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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1998

NLP und Gesundheit – Die logischen Ebenen

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r9803_nlIst Ihnen schon einmal aufgefallen, daß frisch Verliebte so gut wie nie krank werden oder daß Mobbing am Arbeitsplatz die Krankenstatistik in Höhe schnellen läßt? Wenn wir Krankheit und Leid unter psychosomatischen Gesichtspunkten betrachten, werden wir feststellen, daß bei allen gesundheitlichen Problemen die Psyche mitbeteiligt ist. Hier, wo ganzheitliches Denken gefordert ist, setzen auch die Möglichkeiten des NLP (Neuro-Linguistisches-Programmieren) ein: NLP konnte klarlegen, daß Krankheit und Gesundheit in großen Teilen von uns selbst gesteuert werden, wobei wir Muster und Strukturen sowohl erkennen wie auch verändern können. Ein Grundmodell darin ist das der logischen Ebenen. Auch wenn eine Problemstellung immer auf allen Ebenen wirksam wird, sind wir dennoch immer in der Lage, eine oder zwei Leitebenen zu identifizieren, an denen wir dann therapeutisch ansetzen können.

Ganz oben steht dabei die Sinngebung oder Mission: welcher Aufgabenstellung wir uns in diesem Leben verpflichtet fühlen. Auf dieser Ebene sind die Wunder angesiedelt, die dann geschehen, wenn Menschen ihren Lebenssinn finden. Den Berichten zufolge wird durch ein solches Ereignis das Leben eines Menschen vollkommen verändert und damit auch seine Ideale, Vorstellungen vom Leben oder seine Visionen. Für diese Ebene können wir auch den Begriff Spiritualität gebrauchen, denn hier geht es um die tiefsten Beweggründe, die einem Menschen einen Sinn im Leben geben und uns schier unglaubliche Leistungen vollbringen lassen. Beispiele dafür sind Stephen Hawking oder Milton Erikson. Zweimalige Kinderlähmung mit fortschreitender Tendenz haben Erikson nicht daran gehindert, einer der größten Psychotherapeuten unseres Jahrhunderts zu werden. Obwohl ihm seine Krankheit fast übermenschliche Leistungen abverlangte, war er absolut positiv eingestellt. All seine Probleme waren nebensächlich für ihn im Vergleich zu dem, was er seinem inneren Auftrag folgend den Menschen zu geben bereit war.

Wo sich im Leben Türen auftun, stimmt die Richtung. Welches Tor steht bei Ihnen bereits offen, das Sie vielleicht bislang noch nicht gesehen haben? Worin erkennen Sie für sich Ihre Aufgabenstellung? Zu was fühlen Sie sich in diesem Leben verpflichtet?

Die nächste Ebene, die Identität, ist eine Form der Selbstdefinition. Meistens werden wir darin eine Gruppenzugehörigkeit ausdrücken oder uns über einen Besitz definieren, womit wir oft auch unser „so sein” beschreiben. Zur ersten Kategorie gehören alle Aussagen mit „ich bin”, z.B. „Einer von den Schmids”, ein „Dominikaner” oder ein „Hell’s Angel”. Dieses „ich bin” wird entscheiden, wie die Begegnung mit anderen Menschen verlaufen wird. In der zweiten Form finden wir: „Ich bin Rheumatiker” „Ich bin krank”, oder „Ich bin gesund” und genauso „Ich habe Grippe” oder „Ich habe nie richtig Appetit”. Vor allem, wenn nach dem „haben” Worte wie „immer” oder „nie” beigefügt werden, sollten wir an die Identitätsebene denken.

Wie definieren Sie sich? Welche übergeordnete Werte haben Sie als Ihre eigenen verinnerlicht? Auf welche Frage oder Kritik antworten Sie „Ich bin nun mal so”? Welche Krankheiten oder gesundheitlichen Eigenschaften betrachten Sie als Ihren Besitz?

