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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2010

Tiertelepathie – Mit Tieren kommunizieren

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„Zuhören ist eine Kunst, die mehr braucht als zwei Ohren.“
(Peter Amendt, Franziskaner)

Jeder Tierhalter hat sich sicher schon einmal gewünscht, die Gedanken, Sorgen und Wünsche seines geliebten Tieres zu erfahren. Tierkommunikatorin Tina von der Brüggen zeigt eine Möglichkeit, wie wir diesem Traum näher kommen können.

Foto: ©Natallia Vintsik - Fotolia.comLange Zeit glaubte man, dass es eine klare Abgrenzung zwischen Mensch und Tier gibt – schließlich hatte der Mensch in der christlichen Weltanschauung der Schöpfung eine Sonderposition. Erst Charles Darwin machte Mitte des 19. Jahrhunderts klar: Der Mensch ist eine Art unter vielen, entstanden in der Evolution, so wie alle anderen Arten auch. Seitdem ist die Grenze immer unklarer und durchlässiger geworden. Die Forschung entdeckt immer mehr Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier.

In den letzten Jahren liest man immer häufiger von „Tiertelepathie“ oder „intuitiver Kommunikation“. Was ist darunter zu verstehen? „Tele“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „fern“. „Pathos“, ebenfalls aus dem Griechischen, bedeutet „fühlen“. So kann Telepathie mit „Fernfühlen ohne körperlichen Kontakt“ übersetzt werden, oder – wie es im Duden steht – als „Gedankenlesen, Gedankenübertragung“ – es ist also eine Informationsübertragung zwischen Lebewesen ohne Beteiligung der fünf Sinne (Hören, Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken).

Tiere sind wahre Meister der Telepathie. Im Gegensatz zu uns – wir leben in einer von Logik dominierten Welt – haben sie niemals lernen müssen, dass das Empfangen von Gedanken oder Gefühlen unmöglich ist. Für sie ist es sogar lebenswichtig, mit ihrem Wesenskern, ihrem Instinkt verbunden zu bleiben. Nur so können Futter und Wasser gefunden, Gefahren vermieden und ein Überleben in freier Wildbahn gesichert werden. Ohne uns viele Gedanken zu machen, profitieren auch wir oft von den Instinkten unserer Tiere. Jedes Jahr retten beispielsweise unzählige Hunde Menschen aus Lebensgefahr oder schützen uns vor Betrügern und Dieben.

Der englische Biologe Dr. Rupert Sheldrake erklärt das Funktionieren von Telepathie mit Hilfe der morphogenetischen Felder. Hierbei handelt es sich um Kraftfelder, die alles miteinander verbinden. Die Quantenphysik geht heute davon aus, dass im morphogenetischen Bewusstseinsfeld, welches unseren Planeten umspannt, alle Gedanken und Emotionen elektromagnetische Schwingungen verursachen und somit dort gespeichert sind. Das bedeutet, dass all unsere Gedanken, Emotionen, Wünsche und Sehnsüchte im Raum schweben und jeder mit jedem in Verbindung treten kann. Das morphogenetische Feld entspricht am ehesten dem, was wir in der westlichen Tradition Seele nennen. Die Seele verbindet unsichtbar lebende Wesen miteinander, vergleichbar mit einem magnetischen Feld. Für die Verbindung von Mensch und Tier bedeutet das, auch wenn sie räumlich getrennt sind, bleiben sie in enger Verbindung, so dass das Tier, mitunter auch der Mensch, fühlen kann, wenn eine Veränderung beim anderen eintritt, er stirbt oder sich in Gefahr befindet.

Bei kleinen Kindern ist diese telepathische Fähigkeit noch sehr ausgeprägt. Sie sind der geistigen Welt sehr nahe und unterhalten sich häufig mit für Erwachsene unsichtbaren Wesen, Pflanzen oder Tieren. Leider geht diese angeborene Fähigkeit mit der Zeit infolge von Konditionierung verloren.

