Übersicht dieser Ausgabe    Alle Paracelsus Magazine

aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 5/1999

Mastery-Imagination – Ziele entwickeln

Cover

r9905_miMastery heisst im Englischen soviel wie “Meisterung, Erfolg”, Imago kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “Bild”. Für eine Mastery-Imagination wird also ein Bild gebraucht, das den Zustand des Erfolges zeigt (nicht den Weg dorthin). Um zu definieren, wie dieser Zustand aussehen soll, wird ein konkretes Ziel benötigt.

Für die Arbeit mit Klienten heißt es in diesem Fall: Zielorientierung statt Problemorientierung. Der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit wird hier weniger auf das Problem als auf das gewünschte Ziel gelegt. Das führt zu schnelleren Lösungen, der eigentliche Sachverhalt wird nicht unnötig aufgebauscht.

Ziele entwickeln

Der Klient selber setzt sein Ziel, wobei für eine weitere erfolgreiche Therapie drei Bedingungen nötig sind:

-konkrete Formulierung: “Ich möchte selbstsicher sein” ist zu ungenau und besagt alles und nichts. Die Formulierung “Ich möchte ein Gespräch mit Fremden beginnen können” ist dagegen konkreter und lässt sich therapeutisch umsetzen. Ist das Ziel einmal konkret festgelegt, kann überprüft werden, welche Mittel der Klient braucht, um dieses Ziel zu erreichen.

-eigene Kontrolle: “Ich möchte, dass mich meine Nachbarn schätzen” liegt nicht in der Kontrolle des Betreffenden, im besten Fall hat er nur einen gewissen Einfluss darauf. “Ich möchte in Zukunft mit dem Verhalten meiner Nachbarn gelassener umgehen” ist ein Ziel, das im Bereich seiner Kontrollmöglichkeit liegt. Das Ziel für sein eigenes Verhalten sollte ihn zufrieden stellen, auch wenn die Umwelt oder andere Personen so bleiben, wie sie sind.

-positive Formulierung: schon Sigmund Freud hat erkannt, das Unbewusste erkennt keine Verneinung. Als kleinen Test kann sich der Leser jetzt einmal keine schwarze Katze vorstellen! Wahrscheinlich hat trotzdem jeder sofort das Bild einer schwarzen Katze vor Augen. Warum? Um sich das Tier nicht vorstellen zu können, muss man es sich erst einmal vorstellen! Ein weiterer Grund für die positive Formulierung: mit dem Wissen, was man nicht will, kann kein Ziel erreicht werden.

Mastery – Imagination

Der Klient soll sich mit geschlossenen Augen vorstellen, dass er den Zustand, den er als Ziel definiert hat, bereits erreicht hat. Wichtig ist, die dabei wahrgenommenen Veränderungen zum Ausdruck zu bringen:

  1. Die Körperhaltung
    Wie ist seine Körperhaltung in diesem Zustand? Aufrecht, gerade, offen, leicht erhobener Kopf, leuchtende Augen und ein Lächeln auf den Lippen? Ein Zusammenhang zwischen Körperhaltung und Gefühlszustand wird z.B. bei depressiven Menschen sehr deutlich: die eben beschriebene Körperhaltung wird bei ihnen so nicht zu finden sein.
  2. Das geistige Auge
    Hat der Klient die entsprechende Körperhaltung eingenommen, sollte er beschreiben, wie er seine (zukünftige) Umgebung wahrnimmt, was er sieht, welche Farbe dem Zustand entspricht, wie das Hell-/Dunkelverhältnis ist, wie er sich selber sieht.
  3. Das Gehör
    Was könnte der Klient an dem von ihm gewünschten Ziel zu sich selber sagen? (Etwa: “ich hab’s geschafft!”, “Ich bin Klasse!” oder “Sehr gut gemacht, mein Freund!”). Was hört er sonst noch und welche Musik entspricht seinem Zustand?
  4. Das Gefühl
    Wie fühlt sich der Körper an? Wie bewegt er sich? Wie steht er? Wie ist der Gesichtsausdruck? Wo im Körper ist der Zustand am intensivsten? Die neugelernte Wahrnehmung seines Zieles sollte zur Verfestigung vom Klienten möglichst oft wiederholt werden.

URSULA GRUSCHKA
HP FÜR PSYCHOTHERAPIE

 

zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
Paracelsus SchulenWir beraten Sie gerne
Hier geht's zur Paracelsus Schule Ihrer Wahl.
Menü