Meerwasser in der Homöopathie

Meerwasser in der Homöopathie

Das Trinken von Meerwasser (MW) findet sich schon bei den seefahrenden Völkern als uralter Heilbrauch. Griechen und Römer tranken ihren “Vinum salsum”, eine Mischung aus Wein, Honig und Seewasser zu gleichem Teilen als Tonicum und Drasticum.

Um 1750 gründet der englische Arzt Russel in Brighton das erste Seebad für Hautkranke, für Knochen und Drüsentuberkulose und gibt zum Trinken des rohen MW (l/3 1/2 Liter täglich) Kuranzeigen, die auch heute noch beachtenswert sind.

Im Jahre 1857 erschien von dem Triester homöopathischen Arzt Hillberger in der Zeitschrift des Vereins homöopathischer Ärzte Österreichs eine klassische Sammlung aller von ihm im Gebrauch der Mittelmeerbäder bei vielen hunderten seiner Patienten beobachteten guten und schlechten Wirkungen des Meerwassers. Diese ganz im Geiste Hahnemanns geordneten Wirkungsbilder der dortigen Meerbäder stellen eine Art Arzneiprüfung dar und wurden zur ersten Anregung der weiteren Beschäftigung mit diesem universalen Mineralwasser. 1871 erfolgte dann auch eine, allerdings nur fragmentarische Prüfung des MW an 4 gesunden Prüfern durch den amerikanischen Arzt C. Wesselhöft.

Weitere Arbeit übernahm ab 1904 der französische Biologe Rene Quinton in Paris, der eingehende Studien über die Physiologie des MW mit zahlreichen Tierversuchen am College de France betrieb und sein großes Werk “L’eau de mer, milieu organique” dem Physiologen E. J. Marey widmete. Quinton gilt als der Entdecker des Gesetzes von der “marinen Konstanz”, welches besagt, dass tierisches Leben im Zustand der Zelle zuerst im Meer erschien und dass dieses Leben durch die ganze Tierreihe in allen Zeitaltern und Entwicklungsstufen ein marines Milieu für alle den Organismus bildenden Zellen festgehalten hat. Quinton verlangt im Gegensatz zur bisherigen Thalassotherapie mit ihrem Baden und Trinken eine “mehr direkte Meertherapie” durch subkutane oder intravenöse Injektion isotonischer, kalt sterilisierter MW Lösungen. Diese “Quintonisierung” breitete sich damals in ganz Westeuropa aus, es bildeten sich eigene Heilanstalten, in denen mit MW besonders bei schweren Säuglingstoxikosen die damalige hohe Mortalität von 90% auf 15% herunter gedrückt werden konnte. Arnulphy in Nizza, begeistert von der tonischen Allgemeinwirkung dieses Quintonverfahrens trat für seine regelmäßige Anwendung bei allen Schwangeren ein.

Schweizer und Berliner Homöopathen berichteten über Erfolge mit der subkutanen Methode, ohne aber Quinton’s hohe Gaben von 10 300 ccm zu verwenden. Gisevius vor allem hat das Verdienst, auch deutsche Firmen zur Herstellung von MW Ampullen veranlasst zu haben. Von Stauffer z.B. wurde eine D4-Dil. von Nordseewasser gegen Kröpfe und Drüsenschwellungen gegeben.
Interessant ist, dass nicht nur die oralen oder parenteralen Applikationen des MW eine Rolle spielen, sondern auch die Aerosole. Durch die Kaltvernebelung geschieht mehr als die bekannte Schleimlösung. In der Regel ist unser Körper mit Kochsalz übersättigt, dagegen fehlen ihm jedoch die hier gebotenen Seltensalze und Spurenelemente, die vom Säftestrom aufgenommen werden und eine rasch sicht und fühlbar werdende Belebung des ganzen Menschen deutlich werden lassen.

Unter den Hei1anzeigen des MW spielten Leber und Gallestörungen zu allen Zeiten eine besondere Rolle, was schon Russel und Hillberger betonten. Bei der heute so häufig gewordenen Leberdystrophie sollten, um eine rasche und nachhaltige Umstimmung zu erreichen, neben der Eigenbluttherapie, die subkutane Injektion von isotonischem MW in Ampullen eingesetzt werden. Die richtige Dosierung ist 2 – 3 mal wöchentlich je 10,0. Dabei bessern sich schnell Gesichtsfarbe, Appetit und Verdauungskraft des Magens. Wem die tonische Wirkung des Mittels zu vieldeutig ist, dem sei gesagt, dass wir schließlich gute Testobjekte für die Wirkung in Form lebender Seetiere in Meerwasseraquarien haben.
Sartorius konnte das drei Monate abgestandene Wasser und die infolgedessen verblassenden Farben der Tiere seines Aquariums sofort neu beleben durch Zusatz kleiner Mengen von Meeressole, wobei Seerosen und Seenelken rasch, ihre prächtigen natürlichen Farben gewannen. Das MW enthält an Kupfer 5/1000 mg, an Arsen sogar 15/1000 mg je Liter, demgegenüber an Eisen nur kleinste Spuren (2/1000 mg). Es ist der eisenärmste natürliche Stoff der Erde. Die Homöopathie schätzt aber gerade Arsen und, Kupfer als wertvolle Mittel bei den heute oft so schwer zu beeinflussbaren Spätfolgen der Hepatitis epidemica und anderer Gelbsuchtsformen. Wenn durch die Leber, dieses heute vielfach im Zustand der Stagnation befindliche zweitgrößte Organ des Körpers (das Organ Haut ist größer), welches immer neu beladen wird mit den berüchtigten sträflichen Nahrungsmittel-, Genuss- und Arzneigiften, ein reinigender Strom von MW gesendet wird, zum Kurbeginn nachdrücklich subcutan, später peroral, so empfinden viele Kranke dieses als ungemein wohltuend. Der vorher dunkle spärliche Urin wird heller, die anfangs positive Urobilinogenreaktion wird negativ, die Müdigkeit verschwindet und das Allgemeinbefinden bessert sich so sehr, dass jene quälenden Leberfunktionsproben sich von selbst erübrigen.

In der Osmotherapie spielen hypertonische Lösungen, von 50% Dextropur, aber auch solche von einer dem MW stark angenäherten Zusammensetzung eine zunehmende Rolle als physikalische Wecker eines lebhaften Säftestromes in bestimmten Körpergebieten. Es sei deshalb daran erinnert, dass in der deutschen und französischen homöopathischen Literatur Vorarbeiten mit unverdünntem, also hypertonischem, keimfreien MW geleistet wurden. Selbst Injektionen bis zu 100 ccm p. d (in mehreren Portionen) i.m. erwiesen sich als fast schmerzlos verträglich. Um die damit erreichte Umstimmung festzuhalten rät O. Leeser, später zu potenzierten Aqua marina Gaben zu greifen.