Und dennoch haben wir alle schon Erfahrung mit Telepathie gemacht, auch wenn wir uns dessen meist nicht bewusst sind: Man denkt intensiv an jemanden und im nächsten Moment ruft er an oder die Türglocke läutet, und bevor man die Tür geöffnet hat, weiß man, wer davor steht.

Jeder Tierhalter kennt Situationen, in denen sein Tier in der Lage ist, seine Gedanken zu lesen. Stellen Sie sich vor, Sie wollen mit ihrem Hund Gassi gehen und der Hund springt von seinem Liegeplatz auf, bevor sie auch nur die Leine genommen bzw. sich die Schuhe angezogen haben.

Meine Katze Debby liebt Käse über alles. Auch wenn sie im Nebenraum vermeintlich tief und fest schläft, kommt sie sofort in die Küche, wenn ich den Käse aus dem Kühlschrank nehme. Nun könnte man sagen, sie kennt das Geräusch des Öffnens der Kühlschranktür. Aber warum kommt sie dann nicht, wenn ich für sie uninteressante Sachen wie Gemüse oder Marmelade herausnehme?

Nachdem ich mich nun schon einige Jahre mit Tiertelepathie beschäftige, sind solche Si tu ationen für mich normal geworden. Ich weiß, dass meine Tiere jeden Gedanken von mir erfassen und ihr Verhalten, ihre Gefühle, ihr Wesen und ihre körperliche Verfassung von mir und meinen Gedanken mit beeinflusst werden.

Die konventionelle, mechanistisch orientierte Wissenschaft leugnet die Existenz von Telepathie. Sie ist mit ihren Mitteln nicht zu erklären, daher kann es sie auch nicht geben. Oft wird sogar behauptet, dass der Tierkommunikator seine Informationen durch das Lesen der Körpersprache des Tieres, durch seine Gebärden, seine Mimik erhält. Zahl reiche wiederholbare Experimente von erfahrenen Tierkommunikatoren haben aber ergeben, dass das nicht so ist, sondern dass es wirklich möglich ist, Gedanken, Emotionen und Visionen durch eine emotionale und mentale Verbindung mit dem Tier wahrzunehmen.

Um mit einem Tier in telepathischen Kontakt zu treten, muss ich das Tier nicht direkt vor mir sehen. Das Einzige, was ich benötige, ist ein Foto von ihm mit der Angabe von Alter, Name, Geschlecht und Aufenthaltsort. Sollte kein Foto zur Hand sein, reicht auch eine genaue Beschreibung des Tieres. Auf das Foto oder die Beschreibung richte ich dann meinen Fokus, was heißen soll, dass ich eine klare Absichtserklärung äußere: Ich will mich mit diesem speziellen Tier verbinden.

Das Fundament für diese Art Verbindung basiert auf Respekt, Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit. Wir respektieren das Tier als ein beseeltes Wesen, mit Gefühlen, Gedanken, individuellen Bedürfnissen. Wir öffnen uns ihm in Liebe, vertrauen auf seine Ehrlichkeit und sind dankbar dafür, am Leben und Fühlen eines anderen Wesens teilhaben zu dürfen.

Dem berühmten Verhaltensforscher Konrad Lorenz wird nachgesagt, er habe die Fähigkeit besessen, sich in Tiere hineinzudenken, mit ihnen zu fühlen. „Um eine Graugans zu verstehen, muss man als Graugans unter Graugänsen leben“, sagte er einmal.

Begeben wir uns auf diese Ebene, ist jeder von uns in der Lage, intuitiv mit einem Tier zu kommunizieren, wobei es eine wesentliche Voraussetzung zu erfüllen gilt: Wir müssen Zuhören lernen. Unsere Tiere sprechen ständig zu uns – aber wir leben in einer der art hektischen, lauten Welt, dass ihre leise Stimme meist untergeht.

