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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2012

Jede Erkrankung hat ihren Sinn

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Antonie Peppler über die Bedeutung und Ursachen von Symptomen und deren Entsprechung in der Kreativen Homöopathie

© Dušan Zidar - Fotolia.comJeder Mensch, jedes Lebewesen ist Teil des Ganzen, Teil des Kosmos, Teil des Göttlichen. Jeder von uns hat die Fähigkeit, neues Leben zu kreieren, im positiven wie auch im negativen Sinne. Auch eine Erkrankung ist eine Kreation. Oftmals wird ein Symptom kreiert, um damit etwas zu erreichen. Der Schüler, dem die Schule wenig Spaß macht, hat plötzlich Kopfschmerzen, um nach Hause gehen zu können. Wenn wir etwas kreieren, haben wir immer ein Motiv. Oftmals ist unser Motiv von Bedingungen abhängig, die in einer Gruppe, z.B. in einer Familie, als Spielregeln oder Gesetze existieren.

Je mehr wir uns von diesen Spielregeln abhängig machen, je mehr wir uns anpassen, desto größer ist der Wunsch, zu dieser Gruppe dazu zu gehören, in dieser Gruppe geschützt zu sein. Vermutlich werden viele Menschen überhaupt nicht darüber nachdenken und einfach das machen, was die anderen Familienmitglieder, Schüler oder Mitarbeiter auch machen. Ob uns unser eigenes Verhalten gefällt, ob es uns entspricht, ob es zu unserer Persönlichkeit passt, darüber denken wir erst dann nach, wenn es ein Motiv dazu gibt.

Ein solches Motiv kann hinter einer Erkrankung verborgen sein. Wir sind unglücklich in unserer Situation, wissen genau, was wir nicht wollen, wissen aber nicht, was wir wollen. Die hohe Kunst ist nun, Kontakt mit unserem Unbewussten, unserer inneren Stimme, unserem göttlichen Anteil aufzunehmen und zu erkennen, was wir von unserem Leben eigentlich wollen, welche Aufgabe wir uns vorgenommen haben, was uns im Leben Spaß und Freude macht und uns entspricht. Also: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Frage nach dem „Wer bin ich und was will ich“ zu stellen.

Zufriedene Menschen sind meist sich selbst sehr nahe. Sie kennen sich, sie akzeptieren sich und vergleichen sich nicht (mehr) mit anderen, weil sie wissen, dass jedes Lebewesen anders ist als das andere.

Habe ich mich so akzeptiert, wie ich bin, bin ich zufrieden. In dieser Situation kann ich jederzeit etwas verändern, aber ich muss es nicht. Die Veränderung wäre in diesem Fall spielerisch zu vollziehen, und Spielen macht bekanntlich Spaß.

Meine ich aber, an mir etwas verändern zu müssen, glaube ich, dass die anderen der Gruppe mich nur mögen, wenn ich etwas an mir verändere, dann bin ich unzufrieden und gezwungen, mich immer zu kontrollieren, ob auch alles an mir für die anderen in Ordnung ist. Selbstkritik ist nichts anderes als frühere, von anderen, z. B. von den Eltern, übernommene Beurteilungen meiner Person. Erst wenn erkannt ist, dass die Be- oder Verurteilung gar nicht die eigene ist, tritt Frieden ein.

Es ist sicherlich eine wesentliche Aufgabe im Leben, die eigene Individualität zu finden und sie zu akzeptieren.

Hilfe bietet die Kreative Homöopathie

Grundlage der Kreativen Homöopathie sind folgende drei Säulen:

  • Die Homöopathie im Hahnemann’schen Sinne, angewandt entsprechend den Vernetzungen der gespeicherten Erlebnisse und Bewertungen im Gehirn.
  • Die Psychologie, um die Position und Stellung und damit die Wandlungsbedingungen des Patienten innerhalb einer Gruppe zu erkennen.
  • Die Symptomsprache in ihrer Deutung als wesentliche Anamnesehilfe, als Analyse der Konflikte.

