Annekatrin Pittner, Anwärterin Heilpraktiker für Psychotherapie

Heilen mit Kunst

Ihr gemütliches Häuschen liegt am Stadtrand von Dresden. Ein paar Schritte entfernt breitet sich die Dresdner Heide aus. Doch die meiste Zeit ist die quirlige Annekatrin Pittner auf Achse. Endlich gestaltet sie ihr Leben so, wie sie es sich vorstellt. Jahrelang hat die ausgebildete Schriftsetzerin als Sekretärin in Chefetagen gearbeitet: “Dabei bin ich gar keine typische Sekretärin”.

Den Absprung schaffte sie im Februar 2002 mit Abendunterricht für den “Psychologischen Berater” bei der Paracelsus-Schule. Das Lernen wird ihr nicht zu viel: Inzwischen hat Annekatrin ihren letzten Job gekündigt und die Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie gebucht. Zusätzlich steht im Sommer ein Kurs für Kunst- und Gestaltungstherapie an, eine Ausbildung zur Trauertherapeutin läuft ebenfalls nebenbei. Obwohl Annekatrin mit Herz und Seele bei der Sache ist, freut sie sich schon auf die Zeit nach den Seminaren: “Dann lege ich die Fachbücher beiseite und lerne Schachspielen.”

Die vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter sind ganz verblüfft, wie sich die Mama seit der Ausbildung verändert hat. “Ich bin dankbar, heute mehr über psychologische Zusammenhänge zu wissen. Darüber, was Menschen glücklich macht, was sie krank macht. Die Probleme werden kleiner, wenn man sie anders betrachtet. Jetzt will ich nicht mehr ständig notorisch helfen, sondern lasse die Leute ein Stückchen so wie sie sind.” Das spürt auch ihre Umwelt: “Du bist ja viel nachsichtiger geworden”, lobte die Älteste Annekatrin kürzlich. Da alle Kinder noch in Dresden leben, sieht man sich mindestens einmal im Monat. Bis auf den Jüngsten, den 11-jährigen Sohn Stefan, der noch zu Hause wohnt.

Kreationen aus dem Nichts

Von Kindern hat die vierfache Mutter beileibe nicht die Nase voll. Seit Januar gestaltet sie als Selbstständige Kindergeburtstage oder kreative Nachmittage für Kinder. Außerdem arbeitet sie in der Kirchengemeinde bei einem Kinderkreis und einer Vorschulgruppe mit. Zusätzlich hat sie in einem Raum der Pfarrei einen kreativen Mittwoch für Kinder auf die Beine gestellt. Dort zeigt sie Sechs- bis Zehnjährigen, wie man mit Kohle zeichnet oder töpfert mit ihnen. Das Ziel der gelernten Schriftsetzerin, die in ihrer Freizeit am liebsten fantasievolle Kohlebilder malt oder Plastiken herstellt: “Ich werde Kunsttherapeutin für Kinder und Jugendliche.” Mit dem eigenen Nachwuchs hat sie schon immer gern gebastelt: “Die Ideen gingen mir nie aus. Wir haben alles verwertet, vom Klopapier bis zu Kronkorken, Blüten und Laub.” Das schöpferische Talent ist überzeugt: “Mit Kunst kann man heilen. Bei der kreativen Tätigkeit kann keiner sein Problem unterdrücken. Mir fällt zum Beispiel auf, wenn in einem Bild eine Farbe fehlt. Als Therapeutin werde ich dem Kind dabei helfen, diese Farbe zurück in sein Leben zu holen.”

Auch Trauerarbeit hält Annekatrin für ein wichtiges Thema – für Kinder und Erwachsene. “Für jeden Menschen muss einfach gelten: Ich darf mich ausdrücken, ich darf in der Ecke sitzen und heulen. Meiner Meinung könnte eine feinfühlige Trauerarbeit viele Depressionen vermeiden. Auch viele Auseinandersetzungen und Fehlkommunikation hat mit nicht bewältigtem Schmerz zu tun.” Die engagierte Dresdnerin weiß, wovon sie spricht. Sie hat im Alter von 17 Jahren ihre jüngste Schwester verloren. Auch ihr Mann Rainer, ein Autobahnpolizist, begegnet dem Tod täglich. “Das Thema wird leider in unserem Alltag meist ausgeklammert”, sagt Annekatrin und macht sich bereit für ihren nächsten Kinderkreis. Dort wird sie mit den Kleinen malen und Farbe in ihr Leben bringen.

Annekatrins Tipp für Paracelsus-Schüler:

“Einfach offen sein und die neuen Impulse aufnehmen. Und sich bitte zu nichts zwingen, was einem nicht liegt. Ich zum Beispiel komme nicht mit Meditation klar, da durfte ich im Kurs aussetzen.”

Annekatrin Pittner
Dresden
geb. 1959 in Dresden
Tel: 0170-8021920
E-Mail: kunigundepaula@aol.com

Paracelsus-Ausbildungen:
– Psychologische Beraterin
– Heilpraktikerin für Psychotherapie
– Kunst- und Gestaltungstherapie