Übersicht dieser Ausgabe    Alle Paracelsus Magazine

aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2016

Fallstudien aus der tierheilkundlichen Praxis: Chronisch obstruktive Bronchitis beim Pferd

Cover

2016 02 Pferd1Patient

9-jähriger Islandwallach

Anamnese

Das Pferd hustet bereits seit August, woraufhin eine Kehlkopfreizung diagnostiziert und diese schulmedizinisch behandelt wird. Da keine Besserung eintritt, werden eine Kollegin sowie eine Osteopathin hinzugezogen. Beide können nichts Auffälliges finden. Der Husten bessert sich nicht und es entwickeln sich mit der Zeit richtige Hustenanfälle, die durch das ganze Tier gehen. Aufgrund der Verschlechterung wird eine Bronchoskopie gemacht, die aber ohne Befund ist. Obwohl nachweislich kein Schleim vorhanden ist, wird für 2 Wochen Ventiplus gegeben − das Pferd ist währenddessen hustenfrei.

Therapie

Im Dezember werde ich dazu gerufen, da sich der Husten leider nicht dauerhaft gelegt hat. Durch über Wochen mehrmaliges Akupunktieren, Einsatz von Homöopathie, Spenglersan Kolloid G und K sowie Pefrakehl läuft endlich gelöster, zähflüssiger, gelber Schleim aus den Nüstern. Wir schicken eine Schleimprobe ins Labor, die einen mäßigen Gehalt von Pseudomonas aufweist. Aufgrund des Laborbefundes bekommt das Pferd Notakehl und Cerivikehl von Sanum-Kehlbeck. Der Allgemeinzustand ist die ganze Zeit über nicht beeinträchtigt. Aber der Husten verschlimmert sich wieder und eine deutliche Bauchatmung ist zu sehen. Es kommt allerdings auch fast kein Schleim mehr, sodass nochmal mit Ventiplus behandelt wird. Weil er dadurch vermehrt schwitzt, ersetzen wir das Mittel durch DEAS spag. und Brobert spag. von Pekana.

Ende Februar kommt endlich die langersehnte Autonosode von Mentop. Mitte März ist kein Husten und kein Schleim mehr vorhanden. Da der Wallach direkt nach dem Import aus Island grundimmunisiert wurde, setzen wir zusätzlich eine Influenza-Nosode ein.

Wegen der Staubbelastung wird von Heufütterung auf Heulage umgestellt, was aber zu Verdauungsproblemen führt. Der Kot stinkt erheblich und es treten auch vermehrt Blähungen auf. Wir machen eine Symbioselenkung und unterstützen zusätzlich die Leber, weil er sich gegenüber den anderen Pferden plötzlich unsozial und dominant verhält. Hinzu kommt, dass oft Kreuzgalopp während dieser Zeit auffällt.

Im April fängt das Pferd wieder an zu husten mit weißlichem bis gelbem Schleim aus den Nüstern. Der Husten wechselt jetzt zwischen trocken und produktiv. Die Autonosode wird weiterhin verabreicht, dazu regelmäßige Akupunkturbehandlungen und homöopathisch wird mit Komplexmitteln von Heel gegen den Husten vorgegangen. Der Allgemeinzustand sowie die Atmung verschlechtern sich nicht. Allerdings tritt auch keine Besserung des Galopps ein trotz Akupunktur und Laserbehandlung des ISG. Außerdem fängt der Mähnenkamm an zu jucken. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Wallach in den Vorjahren ekzemfrei gewesen.

Da das Gangbild sich nicht bessert, wird nochmals osteopathisch überprüft. Hier wird neben Beschwerden im hinteren Rückenbereich eine Blockade der Rippen festgestellt. Husten tritt danach nur noch vereinzelt beim Antraben und nach kurzer Zeit gar nicht mehr auf. Jetzt ist der Juckreiz den gesamten Sommer über das Problem. Der Mähnenkamm und die Bauchnaht sind deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Eine Ekzemerdecke hilft gegen die Kribbelmücken im Offenstall. Die Behandlung erfolgt im Mai mit Urticaria comp. und Cardiospermum sowie Akupunktur. Der Juckreiz nimmt immer mehr zu, und im Juni kommt außerdem ein neues Islandpferd in die kleine Herde, sodass sich die Rangordnung ändert. Der Islandwallach ist nun der Ranghöchste in der Herde. Wir stellen die Mittel auf Spenglersan Kolloid E und K um und unterstützten erneut die Leber mit Carduus marianus.

Im November wird eine neue Grundimmunisierung der Influenzaimpfung vorgenommen. Um hier nicht wieder erneuten Husten aufkommen zu lassen, wird eine Gabe Thuja, die ausgependelt wurde, wie alle anderen Mittel sonst auch, gegeben.

Fazit Im Jahr darauf wird der Wallach von einer Tierärztin untersucht, die ihm einen guten Allgemeinzustand sowie gute Kondition bescheinigt. Bei der Auskultation ist kein Schleim zu hören.

Yvonne DangerYvonne Danger
geprüfte Tierheilpraktikerin VDT, geprüfte Tierakupunkteurin TCM, Humanheilpraktikerin in Ausbildung
mobile@tierheilpraxis-danger.de

zurück zur Übersicht dieser Ausgabe
Paracelsus SchulenWir beraten Sie gerne
Hier geht's zur Paracelsus Schule Ihrer Wahl.
Menü