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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/1999

Luftschadstoffe – Teil 1

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r9903_luDie Qualität der Innenraumluft ist wichtig
Jeder von uns geht im täglichen Leben eine Reihe von Risiken ein. Autofahren, Fliegen, Sport und die Tatsache, daß wir der Umweltverschmutzung ausgesetzt sind, gehören dazu. Alle Risiken haben einen unterschiedlichen Grad an Gefahr für unser Leben. Manche sind unvermeidbar, andere nehmen wir in Kauf, weil wir sonst unser Leben nicht in der Art und Weise führen könnten, wie wir das wollen. Es gibt aber auch Risiken, die wir vermeiden könnten, wenn wir sie kennen würden und eine Wahl hätten! Die Qualität unserer Innenraumluft gehört dazu. In den letzten Jahren haben sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse verdichtet, daß die Luft in Häusern und anderen Gebäuden stärker verschmutzt sein kann als draußen – und das gilt sogar für stark industrialisierte Gebiete! Andere Forschungen weisen nach, daß der Mensch etwa 90% seiner Zeit in geschlossenen Räumen verbringt. Folglich ist die gesundheitliche Gefährdung durch Luftschadstoffe in Innenräumen größer als draußen! Hinzu kommt, daß ausgerechnet die Bevölkerungsgruppen, die die meiste Zeit in Innenräumen verbringen, auch die sind, die am stärksten gefährdet sind. Dazu zählen Kleinkinder und Säuglinge, ältere Leute und chronisch Kranke, insbesondere Personen mit Atemwegs- und Herzerkrankungen.

Warum ein Artikel über Innenraumluft?
Während Schadstoffkonzentrationen aufgrund einzelner Quellen häufig kein signifikantes Gesundheitsrisiko bedeuten, finden wir in Häusern und Wohnungen meistens mehrere Quellen, die zu einer Verschmutzung der Raumluft beitragen. Von diesen “kumulativen Effekten” kann hingegen ein ernsthaftes Risiko ausgehen. Glücklicherweise gibt es in den meisten Fällen Möglichkeiten, diese Risiken festzustellen und zu beseitigen. Dieser Artikel soll helfen, zu entscheiden, ob Maßnahmen nötig sind und wie diese aussehen, um den Grad der Innenraumbelastung zu reduzieren. Weil sehr viele Menschen außerdem viel Zeit in klimatisierten Büros verbringen, ist noch ein kleiner Abschnitt zum Thema “Schlechte Luftqualität in Büros” angefügt, der beschreibt, was getan werden kann, wenn der Verdacht besteht, in einem Büro könnte ein Problem vorliegen.

Qualität der Innenraumluft zu Hause
Was sind die Verursacher der Probleme? Schadstoffquellen, die Gase oder Partikel an die Raumluft abgeben, sind die häufigste Ursachen für Qualitätsprobleme der Innenraumluft. Verschärft werden kann das Problem durch unzureichenden Luftaustausch, der normalerweise zu einer Verdünnung der abgegeben Schadstoffe führt. Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit können darüber hinaus zu einer Erhöhung der Schadstoffkonzentration bei einigen Schadstoffen führen.

Schadstoffquellen
Es gibt viele Verursacher. Dazu zählen Energieträger wie Öl, Gas, Kohle, Holz und Tabak (!), Baumaterialien, Möbel und Dekorationen, Isolationsmaterial, Teppiche, Farben und Lacke, Reinigungsmittel, Klimaanlagen und Luftbefeuchter. Hinzu kommen Quellen außerhalb des Gebäudes: Radon, Pestizide, Straßenverkehr, Industrieabgase. Die Bedeutung einer Schadstoffquelle hängt dabei davon ab, wieviel eines bestimmten Schadstoffes sie abgibt und wie schädlich dieser Schadstoff ist. Manchmal ist das Alter der Quelle und ihr Zustand wichtig. So kann ein schlecht gewarteter Gasofen mehr giftiges Kohlenmonoxid abgeben als ein gut eingestellter. Manche Quellen, wie Baumaterialien, Einrichtungsgegenstände und “Lufterfrischer” geben Schadstoffe mehr oder wenig kontinuierlich ab. Andere Quellen geben ihre Schadstoffe nur bei bestimmten Aktivitäten, also unregelmäßig ab. Dazu zählt das Rauchen, die Benutzung von Öfen und Feuerstellen, die Verwendung von Reinigungs- und Lösemitteln, der Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln, sowie das Renovieren mit Farben und Lacken. Dabei können hohe Schadstoffkonzentrationen über lange Zeitperioden in der Raumluft verbleiben.