Unser Nordseewasser, ein entgiftendes Tonicum in seinen verschiedenen Anwendungsformen als Aerosol, als subkutane und intravenöse Gabe, isotonisch oder hypertonisch gewählt bei klar erkannter Indikation, hat sich in der Hand des selbständigen Praktikers, wie wir sehen, seinen beachteten Platz gewonnen.

Heute liefern mehrere Großfirmen in Westerland/Sylt (Kurwasserwerk), in Borkum, Bremen, Juist, Hage/Ostfriesl. (Ulrich Sabarth, Meersalzsiederei) gereinigtes und trinkfertiges MW. Die Großfirma Biomaris GmbH. Bremen hat sich auf alle Gebrauchsarten des MW, auch als Bade und Küchensalz und in Ampullen isotonisch und unverdünnt eingestellt. Auch die homöpathischen Firmen Schwabe, Madaus und Isowerk liefern solche.
Die Meeressole Dägasal aus Hage und die Abfüllungen trinkfertigen Seewassers der Biomaris Ges. können auch über die Reformhäuser oder über das Internet bezogen werden.

Magen- und Darmtherapie mit Kräutern

Magen- und Darmtherapie mit Kräutern

Möcht ich nit wissen,
was Lieblicheres wäre,
denn die große
wahrhaft Kunst der Artzney.
(Paracelsus)
Verschiedene, in ihrer Wirkung auf ein Organ gerichtete Heilpflanzen vermögen als Drogenmischung die Einzelwirkung zu intensivieren und zu potenzieren. Die Zusammenstellung der Mischtees ist als Ausdruck solcher Erkenntnisse längst therapeutisches Gemeingut geworden.

Benediktendistel, Enzian, Fenchel, Kalmus, Kamille, Kümmel, Majoran, Pfefferminze, Steinklee, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut und Wermut (siehe Heilpflanzenlexikon > unter Sonstiges) besitzen als Kraut, Wurzel, Blüte oder Samen therapeutische Wirksamkeit bei verschiedenen Erkrankungen des Magen Darmkanals. Bei der Prüfung von Kombinationen verschiedener dieser Heilpflanzen hat die von Kalmuswurzel und Taugendgüldenkraut eine bisher nicht bekannte spezifische Wirkung beim Ulcus ventriculi und duodeni gezeigt.

Nach Kneipp enthält die Kalmuswurzel (Acorus calamus) ätherisches Öl, Asaron, Terpene, Nelkenöl, einen Bitterstoff Akorin, Cholin, Gerbstoff Stärke, Zucker und weiches Harz. Sie kann mit Erfolg bei folgenden Beschwerden des Magens und Darms angewendet werden:

  • Dyspepsie;
  • Mangel und Überschuß an Säurebildung;
  • katarrhalischen Prozessen;
  • Erschlaffungszuständen.

Im Tausendgüldenkraut (Erythraea centaurium) sind Bitterstoffglykoside, Harz, ätherisches Öl, Stearin und Palmitinsäure und Magnesiumlaktat ezithalten. Als Indikationen sind angegeben:

  • aufgetriebener Magen,
  • mangelhafte Magensaft und Säureproduktion,
  • schlechte Magenentleerung,
  • Völlegefühl,
  • saures Aufstoßen,
  • Sodbrennen,
  • chronische Verstopfung,
  • spastische Obstipation,
  • krampfartige Durchfälle.

Rhizoma Calami und Herba Centaurii aa werden zu Dragees je 0,5 g verarbeitet; in dieser Form tritt der außergewöhnlich bittere Geschmack der Herba Centaurii nicht in Erscheinung, der sonst die Einnahme so erschwert. Jede gute Apotheke kann diese Dragees herstellen. Die Dosierung beträgt: 3 x tägl. 4 Dragees zwischen den Mahlzeiten. Als Diät ist nur Magenschonkost erforderlich. Die Art der Behandlung kann ambulant erfolgen; selten sind einige Tage Bettruhe während der Reaktionszeit nötig.

Das Kriterium und Spezificum dieser Ulcustherapie besteht im Auftreten stärkerer Schmerzen, also einer Schmerzreaktion, zu Beginn der Behandlung. Sie ist als Heilreaktion zu betrachten und zeigt den Beginn der Schleimhautregeneration an. Sie tritt nur beim Vorliegen von Schleimhautulcerationen am Magen oder Zwölffingerdarm auf, ist beweisend für das Vorliegen dieser Erkrankung und ermöglicht dem Erfahrenen differentialdiagnostische Rückschlüsse.
Während der Dauer der Schmerzreaktion ist eine Herabsetzung der Dosierung zu empfehlen. Wichtig ist die psychologische Führung des Kranken in dieser Zeit; die Aufgabe, ihn auf das zu erwartende Geschehen vorzubereiten, und die Vermittlung des Wissens, dass mit der Schmerzreaktion die Heilung beginnt.

Es kamen frische, alte, recidivierende und selbst penetrierende Ulcera zur Behandlung und Ausheilung. Sie verlief einwandfrei, röntgenologisch gesichert, mit frühzeitigem Nachlassen und Aufhören der subjektiven Beschwerden. Nachdem seit CUSHING, v. BERGMANN und KALK über EPPINGER und HOCHREIN bis heute die Auffassung, das Vegetativum maßgeblich für die Ulcusentstehung verantwortlich zu machen, immer festere und verankerte Formen angenommen hat, muss auch die Wirkung von Herba Centaurii und Rhizoma Calami aus dem Blickwinkel der Ganzheitsmedizin betrachtet werden. Das sowohl nach der sympathischen als auch parasympathischen Seite hin gestörte biologische Gleichgewicht muss sich zur Norm zurück ausbalancieren. Die Kranken, mit Ulcus duodeni und pylorusnahem Ulcus ventriculi sind häufig dem W Typ nach CURRY zuzuordnen (sympathicotonisch, acidotisch, stark und schnell reagierend, entzündlich und kälteliebend). Die Schmerzreaktion tritt, bei ihnen frühzeitig zu Beginn der Behandlung ein. Sie ist stark, überfallartig und klingt nach wenigen Tagen schnell wieder ab. Bei den Trägern des pylorusfernen Ulcus ventriculi sind oft K Typen zu finden (vagotonisch, alkalotisch, langsam und schwach reagierend, spastisch, wärmeliebend). Die Schmerzreaktion entwickelt sich hier langsam, hat spastischen Charakter, ist anhaltend und klingt langsam ab. Die Mischformen beider Typen (G Typ) neigen in der Reaktion, je nach dem vorherrschenden Anteil, zu einem der beiden Extreme hin.

Es empfiehlt sich bei dem ulcuskranken W Typ vorsichtiger zu therapieren, während der K Typ von Beginn an massivere Dosen braucht. Nach dem Absetzen der Therapie fühlt sich der Sympathicotone entspannter, ruhiger und in seiner Gemütslage ausgeglichener, der Vagotoniker besser tonisiert, frischer und leistungsfähiger als vor Beginn seiner Erkrankung.

