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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2017

Raidho Healing Horses: Auflösung des Schmerzkörpers

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Der Schmerzkörper ist eine Ansammlung aller bewussten und unbewussten Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben gemacht hat. Diese werden auf feinstofflicher Ebene – im Bereich des Seelischen – gespeichert und sinken ins Reich des Unbewussten ab. Auch spielen Ereignisse aus früheren Leben eine Rolle, die uns in dieser Betrachtung zunächst nicht tangieren sollen.

Der Begriff „Schmerzkörper“ wurde durch Eckhart Tolle, einen Weisheitslehrer unserer Zeit, geprägt und drückt mit einem treffenden Wort aus, was wir alle mehr oder weniger in uns spüren: einen diffusen Schmerz. Je unbewusster wir leben, desto weniger wollen wir mit unserem Schmerzkörper in Kontakt kommen und sind bemüht, diesen zu unterdrücken oder zu „übertünchen“. Hierzu bietet das moderne Leben sehr viele Möglichkeiten. Der eine versucht den Schmerzkörper mit exzessiver Arbeit zu überschütten, ein anderer mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln, wieder ein anderer mit Sport usw.

Der Schmerzkörper lässt sich vorübergehend unterdrücken. Wir können eine Zeitlang einfach weitermachen wie immer und gut „funktionieren”, zumindest so lange, bis sich die aufgestaute Energie in uns auf körperlicher Ebene manifestiert. Zunächst zeigt sich vielleicht nur das eine oder andere Zipperlein. Doch aus diesen erwachsen bei Nicht-Erlösung der gestauten Energie meist größere körperliche Probleme bis hin zu Krankheiten. Das ist längst kein Geheimnis mehr. Viele Wissenschaftler erbringen heute Beweise dafür, dass unerlöste negative Gefühle auch negative Wirkungen auf der Körperebene hervorrufen. Ein großes Thema für alle Therapeuten.

Die Außenwelt, im Speziellen der Therapeut, erkennt meist sehr schnell, warum ein Mensch krank ist. Es sind bestimmte konditionierte Verhaltensmuster und Glaubenssätze, die vom Betroffenen nicht oder nicht mehr erkannt werden können, da dieser sich so sehr damit identifiziert hat und in der unbewussten Überzeugung lebt: Das bin ich.

Was konditioniert im Menschen existiert und für ein Unwohlsein bis hin zu Krankheit geführt hat, ist allerdings „nur“ Inhalt, von dem man sich durchaus lösen kann, wenn er als solcher erkannt wird. Diese Bewusstwerdung ist jedoch auf intellektueller Ebene meist nicht zu schaffen, denn die konditionierten Anteile sind durch den Intellekt entstanden. Es ist dann so, als würde man den Brandstifter als Feuerwehrmann einsetzen wollen. Nur wie stellt man es an, einem Menschen zu zeigen, dass das, was ihn krank macht, nur konditioniert ist? Wie vermittelt man „Das bist nicht du, es ist nur ein Anteil von dir, sprich: ein Inhalt“? Das Erkennen muss auf einer tieferen Ebene stattfinden. Es muss über das „Erfühlen” auf emotionaler Ebene gearbeitet werden. Kommt der Mensch direkt und „hautnah“ mit seinen eigenen konditionierten Energien in Kontakt, dann gibt es keine Fehlinterpretationen oder Versteckspielchen mehr.

Das In-Kontakt-Kommen mit dem Schmerzkörper ist zunächst, wie es der Begriff vermuten lässt, schmerzhaft. Doch nur in der bewussten Begegnung kann er Stück für Stück erlöst werden. Das ist auch der Grund, warum wir alle sofort geneigt sind, unsere Gefühle zu unterdrücken, statt sie als „Brennstoff für unsere Bewusstwerdung“ einzusetzen. Wir wollen „jetzt“ nicht spüren und fühlen, was an die Oberfläche in unser Bewusstsein kommen will. Wir haben keine Zeit, wir müssen noch dies und jenes tun, wir wollen funktionieren. Spätestens dann, wenn wir krank sind, werden wir näher hinschauen (wollen). Doch allein tun wir uns damit schwer. Zuviel haben wir unterdrückt und brauchen nun die Hilfe eines Profis, damit wir unsere Gesundheit zurückerobern können.

Mit welcher Vorgehensweise können wir diesen direkten Kontakt mit konditionierten und damit krankmachenden Energien herstellen? – Mit Pferden! Warum gerade Pferde, werden Sie sich fragen. Da Pferde erfahrungsgemäß konditionierte Energien erspüren und unmissverständlich auf sie reagieren, wird es dem Therapeuten möglich, den Patienten in seinem Bewusstwerdungsprozess zu begleiten. Dieser hat zum Ziel, Anteile des Schmerzkörpers zu erkennen und daraufhin zu erlösen. Dem Patienten aufzeigen zu können, wie er seinen Schmerzkörper als solchen erkennen und auflösen kann, bedeutet auch für den Therapeuten eine große Unterstützung. Raidho Healing Horses gibt ihm eine sehr effektive und gleichzeitig einfache Vorgehensweise an die Hand, die es ermöglicht, dass der Patient seinen Schmerzkörper Schritt für Schritt erlösen kann.

