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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2011

Harnschau

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Mittels Urin-Diagnose einen Überblick über Nieren-, Darm-, Gallen-, Pankreas- und Leberfunktion erhalten

© picsfive - Fotolia.comDen Urin als diagnostisches Mittel zu nutzen, ist eine Kunst, welche bereits im alten Ägypten verwendet wurde. In früherer Zeit wurde der Urin auf Farbe und Trübungen untersucht, er wurde probiert und es wurde daran gerochen. Über den süßen Geschmack wurde beispielsweise ein Diabetes mellitus (wörtlich „honigsüßer Durchfluss“) festgestellt.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Urin- Diagnostik weiter verfeinert und durch den Einsatz von Chemikalien und Urin-Teststreifen ergänzt.

In meiner Praxis hat sich als Schwerpunkt, neben der Pflanzenheilkunde, Spagyrik und der Wirbelsäulentherapie nach Dorn und Breuß, vor allem die Urin-Diagnose bewährt. Reguliert man den Stoffwechsel des Menschen, kann man bereits viel in Richtung Genesung bewirken.

Bei den meisten Patienten führe ich im Rahmen der Erstanamnese eine Urin-Untersuchung durch. Dafür bitte ich den Patienten, etwas Morgenurin aufzufangen und mit in die Praxis zu bringen.

© picsfive - Fotolia.comAls Erstes wird der Urin nach auffälligen Färbungen untersucht (wässrig-hell, farbig leuchtend, orange-trüb, fleischwasserfarben). Im Anschluss testet man mit einem klassischen Urin-Stick (pH-Wert, Leukozyten, Glucose, Ketonkörper, Nitrit, Bilirubin, Proteine, Urobilinogen, Blut und Hämoglobin, spezifisches Gewicht). Bereits hierbei kann man evtl. wichtige Schlüsse ziehen für die weitere Diagnose und Therapie. Man füllt nun den Urin in sechs Reagenzgläser und versetzt ihn mit verschiedenen Reagenzien (u.a. Nylander-Reagenz, Natronlauge). Farbveränderungen oder Trübungen werden bewertet. Die Reagenzgläser werden im zweiten Schritt in einem Wasserkocher erhitzt. Farbveränderungen, Trübungen, Niederschläge und Schaumbildung sind einige der Phänomene, welche auftreten können. Sie geben Hinweise auf die Funktion von Niere, Darmschleimhäuten, Kreislauf, Galle, exkretorische Pankreas und Leber.

Ich mache die Untersuchung immer vor den Augen der Patienten. Es ist für sie sehr interessant zu sehen, was sich für Phänomene zeigen und wie sich diese im Laufe der Therapie verändern bzw. verbessern.

Fallbeispiel aus meiner Praxis

© picsfive - Fotolia.comPatientin, 38 Jahre, leidet seit zwei Jahren unter Juckreiz an beiden Armen. Der Juckreiz zeigt sich an wechselnden Stellen. Durch das Kratzen entsteht auf der vorher unauffälligen Haut eine rote Pustel, die weiterhin juckt. Erst wenn diese Pustel blutig gekratzt ist, hört der Juckreiz an dieser Stelle auf. Es bildet sich eine Kruste, welche dann abheilt. An einer anderen Stelle des Armes oder auch des anderen Armes bilden sich immer wieder neue Pusteln.

Die Patientin hat bereits verschiedene Hautärzte konsultiert. Die Diagnosen reichen von Allergie gegen Zitrusfrüchte, Nüsse und Schokolade (war nur eine Vermutung des Arztes, es wurde kein Allergietest durchgeführt – schlimm für die Patientin, da sie sehr gerne Nuss-Schokolade isst!) bis trockene Haut. Behandelt wurde mit verschiedenen Kortison-Cremes und fetthaltigen Pflegecremes.

Die Patientin saugt und wischt täglich, wechselt ein- bis zweimal wöchentlich die Bettwäsche, um alle eventuellen Allergene aus der Wohnung zu verbannen, und ist verzweifelt, weil nichts hilft.

Die Urin-Diagnose zeigt eine Lebermüdigkeit, eine Darmmilieubelastung sowie eine Übersäuerung – die Hauterscheinung ist Ausdruck einer vikariierenden Reaktion (Ersatzausscheidung durch die Haut) aufgrund einer gestörten Ausscheidungsfunktion der Leber. Saure Stoffwechselendprodukte bleiben im Körper zurück und verursachen den Juckreiz.

Therapie

Gw11 Rhus toxicodendron cp JSO (Spagirisches Komplexmittel, das die Entgiftung über das venöse System, die Lymphe und vor allem über die Leber fördert und die Säureausscheidung verbessert).

Kn5 Vinca minor cp JSO (Spagirisches Komplexmittel speziell für die Haut, vor allem bei chronischen Hauterkrankungen, harnsaurer, exsudativer und allergischer Diathese).

Regenaplex Nr. 98a, 3×10 Tropfen (homöopathisches Komplexmittel gegen Juckreiz).

Ohrakupunktur

Dauernadeln gesetzt an folgenden Punkten: Kortison, Arm, Darm, Leber, Jérome.

Nach 14 Tagen ist die Patientin beschwerdefrei und ist es bis heute geblieben. Sie traut sich auch wieder, ihre geliebte Nuss-Schokolade zu essen.

Michaela Peter Michaela Peter
PTA, Heilpraktikerin

Praxis: Peter@web.de

Literaturempfehlungen:

  • Traditionelle Urin-Funktionsdiagnostik, Foitzick Verlag
  • Die Jso-Komplex-Heilweise, Das Rezeptierbuch, Foitzick Verlag

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