Sophia Mechler, Tierheilpraktikeranwärterin

Nach dem Abi auf den Bauernhof

Wenn Sophia Mechler aus dem Küchenfenster ihres frisch renovierten Bauernhofs kuckt, sieht sie, wie ihre zwei Haflinger Ronja und Mirko wild im Schnee herumtollen. “Sie lieben den Schnee und haben sich vorsorglich ein dickes Teddyfell zugelegt”, strahlt die Schülerin der Paracelsus-Schule Frankfurt. Auch Sophia behagt der Winter in ihrem neuen Domizil, einem Bauernhof im Unterfranken. Dort wohnt sie seit ein paar Wochen mit ihrem Freund Achim, einem Buchverleger. Zwar gondelt sie bis zum Unterricht in Frankfurt jeweils eineinhalb Stunden mit dem Zug durch die Lande. “Doch das stört mich gar nicht, im Gegenteil, ich kann im Zug sehr gut lernen.”

Die Tiernärrin darf einiges vor- und nachbereiten, denn sie besucht gleich zwei Ausbildungen auf einmal. Während der Woche büffelt sie für den Human-Heilpraktiker, am Wochenende sind die Tierheilpraktiker-Seminare dran. Im Sommer hat die gebürtige Miltenbergerin ihr Abitur hinter sich gebracht, schon immer wollte sie Tierheilpraktikerin werden. “Ich bin ein Landkind, meine fünf Geschwister und ich sind in der Natur und mit Tieren aufgewachsen. Mein erstes Kaninchen bekam ich zu meinem ersten Geburtstag.” Der Human-Heilpraktiker dient der Vertiefung. “Ich will mehr über Anatomie erfahren, da gibt es doch einige Parallelen zwischen Tier und Mensch.”

Stute verschluckt Gummisohle

Noch vor Beginn der Paracelsus-Ausbildung bescherte ihre eigene Stute Ronja der Abiturientin den ersten Härtetest. Sophia hatte ein vierwöchiges Praktikum in einer Pferdeklinik beendet und wollte die naturheilkundliche Ausbildung beginnen. Aber die Krankheit der Stute kam dazwischen: “Ronja hatte eine Gummischuhsohle verschluckt und eine gefährliche Schlundverstopfung. Ein Tierarzt musste die Sohle in einer komplizierten Speiseröhrenoperation entfernen.” Ein halbes Jahr lang pflegte Sophia täglich ihre kranke Freundin. Die Sechsjährige musste in dieser Zeit getrennt von anderen Pferden stehen. “Selbst die Tierärzte haben gesagt: ‘Ronja wird verhungern bevor das Loch in der Speiseröhre verheilt ist.’ Ich habe sie homöopathisch behandelt, damit die riesige Wunde schneller heilte und zu eitern aufhörte. Es hat funktioniert: Jetzt ist Ronja wieder fit und noch viel anhänglicher geworden.”

Zukunftsängste kennt die stolze Bauernhofbesitzerin nicht. “Hier in der Gegend sitzen bisher kaum Tierheilpraktiker, da habe ich eine gute Chance. Und mit Tieren kann ich jetzt schon gut umgehen. Sie kommen gerne zu mir und lassen sich brav behandeln. Ob Hunde, Katzen, Pferde oder Kleintiere, ich bin da ganz offen.” Bei den Methoden ist die Unterfränkin vor allem von der Homöopathie und von Bach-Blüten überzeugt. Außerdem will sie in ihrer eigenen Praxis Akupunktur und zur Schmerzbehandlung die Injektionstechnik Neuraltherapie einsetzen.

In ihrem eigenen kleinen Zoo hat Sophia selten Gelegenheit zum Üben. Die zwei Kaninchen, die zwei Pferde und zwei Hunde sind einfach zu gesund. Aber machmal probiert die Pferdenärrin bei den Tieren von Verwandten und Bekannten neue Techniken aus. So setzte sie beim Pferd ihrer Kusine zum ersten Mal Blutegel an – gegen eine schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut, genannt Hufrehe. “Das Ergebnis war super, obwohl ich ganz schön lange gebraucht habe. Das beweist, wie wichtig Übung ist! Ich hoffe, bei den Praxisübungen in der Schule möglichst viel selbst therapieren zu können.”

Aber wahrscheinlich legen sich Sophia und Achim noch ein paar tierische Mitbewohner zu. Den Rüden Taurito haben die beiden aus Gran Canaria mitgebracht. Und wer weiß, wer sich beim nächsten Urlaub in Nizza zu ihnen gesellt! Dort hat das Paar einen Strand entdeckt, auf dem ihre vierbeinigen Begleiter richtig schön toben können.

Sophia Mechler
Schippach

geb. 1983 in Miltenberg
Tel: 09371-949234
E-Mail: untermain@web.de

Paracelsus-Ausbildung:
– Heilpraktikerin
– Tierheilpraktikerin