Luftwechselrate
Wenn die Luftwechselrate in einem Heim zu klein ist (also zu wenig Frischluft von außen in den Innenraum kommt), können sich Schadstoffe in der Raumluft anreichern und zu Gesundheitsproblemen und Störungen des Wohlbefindens führen. Solange Häuser nicht mit einer technischen Lüftungsanlage versehen sind, sind sie so gebaut, daß die Luftwechselrate so klein wie möglich ist (aus Gründen der Energieeinsparung). In neueren, luftdichten Häuser ist daher in der Regel mit höheren Schadstoffkonzentrationen zu rechnen als in älteren Gebäuden. Das gleiche Problem kann aber auch bei “undichten” Häusern unter bestimmten Wetterbedingungen (Windstille) auftreten.

Wie kommt frische Luft eigentlich ins Haus?
Außenluft gelangt ins Haus durch Undichtigkeiten (Türen, Fenster, Baukonstruktion), durch “natürliches” Lüften (Fenster auf) und/oder durch “mechanisches” Lüften (Klimaanlage, Dunstabzugshaube, Ventilatoren). Im Falle von Undichtigkeiten und natürlichem Lüften erfolgt der Luftwechsel durch Temperaturunterschiede zwischen Innen und Außen sowie durch Luftdruckunterschiede (Wind).
Ein zusätzliches Problem entsteht in hochtechnisierten Gebäuden, deren Luftwechsel häufig nur noch durch eine zentrale Klimaanlage geregelt wird. Diese Klimaanlagen (insbesondere die integrierten Luftbefeuchter) können mit Pilzen, Bakterien oder Desinfektionsmitteln regelrecht verseucht sein.

Was ist zu tun?
Eine Lösung von Luftqualitätsproblemen erfordert folglich: Erfassen des Schadstoffes, Finden der Schadstoffquelle, Entfernen bzw. kontrolliertes Beeinflussen der Schadstoffquelle in Zusammenhang mit einer Erhöhung der Luftwechselrate, ggf. Installation von Luft-Reinigungssystemen. Ist die Schadstoffquelle ausgemacht, kann der Bewohner die Luftqualität verbessern, indem er die Quelle beseitigt, eine Gewohnheit ablegt (z.B. die Benutzung bestimmter Reinigungsmittel), oder als erste Hilfe regelmäßig diszipliniert lüftet. In manchen Fällen jedoch muß der Gebäudebesitzer unter Umständen massivere Maßnahmen (Sanierung) am Gebäude veranlassen.

