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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1998

Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 15 – Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Cover

Oder wie ich durch das lange Ratespiel ärztlicher Diagnosen zum Heilpraktiker wurde …

Einleitung

Ich stand damals, vor etwa 35 Jahren, in der eisernen Disziplin eines Bühnenprotagonisten, für den, wie für alle meine Kollegen, “Kranksein” ein absolutes Tabuthema war. Was aber, wenn man nun doch von gesundheitlichen Irritationen betroffen war? Nicht, daß ich hier über dramatische Schmerzzustände erzählen könnte, aber ein ständiges Druckgefühl im Oberbauch, vor allem am Morgen, hatte mich zunehmend genervt und bewog mich, schließlich doch die Ärztetour anzutreten, die sich von Konsultation zu Konsultation immer mehr als “Komödie der Irrungen” erwies – ohne daß ich hier die Absicht hätte, dem ärztlichen Berufsstand nahetreten zu wollen! Man weiß es: die Bauchspeicheldrüse ist sowohl in ihrer exkretorischen, wie auch inkretorischen Funktion ein heimtückisches Organ, das eine sichere Diagnose nicht leicht macht, zumal man damals noch nicht über jene ausgeklügelten technischen Instrumentarien verfügte, deren sich die heutige Schulmedizin bedienen kann. Die nun beginnende Odyssee meiner Bauchspeicheldrüse hatte ihre desperaten Merkwürdigkeiten hinsichtlich der chronologisch aufgeführten (Fehl-) Diagnosen.
Diagnose 1:
Nervöse Gastritis (glaubhaft, aufgrund meiner Dauerstreß-Situation). Einsatz entsprechender Medikamente, Therapieerfolg: Null!
Diagnose 2:
(röntgenologisch “gesichert!”): Ulcus duodeni. Verordnete Medikamente hatten nur kurzzeitige (Placebo-) Wirkung, danach Therapieerfolg: Null!
Diagnose 3:
Chronische Pankreatitis. Ich wurde wochenlang auf entsprechende Diät gesetzt, die ich korrekt eingehalten hatte, nur war es die falsche Diät zur falschen “Krankheit”: Therapieerfolg demnach Null!
Diagnose 4:
Chefarzt (sonst durchaus eine Kapazität) bestätigt Verdacht auf chronische Pankreatitis. Auf Diät wurde weitgehend verzichtet, sondern medikamentöse Behandlung bevorzugt. Therapieerfolg: Null!
Diagnose 5:
Eine bekannte Heidelberger Internistin hatte wenigstens Unterhaltung beigesteuert. Diagnose: Bruch! (Was für einer???)

Ich hatte wenig Zeit zu verlieren, suchte einen mir gut bekannten HNO-Arzt auf, der mir einen Chirurgen empfehlen sollte, um den leidigen Bruch in Ordnung zu bringen. Er meinte in seinem Sarkasmus: “So einen zu finden wird in Heidelberg schwer sein…” es fand sich aber einer, dessen Diagnose kurz und prägnant war: Kein Bruch!

Froh darüber, daß ich wenigstens nicht unters Messer mußte, suchte ich die nächste Kneipe auf, in der ich just einen alten Bekannten traf.

Der rettende Zufall

Nachdem wir gegenseitig unsere Befindlichkeiten abgeklopft hatten und die meinen nicht besonders euphorisch waren, erzählte er mir, daß seine Schwester bei einem Heilpraktiker recht gut aufgehoben sei. Beim Stichwort “Heilpraktiker” muß sich meine Miene derart verzogen haben, daß er mich beruhigte und meinte, er hielte ja auch nichts davon …
Und so wurde das Kapitel “Heilpraktiker” erst mal auf’s Eis gelegt.

Nicht so von meiner damaligen Bekannten, die mich so lange getriezt hat, bis ich eines Tages – angesäuert von der”sinnlosen” Tour mit einstündiger Autofahrt – mich auf den Weg zu diesem ominösen Wunderheiler machte.