Lasertherapie

Lasertherapie

Bekanntermassen spielen Laser (Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation) heute eine wichtige Rolle in Industrie, Medizin und Forschung. Eingesetzt werden sie für präzise Distanzmessungen, Oberflächen- oder Metallverarbeitung sowie gestalterisch als Holographie. Durch Laser wird in der Kommunikation eine schnellere Datenübermittlung ermöglicht.

Durch drei Grundeigenschaften wird der Laser als einzigartige Lichtquelle definiert:
Monochromasie, Kohärenz/Polarität und Parallelität.

1. Monochromasie

Dieser Begriff beschreibt Licht von exakt einer Wellenlänge, wodurch die Einfarbigkeit des Lasers beschrieben wird. In der Therapie werden in der Regel Low Level Laser verwendet. Sie emittieren immer dieselbe Farbe von Licht. Da L.L.L. athermische Lichtquellen sind, wird die Temperatur der Haut nicht signifikant verändert.

2. Kohärenz/Polarität

Die Phasengleichheit der Wellenzüge wird mit Kohärenz bezeichnet. Sie ist eine laserspezifische Eigenschaft, die eine geordnete Photonenemission sowie eine optimale Photonendichte garantiert. Zusätzlich hat Laserlicht immer eine gewisse Art von Polarisierung.

3. Parallelität

Obwohl Laserlicht parallel in eine Richtung emittiert werden kann, emittieren heute die meisten Therapielaser – nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen – einen leicht divergierenden Laserstrahl. Weisses Licht, abgegeben von einer Glühbirne oder Tageslicht (Sonnenlicht), ist im Gegensatz zum Laserlicht immer ein Gemisch aller Wellenlängen. Es enthält alle Spektralfarben des sichbaren Bereichs von 400 nm bis 750 nm, sowie ultraviolette und infrarote Anteile, die nicht unbeträchtlich sind. Eine normale Glühbirne von 60 Watt erzeugt dadurch bereits eine wahrnehmbare Hitze, die als thermische Strahlung bezeichnet wird. Ausserdem wird das Licht einer Glühbirne auf spontane und nicht kohärente Art emittiert.

Laserlicht in der Medizin

Das medizinische Anwendungsgebiet wird durch die jeweilige Farbe (Wellenlänge) und die Betriebsart (kontinuierliche oder gepulste Strahling) bestimmt. Für die möglichen Absorber ist die spezifische Wellenlänge ausschlaggebend, sie führt zu photo-bio-medizinischen Effekten.

Biostimulation

Alle gewebephysiologischen Vorgänge die durch die äussere Einwirkung eines Stimulus (Wärme, Reizströme oder Licht) beeinflusst werden, können unter dem Begriff “Biostimulation” zusammengefasst werden. Solche Stimuli sind aus der physikalischen Therapie in Form der Thermo-, Elektro-, oder Mechanotherapie (z. B. Ultraschall) bekannt.

In den 60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurde die Wirkung der Lasertherapie entdeckt. Der wirkungsvolle Einsatz der Lasertherapie ist heute durch tausende klinischer Testreihen und über 100 Doppelblind-Studien eindeutig belegt. Z.B. bei:

  • Wundheilung (Granulation, Epithelisation, Trophik)
  • Entzündungshemmung (verbesserte Immunreaktion)
  • Analgesie
  • Verbesserung regenerativer Prozesse besonders in den Fachgebieten der Dermatologie, Neurologie, Chirurgie, Rheumatologie, Traumatologie, Gynäkologie, Zahnmedizin und Veterinärmedizin.

Die Low Level Laser (Leistung knapp unter 500 mW) erzeugen keinen thermischen Effekt, sie rufen also während der Behandlung keine unmittelbaren Hautveränderungen oder Hautsensationen hervor. Die konventionelle Lasertherapie ist somit – bei fachgerechter Anwendung, und bei Beachtung relativer Kontraindikationen – eine sanfte und nebenwirkungsfreie Therapieform.
In der Chirurgie werden Laser eingesetzt, die aufgrund ihrer hohen Leistung (3 bis 50 Watt) schneiden, das Gewebe koagulieren, vaporisieren oder karbonisieren.

Photochemische Effekte

In verschiedenen Haut- und Unterhautschichten wird die Laserenergie von den metabolisch aktiven Farbstoffen der Mitochondrien absorbiert. Es handelt sich um die beiden Atmungskettenenzyme Cytochrom a/a3 und Flavoprotein mit einem Absorptionsmaximum der verwendeten Laserwellenlängen.
Es muss angenommen werden, dass stereochemische Konformationsänderungen, durch ein elektro-magnetisches Feld bewirkbar, zu einer Aktivitätssteigerung führen und den Anstieg an Adenosintriphosphat (ATP) um bis 200 Prozent, sowie den erhöhten Sauerstoffumsatz und die vermehrte Glucoseutilisation zur Folge haben. Zu beobachten sind verschiedene Aktivitäten ATP-abhängiger Zellfunktionen. Es entsteht auch eine Leistungssteigerung der Na-K-Pumpen an der Zellmembran, eine erhöhte Protheinsynthese (Prostaglandine, Enzyme) sowie eine signifikant erhöhte Mitoserate.
Abhängig vom Zelltyp, der photostimuliert wird, ergeben sich unterschiedliche zellphysiologische Reaktionen:

Regenerative Effekte

  • Steigerung der Fibroblastenproliferation und Kollagensynthese mit erhöhter Gewebezugsfestigkeit
  • Neovaskularisation der Lymph- und Blutgefässe sowie Vasodilatation verbessern Trophik und Mikrozirkulation (Ödemresorption)
  • Vermehrte Granulationsbildung und beschleunigte Reepithelisation
  • Erhöhte Osteoblastenaktivität begünstigt die Kallusbildung
  • Regulation des Muskelgewebes einschliesslich des Myocardiums
  • Steigerung des peripheren Nervenwachstums
  • Prävention der zentralen Nervendegeneration und Regeneration peripherer Axone nach Läsion

Analgetische Effekte

 

  • Messbare Potentialveränderung der Membrane an Nervenzellen führt zu einer Hyperpolarisation mit erhöhter Nervenreizschwelle.
  • Stimulation der ?-Endorphin-Ausschüttung
  • Veränderung der Transmitteraktivität an den Synapsen
  • Erhöhte 5-OH-Indolessigsäure-Ausscheidung (Serotoninmetabolit)
  • Muskelrelaxation durch Beeinflussung der Neuromuskulären Einheit (ATP-Steigerung)

Effekte auf das Immunsystem (Immunmodulation)

 

  • Aktivierung der Proliferation von Immunzellen einschliesslich der Makrophagen
  • Immunsuppressive Wirkung durch verminderte Antigenperzeption der T-Lymphozyten (erhöhte Transplantatakzeptanz)

Das optische Fenster der Haut

In der Spekralanalyse zeigt die Haut – obwohl sie optisch ein homogenes Gewebe ist – ein sog. optisches Fenster. Damit wird ein Bereich mit einer markant erhöhten Durchlässigkeit für Wellenlängen zwischen 600 nm (=Nanometer, sichtbar Rot) und 1300 nm (infrarot) bezeichnet. Wellenlängen (oder Farben) ausserhalb dieses Bereiches werden schon in den äussersten Zelllagen der Haut stark absorbiert bevor sie die darunterliegenden Schichten erreichen.

