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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2009

Unsere Heilpflanze: Die Schafgarbe – Achillea millefolium

Cover

Die Schafgarbe
Achillea ist eine sehr ausdauernde, widerstandsfähige Pflanze
mit einem kriechenden Rhizom und zahlreichen Ausläufern.
Inmitten der zarten Blattrosette entwickeln sich zähe aufrechte
Stängel, 20-80 cm hoch. Sie tragen die aromatisch duftenden
Blütenteller, aus vielen einzelnen weiß- bis rosafarbenen Blütenkörbchen
zusammengesetzt. Die Korbblütlerin ist als Kosmopolit
über die ganze nördliche Halbkugel verbreitet und liebt es sonnig
und trocken, nimmt mit magerem Boden vorlieb und trotzt Dürre,
Hitze, Trockenheit und Kälte, nur feuchtsumpfige Standorte oder
zu starke Düngung meidet sie.

“Millefolium”, ein tausendfach gefiedertes Blatt (von “mille:
tausend” und “folium: Blatt”) – wer sich das einmal mit der Lupe
genau anschaut, kann jeder zarten Verästelung und Verzweigung
folgen, die sich erneut verästelt und verzweigt – tausendfach, wie
ein kleiner Ausblick in die Unendlichkeit! So sanft, zart geschwungen,
filigran, sieht das Blatt aus – verständlich, dass sie früher
den Namen der Göttin der Schönheit und Liebe trug: “Supercilium
veneris: Augenbraue der Venus”. Der Mythologie nach soll
der griechische Held Achilles mit der Schafgarbe Verwundungen
geheilt haben. Schon damals also kannte man die wundheilenden
und entzündungshemmenden Eigenschaften der Schafgarbe
(von althochdeutsch “garwe”: gesund machen). Achilleas große
Heilkraft war berühmt. Hildegard von Bingen (1098-1179) nahm
sie zur Wundheilung: “sie nimmt der Wunde das Eitern und
geschwürigwerden und heilt sie”, und Geheimrat Goethe ließ im
“Götz von Berlichingen” die Beschwerden des verletzten Ritters
mit Schafgarbe heilen: “Sie stillt das Blut, gibt neue Kraft”.
Schafgarbe gehört zu den vielseitig verwendbaren “großen
Heilpflanzen”. Mit ihren ätherischen Ölen, Gerb- und Bitterstoffen
hilft sie bei Verdauungsstörungen der Leber, Galle und
Bauchspeicheldrüse, bei Menstruationsbeschwerden und in der
Wundbehandlung. Die Wirkungen entsprechen weitgehend denen
der Kamille, wobei die Schafgarbe viel bitterer ist. Vorsicht bei
Überempfindlichkeit gegen Schafgarbe o.a. Korbblütler.

Erntetipps für die medizinische Anwendung
Das blühende Kraut (obere 10-15 cm) Juni bis Ende
September in der vollen Mittagshitze abschneiden, dann
ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Luftigschattig
aufhängen oder in dünner Schicht zum Trocknen
auslegen.

Mein Schafgarbe-Rezeptbuch

Schafgarbentee (Aufguss)

1 TL Schafgarbenkraut mit 1 Tasse heißem Wasser überbrühen,
bedeckt 7 Min. ziehen lassen und abgießen. 3 Mal täglich eine
Tasse frisch bereiteten Tee warm zwischen den Mahlzeiten trinken.
Das wirkt verdauungs- und gallefördernd, krampflösend,
tonisiert die Venenwände bei Krampfadern, Hämorrhoiden
und Kreislaufstörungen, aktiviert den venösen Blutfluss, fördert
den Rückfluss zum Herzen und unterstützt die Behandlung
von erhöhtem Blutdruck und funktionellen Herzbeschwerden.
Die Navajo-Indianer wussten um die durchblutungsfördernde
wärmende und aphrodisierende Wirkung und tranken 1 Stunde
vor dem Beischlaf eine Tasse Schafgarbentee.