Unsere Identität ist mit Werten verbunden, die uns wichtig sind. Die Elemente darin sind uns eindrücklich bekannt: Sicherheit, Reichtum, Ruhm, Gesundheit, Attraktivität, usw. Alle diese Werte unterliegen einer persönlichen Ordnung, die sich mit den Veränderungen des Lebens wandelt. So gelten im Leben von Singles Werteordnungen, in denen Unabhängigkeit, Risikobereitschaft und ständige Abwechslung eine wichtige Rolle spielen. Wird nun aus einem Single ein Beziehungspartner mit langfristigen Absichten inklusive Kinderwunsch, ist eine andere Werteordnung gefragt. Dann gilt es, den Werten Bindungsfähigkeit, Sicherheit und Fürsorge einen angemessenen Platz zu geben. Manchmal ergeben sich durch Lebensveränderungen Wertekonflikte, die unüberbrückbar scheinen. Diese Konflikte – oft sind es solche zwischen den eigenen Werten und denen der Gemeinschaft – zeichnen sich für viele schwere Krankheiten verantwortlich. Besonders Krebs oder Rheuma dürfen wir zu diesen Wertekonflikten zählen. Andersherum sorgt eine stabile und dennoch flexible Werteordnung für ein Leben, in dem alles gelingen wird, so auch die Gesundheit.

Machen Sie eine Liste von 10 Positionen, die Ihnen am wichtigsten sind und legen Sie sie weg. Wiederholen Sie diese Aufstellung mindestens drei Tage lang und vergleichen Sie am Ende alle Ihre Listen. Wenn Sie alle aufgeschriebenen Werte nach Ihren Prioritäten und Kriterien nach der Wichtigkeit für Ihr Leben sortieren, erhalten Sie Ihre derzeitige Werteordnung.

Die Glaubenssätze oder Überzeugungen sind sowohl für unseren Gesundheitszustand wie auch für die Dauer und Schwere von Erkrankungen verantwortlich. Unabhängig vom Realitätsgehalt haben Überzeugungen Konsequenzen. Dabei spielt hierbei das Wörtchen „weil” eine tragende Rolle. Glaubenssätze verknüpfen Erfahrungen und so formulieren wir entweder nützliche Sätze, die uns gesundheitlich stabilisieren, oder wir entwickeln schädliche Glaubenssätze, die dann dafür sorgen, daß wir problematische Erfahrungen machen. Ein Beispiel dafür wäre: „Mein Hautausschlag geht nicht weg, weil ich noch nicht das richtige Medikament habe.” Völlig anders klingt dagegen: „Ich bin gesund, weil mir das Leben Spaß macht.”

Ergänzen Sie doch bitte einmal für sich selbst folgende Aussagen: „Wenn ich gesund bin, kann ich…” „…hindert mich daran, gesund zu werden.” „Ich kann (nicht) wieder gesund werden, weil …” und „Um wirklich gesund zu sein, müßte ich … aufgeben”.

Vielleicht überdenken Sie Ihre Sätze noch einmal und finden Ergänzungen, die nützlicher sind, auch wenn sie möglicherweise erst einmal ungewöhnlich klingen.

Bei den Fähigkeiten handelt es sich darum, etwas gelernt zu haben und nun zu können. Zu diesen Fähigkeiten gehört zum Beispiel gesund zu leben, für das eigene Wohlergehen zu sorgen, Schwachstellen zu erkennen oder körperliche Grenzen zu respektieren. Inwieweit wir uns das zutrauen und in welchem Maße wir dem folgen, hängt allerdings von unseren Glaubenssätzen ab. Doch Fähigkeiten können wir erlernen. Wenn z.B. jemand mit einem Hexenschuß schnell wieder schmerzfrei und stabil wurde, können wir uns dessen Strategie zu eigen machen, die ihm dies ermöglichte. Wenn Sie selbst in einer ähnlichen Situation wären, könnten Sie fragen: Womit hat er sich behandelt, um so schnell fit zu werden? Welche zusätzlichen Maßnahmen hat er eingesetzt? Welche Überzeugungen haben ihn dabei unterstützt ? Wie hat er sich selbst motiviert? Was war ihm wichtig daran, wieder fit zu werden? Welches Ziel hatte er dabei im Sinn?

Wenn Sie diese Strategie auch für Ihre eigene Gesundheit anwenden, beantworten Sie sich am besten noch zusätzlich folgende Fragen: Was können Sie besonders gut? Wie können Sie das im gesundheitlichen Rahmen nutzen? Welche Ihrer gesundheitlichen Fähigkeiten können Sie noch fördern? Und wie?