Indikationen Lasertherapie

Die Indikationen der Lasertherapie sind weltweit beschrieben worden. Sie ist eine regulative, medizinische Behandlungsmodalität, welche in den meisten medizinischen Fachgebieten genutzt wird:

  • Dermatologie,
  • Traumatologie,
  • Sportmedizin,
  • Orthopädie,
  • Dentalmedizin,
  • Urologie,
  • Gynäkologie,
  • Allgemeine Medizin,
  • Veterinär Medizin,
  • Physiotherapie,
  • Naturmedizin etc.

Die Wirkungen:

  • Entzündungs-Hemmung durch verbesserte Phagozytose
  • Hemmung der Mastzellen-degranulation
  • Aktivierung von Immunzellen dr. erhöhte Leukozytenmobilisation
  • Verstärkte Mikrozirkulation durch Gefässerweiterung
  • Abnahme der entzündlichen Schwellung durch Anregung des lymphatischen Flusses
  • Reduzierte Prostaglandinsynthese bei Follikulitis, Abszess, Furunkel, Karbunkel
  • Virale Dermatosen (Warzen, Herpes simplex, zoster und genitalis)
  • Rheumatoide Arthritis I+II, Arthritis septica und A. Allergica
  • Tendopathien, Ansatztendinosen, Achillodynien, Coracoiditis u.a.
  • Adduktorensyndrom
  • Tonsillitiden, Otitiden, Rhinitiden u.a.
  • Mukositis nach Bestrahlung und Chemotherapie

Analgesie, Hypalgesie, Schmerzhemmung

  • Fördert die Beta-Endorphin-Ausschüttung
  • Steigert die ATP-Produktion (Zellenergiesteigerung)
  • Steigert das messbare Potential an Nervenzellmembranen
  • Muskelentspannung und Erhöhung der Druckschmerz-Nervenreizschwelle
  • Abnahme der Schmerzmediatoren (zB Substanz P)
  • Reduktion der Trigger- und Tender-Punkte Aktivität
  • Akupunktur-Punkte-Aktivierung
  • Periphere Polyneuropathien
  • Karpal- und Tarsaltunnelsyndrom
  • Muskuläre Verspannungen
  • Myofasziale Schmerzsyndrome, Fibromyalgie
  • Zervikal- und Lumbalsyndrome
  • Gesichtsneuralgien (Trigeminusneuralgie)
  • Gesichtslähmung
  • Interkostal- und Zosterneuralgien
  • Traumatischer + postoperativer Schmerz

Geweberegeneration

 

  • Gesteigerte Mitoserate und Kollagensynthese, sowie Aktivierung der Fibroblasten, Chondrozyten, Osteozyten u.a.
  • Erhöhte ATP-Produktion
  • Verstärkte Granulation und Epithelisation
  • Fördert die periphere Nervenregeneration nach Verletzungen
  • Reduziert degenerative Prozesse am ZNS
  • Unterstützt das Überleben von Gehirnzellen nach transzienter Ischämie
  • Reduziert oder eliminiert Narbengewebebildung
  • Verbesserte Wundheilung nach Verletzung und postoperativ
  • Dekubitus, Verbrennungen, Rhagaden
  • Ulcus cruris und diabetischer Druckulcus
  • Muskelfaser- und Bandrupturen, Knorpelläsionen
  • Chondropathien, Arthrosen
  • Frakturen, Osteosythesestörungen
  • Infarkt-Rehabilitation

Zirkulations-Verbesserung

 

  • Verbesserte Lymphdrainage
  • Erhöhte Mikrozirkulation
  • Beschleunigte Hämatomresorbtion
  • Verringerte Freisetzung vasoaktiver Amine
  • Erhöhte Hyaluronidaseaktivität
  • Postthrombotische Lymphödeme
  • Schwindel, Tinnitus, Migräne
  • Chron. Postmastectom. Lymphödem
  • Posttraumatische Schwellungen

Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen:

Obwohl es für die Laser-Therapie (LT) keine absoluten Kontraindikationen bekannt sind, ist es immer besser bei der Behandlung von Risikopatienten vorsichtig zu sein.

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit:

  • Herzrhythmusstörungen oder unererklärlichen Brustschmerzen

Wird die LT paraspinal im mittleren Thoraxbereich (TH 4-7) appliziert, kann Sie in seltenen Fällen transitorische Kranzarterienspasmen und Herzrhythmusstörungen auslösen.

  • Schwangerschaft

LT sollte nicht direkt über dem Fötus appliziert werden. Das gleiche gilt für die sogenannten verbotenen Akupunkturpunkte (z.B. Hegu (DI 4), Sanyinjiao (MP 6) und Punkte der lumbosakralen Gegend – um Uteruskontraktionen zu vermeiden. Jedoch Nausea und Erbrechen (Hyperemesis Gravidarum) können über den Neiguan (KS 6) Punkt behandelt werden.

  • Labiler Epilesie

Da pulsierendes Licht (speziell mit der Frequenz 5-10Hz) Epilepsieanfälle auslösen kann, sollte sichtbar pulsierendes Laser-Licht bei der Behandlung dieser Patientengruppe vermieden werden.

  • Störungen der endokrinen Drüsen

Die Schilddrüse kann auf Licht reagieren. Deshalb sollte LT über der Schilddrüse vermieden werden, es sei denn, eine Aktivierung der Drüse ist erwünscht.

  • Tumoren

LT hat bisher in keiner der bekannten In-Vivo-Studien das Tumorwachstum gefördert. LT sollte jedoch nicht direkt über dem Tumorgewebe appliziert werden, da die genaü Reaktion der verschiedenen Tumorarten auf LT noch erforscht wird.

  • Prothesen

Es ist bekannt, dass Lasertherapie tiefere Gewebestrukturen (Muskeln, Gelenke, Knochen) nicht erwärmt, auch nicht Implantate oder Prothesen. Sehr sensitive Patienten können jedoch auf Lasertherapie über den Prothesen mit einer transitorischen Erhöhung der Schmerzempfindung reagieren.

  • Licht-Hypersensibilität und Sonnenallergie

Patienten mit Lichtüberempfindlichkeit können auf LT reagieren, wenn eine hohe Photonendichte eingesetzt wird. Vorsicht ist geboten, wenn Patienten Medikamente einnehmen, welche die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht erhöhen (zB Hypericum-Präp. und Antibiotika der Tetrazyklin-Gruppe). Achtung: Diskoloration der Haut durch Pigment-Reaktion ist möglich. Bestrahlung dunkler Haut und Tätowierungen kann zu thermischen Reaktionen (Verbrennungen) führen.

