Von Gabriele Metz

Die aktuelle Kräuterkunde basiert auf den Erkenntnissen des römischen Arztes Galenius. Die „Galenischen Präparate“ genossen viele Jahrhunderte lang einen ausgezeichneten Ruf.

Phytotherapie ist die wissenschaftliche Bezeichnung für die Behandlung mit Kräutern. Seit der Antike wissen die Menschen die Heilkraft der Kräuter zu schätzen und setzen die natürlichen Wirkstoffe zur Behandlung der unterschiedlichsten Krankheiten ein. “Die Kräuterkunde ist neben dem Heilmagnetismus eine der ältesten medizinischen Errungenschaften der Menschheit, welche in allen Kulturen immer wieder zu höchsten therapeutischen Ehren gelangte”, erklärt der renommierte Naturheilkundler Dr. med. vet. Wolfgang Becvar. Er betont, dass die geheimnisvollen Zeichen der Heilpflanzen (Pflanzensignaturen) innerhalb der verschiedenen Natur- und Kulturvölker und nicht zuletzt auch auf der Ebene philosophischer Denkmodelle auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert wurden.

Ihre Beliebtheit ist ungebrochen

lm Zusammenhang mit religiösen Vorstellungen wurden die pflanzlichen Heilkräfte mystifiziert und teilweise widersprüchlich genutzt, was wiederum auf die Dualität des materiellen Seins hinweist, so der naturheilkundlich versierte Mediziner. Experimente mit pflanzlichen Wirkstoffen seien zudem ein fester Bestandteil der “alchimistischen Wunderwelt” gewesen, was zu der klugen Erkenntnis geführt habe, dass auch sie in den ewig fließenden Evolutionsprozess eingebunden sind. Auch heute – in Zeiten bunter Pillen und komplizierter schulmedizinischer Hightech-Verfahren – nimmt die Phytotherapie nach wie vor einen wichtigen Stellenwert ein und wird unter anderem von zahlreichen Katzenhaltern immer wieder gerne eingesetzt.

Galenius, der Kräuterarzt

Der römische Arzt Galenius gilt allgemein als der erste Kräuterarzt, obwohl es sicherlich bereits lange vor seiner Zeit Menschen gab, die sich ganz ausgezeichnet auf dieses Handwerk verstanden. Auf jeden Fall verarbeitete er pflanzliche Materialien auf so geschickte Weise, dass sie tatsächlich einen annehmbaren Geschmack annahmen und ihre hohe Wirksamkeit nicht durch zu starke Nebenwirkungen beeinträchtigt wurde. Der berühmte Galenius behandelte seine hoffnungsvollen Patienten mit wohlschmeckenden Elixieren und zähflüssigem Sirup. Als kluger Kopf war der Kräuterarzt der Meinung, man könne dem einfachen Volk nicht verständlich machen, warum es eine bittere Medizin schlucken müsse. Das “bittere” und herbe Pflanzenwerk erwies sich – vom Kräuterarzt versüßt – als voller Erfolg. Die “Galenischen Präparate” erlangten binnen kürzester Zeit einen ausgezeichneten Ruf. – Die ausgeklügelten Darreichungsformen dienen der aktuellen Kräuterkunde übrigens nach wie vor als Grundlage: Sirup, Elixier, Extrakt, Aufguss, Abkochung, Liniment, Pasta und Salbe werden ganz nach Galenius Vorbild bereitet.

Alles hat einen Sinn

Eines hat sich im Laufe der Geschichte jedoch verändert: Viele der geschätzten Pflanzenarten, die beispielsweise noch im Alten Rom einen ausgezeichneten Ruf genossen, sind inzwischen ausgestorben.

Becvar glaubt, dass andere, ganz und gar nicht zufällig auf der Bildfläche der Evolution erschienene Pflanzen, inzwischen ihren Platz ebenbürtig eingenommen haben. Man habe ihnen in der Vergangenheit vermutlich lediglich keine Beachtung geschenkt, obwohl sie sehr wohl Ober heilende Kräfte verfugen. Auch hier gibt es keine Zufalle wann, wo und warum bestimmte Pflanzen in bestimmten Gegenden beziehungsweise in der Nahe von bestimmten Gruppen von Menschen oder Tieren auftauchen. Als signalsetzende Indikatoren wachsen sie eigentlich immer da, wo sie gerade gebraucht werden, versichert Dr. med. vet. Wolfgang Becvar. So konnten sie die Funktion einer wertvollen Heilpflanze einnehmen oder auch Missstände, deren Ursachen in den Tiefen des Erdbodens wurzeln, eindeutig anzeigen. Die Kamille trete beispielsweise stets auf sehr kargen Boden zu Tage.