Mit Lupe, Nadel und “gewußt wo”

In einem mir eher als “suspekt” anmutenden Ambiente empfing mich ein etwas bräsig wirkender, aber sehr sympathischer Herr, der sich eingehend nach meinen Beschwerden erkundigte, mir mit einer Lupe in die Augen sah und feststellte, daß mir, zumindest im Bereich innerer Organe, nichts fehle. Die Frage nach irgendwelchen Auffälligkeiten im Wirbelsäulenbereich konnte ich verneinen. (Witzbold! Was sollten meine Bauchbeschwerden mit der Wirbelsäule zu tun haben??) Er bat mich dennoch, den Oberkörper frei zu machen und mich bäuchlings auf die Liege in seinem Behandlungszimmer (das schon einen medizinisch professionelleren Eindruck auf mich machte), zu legen. Er drückte und tastete verschiedene Stellen der Wirbelsäule ab, die das mit einem maschinengewehrartigen Knattern quittierte. Abschließend spritzte er mit einer feinen Nadel in bestimmte Areale und meinte, daß ich mich, sofern ich noch Beschwerden hätte, wieder vorstellen möge. (Wußte ich’s doch! Hatte der Quacksalber gedacht, meine Bauchspeicheldrüse, mein Zwölffingerdarmgeschwür oder gar meinen Bruch mit ein paar Nadelstichen kurieren zu können?)

Tags darauf war ich beschwerdefrei und bin es bis heute – in diesem Zusammenhang auch geblieben. Jener Heilpraktiker, der viele Jahre später durch Zufall mein Lehrer wurde, hatte einfach mit ein paar Griffen Blockaden gelöst und – nach meinem heutigen Wissen – neuraltherapeutisch ein Sekundenphänomen gesetzt.

Achtung! Es ist immer auch der umgekehrte Weg möglich:
Nämlich, daß sich Erkrankungen innerer Organe in bestimmten Reflexzonen widerspiegeln. Dies ist besonders auch bei Herzbeschwerden (Arrhythmien) zu berücksichtigen.

r9803_et1 Das Pankreas – die Bauchspeicheldrüse

Funktion

Hauptaufgabe der Drüse als Verdauungsorgan ist die chemische Aufspaltung der Nahrungsbestandteile. Der Bauchspeichel ist eine fermentreiche, farblose und wässrige Flüssigkeit alkalischer Reaktion. Der Fermentgehalt setzt sich aus drei Hauptgruppen zusammen: Proteasen, Lipasen und Amylasen, wobei das gesamte Verbundsystem der am digestiven Ablauf beteiligten Organe den Fermenten der Bauchspeicheldrüse möglichst optimale Bedingungen für den Aufspaltungsprozeß liefern muß.

Elektrophoretisch differenziert man insgesamt 10 Fermente, deren PH-Optimum dem des Pankreassaftes entspricht und im neutralen bis alkalischen Bereich liegt. Etwa zwei Minuten nach der Nahrungsaufnahme stellt sich durch einen Vagusreiz eine schwache Sekretion ein (kephalische Phase). Diese Sekretion steigt erheblich an, sobald Mageninhalt in das Duodenum gelangt. Der Zwölffingerdarm setzt nun zwei Hormone frei: das Sekretin, das die Wasser -und Bikarbonatausschüttung des Pankreas veranlaßt, und das Cholezystokinin, welches das Pankreas zur erhöhten Sekretion des Fermentanteils anregt (in geringem Maße ist an diesem Vorgang auch die Magensalzsäure beteiligt).
Die Abpufferung des sauren Chymus durch den Bikarbonatanteil des Pankreassaftes beeinflußt aber auch die Transportgeschwindigkeit des Speisebreis, sowie die Magenmotorik und die Funktion des Pylorus.

Pankreaserkrankungen

Akute Pankreatitis

Ein Krankheitsbild, das für uns nur rhetorische Bedeutung hat, es besteht höchste Lebensgefahr, da die Bauchspeicheldrüse beginnt, sich selbst aufzufressen.
Keine Therapieversuche, sofort Notarzt bzw. Klinik!