 

Quellennachweis:
Urschrift
Pekka J. Pöntinen, MD, PhD, FICAE, FASLMS
Assoc. Prof. Tampere University
Tampere, Finland

Kosmetische Akupunktur

Kosmetische Akupunktur

Kosmetische Akupunktur – was ist das ?

Hier treffen nun zwei im Grunde genommen total verschiedene Bereiche zusammen, und zwar die Kosmetik und die chinesische Akupunktur.

Wir alle wissen, dass die in unseren Breiten bekannte Kosmetik eine Prozedur ist, die dem Menschen ein schöneres und jugendlicheres Aussehen so gut und so lange wie möglich sichern soll. Wir wissen aber auch, dass die chinesische Akupunktur bis dato eine Methode ist, die funktionelle Krankheiten und Schmerzen zu heilen oder zu lindern vermag.

Doch sie kann aber auch noch etwas anderes!

Mit einer lege artis angewandten Akupunktur, sei es nun mit Nadeln oder auch nur mit Flachelektroden zur elektrischen Reizung, Laserlichtbestrahlung und Punktmassage, stimuliert und reguliert man über ferne und lokale Körperpunkte sowie Ohrpunkte sichtbar und nachhaltig das Gewebe des Körpers, festigt die Kopf-, Gesichts- und Halsmuskulatur, strafft dadurch die an verlorener Elastizitat und Geschmeidigkeit erschlaffte Haut, fördert und bewahrt damit ein schöneres und jugendlicheres Aussehen.

Man kann also mit der Akupunktur auch Kosmetik betreiben; doch versteht man unter “kosmetischer Akupunktur” nicht nur die Anwendung der chinesischen Akupunktur, sondern auch den kombinierten Einsatz einer üblichen pflegenden kosmetischen Behandlung; somit beinhaltet eine kosmetische Akupunktursitzung also eine pflegende und eine akupunktuelle kosmetische Prozedur, die, gemeinsam angewandt, optimale Erfolge erzielen, die der Patient schätzt und mit freudiger Erwartung über sich ergehen lässt.

Facelifting mit Operation oder Akupunktur ?

Die westliche Medizin sieht in einer Krankheit einen spezifischen Vorgang, welcher einen bestimmten Körperabschnitt erfasst hat. Die Therapie der Schulmedizin war und ist größtenteils immer noch lokalisiert und weit entfernt vom medizinischen Gesamtdenken, obwohl sich hier und da einige Ärzte finden, die sich allmählich umzustellen beginnen.

Doch ein Zweig der Medizin, die Chirurgie, kann und wird sich niemals ganzheitlich umstellen können und bleibt an ein rein lokales Vorgehen gebunden. Dies ist aus der Funktion der Chirurgie zu ersehen und man kann deshalb den Chirurgen keinen Vorwurf machen.

Nun aber ist auch das chirurgische Facelifting ebenso ein lokaler Prozess; das Gesicht und der Hals wird geschnitten und gerafft, geliftet und gestrafft, die Wunden vernäht und verbunden und der Patient wie am Fließband nach einigen Tagen entlassen.

Wurde dabei der Mensch in seiner Gesamtheit behandelt, wurden auf innere und äußere Ursachen eingegangen?

Operatives Facelifting, welches unter Vollnarkose stattfindet, ist kein kleiner Eingriff mehr und sollte wohl überlegt sein. Man muss sich vor Augen halten, dass das Narkosemittel nicht immer ohne schädliche Nebenwirkungen ist, dass das Antlitz nach dem Eingriff nicht immer sofort zur Ruhe kommt und sich die Mimik oder sogar der gesamte Gesichtsausdruck verändern kann. Narben lassen sich an mehr oder weniger erkennbaren Stellen verbergen, doch sind diese deshalb nicht verschwunden und kommen unter schlechten Heilungstendenzen, erkennbar an den geröteten, verhärteten und schmerzhaften Wucherungen, wenn überhaupt, erst nach Monaten zur Ruhe. Außerdem können durch diese Narben Störfelder entstehen, die ihrerseits Dysfunktionen und pathologische Reaktionen hervorrufen können.

Die operative Beseitigung mimischer Falten (Face-lifting) ist bei jüngeren Frauen – auch bei perfekter Operationstechnik – immer mit einem Fragezeichen behaftet, da sich der Zug der mimischen Muskulatur weiterhin auf die eben erst geliftete Haut nicht stoppen läßt; bald bilden sich wieder neue Falten, so dass dann eine neue chirurgische Korrektur notwendig würde. Man kann sich aber nicht jedes Jahr eines neuen chirurgischen Face-liftings unterziehen und ist somit als Verjüngungskur immer ein zweifelhafter Weg zu einem glücklicheren und zufriederen Leben.

Natürlich hat das chirurgische Face-lifting den Vorteil, dass sich bei Ausschluß aller Risiken und unerwünschten Folgen der Erfolg im Prinzip sofort einstellt, was man von einem Facelifting mit Akupunktur nicht erwarten kann. Vielmehr stellt sich der Erfolg einer kosmetischen Akupunktur langsam ein, und zwar auf natürliche, gesunde und harmonisierende Weise, die man jeder Zeit bedenkenlos wiederholen kann, total ungefährlich und frei.

Geschichtlicher Abriß

Kosmetik

Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, dass die früheste zivilisatorische Entwicklung aller Völkerschaften auf Erden auch schon “kosmetische” Bedürfnisse in Form primitiver hygienischer Verrichtungen wie einfache Reinigung und Pflege des Körpers (Vergleich mit der Tierwelt, wo das Reinigen eine große Rolle spielt) geweckt und hervorgebracht hat. Dazu kamen kosmetische Impulse und Anregungen aus hauptsächlich geistigen, kulturellen und wohl auch aus soziologischen Bereichen. Ferner waren es Bedürfnisse des “Imponierens”, des “Auf-sich-aufmerksam-machens”, des “Sich-attraktiv-machens” um bestimmte gesellschaftliche Ziele und Absichten zu verfolgen

In allen uns vertrauten Hochkulturen der Menschheit hat es kosmetische Prozeduren gegeben, wobei die herrschende Oberschicht sogar eine oft verfeinerte und auch raffiniertere dekorative Kosmetik für sich in Anspruch nahm.

Schon vor Jahrtausenden hat man sich in China durch geheime Rezepturen verschönern und mit Akupunktur verjüngen lassen, wobei man sich sehr viel Zeit nahm.

Ich möchte doch gleich vorwegnehmen, dass es heute keine Frage mehr ist, ob man pflegende Kosmetik betreiben soll oder nicht. Das ist doch ganz selbstverständlich geworden für die Frau, selbstverständlich sogar in Hinblick auf dekorative Kosmetik und wird auch in Zukunft ihren legitimen Platz im Leben einnehmen.

