekzema Melopsittacus et Agapornis“, übersetzt: Ekzem der Wellensittiche und Agaporniden.

Bei EMA verdicken sich manche Hautpartien (s. Foto 1), diese verursachen einen starken Juckreiz. Vorwiegend findet man die Verdickungen im Flügelwinkel, auch Brust- und Beinbereich, Rücken-, Schulter- und Bürzelpartie können betroffen sein.

Durch den übermäßigen Juckreiz benagen die Tiere meist diese Stellen, infolgedessen fügen sie sich offene und häufig stark blutende Wunden zu. Diese verursachen dann starke Schmerzen. Insbesondere Vögel, die sich die Flügelwinkel aufbeißen, stellen aufgrund der Schmerzen schnell ihre Flugtätigkeit ein. Dies könnte der Grund für die geschilderte Flugunlust sein.

Parallel zur äußeren Anwendung folgte eine komplette Fütterungsumstellung, da handelsübliche Produkte zu gehaltvoll für Stubenvögel sind.

2016 06 EMA3Mineralien wie loser Grit, Kalkstein oder Sepiaschale, Jodpickstein und ein Gritstein müssen immer zur Verfügung stehen. Das Leitungswasser wurde täglich frisch erneuert und mit kolloidalem Silber sowie effektiven Mikroorganismen bereichert. Wöchentlich sollte Keimfutter − ½ bis 1 Teelöffel pro Vogel verabreicht werden.

Zur Stärkung des Immunsystems und Besserung des allgemeinen Wohnbefindens wurden Nadeln gesetzt, was Karla sehr geduldig über sich ergehen ließ (s. Foto 3).

2016 06 EMA4Nach sechs Wochen besserte sich das Krankheitsbild (s. Foto 4). Karla wurde viel ruhiger und verbrachte die meiste Zeit mit ihrem neuen Partner am neu erbauten Fensterplatz. Die offenen Stellen besserten sich deutlich.

Wir stellten die äußerliche Anwendung von kolloidalem Silberwasser und effektiven Mikroorganismen ein. Stattdessen wurde Karla einmal am Tag mit Brillantgrün besprüht, um die weitere Wundheilung zu fördern und das angewöhnte Benagen der Stelle zu vermeiden.

2016 06 EMA5Das Leitungswasser wurde ab sofort zum kolloidalem Silberwasser sowie den effektiven Mikroorganismen für die nächsten 12 Wochen durch die homöopathischen Mittel Mezereum Globuli C30 und Sulfur C30 ergänzt.

Nach weiteren 12 Wochen besuchte ich Karla und glaubte meinen Augen nicht (s. Foto 5).

Elena MalizkiElena Malizki
Tierheilpraktikerin mit Hundefriseursalon in Eiterfeld, Expertin für Tierakupunktur, Kinesio-Taping und Tierphysiotherapie

charmmy_kitty@gmx.de

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