Den Fähigkeiten liegen die Verhaltensweisen zugrunde, die oft einmal willentliche Entscheidungen waren. Inzwischen sind sie aber Gewohnheiten geworden und unserem Bewußtsein nur mehr bedingt zugänglich (z.B. Rauchen). Dabei gibt es Gewohnheiten, die unsere Gesundheit fördern und solche, die uns schaden. Was tun wir, um uns gesund zu halten oder uns krank zu machen? Ist es Sport, Sauna oder Muße, die uns fördern oder Streß, Rauchen oder Hektik, womit wir Leib und Seele belasten? In die gleiche Ebene gehört die Frage, wie wir unsere Umwelt behandeln. Ist Umweltschutz nur ein Begriff aus der Politik, der uns nichts angeht oder sorgen wir mit einem achtsamen Umgang mit der Umwelt für einen weiteren Erhalt unserer Ressourcen?

Mit welchen Gewohnheiten fördern Sie Ihre Gesundheit und welche sind ihr abträglich? Machen Sie dazu am besten zwei Spalten, eine für „Gesundheits-Plus” und eine für „Gesundheits-Minus”. Legen Sie diese so in Reichweite, daß Sie immer wieder etwas eintragen können. Da wir Gewohnheiten oft nicht wahrhaben wollen oder sie scheinbar so selbstverständlich sind, daß sie uns nicht mehr bewußt sind, sollten Sie sich über einen Zeitraum von etwa 2 – 3 Wochen beobachten.

Die Basis der logischen Ebenen stellt die Umgebung dar, auf die wir reagieren. Auch ein gesunder Körper wird im Smog von Mexico City Probleme bekommen, während Lungenkranke in Davos oder in Sylt freier atmen können. Gesunde Nahrungsmittel halten den Körper widerstandsfähiger, im Gegensatz zu pestizidbeladenen oder bestrahlten Lebensmitteln. Genauso tragen auch soziale Umgebungen zur Gesunderhaltung oder Krankheitsneigung bei. Dazu gehört die Wohnungssituation, das Betriebsklima, der soziale Status, ob uns Einsamkeit umgibt oder ob wir von liebevollen Beziehungsstrukturen getragen werden. So wissen wir, daß Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen die Widerstandskraft gegen Krankheiten schwächt, während gut funktionierende Partnerschaften die beste Herzinfarktvorsorge sind.

Wie sorgen Sie für eine gesunde innere und äußere Umgebung? Welche Luft- und Nahrungsmittelqualität gestehen Sie sich und Ihren Kindern zu? Wie sind Ihre Beziehungsqualitäten ?

Natürlich, alle diese Ebenen sind unter dem Hintergrund zu betrachten, daß wir den anderen Menschen in seiner Einzigartigkeit respektieren. Damit öffnen wir uns für die Welt des Anderen und nur so können wir nachvollziehen, wie diese Person ihre Welt organisiert. In dieser lebendigen Form entfalten die NLP-Techniken ihre Wirkungen und fördern ein Verhältnis zu unseren Patienten und Klienten, in dem Zuversicht und Selbstheilungskräfte geweckt werden. So können wir mit NLP die Wahrnehmungen für die positiven Seiten des Lebens öffnen, einschränkende Glaubenssätze verändern, negativ besetzte Werte umformen, vermeintlich fehlende Fähigkeiten aktivieren und vieles mehr. Auf diese Weise erhält NLP einen angemessenen Platz in der Psychotherapie wie auch in der Naturheilkunde und stellt darüber hinaus einen grundlegenden Baustein für ganzheitliches Heilen dar.

Der Autor ist Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt Reflexzonentherapie. NLP-Master nach einer Ausbildung bei Chris Hall, einer langjährigen Mitarbeiterin von den NLP-Begründern Bandler und Grinder. Infos zu Seminaren mit Ewald Kliegel erhalten Sie bei der Paracelsus-Seminarabteilung unter Tel. 0261/9 52 52 55.

Ewald Kliegel
Schloßstraße 94
70176 Stuttgart

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