Diagnostische Merkmale

  • plötzlicher, akuter Schmerzbeginn im Epigastrium, meist mit Ausstrahlung in den Rücken.
  • Schock, aber weicher Oberbauch.
  • Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch Fieber, Blähungen, Leukozytose, erhöhte Amylase und Lipase im Serum und Urin.
  • Ursache: Alkoholexzeß, oft nach Schlemmermahlzeit auftretend oder fettem Essen.

Chronische, rezidivierende Pankreatitis

Symptomatik
Gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch mit typischen Ausstrahlungen in den Lumbalbereich.
Allgemein: Übelkeit, Durchfälle oder Obstipation und Flatulenz. Die Schmerzen sind keineswegs so dramatisch wie bei der akuten Form, können aber wochenlang anhalten. Meist findet sich eine Steatorrhoe (massige, fette Stühle) aber keineswegs in allen Fällen.

Diagnose
Relativ leicht, wenn die thron. Pankreatitis Folge eines akuten Geschehens ist. Es sind immer Ernährungsgewohnheiten, Streß und Alkoholkonsum abzufragen. Stärkere Schmerzzustände sollten Anlaß zur Klinikeinweisung oder zur Überweisung an den Facharzt sein.

Therapie
Vor Beginn einer Therapie muß zuallererst feststehen, daß keine Cholelithiasis vorliegt. Wenn ja, hat deren Behandlung zwingende Priorität! Liegt kein Dauerschmerz vor, sondern rezidivierende Beschwerden, hervorgerufen durch einen Entzündungsvorgang, kann dieser mit den Jahren von selber verschwinden, er”brennt” sozusagen aus, allerdings ist dann mit einer Pankreasinsuffizienz zu rechnen.

Absolutes Alkoholverbot!

Neuraltherapie (Injektion in die Magengrube, sowie paravertebral D5 – D10 mit Meaverin oder Xyloneural.

Diät
Sie gilt als wichtigste Maßnahme!
Wenn Schmerzen bestehen: Kamillentee schluckweise trinken. Fett- und fleischarme Kost, keine scharfen Gewürze, wie Zwiebel, Curry, Paprika, Pfeffer, industrielle Würzen. Generell ist zu erfragen, welche Speisen dem Patienten Beschwerden machen. Die Kost sollte geschmacklich akzeptabel sein, langsam gegessen werden und in mehrmaligen Portionen täglich, wie bei der Cholezystopathie.

Vitaminsubstitution
Vor allem Vit.A, B-Komplex und Vit.E sind stets zu substituieren!

Enzyme
Zum Essen sollten hochdosierte Enzyme eingenommen werden:
– Pankreaplex Neu Lösg. (Fa. Schaper & Brümmer) S.3 mal 40 Tropfen zu den Mahlzeiten.
Oder
– Esberizym N Drag. (Schaper & Brümmer) S.2 Dragees zu den Mahlz.
Das Präparat sollte nicht bei akuten Geschehen bzw. akuten Schüben einer thron. Pankreatitis eingesetzt werden. Das gilt für die meisten hier empfohlenen Präparate.

Zur symptomatischen Behandlung unklarer Bauchschmerzen (bei Kindern oft der Fall!), bzw. bei thron. rezidivierenden Reizzuständen im Bauchraum gebe ich seit vielen Jahren
– Abdomilon N Liquidum (Fa. Redel) S. 3 mal tägl. 1 Eßlöffel vor den Mahlz., Kinder die Hälfte.
– Röflatol (Röwo – 146) Tropf. Fa. Pharmakon empfehlen sich bei Begleitblähungen. S.3 mal 20Tropf.Vor d. Mahlzeiten in 112 Glas Wasser einnehmen (Gegenanzeigen beachten!)
– Infitract Tropf. (Fa. lnfirmarius-Rovit) fehlen niemals in meiner Urlaubsapotheke. S. Nach Prospekt.
– Chelidonium-Echtroplex (Fa.Weber&Weber) Dragees. An sich ein Gallemittel, jedoch muß immer die Verbindung Galle-Pankreas beachtet werden (Verbundsystem!) S.3 mal 1-2 Dragees. Nicht bei Verschluß der Gallenwege anwenden!
Hinweis: Je höher der Anteil des noch funktionsfähigen Drüsengewebes ist, um so stärkeres Gewicht kommt der Anregung der Bauchspeicheldrüsenfunktion durch Aktivierung der gastrointestinalen Hormone nach dem Stimulationsprinzip. Damit dieses Prinzip der Substitution bzw. Stimulation nicht mehrmals am Tag unterbrochen wird, müssen die Patienten zu jeder Mahlzeit ein vollwertiges Pankreas-Ferment-Präparat zu sich nehmen.