Die altchinesische Medizin, somit also auch die Akupunktur (zhen jiu, und bedeutet eigentlich “Nadel- und Brennmethode”), ist ein vor Jahrtausenden entstandenes medizinisches System, welches seit dieser Zeit nichts an aktueller Bedeutung verloren hat. Die durch aufmerksame und exakte Beobachtung und Intuition gewonnenen therapeutischen Resultate und Erfahrungen wurden über lange Zeit erprobt und immer wieder verbessert, verfeinert und differenziert.

Da es im alten China keine Naturwissenschaften im heutigen Sinne gab, um die chinesische Medizin zu beschreiben und zu interpretieren, griff man logischerweise – dem Weltbild ihrer Zeit entsprechend – auf die chinesische Universalphilosophie zurück, welche in jedem Denken und Handeln der Chinesen verwurzelt war, entwickelte zunächst “Ideen” oder theoretische Vorstellungen, um die praktische diagnostische und therapeutische Erfahrung, die empirisch gefunden wurde, begründen, erklären und in ein Lehr- und Lernmodell fassen zu können; und für die Mediziner, deren Denken naturwissenschaftlich orientiert war, erschienen die chinesischen Erkenntnisse und Denkkategorien unverständlich. Hinzu kamen mangelnde oder fehlerhafte Übersetzungen und Interpretationen der chinesischen Schriftsprache, die noch ihren Teil dazu beitrugen, dass die Akupunktur über eine lange Zeit in ein unlogisches, mystisches und sogar archaisches Fahrwasser geriet.

Klammert man jedoch die philosophischen Überlegungen weitgehend aus und sieht in der Akupunktur vorwiegend eine seit Jahrtausenden bewährte Erfahrungsheilkunde, so kann man sie auch als Vertreter naturwissenschaftlich geprägter Medizin akzeptieren.

Die überfeinerten diagnostischen und therapeutischen Methoden der chinesischen Akupunktur wurden nach neueren und moderneren Untersuchungen in China durch ein praktikableres, wirkungsvolleres, ein mit unseren naturwissenschaftlichen, medizinisch- technischen, kausal-detailorientierten und uns verständlichen Termini, erklär- und beweisbares lehr- und erlernbares Medizinsystem ersetzt, welches nun als “Moderne Chinesische Akupunktur” bezeichnet wird.

Durch Zufall entdeckte man bei Forschungsarbeiten und unzähligen Behandlungen in China, dass sich die Behandelten in ihrem Äußeren veränderten, dass sie mehr aufblühten, die Haut sich straffte und besser durchblutet wurde, sich Fältchen zurückbildeten uvm. Darauf aufmerksam gemacht, forschte man auch in diese Richtung und kam zu revolutionären Ergebnissen, die jedoch mehr außer halb Chinas auf breites Interesse und fruchtbaren Boden stießen. Damit war eine Akupunkturmethode geboren, die in Verbindung mit pflegender Kosmetik ein Konzept bildete und auf die Bezeichnung “kosmetische Akupunktur” getauft wurde.

Die Meridiane “jing luo” und ihre Punkte “dian xue”, “xue wei”
Die Bezeichnung “Meridian” ist eigentlich eine unrichtige Interpretation, welche die tatsächliche Bedeutung des chinesischen Begriffes “jing lu” nicht wiedergibt. Die Meridianbenennung stammt von europäischen Seefahrern der alten Handelsmächte, die auf ihren Reisen im fernen Osten mit der chinesischen Medizin bekannt wurden und die Linien an den Akupunkturdarstellungen zu ihrem besseren Verständnis mit den ihnen vertrauten, ähnlich verlaufenden Himmelsmeridianen und den Längengraden auf Seekarten verglichen. “Jing luo” bedeutet aber in der traditionellen wie in der modernen Akupunktur “das netzartig verbindende Gefäß-Nerven- System”, also alle blut- und lymphführenden Gefäße, Gefäß-, vegetative und sensible Nerven im menschlichen Körper, durch welche die inneren Organe (“li”) mit der Körperaußenseite bzw. Körperoberfläche (“biao”) wechselseitig in Verbindung stehen und den Namen des zugehörigen, gekoppelten Organ-Funktionskreises tragen.

In jedem solcher ,,netzartig verbindenden Gefäß-Nerven-Systeme”, einfacherhalber Meridiane genannt, sind therapeutisch ähnlich wirkende Punkte eingebettet, die bei Erkrankung oder Dysfunktionen bestimmter, ihnen zugeordneter innerer Organe schmerzhaft sind bzw. auf Druck schmerzhaft oder empfindlicher als ihre Umgebung reagieren. Über diese druckdolenten Stellen wiederum kann man durch verschiedene physikalische und chemische Einwirkungen therapeutische, umstimmende und heilende, harmonisierende und regulierende Impulse auf das zugehörige Erfolgsorgan auslösen.

Man kann also heute davon ausgehen, dass die Akupunktur z.T. eine unspezifische, segmentale Reiztherapie darstellt, die sich viszero-kutane Reflexwege zur Diagnose und kutano-viszerale Reflexwege (über zugehörige Derma-, Myo- und Sklerotome zum gekoppelten Enterotom) zur Therapie bedient und bioelektrische, biochemische und somit physiologische Veränderungen hervorruft.

Es gibt nun insgesamt 12 Hauptmeridiane, die spiegelbildlich von der ventralen und dorsalen Medianlinie verlaufen, also paarweise angeordnet sind. Dazu stehen uns weitere 8 Meridiane, die sog. Sondermeridiane, zur Verfügung, von denen nur zwei, als ventrale und dorsale Mittellinie, die Wichtigsten sind und eine für die kosmetische Akupunktur unentbehrliche, ja sogar notwendige Funktion erfüllen.

Außer diesen Meridianen existieren noch weitere, die aber für die Ausübung der kosmetischen Akupunktur uninteressant sind.

Die Körperpunkte

Wie wir vorhin bereits erfahren konnten, werden die Meridiane nach ihrem gekoppelten Organ-Funktionskreis benannt.

So haben wir den Lungen (Lu)-, Dickdarm (Di)-, Magen (M)-, Milz/Pankreas (MP)-, Herz (H)-, Dünndarm (Dü)-, Blasen (B)-, Nieren (N)-, Pericardium bzw. Kreislauf / Sexualität (KS)- Sanjiao bzw. Dreifacher Erwärmer (3E)-, Gallenblasen (G)- und Leber (Le)-Meridian als die 12 Hauptmeridiane.

