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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2012

Fallstudie aus der Tierheilpraxis: Frühjahrs-Pseudo-Hotspots am Hundekopf

Cover

2012-03-Hotspots1Patient: Leo, 5-jähriger Rottweiler

Symptome

Der Patient hat stets im Frühjahr beidseitig rezidivierende Pseudo-Hotspots (= Hautentzündung) mit einem Durchmesser vom ca. 2,0 cm und eitrig-wässrigen Abfluss in Höhe der Ohrspeicheldrüse (Parotis oder Glandula parotidea).

Anamnese

Vorstellung im April 2007. Zusätzlich zu den Hotspots zeigen sich noch weitere Symptome: Milz vergrößert, breiiger fettiger Kot, Neigung zu Blähungen und Durchfall, Vorhautentzündung, Analdrüsen verstopft.

2012-03-Hotspots2Da Leo in einem Dorf mitten in der Feldmark lebt, gehören tägliche ausgedehnte Spaziergänge, gern auch ohne Leine, durch die Wiesen sowie auch auf frisch beackerten Anbaugebieten der ortsansässigen Landwirte dazu. Im Winter und Sommer ist Leo symptomfrei. Meist klingen die Symptome im Juli ab, treten seltener im Herbst auf und verschwinden den Winter über gänzlich. Regelmäßig im Frühjahr, ab ca. März, treten die Pseudo-Hotspots wieder auf.

Außerdem zeigt er leichte Probleme im Gangbild. Leo stöbert gerne mit gesenktem Kopf durch die Felder. Die Augen sind leicht trüb und zeigen Tränenfluss. Die Besitzerin erklärt, sie geht häufig früh morgens und am späten Nachmittag mit ihm raus, wenn die Bauern auf den Feldern ihr Werk vollendet haben und die Ruhe wieder da ist.

Die Symptomatik weist eindeutig auf eine Kontakt-Intoxikation hin, die auf den stetigen Ackerbau zurückzuführen ist. Nach weiterer Befragung stellen wir fest, dass die Spaziergänge häufig im Anschluss der Düngemitteloder Pflanzenschutzbehandlung mit Pestiziden und Herbiziden durch die ansässigen Landwirte erfolgt – was unsere Annahme der Kontaktallergie und Versuch der Ausleitung der im Körper aufgenommenen Stoffe bestätigt.

Therapie

Weitere kostspielige Untersuchungen und Analysen ersparen wir Leo und gehen zunächst sofort in die schmerzlindernde symptomatische Behandlung mit Teufelskralle. Anschießend starten wir eine Ausleitung mit Okoubaka, Myristica Sebifera, Ginkgo Biloba und Crap Apple, stärken die Leber mit Flor de Piedra und mildern die Milz mit Ceanothus Americanos, alles homöopathische Mittel in mittlerer Potenz. Um den Abheilungsprozess der Pseudo-Hotspots nach der Ausleitung zu unterstützen, geben wir zunächst Hepar Sulfuris, Sulfur und Calendula in D12. Als Ergänzung erhält Leo 3 x täglich Propolis-Tropfen. Auch die verstopfen Analdrüsen werden nach Entleerung mittels temporaler Ansäuerung des Verdauungsbreis durch Vitamin C reguliert.

Die Spaziergänge dürfen nur noch auf den Wegen, im Wald oder auf Grünwiesen ohne Ackerbau erfolgen. Der Behandlungserfolg stellt sich langsam aber deutlich ein. Am 4. Juli ist Leo völlig geheilt. Haut o. B. und die Augen sind klar.

Nachsorge

Als Konstitutionsmittel erhält Leo Causticum Hahnemanni D12 3 x 3 und Myristica Sebifera C30, 14 Tage lang. Danach sind auch die Analdrüsen wieder frei. Um die Milz zu unterstützen, wird eine Dauergabe von Ceanothus Americanos angeordnet. Die Verdauung unterstützen wir nach Bedarf mit Nux Vomica D30.

Kontrolle

Im Folgejahr wird konsequent der Feldrand und Acker vermieden, leichtes Aufflammen der Symptomatik im April. Wir vermuten, dass durch den Wind eine Kontaminierung des Weges nicht auszuschließen ist. Eine rasche Behandlung wie o. g. bringt schnelle Linderung.

In den Folgejahren bis heute, Mai 2012, ist Leo frei von den Pseudo-Hotspots.

Fazit

Auch ich als Mensch würde niemals durch ein frisch behandeltes Feld laufen. Wenn ich mit dem Rad oder Pferd in der Feldmark unterwegs bin, und von Weitem schon sehe, dass die Spritzmaschinen unterwegs sind, nehme ich lieber einen Umweg, um den Kontakt zu vermeiden.

Also lassen Sie Ihren Hund nicht willkürlich laufen und halten Sie Ihre Patientenbesitzer dazu an, die Hunde nicht durch die Felder preschen zu lassen. Sie schützen die Natur und die Hunde. Wenn der Leinenzwang vom 1. April bis 15. Juli wegen der Brut- und Setzzeit eingehalten wird, erübrigt sich der Kontakt von selbst.

In manchen Gemeinden sind, wie in Scharbeutz an der Ostsee, forstwirtschaftliche Aufforstungen oder Freigehege als Freilaufgebiete für Hunde gekennzeichnet. Sie sind mit Eingangs- und Ausgangstoren versehen. Das Betreten zum „Freigänger Hundespaziergang“ erfolgt auf eigene Gefahr. Erkundigen Sie sich bei ihrer zuständigen Gemeinde oder in Hundevereinen.

Monika Heike Schmalstieg
Monika Heike Schmalstieg
Tierheilpraktikerin, Studienleiterin der Paracelsus Schule Hannover, Präsidentin des VDT e.V.
THP.Schmalstieg@web.de

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