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Weitere Therapieempfehlungen

Homöopathie (Komplexmittel)
– Iris versicolor e rad.Globuli D6 (Fa.Wala) S.3 mal tägl.6 Globuli. (Iris vers. wird sonst gerne bei Migräne eingesetzt, ist aber sehr pankreaswirksam).
– Pankrevowen Tropf. (Fa. Weber &Weber) S. 3 mal 30 Tr. In etwas Wasser einnehmen.
– Pascopankreat STropfen (Fa. Pascoe) regen Magen und Pankreas zur Steigerung der Sekretionsleistung an. S. 15 Min. v. d. Mahlzeiten in 1/4 Glas warmem Wasser 30Tr. Einnehmen.

Injektionen
– Pankreatikum injekt-Hevert 5. Bei Behandlungsbeginn tägl. 2 Amp. i.m., sec. Od. i.c., ggf. unter Berücksichtigung der vorgegebenen AP-Punkte. Die (mögliche) orale Einnahme des Ampulleninhaltes hat mich eher weniger überzeugt, sollte aber in Ausnahmefällen berücksichtigt werden.
– Parkreas/Meteoreisen (Fa. Wala) Amp. D4 S. mehrmals wöchentl. 1 Amp./1 ml s.c.
– Fortakehl D5 und
– Zinkokehl 2 ml (beide Fa.Sanum) S. Beide Präparate i. Wechsel tägl. 1 Amp. i.c. injizieren.
Hinweis: Pankreasstörungen können durchaus durch latenten Zinkmangel entstehen!
– Regeneresen nach Prof. Dr. Dyckerhoff Für das primär gestörte Organ injizieren wir Pankreas (Ampullenserie von etwa 10 Ampullen) mit Magen und Leber. Die Präparate sind untereinander mischbar und sollten bei einer vorliegenden Pankreopathie (nicht im akuten Fall!) 2 bis 3 mal wöchentlich injiziert werden.

Volksmedizin
– Die heilsamen Kräfte der Kirsche
Pfarrer Weidinger schwört auf die Kirsche als besonderem diätetischem Mittel, schon allein wegen ihres basischen Mineralgehalts.
– Senfkörner als Senfauflage bei Bronchitis, aber eben auch als hervorragendes Mittel bei Verdauungsstörungen generell und Pankreasunterfunktion speziell, sind Weidingers Geheimtip. S. Vor jeder Mahlzeit sollte 1 Teelöffel Senfkörner gegessen werden.
– Retterspitz-Wickel (Retterspitz äußerlich)
Bei akuten Schüben sollte man an den Retterspitzwickel denken. Er wird drei bis viermal täglich, den ganzen Körper umfassend angelegt und bleibt ca. 1,5 Stunden liegen.
Retterspitz innerlich: dreimal täglich ein Likörglas voll einnehmen, am besten nach den Hauptmahlzeiten.

Am Schluß meiner Praxis-Ratschläge darf ich noch betonen, daß Leber und Bauchspeicheldrüse einen hohen Anteil an Kalium und Magnesium für ihre Funktion benötigen. Es empfiehlt sich daher stets, die Mineralbilanz zu kontrollieren.

Diabetes mellitus

Die alte “Herrgottsapotheke” empfiehlt Sauerampfer und Tomaten, vor allem aber “recht ausgedehnte Fußpartien, wobei man aber jedem Gasthaus in weitem Bogen ausweicht, es sei denn, daß man auf ein Glas Sauermilch oder Neuenahrer Wasser einkehrt…” es sei auch von Vorteil, “öfter an einer Brunnenkresse zu mümmeln….” Kein Grund um darüber zu lächeln, die Vorschläge enthalten durchaus Empfehlungen, die auch heute noch zur Grundbehandlung des Diabetes gehören. Kräuterpfarrer Weidinger hingegen läßt Wacholderbeeren (5 auf einen Schlag) kauen. Falls sich kritische Situationen einstellen gibt er 4 der Bachschen Notfalltropfen in eine Tasse Wasser und schluckweise trinken. Ich persönlich habe mit ähnlichen Experimenten keine herausragenden Erfolge erlebt!

