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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2010

Low-Level-Laser-Therapie bei Diskopathien beim Hund

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Die Low-Level-Laser-, auch Soft-Laser-Therapie genannt, ist eine nebenwirkungsfreie Regulationstherapie, die Stoffwechselaktivitäten im Körper reaktivieren, Selbstheilungskräfte anregen, Muskelverspannungen lockern und Schmerzen lindern kann. Ihre entzündungshemmenden und schmerzstillenden Effekte stimulieren das Immunsystem, fördern Wundheilung und erhöhen die Zellteilungsrate. Die Haut bleibt dabei unverletzt und schmerzfrei.

2010-01-Lowlevellaser1Grundsätzlich sind zwei Methoden der Low-Level-Laser-Therapie zu unterscheiden: die flächige Bestrahlung von Körperteilen und die gezielte Behandlung von Akupunkturpunkten.

Diskopathie ist eine krankhafte, auf Röntgenbildern nachweisbare Veränderung an der Bandscheibe, hierzu gehört auch der Bandscheibenvorfall. Ein Bandscheibenvorfall kann durch Sturz, Unfall, Quetschungen, Hämatome u.a. entstehen. Die dadurch bedingte Lähmung tritt oft zeitverzögert ein. Auch Abnutzungserscheinungen oder altersbedingte Degeneration können zur Diskopathie führen. Prädestiniert sind bestimmte Hunderassen wie z.B. Dackel, Basset oder Beagel Cocker Spaniel. Ihre besondere Anfälligkeit für Diskopathien liegt im Missverhältnis der Beinhöhe zur Körperlänge.

Die Schädigungen des Rückenmarks können vielfältige Ursachen haben, z.B. Anomalien, Degenerationen, Traumata, Entzündungen und Tumore. Der Bandscheibenvorfall zeigt akute Lähmungserscheinungen der Hinterhand mit Ausfall der Motorik und/oder Sensibilität. Schwere Lähmungen können auch zu Störungen der Blasen- und Darmentleerung führen.

Bei degenerativen Prozessen an den Zwischenwirbelscheiben ist meist schon vor dem akuten Ausfall ein erhebliches Schmerzempfinden bei bestimmten Bewegungen vorhanden, die Aktivität des erkrankten Hundes lässt nach. Neben den bereits beschriebenen Symptomen kann eine neurologische Untersuchung wichtige Hinweise bzgl. Lokalisation und Ausmaß der Schädigung geben.

Nicht alle Bandscheibenvorfälle müssen operativ behandelt werden. Die Behandlung ist abhängig vom Grad der Erkrankung. Es gibt fünf Grade, die innerhalb weniger Stunden oder Tage ineinander übergehen können:

Grad 1.

Leichter Schmerz, Besserung innerhalb weniger Tage, Innehalten und Überlegen beim Hinsetzen/Aufstehen, leichte Bewegungseinschränkung

Kann mit entzündungshemmenden Medikamenten, Schmerzmedikamenten und Bewegungseinschränkung behandelt werden. Low-Level-Laser-Therapie in Intervallen lockert Muskelverspannungen mit schmerzregulierender Wirkung und kann dem Tier Erleichterung geben.

Grad 2.

Mäßiger bis starker Schmerz, wiederholte Schmerzhaftigkeit, Verschlechterung der Symptomatik, schlaffe Paralyse der Hinterbeine,  berührungsempfindlich im Schmerzbereich, Schreien, Jaulen

Bessern sich die Symptome trotz Behandlung innerhalb von 7 Tagen nicht, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden.

Grad 3.

Teilweise Lähmung mit Bewegungsstörungen, starke Schmerzhaftigkeit, neurologische Defizite, Taubheit, Verlust des Stellreflexes In diesem Fall ist eine Behandlung ohne operativen Eingriff ungünstig.

OP:

Ein Teil des Knochens oberhalb der betroffenen Bandscheibe und das in den Kanal vorgefallene Bandscheibenmaterial werden operativ entfernt. Das Rückenmark kann nach oben ausweichen, es erfolgt eine Dekompression. Die Prognose ist recht günstig in ca. 70% der Fälle.

Grad 4.

Lähmung mit normaler Sensibilität, äußerst schmerzhaft im betroffenen Bereich

Ohne OP sehr ungünstig.

Grad 5.

Lähmung mit Sensibilitätsverlust, Ausfall des Schließ- und Blasenmuskels, hochgradig schmerzempfindlich im betroffenen Bereich

Ohne OP extrem ungünstig bis erfolglos.

Der Behandlungserfolg ist in hohem Maß abhängig von der Mitarbeit des Tierbesitzers, Diskopathie-Behandlungen brauchen Geduld und Zeit.

In akuten Fällen (Grad 1+2) kann mit der Laserbehandlung eine wesentliche Verbesserung bis hin zur Symptomfreiheit erreicht werden. Nervale Stimulation mittels Laserpointer auf Lg 3/4, Lg 3-1, Lg 2, Bl 23, Bl 47/52, Bl 58, Bl 67. Gezielte physiotherapeutische Bewegungen.

Ein guter Therapieerfolg kann begleitend auch homöopathisch mit Rhus toxicodendron in der C30 (Fa, Biokanol Distorsal Serie Weravet) und phytotherapeutisch mit Teufelskralle erzielt werden.

2010-01-Lowlevellaser2Es sollte sorgfältig zwischen konservativer Behandlung, OP und komplementärer Intervention abgewogen werden. Hier ist die Lasertherapie eine sehr gute Unterstützung zur Schmerzlinderung, Stärkung und Entspannung. Die Notwendigkeit einer OP sollte aber im Auge behalten werden.

Ist ein operativer Eingriff notwendig (Grad 3+4+5), ist nach der OP eine Rehabilitationsphase erforderlich. Postoperativ ca. 14 Tage nach der OP wird eine Geweberegulation, Narbenheilung und Entstörung durchgeführt. Achtung! Nicht zu früh nach dem Eingriff, es könnte zu unerwünschten Gewebsblutungen kommen.

Nach überstandener Bandscheibenerkrankung sind Schwimmtraining und Bewegung für den Hund in Maßen förderlich, übermäßiges Treppenlaufen und jegliches Hinauf- oder Hinunterspringen sollte strengstens vermieden werden.

Zur Nachsorge eignet sich die Laserdusche für den gesamten Schmerzbereich entlang der Wirbelsäule. Eine regelmäßige Kontrolluntersuchung und individuelle homöopathische Begleitung durch den Tierheilpraktiker, dazu der geschulte Blick des Besitzers können dem Hund viel Leid ersparen. Tipp: Kein übermäßiges Herumtoben initiieren und an kalten, nassen Tagen ruhig mal einen Hundemantel überziehen.

Fotos: Whoopie, 16 Jahre alt, Beagel, seit 2006 in regelmäßiger Low-Level-Laser-Behandlung wegen altersbedingter Diskopathien 1. und 2. Grades.Whoopie neigt bei kalten Temperaturen zu Muskelverhärtungen, die wiederum zu Problemen im Wirbelbereich führen. Dank konsequenter Behandlung und Engagement des Besitzers ist Whoopie trotz ihrer stolzen 16 Jahre noch ziemlich mobil.

Monika Heike SchmalstiegMonika Heike Schmalstieg

Tierheilpraktikerin, Mitglied im Präsidium des Verbands Deutscher Tierheilpraktiker e.V.

Kontakt: THP.Schmalstieg@web.de

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