TINKTUREN, AUSZÜGE UND AUFGÜSSE

Die genannten Bezeichnungen der einzelnen Darreichungsformen dürften dem naturheilkundlich interessierten Leser sicherlich bekannt sein. Aber wissen Sie auch, welche Zubereitungsform

sich dahinter verbirgt? Hier noch mal eine kleine Gedankenstütze:

• Sirup ist eine dickflüssige Losung von Zucker in wässrigen alkoholischen oder weinhaltigen Flüssigkeiten, denen bestimmte Drogenauszüge zugesetzt werden.
• Ein Elixier ist eine weingeistge Tinktur mit Zusätzen wie Zucker, Extrakten und ätherischen Ölen. Der Begriff „Elixier” geht übrigens auf das arabische Substantiv “al iksir” = das Wesentliche zurück.
• Ein Extrakt ist ein alkoholischer Auszug von pflanzlichen Inhaltsstoffen.
• Unter einem Dokokt versteht man eine Abkochung.
• Ein Infus bezeichnet einen Aufguss (Tee).
• Liniment ist eine für den äußerlichen Gebrauch bestimmte flüssige, halbfeste oder feste Mischung von großer Homogenität, die aus Seifen, fetten Ölen oder anderen verseifbaren emulgierbaren Stoffen besteht.
• Pasta lässt den Toskana-Fan sicherlich sogleich an Spaghetti denken, bezeichnet innerhalb der Naturheilkunde allerdings eine Salbe mit suspendierenden, pulverförmigen Bestand teilen. Ihre Konsistenz entspricht in etwa der eines zähen Teigs.
• Ein Kataplasma ist ein heißer Breiumschlag.
• Ein Suppositorium bezeichnet ein Zäpfchen, das rektal eingeführt wird.

Hohe Konzentrationen

Im Rahmen der Phytotherapie werden vorzugsweise Pflanzenteile verarbeitet, in denen die gewünschten Wirkstoffe besonders hoch konzentriert sind. Je nach Bedarf werden frische oder getrocknete Pflanzenbestandteile verwendet.

Die Phytotherapie umfasst auch Giftpflanzen, die unter Berücksichtigung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen durchaus eine heilende Wirkung entfalten können. ,,Wie wir alle wissen, bedarf die therapeutische Nutzung von giftigen Arzneipflanzen gewisser Vorsichtsmaßnahmen und spezieller Zubereitungsverfahren, um deren Giftwirkung deutlich einzuschränken oder aufzuheben”, so Dr. med. vet. Wolfgang Becvar. Reine Heilpflanzen konnten im Gegensatz zu giftigen Gewachsen ohne jegliches Risiko angewendet werden. “Die eigentlichen Heilpflanzen jedoch, die sich aus dem giftigen Bereich bereits zurückgezogen haben, bieten sich uns überwiegend zweifelsfrei an”, versichert der Naturheilkundler.

Die Wirksamkeit der Pflanze ist im Grunde genommen verschiedenen Stoffwechselprodukten zu verdanken, die grob in Ballast- und Wirkstoffe eingeteilt werden können. Beiden Produkten kommt eine wichtige Stellung zu: Die Ballaststoffe fordern nämlich die gewünschte Resorption der heilenden Wirkstoffe.

Wirk- und Ballaststoffe

“Die pflanzlichen Drogen – darunter versteht man jene Pflanzenteile, die in frischem oder getrocknetem Zustand entsprechend aufbereitet werden – werden hinsichtlich ihrer Wirkstoffe klassifiziert. Im Laufe ihres Lebens entwickeln die Pflanzen unzählige Stoffwechselprodukte, die wir grob in Wirk- und Ballaststoffe einteilen. Selbige sind das vorläufige Ergebnis einer ständig wandelbaren Evolution”, erläutert Dr. med. vet. Wolfgang Becvar. Je hoher sich eine Gruppe von Pflanzen entwickelt habe, desto starker wurden auch ihre wertvollen Heilkräfte. Erst dann seien sie tatsächlich Heilpflanzen, die der Gesundheit dienlich sein können.

Eine optimale Heilkraft kann nach Aussagen des erfahrenen Naturheilkundlers nur bei einem gelungenen Zusammenspiel von Wirk- und Ballaststoffen erzielt werden: “Das eine bedingt das andere und setzt im Organismus komplizierte, wissenschaftlich nicht so leicht nachvollziehbare chemische Reaktionen frei, die dann in den Heilkräften wirksam werden”.