Symptome lügen nicht nur, sie zeigen uns sogar sehr direkt, wo und an welcher Stelle des Systems Mensch die – meist unbewusste – Konfliktsituation vorliegt. Die Erklärungsmodelle der Kreativen Homöopathie verhelfen zu einer ganzheitlichen, bewussten, eigenverantwortlichen Sicht von Krankheit und Gesundheit. Der Zustand des Körpers, seine biologische Funktion wird nicht mehr abgekoppelt von seinen geistigen und emotionalen Prozessen, sondern in Einheit mit diesen betrachtet.

Die Kreative Homöopathie ist jedoch mehr als nur die Summe ihrer Einzelkomponenten. So fügt sich aus dem Ganzen auch ein Weltbild, das keineswegs neu, sondern vielmehr natürlich und ursprünglich ist: Das Gleichgewicht von Individualisierung und Eigenverantwortung wird wiederhergestellt. Im Folgenden einige Beispiele von Erkrankungen und deren Bedeutung.

Migräne

In einer üblen Situation, die verändert werden müsste, schweigend verbleiben. Oft Wiederholung der gleichgeschlechtlichen Elternrolle mit all ihren einseitigen Denk- und Bewertungsweisen. Dabei wird der gleichgeschlechtliche Elternteil unbewusst zur Dominanz, die nicht enttäuscht werden darf.

Schilddrüsenüberfunktion/Hyperthyreose

Läuft der Liebe und Anerkennung anderer, z.B. der Mutter, des Vaters oder des Ehepartners, hinterher, ohne die vermeintlichen Erwartungen erfüllen zu können. Oft stimmt die Chemie mit der verehrten Person nicht überein. An die Stelle der Verehrung müssten Akzeptanz und Toleranz sowohl der eigenen Persönlichkeit gegenüber als auch der Persönlichkeit des anderen gestellt werden.

Herzinfarkt

Bis vor Kurzem war der Herzinfarkt eine typische Männererkrankung. Männer ziehen ihr Selbstwertgefühl daraus, dass ihre Familie zufrieden ist. Zufriedenheit wird mit „materiell gut versorgt“ verbunden. Kommen die Bemühungen, z.B. weil die Ansprüche der Familie ganz andere sind, nicht an, werden diese verstärkt … und verstärkt … und verstärkt. Niemand bekommt das, was er möchte, weil die Kommunikation über die jeweiligen Interessen fehlt. So wartet man(n) vergeblich auf Anerkennung für diese Bemühungen. Dies kann zum Zusammenbruch des Selbstwertes, also zum Infarkt des Herzens führen. Im Rahmen der Emanzipation der Frau trifft ein solches Verhaltens- und Denkmuster „Versorgen, nein danke“ heute auch immer mehr auf Frauen zu und erklärt unter anderem den Anstieg der Herzinfarkt-Erkrankungen bei Frauen.

Diese drei Beispiele zeigen eine andere, tiefe, normalerweise im Unbewussten verbleibende Art, sich selbst und das Leben zu sehen, und Möglichkeiten, leidige Themen in seinem Leben zu eliminieren. Diese Sichtweise ermöglicht eine größere Selbstbestimmung des Einzelnen und fördert das Bewusstsein, dass jeder im Sinne der Eigenverantwortung „seines Glückes eigener Schmied“ ist.

Antonie Peppler
Antonie Peppler
Praktizierende und forschende klassische Homöopathin in eigener Praxis
info@ckh.de

Literaturempfehlungen:

  • Antonie Peppler: Die psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneien (Bd. 1 und 2), CKH-Verlag, Großheubach 1998, 2002
  • Antonie Peppler: Bedeutung der Symptome und Krankheitsbilder zum besseren Verständnis der homöopathischen Anamnese, CKH-Verlag, Großheubach 2005

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