Verbesserung der Luftqualität im Haus/in der Wohnung

Innenraumluft und Gesundheit
Gesundheitliche Effekte können sofort, oder zeitlich versetzt nach Jahren auftreten. Sofortige Effekte treten nach einmaligem oder in kurzen Abständen wiederholtem Kontakt auf. Dies könne Reizungen der Augen, der Nasenschleimhäute, des Rachens sein, Kopfschmerzen, Benommenheit oder unerklärbare Müdigkeit. Solche unmittelbaren Effekte sind in der Regel von kurzer Dauer und kurierbar. Manchmal besteht eine erfolgreiche Behandlung schlicht darin, einen Kontakt des Betroffenen mit der Schadstoffquelle zu verhindern, vorausgesetzt, sie ist bekannt! Krankheitssymptome einschließlich Asthma, Hypersensitivität (Allergien) und sonstige Atemwegserkrankungen können ebenfalls nach kurzzeitigem Kontakt mit Luftschadstoffen auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, daß unmittelbare Reaktionen auf Luftschadstoffe auftreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Alter und Vorerkrankungen sind zwei wichtige Einflüsse. In anderen Fällen hängt die Reaktion von der individuellen Empfindlichkeit ab, die von Person zu Person enorm unterschiedlich sein kann! So ist es durchaus möglich, daß Personen bereits nach kurzzeitigem Kontakt körperlich auf mikrobiell (durch Pilze und Bakterien) verursachte Schadstoffe reagieren, während andere dadurch nicht, wohl aber durch chemische Schadstoffe krank werden. Unmittelbare, anfängliche Effekte sind solchen Symptomen ähnlich, wie wir sie von Erkältungen oder Virusinfektionen kennen. Dadurch ist es häufig schwierig, zu beurteilen, ob ein gesundheitliches Problem auf Grund einer Verschmutzung der Innenraumluft besteht. Daher ist es im Zweifelsfalle wichtig, zu beobachten, wann und wo die Symptome auftreten.
Werden die Beschwerden besser, wenn die Person sich nicht in den eigenen vier Wänden befindet, und verschlimmern sie sich zu Hause, sollten Maßnahmen ergriffen werden um herauszufinden, ob ein Luftschadstoff die Ursache ist. Eine Verschlimmerung tritt in diesem Fall in der Regel bei schlechterem Lüften, Erhöhung der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit auf. Andere Gesundheitsprobleme können entweder nach Jahren oder nur nach langer und wiederholter Belastung auftreten. Diese Effekte, dazu gehören Atemwegserkrankungen, Herz-/Kreislauferkrankungen und Krebs, können zu schwersten Beeinträchtigungen führen oder sogar tödlich sein. Es ist daher anzuraten, eine Innenraumdiagnose durchführen zu lassen, selbst wenn die gesundheitlichen Symptome nur schwach sind und scheinbar kaum belasten.
Obwohl Luftschadstoffe in Innenräumen eher die Regel als die Ausnahme sind und sie viele schädliche Folgen haben können, besteht Unsicherheit darüber, welche Konzentrationen und welche Expositionszeiträume (wie lange bin ich dem Schadstoff ausgesetzt?) erforderlich sind, um gesundheitliche Folgen zu provozieren. Jedes Individuum reagiert unterschiedlich auf Luftschadstoffe in Innenräumen. Wissenschaftler fordern daher weitere Forschungen, um gesundheitliche Auswirkungen “ganz normaler” Schadstoffkonzentrationen in modernen Häusern und Wohnungen zu verstehen und um zu beurteilen, welche Folgen höhere Konzentrationen über kurze Zeitperioden haben können. Der Zusammenhang zwischen einigen Luftschadstoffen und gesundheitlicher Auswirkung wird weiter unten genauer beschrieben.

Luftschadstoffe identifizieren
Einige gesundheitliche Effekte sind gute Hinweise auf den Verursacher, insbesondere, wenn die Symptome auftreten, nachdem der Betroffene umgezogen ist, renoviert hat oder neue Möbel gekauft hat. Häufig besteht auch ein Zusammenhang mit einer Schädlingsbekämpfung. Wenn Symptome auftreten, die den Verdacht nahelegen, sie stehen mit dem Wohnumfeld im Zusammenhang, dann sollte man sich unbedingt an einen Arzt oder Heilpraktiker und an einen Innenraumdiagnostiker wenden. Sie zusammen können beurteilen, ob die Probleme mit Luftschadstoffen in Zusammenhang stehen. Leider findet die Problematik selten hinreichend Berücksichtigung in der universitären Ausbildung unserer Mediziner. Wenn der Verdacht besteht, das Haus oder die Wohnung könnte belastet sein, sollte der Betroffene sich nicht abwimmeln lassen. Eine Untersuchung ist in der Regel preiswerter als man denkt. Auf jeden Fall ist die Gesundheit mehr wert, auch wenn es nur darum geht, einen Verdacht auszuschließen. Nach einer Beratung kann zunächst versucht werden, den Verursacher durch selektives Entfernen aus dem Haus oder aus der Wohnung zu ermitteln. Treten die Beschwerden beispielsweise nach dem Kauf eines neuen Sofas auf, sollte man es für zwei bis drei Wochen in die Garage, den Keller oder den Speicher stellen. Bessern sich die Beschwerden, so ist der Verursacher in der Regel gefunden. Schwieriger wird es, wenn die Probleme nach einem Umzug oder nach Renovierungsarbeiten auftreten. Hier ist die Zahl der möglichen Verursacher so groß, daß nur eine Analyse der Innenraumluft Klarheit verschaffen kann. Das gleiche gilt für eine scheinbar unvermittelt oder schleichend (es wird langsam schlimmer) auftretende Störung, ohne daß bauliche Veränderungen oder Veränderungen der Lebensgewohnheiten die Ursache sein können.