Foto: ©fmfoto - Fotolia.comBeginnt man Tierkommunikation zu erlernen, ist es recht hilfreich, mittels Meditationen den stets plappernden Geist zur Ruhe zu bringen. Bildlich kann man sich ein telepathisch es Gespräch wie ein Telefonat vorstellen. Beide Gesprächspartner heben den Hörer ab und fangen an, miteinander Informationen auszutauschen. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Leitung frei ist. Bei unseren Tieren ist es kein Problem, eine freie Leitung zu bekommen – von wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen sie mit essentiellen Dingen wie z.B. Fressen, Fortpflanzung oder Schlafen beschäftigt sind. Sie beschäftigen ihren Geist nicht ständig mit unwichtigen Dingen wie wir Menschen, sondern ruhen in sich selbst und versuchen, nur dann sich Gehör zu verschaffen, wenn es wirklich etwas zu sagen gibt. Bei uns Menschen sieht es ein wenig anders aus. Laut wissenschaftlicher Forschungen denken wir ca. 50.000 unbewusste Gedanken am Tag. Da ist es für unsere Tiere nicht einfach, uns zu erreichen, den größten Teil des Tages kommt das Besetztzeichen.

Haben wir unseren Geist zur Ruhe gebracht, braucht es nicht viel mehr als ein offenes Herz, um mit dem Tier in Kontakt zu treten. Den tiefen Glauben, dass wir alle die Fähigkeit haben, uns für ein anderes Lebewesen zu öffnen. Oder wie es Albert Einstein einst formuliert hat:

„Ein Mensch ist Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Zeit und Raum begrenz ter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas vom Rest Abgetrenntes, eine Art optische Täuschung seines Bewusstseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, das uns auf unsere persönlichen Wünsche und die Zuneigung zu einigen wenigen uns nahestehenden Personen beschränkt. Es muss unsere Aufgabe sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir unser Mitgefühl ausdehnen und alle Lebewesen und die ganze Natur darin einschließen.“

Aufgenommen werden die Informationen, die uns das Tier übermittelt, über sogenannte mediale Sinne. Wir kennen Hellsehen, Hellhören, Hellfühlen, Hellschmecken, Hellriechen und Gedankenlesen.

Beim Hellhören werden Sätze, Worte oder Gesprächsfetzen gehört. Diese können in einer fremden Stimme wahrgenommen werden, oder es kann sich anfühlen, als wären es unsere eigenen Gedanken.

Beim Hellriechen erhält man die Informationen in Form von Gerüchen. Fragt man z.B. ein Pferd nach seinem derzeitigen Aufenthaltsort, kann es sein, dass man als Antwort den Geruch einer frisch gemähten Wiese wahrnimmt. Das Pferd wird sich dann aller Voraussicht nach draußen befinden.

Beim Hellschmecken kommen die Antworten in Form von Geschmackseindrücken. Die meisten Katzen scheinen Fisch zu lieben, so dass von ihnen sehr oft ein intensiver Fischgeschmack übermittelt wird, wenn man sie zu ihrem Lieblingsfutter befragt.

Vom Hellsehen spricht man, wenn Bilder, Ausschnitte oder sogar ganze Bildsequenzen gesehen werden.

Und beim Hellfühlen erfolgt die Informationsübertragung in Form von physischen oder emotionalen Eindrücken.

Das Zentrum für mediales Fühlen liegt in einem Bereich zwischen Herz und Unterleib, dem sogenannten „Solarplexus“. Man spricht auch vom Bauchgefühl. Um diesen Sinn zu trainieren, kann man versuchen, Gefühle zu einem bestimmten Thema zu erfassen, indem man in sich hineinspürt und sich fragt: Wie fühlt sich das für mich an, gut oder schlecht? Ist da vielleicht ein regelrechter Knoten im Leib? Oder fühlt es sich weit und entspannt an? Wenn man jemanden neu kennenlernt, kann man sich fragen: Was ist das für ein Mensch? Wie fühlt es sich an, wenn ich in seiner Nähe bin? Sollte ich mich lieber von ihm fernhalten oder nicht?

Zum Schluss ist noch das Gedankenlesen zu erwähnen. Man stellt dem Tier eine Frage, und im gleichen Moment weiß man die Antwort.

