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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2011

Fallstudie aus der Tierheilpraktiker-Praxis: Magengeschwür beim Pferd

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Patient: 6-jähriger Vollblut-Wallach

Anamnese

© Conny Hagen - Fotolia.comHerzfrequenz und Herzschlagqualität ohne Befund, vordere Extremität zeigt leichten Achsenfehler, hintere Extremität zeigt eine deutliche Asymmetrie der Muskulatur. HWS, BWS, LWS und Zahnstatus ohne Befund. Urin- und Kotabsatz werden als „normal“ bezeichnet. Ernährungszustand ist ohne sichtbaren Befund. Fütterung über ausgewogenes Müsli und Heu. Einstreu ist Späne.

Bei der Segmentalen Palpation der BWS und des ICR zeigen sich im Bereich der TH 14 bis TH 18 deutliche Schmerzsymptomatiken und massive Verspannungen.

Symptomatik

Das Pferd wird 10 Minuten an der Longe vorgestellt. Nach der Hälfte der Zeit zeigt der Wallach eine deutliche Bewegungsunlust, verzögerte Bewegung und mangelnde Leistungsbereitschaft. Im weiteren Verlauf zeigt er keinerlei Bewegungsfreude, er steigt und buckelt durch die Halle. Das Pferd ist nun ca. 40 Minuten in Bewegung, es wird Herzschlag und Qualität überprüft. Es zeigt sich ein erhöhter Puls – dieser kann aber auf die Aufregung zurückgeführt werden. Das Pferd lässt sich kaum noch anfassen und wird in die Box gebracht. Ich beobachte, wie es in der Box steht und an das Kraftfutter geht, aber dieses nicht frisst, selbst Heu wird nur zögernd angenommen.

Die Besitzerin berichtet, dass dieses erst seit kurzem so sei und er sonst wie ein Staubsauger fresse. Im Weiteren zeigt sich, dass das Pferd nicht gerne aus dem Tränkebecken säuft, dieses ist immer trocken. Sattel und Zäumung sind stimmig und zeigen keine Auffälligkeiten.

Diagnose

Ich entnehme 2×20 ml Blut zur Parameterbestimmung sowie eine Kotprobe. Aufgrund der Symptomatik, die sich hier zeigt, empfehle ich eine Gastroskopie, um Affektionen im Magen abzuklären. Aufgrund meiner engen Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Tierarzt bekomme ich zeitnah einen Termin.

Nach 5 Tagen liegen die Ergebnisse vor:

  • Blutbild ohne Befund
  • Kotprobe ohne Befund, Pixelgröße max. 9 mm
  • Gastroskopie zeigt im Bereich der Plica maginalis deutlich Erosionen der Schleimhaut, mit parasitärem Befall. Gezählt werden 3 Magengeschwüre.

Therapie

Da das Pferd schnellstmöglich wieder genesen soll, entscheide ich mich nach Absprache mit dem Tierarzt für die Behandlung mit Gastroguard, 1 Tube täglich für 3-4 Wochen. Zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme wird mit Heucobs gearbeitet. Palliativ behandele ich das Pferd zur Muskulärenentspannung mit Vetrison (Ultraschalltherapie), Pneumatron (Pneumotherapie) und einem Laser.

Nach 4 Wochen wird das Pferd mit NeyGastrin (vitOrgan), Gastricumeel und Spascupreel eingestellt und erhält täglich schleimhautheilende Stoffe wie Leinsamenschleim.

Im Winter bekommt das Pferd leicht warmes Wasser, um eine erneute Reizung des Magens zu verhindern.

Nach 5 Wochen ist das Pferd so weit genesen, dass es wieder aufgebaut werden kann.

Dirk Röse
Dirk Röse
Tierheilpraktiker, Dozent der Paracelsus Schulen
praxis.roese@freenet.de

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