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Koalas vom Aussterben bedroht

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Die Lage ist ernster denn je

Koalas vom Aussterben bedroht

Sie sind kuschlig, tiefenentspannt und gehören zum Wahrzeichen des 5. Kontinents: Koalas. Obwohl sie nicht mehr als Eukalyptusblätter und rund 20 Stunden Schlaf benötigen, wird ihnen auch das genommen: Die genügsamen australischen Teddybären sind vom Aussterben bedroht. Tierschützer warnen, dass in nur zehn Jahren das Tier nicht mehr in der australischen Wildnis anzutreffen ist, sondern nur noch in Zoos bestaunt werden kann. Von ursprünglich Millionen Tieren ihrer Art sind heute nur noch rund 90.000 übrig – die Zahl sinkt jährlich weiter ab. Schuld daran: Mensch und Koala sind seit der Besiedlung des Kontinents auf Kollisionskurs.

Irgendwo oben auf einem Baum hockt das flauschige Beuteltier und schläft. Und das fast den ganzen Tag lang, sonst würde es vor Erschöpfung sterben. Schließlich liefern die Eukalyptusblätter, die einzige Nahrung des Koalas, nur wenig Power. Also ist viel ausruhen angesagt. Doch dieses Bild könnte schon bald der Vergangenheit angehören: Ihr Bestand hat sich drastisch reduziert und nimmt weiterhin ab.

Gebeutelt vom Mensch 
Die friedlichen Zeiten für Koalas sind schon längst vorbei. Mächtige Feinde machen ihnen zu schaffen. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie großflächig wegen ihres kuscheligen Pelzes gejagt und wären fast ausgestorben. Zwar stehen die Beutler seit 1937 unter Schutz, aber Abholzung, Buschfeuer, Dürre, Städtebau und Klimawandel zerstören ihre Lebensgrundlage: Die Eukalyptuswälder. Und so ist von den ehemals zwanzig Millionen Koalas heute nur noch ein minimaler Bruchteil übrig. Daher stufte die australische Regierung 2012 die Koalas auch als „vom Aussterben bedrohte Art“ ein.

Während die flauschigen Tiere mit den Kulleraugen früher in großen Teilen Australiens verbreitet waren, leben sie heute nur noch hauptsächlich im Norden des Kontinents. Großflächige Rodungen für Landwirtschaft, Städte- und Wohnungsbau rauben dem Tier den natürlichen Lebensraum: 80 Prozent der Eukalyptusbäume holzten die Siedler bereits dafür ab. „Wir müssen die natürliche Umgebung der Koalas, die es noch gibt, um jeden Preis erhalten. Wir brauchen gesunde Eukalyptusbäume und nicht überall Asphalt. Wir können mit den Tieren problemlos Seite an Seite existieren – aber nur wenn wir mit ihrem Lebensraum verantwortungsvoller umgehen“, so Cheyne Flanagan, Wildtierärztin im Koala-Krankenhaus in Port Macqarie. 

 

Opfer des Klimawandels
Koalas bleiben in ihren Stammbäumen so lang sitzen, bis sie tot herunterfallen. So gibt es vor  dem Klimawandel kein Entkommen: In den letzten Jahren herrschten lange Dürreperioden und Hitzewellen in „Down Under“, die sich negativ auf das Verdauungssystem der Koalas auswirkten. Große Buschfeuer töteten zudem unzählige der „Trinkt nichts-Tiere“, wie ihr Name übersetzt wird. Mit den Bränden werden viele Eukalyptusbäume zerstört und damit die Nahrungsquelle der niedlichen Beutler vernichtet. Hart, aber erlösend: In solchen Fällen plädieren selbst Naturforscher darauf, die Tiere abzuschießen bevor sie verhungern. Doch hier offenbart sich schon das nächste Problem, weiß der Naturforscher Dr. Roger Martin: „Niemand will dem Koala etwas antun, weil er wie ein Teddybär aussieht. Wie unser erstes Schlaftier, als wir klein waren. Das ist das größte Problem in der Diskussion um Koalas in Australien. Sie sind so niedlich, daß (siq!) wir sie lieber verhungern lassen als sie human zu töten.“

Hinzu kommt der immer höhere CO2-Gehalt, der den Nähstoffgehalt der Eukalyptusbäume reduziert und damit die Energiequelle der Tiere minimiert. „Koalas leben nicht in Höhlen, sie können nicht einfach wegfliegen und sie halten auch keinen Winterschlaf. Sie sitzen in ihren Baumwipfeln und sind der Umwelt schutzlos ausgeliefert“, so Koala-Forscher Dr. Dan Lunney.

 

Kleiner Rettungsanker
Einige Initiativen und Schutzorganisationen kümmern sich um das Überleben der Tiere: Städteplaner versuchen Mensch und Tier in Einklang zu bringen. Die Australien Koala Foundation setzt sich unter dem Slogan „No Tree… No Me“ gegen die Abholzung ein. Die 1973 gegründete Koala Preservation Society of New South Wales Inc. (KPSNSW) bemüht sich ebenfalls um den Schutz der Koalas. Mit ihrem sogenannten „Habitat-Team“ kümmern sie sich um den noch vorhandenen Lebensraum der Tiere. Seit 1976 betreiben sie ein Koala-Hospital in Port Macquarie, welches rund 150 der Beuteltiere jährlich aufnimmt. Die kranken Tiere werden hier gehegt, erhalten die nötige Ruhe und werden wieder „aufgepeppelt“. Sobald sie sich wieder etwas erholt haben, kommen sie ins Freigehege und bei völliger Genesung werden sie wieder zurück in ihre Heimat gebracht – vorausgesetzt, dass diese dann noch existiert.    

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