Weiterhin könnte man überprüfen, ob der Gesundheitszustand sich bessert, wenn häufiger diszipliniert gelüftet wird. Man sollte sich dabei vornehmen, mindestens dreimal am Tag für etwa zehn Minuten eine Stoßlüftung (Fenster auf gegenüberliegenden Seiten der Wohnung weit öffnen) durchzuführen. Man sollte dies anhand eines Lüftungsplans machen und eine erfolgte Lüftung abhaken. Wenn die Witterungsverhältnisse es zulassen, sollte man während dieser Versuchsperiode die Fenster immer leicht geöffnet lassen (“auf Kipp”), wenn man sich innerhalb der Räume aufhält. Bessern sich die Symptome, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Luftqualitätsproblem vor, das von einem Innenraumdiagnostiker untersucht werden sollte. Das gilt insbesondere, wenn zusätzlich erhöhte Feuchtigkeit (häufig beschlagene Fenster), Geruchsprobleme (hierzu zählt auch muffige Luft) und/oder Schimmelbildung an Wänden, Decken, Schuhen oder Büchern vorliegen. Der menschliche Geruchssinn arbeitet selektiv, das bedeutet: ist man einem Geruch längere Zeit ausgesetzt, nimmt man ihn nicht mehr wahr. Geruchsprobleme lassen daher am besten identifizieren, indem man für einige Minuten das betroffene Gebäude verlässt und sich nach der Rückkehr intensiv auf das Riechen konzentriert. Dabei sollte man versuchen, den Geruch zu beschreiben: stechend, süss, säuerlich, stumpf, muffig, nach Keller, wie im Schwimmbad und so weiter. Diese Beschreibung kann für einen Innenraumdiagnostiker im Vorgespräch eine grosse Hilfe bei der Beseitigung Ihres Problems sein.

Messung von Schadstoffkonzentrationen
Ein weiteres Problem kann das Vorhandensein von Radon sein. Es ist unmöglich, zu beurteilen, ob Radon vorhanden ist, ohne eine Messung durchzuführen, weil Radon ein farbloses, geruchs- und geschmacksloses radioaktives Gas ist. Eine einfache und preiswerte Messung durch einen Innenraumdiagnostiker kann die nötige Sicherheit bringen. Insbesondere “geologisch unruhige” Gebiete sind von der Radon-Problematik besonders betroffen. Dazu zählen in Deutschland die Eifel sowie die Umgebung des Rheingrabens. Ein Innenraumdiagnostiker kann in der Regel auch Empfehlungen zur Beseitigung der Problematik geben. Man sollte sich beraten lassen! Für andere Schadstoffe außer Radon sind Messungen dann angeraten, wenn ein gesundheitliches Problem, ein Geruchsproblem oder Schimmel- oder Bakterienbildung vorhanden ist. Verantwortungsvolle Innenraumdiagnostiker werden ein kostenloses Vorgespräch führen, um bereits im Vorfeld einer Untersuchung den Aufwand einzugrenzen und die Kosten zu senken. Für die meisten Raumluftprobleme ist die Beseitigung der Quelle die effektivste Lösung. Sind die Luftschadstoffe identifiziert, kann auf den/die Verursacher geschlossen werden. Nachfolgend eine Zusammenstellung üblicher Raumluftverschmutzer, ihre möglichen gesundheitlichen Auswirkungen und Möglichkeiten ihrer Beseitigung.

Ein Blick auf Schadstoffquellen

Radon (Rn)
Die häufigste Quelle für das radioaktive Edelgas Radon ist Uran im Erdreich oder Gestein, auf dem unsere Häuser gebaut werden. Weil Uran natürlicherweise zerfällt, gibt es Radongas ab. Dieses Gas ist farblos, geruchlos und, wie gesagt, radioaktiv. Radon tritt durch Stampflehmböden in den Kellern älterer Gebäude, durch feinste Risse in Kellerwänden und -böden, sowie durch Abflüsse oder Pumpensümpfe in die Häuser ein. Wird Radon auf diese Weise in Gebäuden “gefangen”, steigt die Konzentration in der Raumluft an und Radon wird zu einem ernsthaften Problem. Ein Radon-Problem kann in jedem Haus bestehen! Das bedeutet: in neuen und alten Häusern, in dichten und in undichten, in Häusern mit oder ohne Keller. Vorrangig betroffen sind natürlich Gebäude in gefährdeten Gebieten wie Eifel und Rheingraben. Gelegentlich tritt Radon über Brunnenwasser in Häuser ein, in seltenen Fällen können Baustoffe Radon abgeben. Häufiger ist jedoch die Radioaktivität von Baustoffen selbst.