Pathogenese/Ätiologie
Allgemein:
Es ist von einer genetischen, multifaktoriellen Prädisposition auszugehen Weitere Faktoren: Übergewicht, humorale Gründe, Überschuß an Glukokortikoiden, Wachstumshormonen, autoimmunologisch bedingte Hyothyreose.

Einteilung
a) Insulinabhängiger Erwachsenendiabetes
b) Juveniler Diabetes vom ketotischen Typ.
Tritt der Diabetes nach dem 40. Lebensjahr auf spricht man von Erwachsenen-Diabetes. Dabei ist abzuklären, ob er insulinbedürftig ist oder nicht.
Bei mäßiger Hyperglykämie (160-220 mg) und ebensolcher Glukosurie (5-1 Og TagesHarnzucker) wird eine gute Diäteinstellung ausreichend sein. Die hier noch nicht ganz erloschene körpereigene Insulinproduktion läßt eine Tendenz zur Besserung erwarten, sofern der Diabetes frisch entdeckt wurde.
Beim juvenilen Diabetes ist eine klinische Einstellung erforderlich, die durch Diät ergänzt werden muß.

Therapie
Es ist heute bekannt, daß die exakte Stoffwechseleinstellung des Diabetikers bei der Anwendung konventioneller Therapiemethoden nur durch eine individuell abgestimmte Ernährung möglich ist. Es gibt für den Diabetiker grundsätzlich keine verbotenen Nahrungsmittel, nur gebotene Mengen. (Grote: “Der Diabetes ist keine Krankheit, sondern eine bestimmte Lebensform.. .”)
Da 80% aller Zuckerkranken übergewichtig sind und Fettsucht die Entstehung des Diabetes fördert, läßt sich durch Reduktionsdiäten (Säfte, Kartoffel, Rohkost allgemein) die diabetische Stoffwechsellage oft wesentlich verbessern. Wie bereits erwähnt, ist die Diabetesdiät lediglich eine bilanzierte Normalkost – bis auf geringe Ausnahmen.
Broca-Index zur Ermittlung des Sollgewichts ermitteln!
Körpergröße in cm minus 100 = kg Sollgewicht. (Idealwert = 15 % unter dem Indexwert).
Alkohol ist für den Diabetiker nicht schädlicher als für den Stoffwechselgesunden, jedoch enthält Alkohol pro Gramm 7 Kalorien und wirkt appetitanregend, dazu kommen die Kohlehydrate bei Bier, Sekt, Likören, Süßweinen u.s.w. Der mäßige Genuß von trockenen Weinen, Whisky oder klaren Schnäpsen kann bedingt erlaubt werden. Allgemeine Diabetiker-Richtlinien und Diätpläne liegen in jeder Apotheke aus und sollen hier nicht ausführlich erörtert werden.

Hydrotherapie
Im Rahmen der Gesamtbehandlung: Kalte Oberkörper-, Unterkörper- oder Ganzwaschungen, Abreibungen, aromatische Halb- oder Vollbäder, Sonnenbäder empfehlen. Keine Anwendungen dieser Art jedoch bei arteriellen Gefäßerkrankungen (bei Diabetikern oft eine Begleitkrankheit!). Hier können lauwarme, ansteigende Teilbäder verordnet werden. Unterwasser-Druckstrahlmassagen im Bereich des Rumpfes, nicht an den Extremitäten. Bei Pruritus warme Luftperlbäder mit Heublumen-Kamillen-Eichenrinden – und Schwefelzusatz.