Die beiden Sondermeridiane heißen Lenkergefäß (LG, liegt dorsal) und Konzeptionsgefäß (KG, ventral verlaufend). Die auf diesen Meridianen liegenden Punkte werden also auch mit demselben Organnamen und darüber hinaus mit einer fortlaufenden Ordnungsnummer bezeichnet. So z. B. sprechen wir von “Lu 7” und meinen den 7. Punkt des Lungenmeridians, der auf beiden Körperseiten an identischer, anatomischer Lage liegt.

Die Extrapunkte (auch P.a.M. = Punkt außerhalb der Meridiane) werden z. B. mit Extra 1, 2, 3 und neugefundene Punkte mit z.B. Neu-Pkt. 34 bezeichnet.

Durch die Akupunkturtafeln und genaue Angaben zur Lokalisation (werden in den Behandlungskapiteln angegeben) ist es mit einiger Übung sehr einfach, die Punkte aufzufinden.

Alle Akupunktur-Punkte liegen je nach Verlauf der Meridiane mehr oder weniger in der Tiefe. Die eingezeichneten Punkte auf den Akupunkturdarstellungen sind, wie die Meridiane, nur Projektionen der in der Tiefe liegenden Punkte und verlaufenden Peflexwege auf die Hautoberfläche, womit das gesamte “netzartig verbindende Gefäß-Nerven-System” veranschaulicht werden kann. Insgesamt gibt es heute über 700 Punkte, von denen nur ein Teil (361 Pkte.) auf den 14 wichtigsten Meridianen, der Rest als Extra- und Neu-Punkte außerhalb dieser liegen.

Doch für den Anwendungsbereich der kosmetischen Akupunktur steht uns nur eine kleine Auswahl dieser Punkte zur Verfügung.
Wenn man sich nun die Verläufe der Meridiane genauer betrachtet, so stellt man fest, dass 6 Haupt- und 2 Sondermeridiane das Gesicht und den Hals durchziehen und mit mindestens 30 Punkten eine direkte Einwirkungsmöglichkeit auf die für die kosmetische Akupunktur so wichtige Körperregion erkennen lassen.

Diese Punkte nennt man “Lokal-Punkte”. Darüber hinaus gibt es Punkte, die distal bzw. caudal, also entfernt von dem Ort (in unserem Fall also das Gesicht und der Hals) liegen, sog. “Fern-Punkte”, die entweder auf dem zugehörigen Meridian selbst oder auf dem mit diesem gekoppelten liegen und bei Mitbehandlung wesentliche Regulationsmechanismen auf das Erfolgsorgan bzw. Erfolgsgebiet auslösen.

Die Ohrpunkte

Die Ohr-Reflexakupunktur, bei uns auch Auriculo-Akupunktur genannt, ist eine Behandlungsmethode, wobei man bestimmte, sehr kleine Stellen der Ohrmuschel sticht und stimuliert. Sie ist eine traditionelle Methode der alten chinesischen Medizin und somit ein Teilgebiet der Akupunktur.

Die Beziehung zwischen Ohrmuschel und den inneren Organen wurde schon vor mehr als 2000 Jahren im “Huang Di Nei Jing” (“Inneren Prinzipien/innere Medizin des Huang Di”) niedergeschrieben, wo es heißt: “Das Ohr ist der Ort, wo sich alle Meridiane treffen!”

Die Ohrmuschel-Akupunktur wurde dann im laufe der Zeit vernachlässigt, bis sie nahezu in Vergessenheit geriet. Sie kam dann aber auf Umwegen nach Frankreich, wo sie von dem Arzt Nogier aufgegriffen und nach seinen Forschungen weiterentwickelt und schließlich eine französische Ohrakupunktur geschaffen wurde, die erheblich von der chinesischen abweicht. Die Kunde dieser “französischen” Ohrakupunktur erreichte alsdann das eigentliche Ursprungsland China, wo man sich plötzlich wieder der chinesischen Ohrakupunktur bewußt wurde. Man griff sie wieder auf, forschte eigens weiter und entwickelt die neue chinesische Form der Auriculo-Akupunktur.

Die Ohrpunkte sind nach einem ganz besonderen System geordnet, obwohl es beim ersten Blick nicht den Anschein hat.

Das Ohr gibt einen auf den Kopf gestellten Fetus (in Uterusposition) wieder (Abb. 1 ) und man findet die zugehörigen Punkte dort, wo auch der Fetus im Ohr seine Organe und Körperteile plaziert.
Bei Störungen des “energetischen” Gleichgewichtes werden die Ohrpunkte aktiv, d.h. z.B. druckschmerzhaft oder mit erniedrigtem Hautwiderstand, so dass diese mit einer Punktsuchsonde geortet und lokalisiert werden können. Diese Punkte korrespondieren also mit den inneren Organen, und wenn man dort die Nadeln setzt, wird auf das zugeordnete Körperorgan oder Körperteil eingewirkt und die Dysfunktionen beseitigt.

Im allgemeinen wird bei der Ohrakupunktur das linke Ohr bevorzugt, ohne dass dafür ein plausibler Grund in der chinesischen Literatur zu finden ist.

Nogier allerdings war der Meinung, dass jenes Ohr, welches der führenden Großhirnhälfte zugeordnet ist, auch für die Behandlung das wichtigere sei: also bei Rechtshändern das linke und bei Linkshändern das rechte Ohr.

Außerdem kann man immer wieder (z. B. durch Druck auf das Cavum conchae inf.) nachweisen, dass das führende Ohr empfindlicher ist als das andere.

Klassische Massage (Schwedische Massage)

Klassische Massage
(Schwedische Massage)

Massagetechniken sind Jahrtausende alt. Sie werden zur Vorbeugung und Behandlung vor allem im Bereich des Bewegungsapparates eingesetzt. Spezielle Techniken erlauben es jedoch auch, innere Organe zu beeinflussen. Die bekannteste und am weitesten verbreitete Massageform ist die “Klassische Massage”, die auch “Schwedische Massage” genannt wird, weil ihre Technik um die Jahrhundertwende von dem schwedischen Medizinstudenten Henri Peter Ling entwickelt wurde.
Die Massage wird auch die “Kunst der Berührung” genannt. Sie gehört zu den Behandlungsformen, mit denen den Patienten Kraft und Energie erhalten oder zurückgegeben werden sollen.

Ursprünglich kommt die Massage aus dem fernen Osten. Der Begriff “massieren” soll jedoch einen arabischen Ursprung haben. Durch regulierende Techniken der Berührung soll die Harmonie des Organismus bewahrt, bzw. wieder hergestellt werden. Bei den östlichen Techniken wie Shiatsu oder Akupressur geht es eher um die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Die westlichen Massagetechniken bewirken dagegen eine direkte körperliche Reaktion.

Die klassische Massage besteht aus vier verschiedenen Techniken, die nacheinander durchgeführt werden:

Effleurage (Streichung)
In der Regel beginnt eine Massage mit einer sanften leichten Streichbewegung, parallel zum Verlauf der Muskelfasern, in Herzrichtung. Mit der Streichung nimmt der Masseur Kontakt mit der zu behandelnden Person auf und erspürt Verspannungen und Verhärtungen. Gleichzeitig wird durch die Streichungen eine Erwärmung der Muskulatur erreicht.