Gesundheitliche Effekte
Der dominierende gesundheitliche Effekt im Zusammenhang mit erhöhten Konzentrationen an Radon ist Lungenkrebs. Forschungen zeigen ferner, daß Trinkwasser mit erhöhten Radonkonzentrationen ebenfalls Gesundheitsrisiken in sich birgt. Gesundheitsorganisationen in aller Welt sind sich einig, daß die Radonproblematik Tausende von vermeidbaren Krebstoten jedes Jahr verursacht. Die US-Umweltbehörde EPA beispielsweise schätzt, daß allein in den USA jährlich 14.000 Menschen zusätzlich durch Radon an Lungenkrebs sterben! Wenn von Radon Betroffene außerdem rauchen, ist das Risiko besonders hoch.

Reduzierung von Radon in Innenräumen
Man kann Radon nicht sehen, aber es ist einfach zu messen. Daher ist es nicht besonders teuer, eine Radonbelastung durch einen Innenraumdiagnostiker feststellen zu lassen. Insbesondere dann, wenn man plant, ein Haus zu kaufen oder in ein neu gebautes Haus umzieht, sollte man vorsichtshalber messen lassen. Die Reduzierung von Radon ist einfach. Tausende von Hausbesitzern haben ihre Probleme bereits beseitigt. Tatsache ist jedoch, daß die Maßnahmen technische Kenntnisse erfordern. Man sollte sich beraten lassen! Wenn Radon in einem Haus festgestellt wurde, sollten man als erste Maßnahme unbedingt das Rauchen aufgeben. Wie bereits angeführt wurde, führt die Kombination von Radon und Tabakrauch zusätzlich zu einer signifikanten Erhöhung des Lungenkrebsrisikos.

Tabakrauch
Die Problematik aufgrund von Tabakrauch beruht auf zwei Quellen: Einmal müssen wir den Rauch betrachten, der vom glühenden Ende der Zigarette, Pfeife oder Zigarre herrührt und zweitens den Rauch, der vom Raucher in den Raum geblasen wird. Diese Mischung ist eine komplexe Mixtur von über 4.000 Komponenten, von denen mindestens 40 zur Zeit als Krebsverursacher bekannt sind. Ein Großteil der 4.000 Komponenten sind starke Reizstoffe. Einer ist ein “alter Bekannter”: Formaldehyd. In einem durchschnittlich großen Raum genügen 6 bis 10 Zigaretten, um den Grenzwert für eine Formaldehydbelastung in Innenräumen zu überschreiten!

Reduzierung der Belastung durch Tabakrauch
Ganz einfach: Nicht in den eigenen vier Wänden rauchen und es Besuchern auch nicht gestatten! Bitten Sie Ihre Gäste, draußen zu rauchen! Wissenschaftler haben festgestellt, daß die Trennung von Rauchern und Nichtrauchern in einem gemeinsam genutzten Raum (“Raucherzone”) oder in verschiedenen Räume eines Gebäudes zwar die Konzentration für die Nichtraucher herabsetzt, aber keinesfalls eine Belastung ausschließt! Wenn das Rauchen im Innenraum unvermeidlich ist (wann ist es das schon?), dann sollte man zumindest für einen starken Luftaustausch sorgen. Öffnen Sie die Fenster und schalten Sie Absaugeinrichtungen ein (z.B. Dunstabzugshaube). Diese Maßnahmen können aber eine Belastung bestenfalls reduzieren, nicht aber beseitigen! Vor allem kann Lüften die Schadstoffe häufig nicht einmal so schnell abtransportieren wie sie entstehen. Rauchen Sie nicht, wenn Kinder dabei sind. Das gilt insbesondere für Kleinkinder und Säuglinge. Man schätzt, daß mehrere zehntausend Fälle von Erkrankungen der unteren Atemwege bei Kindern auf Tabakrauch (auch länger zurückliegend!) zurückzuführen sind.

Volker C. Gutzeit Ingenieurbüro für Umweltmesstechnik Am Handwerkerzentrum 1 52156 Monschau Tel.: 02472-801-708 Fax: 02472-801-709

Fortsetzung in Heft 4/99

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