Der Arzneicharakter

Der so genannte Arzneicharakter einer Pflanzengattung setzt sich aus der Summe aller Wirkstoffe (alle chemisch anaIysierbaren Inhaltsstoffe) einer Pflanze zusammen. Die eigentliche Heilkraft kann sich erst durch ein Zusammenwirken aller Komponenten (Pharmakodynamik) entfalten. Becvar glaubt, das physikalisch-chemische Credo einer Heilpflanze entspräche ihrem Charakterbild auf materieller Ebene. Genau aus diesem Grund erreiche die Phytotherapie vor allem Erkrankungen, die durch materiell-physische Ursachen bedingt seien. Folglich sei abzusehen, dass die feinstofflichen, vergeistigten Strukturen jedes Individuums zunehmend einen Bedarf an feinstofflichen Informationen aus der Pflanzenwelt hatten. Das sei auch im Rahmen homöopathischer Behandlungen und der Bach-BIüten-Therapie zu beobachten.

Die erwähnten Ballaststoffe geben der Pflanze die nötige Struktur grob materieller Beschaffenheit und schützen so deren Geheimnis (Arcanum) vor unbefugtem „Entdeckt werden” und Missbrauch. Sachlicher formuliert garantieren diese Ballaststoffe letztendlich die optimale Resorption der eigentlichen Wirkstoffe an der richtigen Stelle im Körper des Patienten”, propagiert Dr. med. vet. Wolfgang Becvar.

Pflanzliche Wirkstoffe

Ein kleine Übersicht wird Ihnen helfen, sich in der verwirrenden Welt der Kräuterkunde besser zurechtzufinden. Pflanzliche Wirkstoffe lassen sich nämlich in folgende Rubriken einteilen:

• Bitterstoffe
(zum Beispiel: Enzian, Tausengüldenkraut, Wermut, Augentrost, Hopfen) Sie sollen den empfindlichen Verdauungstrakt des vierbeinigen Patienten simulieren. Die positive Beeinflussung beginnt an der Zunge und setzt sich über den Speichel, den Mauen. den Darm, die Bauchspeicheldrüse und die Leber fort. Eine Behandlung mit Bitterstoffe fordert die Speichelbildung, erleichtert somit das Schlucken der Nahrung und beeinflusst die enzymatische Aufbereitung im Magen-Darm-Trakt. Einzelne Bestandteile der Nahrung werden folglich besser ausgewertet und aufgenommen gleichzeitig wird die Verdauung gefordert. Der Ablagerung von überschüssigen Stoffwechselprodukten im Bindegewebe wird vorgebeugt.

Bitterstoffe kommen bei folgenden Indikationen zum Einsatz:
– Fieber
– Futterverweigerung oder Appetitosigkeit Verdauungsstörungen
– (Blähungen, Verstopfungen)
– Leberstau
– Bauchspeicheldrüsen-Insuffizienz

Die Bitterstoffdrogen verabreicht man am besten 10 bis 15 Minuten vor einer Mahlzeit; bei der Katze am besten in Kapselform. Stehen lediglich alkoholische Tropfen zur Verfügung, sollten diese mit reichlich Wasser verdünnt werden, um das Tier nicht zu vergraulen, rat Dr. med. vet. Wolfgang Becvar.

• Gerbstoffe
(zum Beispiel: Eichenrinde, Heidelbeere, Heidekraut oder Tormentill) > Sie wirken desinfizierend, antiseptisch, austrocknend und heilungsfördernd. Gerbstoffe gehen mit Eiweißkörpern der Haut und Schleimhäuten Verbindungen ein. Hierdurch entsteht ein “grobmolekulares ” Produkt, das das Eindringen von Krankheitserregern beziehungsweise toxischer Substanzen verhindern und die Wundheilung fördern kann. Auch eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung ist typisch für Gerbstoffe, die überreizte Drüsen beruhigen und übermäßige Sekretionen reduzieren oder sogar zum Stillstand bringen können.

lm Zusammenhang mit der Lederherstellung, der Gerberei, ist uns allen der Effekt der Gerbstoffe auf der Haut geläufig. Sie besitzen die spezifische Fähigkeit, mit Eiweißkörpern der verletzten oder irgendwie irritierten (entzündeten) Haut oder Schleimhaut komplexe chemische Verbindungen einzugehen, die letztlich als schützende, für weitere schädliche Reize aller Art undurchdringliche Schicht deren Oberfläche überziehen, erklärt Dr. med. vet. Wolfgang Becvar. Auf diese Weise werde sowohl eine Keimentwicklung als auch eine Resorption giftiger Substanzen effektiv verhindert. außerdem forderten Gerbstoffe die Wundheilung durch Substratverbindungen mit Blutbestandteilen.