Petrissage (Knetung)
Beim Kneten werden die Muskeln gegeneinander verschoben und dabei gedehnt. Die Knetung muss jeweils in beide Verlaufsrichtungen des Muskels erfolgen. Sie dient im Wesentlichen der vermehrten Durchblutung der Muskulatur und dem Lösen von Verspannungen.

Friktion (Reibung)
Bei der Reibung werden kreisende Bewegungen mit den Daumen und den Fingerkuppen in die Tiefe der Muskulatur durchgeführt. Durch die Reibungen können fühlbare, harte Knoten im Muskelgewebe (Myogelosen) herausmassiert werden.

Tapotement (Klopfen, Klatschen)
Durch leichtes Schlagen, Klopfen oder Klatschen mit lockerer Hand wird die Durchblutung der Muskulatur in der Tiefe gefördert.

Einsatzmöglichkeiten der klassischen Massage:

Vor allem dient die klassische Massage zur Vorbeugung und Behandlung von Verspannungen der Muskulatur, wie z.B. bei:

  • Rheumatischen Beschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen bei verspannter Rücken- und Nackenmuskulatur
  • Verhärtete Muskulatur nach grösseren sportlichen Leistungen
  • Bewegungseinschränkungen, die durch eine verspannte oder verkürzte Muskulatur bedingt sind
  • Entspannung und allgemeinen Lockerung
  • Verbesserung der Durchblutung von Haut und Muskulatur

Nebenwirkungen / Vorsichtsmaßnahmen:

  • Bei den folgenden Erkrankungen sollte eine Massage erst nach Rücksprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen:
  • Gefässerkrankungen
  • Akute Entzündungen und Infektionskrankheiten
  • Krebserkrankungen
  • Fieberhafte Erkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Blutungsneigung
  • Venenentzündungen

Kangalfische

Die Therapie mit Kangalfischen

In Falkensee können Menschen, die unter Schuppenflechte und Neurodermitis leiden, eine ganz besondere Therapie durchführen. Kangalfische – auch Doktorfische genannt – knabbern die erkrankten Hautstellen Schuppe für Schuppe ab. Dadurch wird eine z. T. monatelange Spontanverbesserung (Remission) des Krankheitsbildes erreicht. Es werden auch die seelischen Belastungen, die diese Erkrankungen mit sich bringen, zumindest zeitweise gelindert. Viele Patienten, die diese Therapie ausprobiert haben, berichten von eindrucksvollen Erfolgen bei einigen Hauterkrankungen.

Ursprünglich kommen die Kangalfische aus der Türkei, werden jetzt aber auch in Deutschland nachgezüchtet. Vor knapp zwei Jahrzehnten breitete sich in Mitteleuropa die Kunde von Fischen aus, die in einem Fluss (Quelle) bei dem kleinen Ort Kangal in der Türkei leben und Menschen mit Psoriasis und Neurodermitis durch Knabbern an der Haut zur Besserung ihrer Beschwerden verhelfen. Diese Eigenart der Fische wird von den Einheimischen seit über hundert Jahren genutzt. Zu diesem Zweck legten sie Fischbassins an, die seit 1963 auch für Besucher geöffnet sind. In den 80er Jahren fuhren dann die ersten Westeuropäer nach Kangal, um am eigenen Leibe zu erfahren, was es tatsächlich mit dem Mythos der heilenden Fische auf sich hat.

Die Fische

Es handelt sich um zwei Arten von Fischen, die bis zu 20 cm lang werden können. Sie haben sich perfekt an die Lebensbedingungen in dem 350C warmen Wasser der dortigen Quellen angepasst. Da das Wasser der Quellen nahezu kein Plankton – von dem die Fische normalerweise leben – enthält, mussten sie sich zwangsläufig nach anderen Eiweissquellen umsehen um zu überleben. Eine wichtige Nahrungsquelle für die Fische sind die abgestorbenen Hautzellen der Menschen, die zu ihnen ins Wasser kommen. Allerdings fressen sie sich auch gegenseitig, wenn kein anderes Futter zur Verfügung steht. Die wissenschaftlichen Namen der beiden Fischarten sind Cyprinion macrostomus und Garra Rufa obtusa. Sie arbeiten quasi Hand in Hand. Die Fische der ersten Art stossen und massieren die betroffenen Hautstellen der Badenden und lockern dadurch die Krusten der abgestorbenen Zellen. Die Fische der anderen Art lösen dann die Hautschuppen ab. Der Badende merkt davon ausser einem leichten Klopfen und Kitzeln auf der Haut nicht viel. Empfohlen wird eine dreiwöchige Kur, bei der der Patient jeden Tag zweimal 2-4 Stunden in dem Wasser mit den Fischen verbringen soll. Zusätzlich trinken die Patienten jeden morgen von dem Quellwasser.

Das Fressen der abgestorbenen Haut von den entzündeten Stellen allein erklärt aber nicht die lindernde Wirkung, die von dieser Behandlung auf die Psoriasis und die Neurodermitis ausgeht. Angeblich sollen die Fische beim Fressen, neben der “Mikro-Massage”, auch entzündungshemmende Stoffe in die Haut der Badenden abgeben. Bislang fehlen darüber jedoch aussagekräftige Untersuchungen. Der wohltuende Effekt auf die Psyche des Kranken und der feste Glaube an die heilende Wirkung der Fische darf nicht ausser Acht gelassen werden. Beides hat sicherlich seinen Anteil an der Besserung der Beschwerden.

Durch das Entfernen der Krusten werden die von der Psoriasis betroffenen Stellen direkt dem Wasser und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Mit Sicherheit ist das besondere Wasser der heissen Quellen ein wichtiger Faktor für die positive Wirkung dieser Kur auf die meisten Patienten. Wasseranalysen ergaben, dass das Wasser einen hohen Anteil an Selen hat. Selen ist im menschlichen Körper entscheidend am Prozess der Wundheilung beteiligt.
Das Wasser lindert u. a. auch rheumatische, neurologische und gynäkologische Probleme.

Nachzucht in Deutschland

Es ist mehreren Leuten inzwischen gelungen – siehe Falkensee – die Fische aus der Türkei heil nach Deutschland zu bringen. Die Fische werden nun auch hier gezüchtet und auch verkauft. Obwohl die Zuchtfische nicht billig sind, ist es jedoch eine preiswertere Variante als eine dreiwöchige Kur in der Türkei. Die Wirkung hier zu Lande dürfte aber nicht die gleiche wie in Kangal sein, weil das spezielle Quellwasser fehlt und das Klima hier völlig anders ist. Allerdings bringen die Fische allein bereits eine Linderung. Im Internet lassen sich Adressen finden, wo man sich auch in Deutschland von den “Doktorfischen” behandeln lassen kann.