Isolina Petreikis, Mediatorin

Tag und Nacht offen für den Augenblick

Das südbayerische Städtchen Starnberg döst in winterlicher Dunkelheit. Der Gemüsehändler hat gerade seine Ladentür abgeschlossen, da klopft die Konfliktberaterin Isolina Petreikis vorsichtig an. “Wie gut, dass ich den Mut hatte”, strahlt die Schülerin der Münchner Paracelsus-Schule. “Denn ich habe mein Gemüse noch bekommen und ein Tässchen Espresso dazu.”

So frei und locker hat die gebürtige Litauerin die Dinge nicht immer angepackt. Nach und nach krempelte sie jedoch ihr Leben um und startete im letzen Jahr so richtig durch. Da kündigte Isolina ihren Job als Sachbearbeiterin, zog an ihren Traumort Starnberg, buchte zwei Ausbildungen bei Paracelsus und machte sich mit verschiedenen Beratungsangeboten selbstständig.

Neuorientierung mit Hilfe von Paracelsus

Seit langem ist es Isolinas Wunsch, weiterzugeben, wie sich Leid und Schmerz überwinden lassen. Geld, Zahlen und Fakten sind nicht ihre Welt, sie suchte eine Aufgabe, die näher am Menschen ist. “Wovon leben wir?” fragte sie sich. “Die Erde liefert das Rohmaterial. Sie verlangt doch auch keine Miete von uns. Am liebsten wäre es mir, wenn ein großer Staubsauger alles Geld einsaugen würde, damit wir lernen, miteinander zu leben.” Eine Paracelsus-Werbung in der Münchner S-Bahn brachte die Wahl-Starnbergerin auf eine neue Spur. Inzwischen hat die zierliche Frau mit den braunen Locken die Ausbildung “Coach und psychologische Managementtrainerin” beendet, die Ausbildung in Mediation – einer Form der außergerichtlichen Konfliktlösung – ist Ende Januar 2004 abgeschlossen.

Ein Paket Schmerz in der Vergangenheit

In der Vergangenheit gesellte sich das Glück nicht immer auf Isolinas Seite, schmerzhafte Abschiede und Trennungen begleiteten schon ihre Kindheit. Ihr jüngerer Bruder ist mit sieben Jahren ertrunken, sie selbst verließ Litauen mit ihrer Mutter als zwölfjahriges Mädchen. “Ich erinnere mich, wie es in Strömen goss, wir verabschiedeten uns an einer Bushaltestelle von meinem Vater.” Zusammen mit ihrer Mutter landete die kleine Litauerin in einem deutschen Aussiedlerlager in Geretsried bei München. Die Aussiedlerbehörde steckte den Lockenschopf gleich in die sechste Schulklasse.

Später lernte Isolina Bürokauffrau und arbeitete in verschiedenen Berufen, in der Gastronomie, im Verkauf und … als alleinerziehende Mutter. Heute sind ihre Söhne Michael und Christian 21 und 18 Jahre alt. Alt genug, um ohne die Mama auszukommen. Jetzt genießt die Musikliebhaberin in ihrer Zwei-Zimmerwohnung das Leben, die Nähe zum Starnberger See und zur Natur. “Die Tiere, knorrige Bäume, junges Gras, die Menschen, all das liebe ich. Endlich lebe ich im Hier und Jetzt, ich stimme mich mental auf den Moment ein. Zwar plane ich auch, aber ich bin weder hinten noch vorne. Das zeitverschobene Leben bereitet den Menschen viele Probleme. Sie sehen nur noch zukünftige Leistungsanforderungen. Oft werden diese zu Überforderungen.”

Neue Hoffnung für Hilfesuchende

Nach ihrer Scheidung vor zehn Jahren hat sich Isolina intensiv mit menschlichem Denken und Blockaden auseinandergesetzt – soweit es ihr Zeitbudget als alleinerziehende Mutter zuließ. Sie lernte Methoden der Geistheilung, Farbtherapie und die Energieübertragung mit Hilfe von Reiki. Doch noch fehlte die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zum Geldverdienen anzubieten. Heute dagegen schöpft die Wahl-Starnbergerin aus ihrer Methodenvielfalt. Sie bietet Einzel-, Paar- und Konfliktberatung sowie verschiedene Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung an. Innerhalb von zwei Stunden brachte sie kürzlich wieder Hoffnung in das Leben eines zerstrittenen Ehepaares. “Wir versuchen es noch einmal” sagten der Mann und die Frau einstimmig. Isolina: “Ich habe mich in beide eingefühlt und dadurch auch das gegenseitige Verständnis wieder geweckt. Mein größter Wunsch ist, dass die Menschen miteinander in Frieden leben.”

Bereits jetzt setzt sie in der Gesprächsführung ein, was sie in der Ausbildung zur Mediatorin sowie in Intensivseminaren zur Gewaltfreien Kommunikation gelernt hat: aktiv und mitfühlend zuhören, bei den Klienten Perspektivenwechsel anregen und selbst lebendig und authentisch zu kommunizieren. Gerade die Mediation hält die Steh-auf-Frau für ein sehr kraftvolles Instrument. “Bei meiner eigenen Scheidung kannte ich die Konfliktlösung durch Mediation noch nicht. Doch nach langen Gesprächen einigten wir uns außergerichtlich mit einem gemeinsamen Anwalt. Diese positive Erfahrung möchte ich auch anderen vermitteln.” Noch baut sich Isolina ihre Existenz als Beraterin auf. “Die Anfangsphase ist nicht einfach, viele Leute sparen leider gerade bei den Dingen, die ihnen guttun würden.” Eine neue Chance könnte die Mitarbeit bei dem Starnberger Arzt Dr. Wilhelm G. Horkel bieten. Von seiner elektromagnetischen Schmerztherapie ist Isolina überzeugt und würde gerne seine Patienten betreuen.

geb. 1957 in Litauen

Paracelsus-Ausbildungen:
– Coach und psychologische Managementtrainerin
– Mediation