Teemischungen (je 1 TL/Tasse als Aufguss zubereiten)
Die Schafgarbe
Appetitlosigkeit: Je 30 g Schafgarben- und Löwenzahnkraut
und Pfefferminzblätter mischen; lauwarm vor den Mahlzeiten
trinken.
Magen-Gallekrämpfe: Je 25 g Kamillenblüten, Fenchelsamen,
Pfefferminzblätter und Schafgarbenkraut.
Begleittee bei Entgiftungs- und Fastenkuren: Je 20 g
Schafgarbenkraut, Birken-, Löwenzahn-, Brennnessel- und
Pfefferminzblätter.
Zu starke Regelblutung: Je 20 g Schafgarben- und Hirtentäschelkraut
und je 15 g Frauenmantel-, Hamamelis-, Melissen- und
Salbeiblätter.
Zu schwache Regelblutung: Je 20 g Frauenmantel, Zimtrinde
und Beifusskraut und je 15 g Rosmarin- und Schafgarbenkraut.
Menstruationskrämpfe: Je 20 g Schafgarben-, Frauenmantel-
und Gänsefingerkraut, Kamillenblüten und Melissenblätter.
1 Woche vor bis 1 Woche nach der Menstruation 2-3 Tassen
trinken; 1 g Ingwer/Tasse intensiviert die Wirkung.

Teezubereitung für die äußerliche Anwendung
Für Umschläge, Kompressen, Teilbäder: 1 EL Kraut mit 1 Tasse
heißem Wasser überbrühen, 10 min. bedeckt ziehen lassen und
abgießen. Das wirkt zusammenziehend, blutstillend, entzündungshemmend,
keim- und pilzwidrig und beschleunigt die
Heilung. Als Gesichtsdampfbad kräftigt und strafft es fette,
unreine Haut, als Teeauflage bei geplatzten Äderchen (Couperose)
tonisiert es die Kapillare. Bei Nasenbluten den Tee hoch
schnupfen.

Sitzbad bei Unterleibsbeschwerden
100 g Schafgarbenkraut mit 2 l heißem Wasser übergießen, 20
Minuten bedeckt ziehen lassen, abgießen und dem Badewasser
zugeben. 20 Minuten baden und dabei darauf achten, dass die
Nierengegend unter – und das Herz über dem Wasserspiegel
liegt. Danach 1 Stunde nachruhen. Das wirkt krampflösend,
entzündungs- und keimhemmend, menstruationsregulierend
und blutstillend.

Leberwickel
6 EL Schafgarbenblüten mit 1½ l heißem Wasser überbrühen,
bedeckt 10 Min. ziehen lassen, abgießen in eine Schüssel. Ein
Tuch auf “Lebergröße” gefaltet in dem Tee tränken und kräftig
auswringen (speichert die Hitze besser). Das feuchtheiße
Tuch behutsam über der Leber anlegen (nicht zu heiß?), ein
trockenes größeres Tuch darüber legen und mit einem langen
Wollschal um den Bauchbereich straff fixieren. Nach 15-30 Min.
das feuchte Tuch entfernen, den Wollschal rasch wieder umwickeln
und 30 Min. nachruhen. Auf Wunsch eine dünn gefüllte
Wärmflasche auflegen. 1-3 Wochen lang 1-mal tgl. anwenden,
nicht aber bei entzündlichen Prozessen! Bei Verdauungsstörungen
mit einer Leber-Gallebeteiligung, bei Entgiftungs- oder
Fastenkuren fördert eine Schafgarbenauflage auf die Leber die
Entgiftung und löst Krämpfe. Zusätzlich getrunkener Schafgarbentee
unterstützt die Toxin-Ausschwemmung.

Vorsicht: Bei hautempfindlichen Menschen könnte die Schafgarbe
eine Hautentzündung auslösen

Ursel Bühring
Ursel Bühring

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