Phytotherapie
Sie hat sich in der Diabetologie nicht entscheidend durchsetzen können, wenngleich die Heidelbeere, der Bohnenschalentee, die Geisraute, Folia Myrtilli, Potentille aurea die Species antidiabetica bilden, von denen man annimmt, daß ihre Glukokinine wirksam sind.
Am ehesten trifft dies, wegen des insulinähnlich wirkenden Inulins zu auf Fruct. Phaseoli zu.
Rp.: Fruct.Phaseoli sine semina
S.5 Eßlöffel in 1 1 Wasser 3 Stunden bei kleiner Hitze kochen und vor jeder Mahlzeit 1 Tasse trinken
Oder
Fruct.Phaseoli sine semine
Herb.Myrtilli aa 30.0
Herb. Hyperici 10.0
Fol.Taraxi
Herb.Urticae aa 20.0
M. f.spec.D.S.Vor jeder Mahlzeit 1 Tasse als warme Abkochung von 1 Teelöffel Tee in 1 Tasse Wasser. Selbstverständlich können ebenso Fertigtees getrunken werden.

Ähnliches wie für die Phytotherapie gilt für die
Homöopathie
Man kann mit Homöopathie keinen Diabetes heilen (auch wenn ich hier auf heftigen Widerspruch stoßen sollte!). Es sei denn, der Diabetes tritt als Folge von unterdrückten Infektionen auf, oder als Vikariuskrankheit mesenchymaler Erkrankungen (siehe Homotoxikologie nach Reckeweg).
– Sulfur, Nux vomica, Natrium sulf. Nach unterdrückten Infektionen, die über den biol. Schnitt nach rechts wanderten
oder
– Jodum (streng individuell dosieren) nach einer Pankreatitis.

Eigenblutbehandlungen z.B. mit Syzygium od. Momordica

Fertigarzneimittel
Sucontral Tropfen (Fa. Harras-Curanina) S. vor den Mahlzeiten 30 Tropfen.
Nur einzusetzen bei leichten bis mittelschweren Fällen, speziell bei Altersdiabetes oder als Adjuvans.
Oder
Diabetan S (Fa. Schuck) S.3 mal 15 Tr.vor den Mahlzeiten als Adjuvans.

Spagyrik
Glucorect spag.Tropfen (Fa.Pekana) S.4 mal tägl.20 Tropfen.
Die Tropfen können auch in Glucorect N Tee derselben Firma eingenommen werden.

Notfallmaßnahmen
Diabetisches Koma:
Ursache: der Stoffwechsel kippt, die Überzuckerung des Blutes führt über eine saure Stoffwechsellage zur Azidose, der pH-Wert des Blutes sackt ab, es entsteht typischer, azetonähnlicher Atemgeruch, der Patient versucht durch tiefe Atemzüge das Blut alkalischer zu machen.
Symptome: trockene Haut und Schleimhäute, Kußmaulsche Atmung, Tachycardie, kleiner Puls, Blutdruckabfall, weiche Augenbulbi, Reflexe sind abgeschwächt.
Notfallmaßnahme: Patient warm einwickeln
Zuckerfreie Getränke wenn Patient bei Bewußtsein. Natriumbicarbonat 8,4% 80-100 mval in 500 ml Natriumchloridlösung intravenös als Infusion. Bei Bewußtlosigkeit sofort NAW anfordern!

Hypoglykämischer Schock:
Ursache: Unterzuckerung
Symptome: Feuchte Haut und Schleimhäute, Augenbulbi haben normalen Tonus. Plötzlicher Bewußtseinsverlust, Atmung normal, erhöhter Muskeltonus, Blutdruck kann normal sein, zeigt mitunter aber auch erhöhte oder niedrige Werte.
Notfallmaßnahme: sofort 20-50m1 Glukoselösung i.v. Bei Wiedererlangung des Bewußtseins dem Patienten Zucker oder Traubenzucker geben.
Sofort NAW anfordern, wenn die Bewußtlosigkeit andauert.
Der Diabetiker sollte stets ein Stück Zucker bei sich haben und bei eintretender Müdigkeit, Unwohlsein oder bei starken Anstrengungen ein Stück im Mund zergehen lassen.

Die nächste Serie wird sich mit Krankheiten des Darmes beschäftigen

HP Mario Schischegg

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