Das Einsatzgebiet der Gerbstoffe auf einen Blick:

– Wundheilung (insbesondere bei schlecht heilenden Wunden)
– Verbrennungen, Verbrühungen
– Geschwüre und Schrunden
– nässende Ekzeme
– entzündliche Veränderungen der Verdauungskanals
– Durchfall
– Hämorrhoiden

• Schleimstoffe
(auch “Mucilaginosa”, zum Beispiel: Eibisch, Wilde Malve (Käsepappel), Isländisches Moos (Flechte), Reis, Huflattich oder Haferschleim) > Hierbei handelt es sich um hochmolekulare, stickstofffreie und chemisch indifferente Kohlenhydrate, die im Wasser aufquellen und zu einer relativ zähflüssigen Substanz werden. Schleimstoffe können auf gereizte Hautpartien und Schleimhäute aufgebracht werden. Sie bilden einen Schutzfilm und wirken gleichzeitig reizlindernd. Außerdem kommen sie im Rahmen der Behandlung von langwierigen Magen-Darm-Erkrankungen auch als überlebenswichtiges Nahrungsersatzmittel zum Einsatz.

Um dem zumeist unerwünschten Effekt der zumeist gleichzeitig vorhandenen Gerbstoffe vorzubeugen, werden die Schleimstoffdrogen im Allgemeinen für mehrere Stunden im Wasser angesetzt. Danach kann das Mazerat bei Bedarf erwärmt werden, empfiehlt Dr. med. vet. Wolfgang Becvar.

Schleimstoffe werden überwiegend bei folgenden Indikationen eingesetzt:

– entzündliche Veränderungen im Verdauungstrakt und Sekretionsstörungen
– Erkrankungen der oberen Atemwege (schleimlösend und auswurffördernd)
– Wundheilung (bei akuten und chronischen Prozessen)
– Verstopfung (Quell- und Füllmittel)

• Scharfstoffe
(zum Beispiel: Senf, Kalmus, Ingwer, Zimt und Knoblauch) > Wie der Name schon vermuten lässt, haben Scharfstoffe eine außerordentlich heftige Wirkung. Sie verursachen ein starkes Brennen, was im Rahmen der Phytotherapie durchaus erwünscht ist. Denn es ist gerade die Reaktion der Schmerzrezeptoren, die den gewünschten Reiz und eine Temperaturerhöhung verursacht. Auf diese Weise können auch tief liegende Prozesse aktiviert werden. Die Durchblutung wird angekurbelt und etwaige Schadstoffe werden schneller durch das Gewebe transportiert.

Ihre Wirkung beruht auf einer heftigen Reaktion von bestimmten Sinneszellen in der Haut und Schleimhaut, die mit einer mehr oder weniger schmerzhaften Reizung, Rötung und Temperaturerhöhung auch des unter der Haut liegenden Gewebes verbunden ist, präzisiert Dr. med. vet. Wolfgang Becvar. Selbst bei so genannten indolenten Systemen wie beispielsweise einer chronischen Gelenkentzündung erweisen sich Scharfstoffe immer wieder als wohltuendes und heilungsförderndes Mittel. Durch den Impuls der Reaktivierung wird die örtliche Durchblutung erheblich gefördert, so dass dadurch nicht nur frische “Odkraft” in das kranke Gebiet einfließt, sondern zugleich belastende Schadstoffe von dort vermehrt abtransportiert werden, so Becvar.

Tipp: Die Verabreichung

der Kräuter bereitet bei Pflanzenfressern im Allgemeinen keine Probleme. Unsere Katzen hingegen sind um einiges zurückhaltender und verweigern sogleich die Nahrung, wenn man ihnen die Drogen im Rohzustand anbietet. Tees werden zuweilen gerade noch akzeptiert, wenn sie nicht zu viel Eigengeschmack besitzen oder geschickt dem Lieblingsfutter beigemischt werden. Das Gleiche gilt für Kräutertropfen, deren Dosis von eins bis drei nicht überschritten werden sollte. Am glaubwürdigsten überlistet man die Katze mit pulverisierten Dragees, Kapseln oder Tabletten, von denen man im Allgemeinen 1/4 reicht. Zäpfchen (Supositorien) mögen im ein oder anderen Fall die einzige Möglichkeit sein, wenn die Katze alles verweigert.