Ist man neu in der Tierkommunikation, ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob die Informationen nun wirklich vom Tier kommen oder pure Einbildung sind. Telepathisch übermittelte Nachrichten weisen jedoch immer eines der folgenden, charakteristischen Merkmale auf:

Sie kommen sehr, sehr schnell; man ist sich absolut sicher, dass die Antwort vom Tier kommt; oder man erhält eine Information, die man so gar nicht wissen könnte.

Mit unseren medialen Sinnen sieht es aus wie mit unseren Muskeln. Damit sie uns vollständig zur Verfügung stehen, müssen wir sie trainieren. Viel zu lange haben wir sie brachliegen lassen. Tierkommunikation ist keine Gabe Gottes, die manche eben haben und andere nicht. Sie ist eine Fähigkeit, die jedem von uns innewohnt, aber erst wieder geweckt werden muss.

Haben wir diese Fähigkeit erst einmal erweckt, wird sie keiner missen wollen. Sie bereichert unser Leben und unser Zusammenleben mit unseren Tieren. Wenn wir wirklich verstehen, was unsere Tiere von uns wollen, lassen sich viele Missverständnisse vermeiden.

Foto: ©Michael Pettigrew - Fotolia.comVor einiger Zeit konsultierte mich eine ältere Dame, deren Katze das Katzenklo plötzlich nicht mehr benutzen wollte. Das Katzenklo hatte seinen Platz seit eh und je auf einer Waschmaschine. Das Katzenstreu wurde täglich ausgewechselt, verschiedene Sorten hatte sie auch schon ausprobiert. Nun war sie ratlos, was sie sonst noch tun könnte. Ich habe mich mit dieser Katze verbunden und spürte plötzlich, dass mir meine Gelenke weh taten. Alles schmerzte. Und ich sah das Katzenklo hoch oben über mir, aussichtslos, es mit diesen Schmerzen zu erreichen. Die Auflösung: Die Katze litt unter zunehmender Arthrose, die im normalen Alltag noch nicht zum Tragen kam. Nachdem die Katzentoilette einen neuen Standort bekam und gut zu erreichen war, war das Problem beseitigt. Alle waren wieder glücklich und zufrieden.

Schwieriger wird der Beruf des Tierkommunikators dann, wenn es um Leben und Sterben geht. Will ein alter, kranker Hund seine physische Hülle verlassen und gehen? Ist es wirklich an der Zeit, ihn einschläfern zu lassen? Welche Wünsche hat dieses Tier noch? Wenn es sterben möchte, wo möchte es sterben?

Auch mit viel Erfahrung ist es nicht leicht, in solchen Situationen besonnen und gelassen zu bleiben. Die Emotionen der Tierhalter können überwältigend sein. Viele lieben ihre Tiere so sehr, dass sie einfach nicht loslassen können. Oder das Tier ist das Einzige, was dieser Mensch noch hat auf der Welt. Wie sagt man so einem Menschen, dass es Zeit ist, sein Tier gehen zu lassen?

Natürlich ersetzt Tierkommunikation keine tierärztliche und/oder naturheilkundliche Dia gnose und Behandlung, sie kann jedoch wichtige zusätzliche Informationen liefern. Oft bewirkt allein die „Übersetzung“ der Sichtweise des Tieres für seine Menschen und in der Folge deren Verständnis bereits eine bedeutende Veränderung im Verhalten oder im Gesundheitszustand des Tieres.

Literaturempfehlungen:

  • Rupert Sheldrake, Der siebte Sinn der Tiere
  • Rupert Sheldrake, Das schöpferische Universum
  • Marta Williams, Lautlose Sprache
  • Carol Guerny, Die Sprache der Tiere

www.paracelsus-bookshop.de

Tina von der BrüggenTina von der Brüggen
Heilpraktikerin, Dozentin an den Paracelsus Schulen Rosenheim und Freilassing. Tierhomöopathin, Tierkommunikatorin.
Kontakt: Tvdbrueggen@aol.com

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