Das Erlösen des Schmerzkörpers bewirkt eine „innere Befreiung“, die als Konsequenz eine Befreiung von äußeren Zwängen mit sich bringt. Im Falle von Krankheit bedeutet das ein Befreien von Symptomen und krankmachenden Energien und damit ein Gesunden auf allen Ebenen. Nie kann eine wirkliche Heilung nur über äußere Mittel bewerkstelligt werden. Ein Gesetz, das sich aus der Natur unseres Seins ergibt, lautet: Wie Innen so Au- ßen. Alles, was in uns geschieht, will sich im Außen zeigen, will sichtbar werden, weil die Kraft des Geistes der Verursacher von allem ist, was durch die fünf Sinne erfahrbar wird. Versuchen wir ausschließlich unser äußeres Sein zu verändern, dann ist das so, als würden wir uns vor dem Spiegel betrachten und versuchen, die gewünschten Änderungen am Spiegelbild zu bewirken (z.B. graue Haare mit Farbe zu übermalen). So deutlich und absurd uns dieses Beispiel erscheint, so unbewusst verhalten wir uns oft in Bezug auf notwendige innere Veränderungen in unserem Leben. Wir beginnen meist im Außen und wundern uns dann, dass diese Veränderungen nur oberflächlicher und unbefriedigender Natur sind.

Was haben nun Pferde mit diesem Thema zu tun?

Pferde holen uns in das Jetzt, sie bringen ihre Gegenwart zu uns und wir befassen uns damit. Bei ihnen kommen wir aus unserer Gedankenhypnose heraus und können dadurch, dass wir nicht mehr durch einen ständigen eigenen Gedankenfluss absorbiert sind, erkennen. Pferde wirken wie emotionale Verstärker. Sie führen uns Menschen an unsere eigenen Gefühle heran, auch an jene, die wir selbst gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, da sie irgendwann unterdrückt und „weggesperrt“ wurden und die nun als Blockade in uns schlummern. Und noch mehr: Wir kommen durch die spezielle Vorgehensweise von Raidho Healing Horses in Kontakt mit unseren konditionierten Energien. Es ist nicht nur ein intellektuelles Erkennen, vielmehr erleben wir die konditionierte Energie unmittelbar. Dadurch wird eine sofortige Auflösung der bewusst gewordenen Konditionierung möglich.

Wie kann man sich das praktisch vorstellen?

Ein Beispiel: Karin, die im Rahmen der „Raidho Healing Horses”-Ausbildung mit dem Pferd in einem abgegrenzten Raum eine Übung durchführt, wird durch die Interaktion mit dem Pferd gewahr, dass das, was sie gedanklich umsetzen will, nichts mit dem zu tun hat, was sie energetisch ausstrahlt. Diese Inkongruenz wird ihr durch das Pferd sehr deutlich gespiegelt. Hierdurch werden in ihr Gefühle wach. Sie fühlt sich plötzlich sehr traurig.

Karin war von Anbeginn der Ausbildung sehr aufgeschlossen und überfreundlich, fast ein wenig überdreht. Während der Übung kommt sie mit ihrer Traurigkeit in Berührung, die sie bisher durch eine übertriebene und oft aufgesetzt wirkende Freundlichkeit zu kompensieren versuchte. Ich führe sie in der Übung tiefer in ihre Traurigkeit hinein und lade sie ein, diese zu befragen: Warum empfinde ich so? Ich bitte sie zu erfühlen, ob die Traurigkeit eine Form und eine Farbe hat. (Ein Gefühl kann Form und Farbe haben, muss es aber nicht. Dies sage ich dazu, damit sich Karin nicht unter Druck gesetzt fühlt, falls sie keine Farbe und Form wahrnehmen sollte.) Ich fordere sie dazu auf, sich selbst im Alltag zu beobachten und all jene Situationen zu merken, die sich so anfühlen wie die emotionale Situation im Rahmen der Übung mit dem Pferd. Ich erkläre ihr, dass eine Botschaft aus der Tiefe ihrer Seele emporsteigen und Klarheit darüber schaffen kann, warum die Traurigkeit in ihrem Leben immer wieder eine Rolle spielt. Diese Botschaft kann im Rahmen der Übung, jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt kommen. Wichtig ist, dass Karin jetzt – in diesem Moment – bewusst geworden ist, dass die Traurigkeit ein Seeleninhalt ihres „inneren Raums“ ist. Sich darüber bewusst zu werden, dass das „Traurig sein“ ein „Inhalt“ ist und nicht sie selbst, ermöglicht ihr, sich von der Identifikation mit dem Gefühl zu befreien und dieses aus ihrem innerem Raum zu entlassen.

Das Entlassen eines Gefühls ist jedoch nur im Moment der Bewusstwerdung möglich. Solange Karin nicht in Kontakt mit ihrer Traurigkeit war, wusste sie nicht um diesen Seeleninhalt, der ihren inneren Raum belagerte und sie unbewusst in all ihren Gedanken und Handlungen beeinflusst hat.

Nach diesem Erlösungsprozess, der durch eine intensive Atemtechnik und weitere Schritte begleitet wird, fühlt sich Karin sehr viel leichter und befreiter. Sie kommt immer mehr in ihre Kraft, die sie stärkt, frei und ungezwungen froh macht.

Dieses Vorgehen stellt eine ideale Unterstützung für die therapeutische Arbeit dar, da der Patient wie auch der Therapeut das „andere Lied“, das in der Seele schwingt (nach Raja Sankaran), erkennen können. Auf diese Weise können Heilungsprozesse sehr stark positiv beeinflusst und gefördert werden.

Alexandra RiegerAlexandra Rieger
Gründerin und Inhaberin von Raidho Healing Horses, Dozentin an den Paracelsus Schulen

riegeralexandra@gmail.de

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