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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2000

Heilende Erden

Cover

Die Verwendung von Erde in der Heilkunde hat sich seit undenklichen Zeiten bis in die Gegenwart erhalten und wir können geradezu eine Renaissance ihrer Volkstümlichkeit in der Naturheilkunde feststellen. Natürlich kann nicht jede Erde zu therapeutischen Zwecken genutzt werden, doch der Wissenschaft ist es gelungen, auf Beobachtung gegründetes Heilwissen zu erklären und zu fraktionieren. Zunächst wäre zu beobachten, dass biologisch nur jene Erde wirksam ist, die ungeschlämmt und ihrem natürlichen Vorkommen im Boden entsprechend belassen wird. Heilerde wird heute nahezu keimfrei als Fertigpräparat im Handel angeboten.

THERAPIEMÖGLICHKEITEN

Von der Behebung von Magen- Darmbeschwerden, zur Regulierung des Stuhlgangs sowie bis zur günstigen Beeinflussung des Gesamtstoffwechsels wird Heilerde als herausragendes Therapiemittel eingesetzt. Durch ihr grosses Saug- und Bindevermögen von Darmgiften (Indol, Skatol, Kresol usw.) sowie allgemein von Stoffen saurer Beschaffenheit, die zu einer Verschiebung des Säure-Basen -gleichgewichts des Körpers zur sauren Seite hin führen, wird die Einnahme von Heilerde zum Regulativ. Zwei Teelöffel Heilerde in lauwarmem Wasser aufgeschwemmt, morgens nüchtern und abends vor dem Schlafengehen schluckweise eingenommen, bringen wieder physiologische (basische) Verhältnisse in den Darm. Bei Sodbrennen, Magenschmerzen oder saurem Aufstossen nimmt man öfter am Tag eine kleine Menge, eventuell in Pulverform (z.B. Luvos Heilerde “innerlich”). Beobachtete Dunkelfärbung des Stuhles braucht dabei nicht zu erschrecken, die schwarze Farbe ist in diesem Fall nicht auf eine Blutung im Verdauungstrakt zurückzuführen. Die giftbindende Wirkung der Heilerde kommt auch bei Mund-und Halserkrankungen (Angina), bei Zahnfleischentzündungen usw. zum Tragen und wird am besten angefeuchtet und zu einem kleinen Klos geformt oral eingenommen.

INDIKATIONEN ZUR ÄUSSERLICHEN ANWENDUNG

Verbrennungen, offene Geschwüre (Ulcus cruris), Quetschungen, Verrenkungen, Verstauchungen; Gelenkaffektionen: Man verwendet dabei die Erde zu Wickeln oder Umschlägen, legt sie bei akuten Prozessen kalt, bei chronischen, degenerativen warm oder heiss. Es empfiehlt sich, dabei den erdigen Brei auf ein Tuch fingerdick aufzutragen und unmittelbar auf die erkrankte Stelle aufzulegen. Er wird mit einem Tuch festgebunden liegen gelassen, bis er eine trockene Konsistenz annimmt und von selber abfällt.

LEHMWASSERUMSCHLÄGE
Man schwemmt die Erde bis zur “Rahmdicke” auf, tränkt damit ein Tuch, faltet dieses zu einer Kompresse und legt diese, indem man sie mit einem Wolltuch befestigt auf die betreffende Stelle. Als Mittel der Wahl bei Kehlkopfentzündungen, Bronchitiden usw. könnt man den Lehmumschlag mit Enelbin Heilerde (Enelbin Paste -N/Fa. Casella – med.) einsetzen. Man legt die Paste so heiss wie vertragen auf Brust oder Kehlkopf und lässt die über Nacht wirken. Bereits am nächsten Morgen spürt man die befreiende Schleimlösung und den Rückgang der Entzündung.

LEHMBÄDER
Pastor Felke hat sie entwickelt und angewandt und sie sind heute Standard in den meisten Kuranstalten. Die Dauer eines solchen Lehmbades dauert bei warmer Anwendung etwa 30 Minuten, bei kalter die Hälfte. Die Indikationsbreite ist enorm: Rheumatische Erkrankungen, Stoffwechselträgheit, Hautleiden, Fettsucht, Verstopfung, Magen-Darmgeschwüre, Nervenschwäche sind nur einige der Anwendungsmöglichkeiten .

LEHMPACKUNGEN
Die Lehmpackung wird kalt bei Wunden, frischen Verbrennungen und Entzündungen besonders mit fiebrigem Charakter, Abszessen, Phlegmonen, Furunkeln, Ekzemen, Venenentzündungen und Insektenstichen angewandt. Heisse bzw. warme Anwendungen empfehlen sich bei chronischen Gelenkentzündungen, Nierenerkrankungen oder Gallensteinen. Dazu nimmt man Heilerde oder pulverisierten Lehm aus der Lehmgrube, den man auf dem Herd durch einstündiges Erhitzen keimfrei gemacht hat, mit Wasser (Essigwasser oder verdünnter Arnikatinktur) zu einer breiigen Masse rührt und diese auf die zu behandelnde Körperstelle auflegt. (Der Belag sollte fingerdick aufgetragen werden). Achtung! Bei offenen Wunden nur wirklich keimfreie Erde verwenden! Es können einzelne Hautpartien, Gliedmaßen, oder sogar der gesamte Körper in Lehm gepackt werden. (Einwicklung mit allen Tüchern, wie sonst beim Wickel üblich). Anwendungsdauer: 2-3 Stunden, meist fällt dann der getrocknete Lehm beim Abnehmen der Packung gut ab. Zu beachten ist, dass Lehmpackungen die Haut stark entfetten, daher muss anschliessend mit Olivenöl oder Creme behandelt werden. Übrigens: Der gebrauchte Lehm ist zu entsorgen.

MOORBÄDER
Zum Unterschied von Heilerdeanwendungen können Moorbäder meist nur am Entstehungsort oder in darauf spezialisierten Heilbädern vorgenommen werden. Für ein Moorbad benötigt man immerhin 1-200 kg Moorerde. Allerdings bietet der Handel preisgünstige Heilschlammpackungen an, die man dann zur Herstellung von Vollbädern aufbereiten kann. Moorheilschlamm enthält Humin – und Salizylsäure und entfaltet seine Wirkung im Sinne einer Fiebertherapie, bei der durch Ausschwitzen toxischer Schadstoffe der Körper entgiftet und das Immunsystem gestärkt wird. Gerade in der heute so umweltbelasteten Zeit gewinnt die Behandlung mit den heilenden und roborierenden Eigenschaften unserer Erden, die sich noch dazu kostengünstig in die Sparmassnahmen unseres überteuerten Gesundheitssystems einfügen, an besonderer Bedeutung.

R.M. Schischegg

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