Der Einsatz von Scharfstoffen bewirkt: eine Reaktivierung alter Prozesse, Wärme, der Abbau von Schadstoffen wird gefördert, Erweichung und Auflösung.

Die häufigsten Indikationen sind:

– chronische Entzündungen (Muskeln, Gelenke, Sehnen etc.)
– hartnäckige Abszesse
– Phlegmone
– verhärtetes Bindegewebe
– chronische Nervenlähmungen und Entzündungen

• Ätherische Öle
Auch sie gehören zur Phytotherapie. Ätherische Öle werden überwiegend in Verbindung mit warmem Wasser angewendet, weil sie auf diese Weise am besten ihre Wirkung entfalten. Da sie sich nicht im Wasser auflösen, verdampfen sie und gelangen auf diese Weise in die Atemwege des Patienten.

Aufgrund ihrer Fettlöslichkeit werden ätherische Öle auch über die Haut und die Schleimhäute resorbiert. Manche Öle werden resorbiert und üben an verschiedenen Organen eine Fernwirkung aus; andere vermitteln (zusätzlich) feinstoffliche Botschaften und beeinflussen so auch den Emotional – beziehungsweise Mentalkörper. In Zusammenhang mit diesen Erkenntnissen hat sich die Aromatherapie entwickelt, auf die auch Tiere sehr gut ansprechen, etwa im Sinne von Entspannung, Krampflosung, Beruhigung oder auch Anregung und Konzentrationsförderung. Ätherischen Ölen wird eine krampflösende Wirkung zugesprochen. Auch Asthma, Bronchitis und Verdauungsprobleme werden mit ihrer Hilfe therapiert. Einige Öle wirken auch beruhigend, entspannend, desinfizierend, auswurffördernd oder vertreiben Ektoparasiten.

Folgende Anwendungsbereiche sind in der Naturheilkunde heutzutage populär:

– Aromatheraple (mithilfe einer Duftlampe)

– Inhalationstherapie (bei hartnäckigen Atemwegserkrankungen);
so wird’s gemacht: Wasser auf 90 Grad Celsius erhitzen und die Öle von Thymian, Kamille, Lavendel, Cajeput, Latschenkiefer, Fichtennadeln, Terpentin oder Heublumen hinzugeben

– perorale Aufnahme (Atemwegs- und Harnwegsinfektionen); Anis Fenchel, Kümmel und Wacholder erweisen sich als besonders wirkungsvoll

– äußerliche Anwendung (gegen Flöhe, Milben, Zecken etc.); Rezept Eine intensiv duftende Mischung aus Eukalyptusöl und Rosmarinöl in 60 Grad Celsius warmem Wasser auflösen und mehrmals pro Woche gegen den Strich ins Fell der Katze einmassieren.

Vorsicht: Dr. med. vet. Wolfgang Becvar weist darauf hin, dass die inhalierten ätherischen Öle und die homöopathischen Arzneien sich nicht gut vertragen. Zwischen der Einnahme eines homöopathischen Mittels und einer Inhalation sollten grundsätzlich stets mindestens vier Stunden liegen.

• Saponine

Saponine sind glykosidische Pflanzeninhaltsstoffe, die sich in Verbindung mit Wasser wie Seife verhalten, obwohl sie streng genommen keine Seifen sind. Ihnen wird eine reinigende, ausschwemmende Wirkung zugeschrieben, die unter anderem die Drüsenfunktion und den Lymphfluss anregt.

Obwohl die meisten saponinhaltigen Pflanzen giftig sind, fungieren sie selbst als effektive Entgifter. Saponine sind beispielsweise in Primeln, Veilchen, Süßholz, Königskerze und Seifenkraut vorhanden – als Pflanzeninhaltsstoffe, die den Auswurf bei Atemwegserkrankungen fördern. Auf der Basis von Zinnkraut, Brennessel, Goldrute, Schafgarbe und Dorniger Hauhechel werden sie als harntreibendes Mittel (Diuretika) eingesetzt. Wenn eine Anregung des Lymphflusses er förderlich ist, kommen Bruchkraut, Brennessel und Erdrauch zum Einsatz.

Die vorgestellten Wirkstoffe bieten nur einen kleinen Einblick in die Phytotherapie. Natürlich zahlen auch Enzyme, Glykoside, Vitamine, Harze, Alkaloide etc. zu den möglichen Wirkstoffen der Kräuterheilkunde.

Weiterführende Literatur zu diesem Thema:

Dr. med. vet. Wolfgang Becvar (1996): Naturheilkunde für Katzen, KOSMOS Stuttgart. (ISBN 3-440-06597-9)