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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/2016

Wenn der Hund in die Jahre kommt

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© Petra Eckerl - fotolia.comEs gehört zum Leben, wie das Atmen, Essen und Schlafen – das Altwerden. Und so wird es für jeden Hundebesitzer irgendwann zum Thema. Da sich die Einstellung zum Tier im Laufe der Zeit verändert hat, versuchen immer mehr Tierbesitzer, den Lebensabend ihres Begleiters so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch wenn die Hundehalter ihr Tier ab einem Alter von 7 Jahren noch nicht zum „alten Eisen“ zählen würden, setzen die Alterungsprozesse aber bereits ein. Hunde altern rassebedingt und je nach Haltung und Lebensumständen unterschiedlich schnell. Die normalen Alterungsprozesse sollten jedoch nicht als Krankheit angesehen werden, denn sie gehören zum biologischen Kreislauf. Sie schränken die Leistungs- und Anpassungsfähigkeit ein und verlangsamen die meisten physiologischen Prozesse. Dennoch kann jeder für sein Tier etwas tun, um ihm dies angenehmer zu gestalten.

Aber welche Prozesse führen zu den „Alterserscheinungen“ und dazu, dass viele Tiere an typischen Alterskrankheiten leiden?

Jedes Lebewesen hat eine genetisch vorgegebene Anzahl an Zellteilungen, also an Zellneubildungen. Diese ist im Alter erschöpft und die Zellmasse nimmt ab, da bestehende Zellen natürlicherweise immer wieder absterben. Dies kann in Organen wie Herz, Muskeln oder Nieren 20-30% an Zellverlust verursachen. Auch das intrazelluläre Bindegewebe nimmt ab und verändert sich, dies vermindert die Belastbarkeit des Stützgewebes, beeinträchtigt den Stoffwechsel und erhöht die Verletzlichkeit. Auch ist es normal, dass ältere Tiere schneller zu Fettleibigkeit neigen, da die Fähigkeit, Lipide (Fette) zu verstoffwechseln, im Alter nachlässt. Diese Stoffe können zudem schlechter abgebaut und ausgeschieden werden. Der gesamte Stoffwechsel im Körper funktioniert langsamer. Alle diese Prozesse betreffen den gesamten Organismus und führen zu Dysfunktionen. Auch ist die Fähigkeit der Regeneration, also der Heilung, im Alter herabgesetzt und der Seniorhund spricht langsamer auf entsprechende Medikamente an. All dies sollte der Hundehalter beachten, um seinem Tier die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen.

Was ist bei einem alten Hund zu erwarten?

Durch die vielfältigen Veränderungen, die in den höheren Lebensjahren eintreten, kann es zu verschiedensten Problemen kommen. Bei einem 15-jährigen Hund ist es keine Seltenheit, wenn bis zu fünf ernsthafte Störungen auf einmal vorliegen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Gefäßveränderungen wie Arteriosklerose, die so gut wie bei allen Hunden über 8-9 Jahren auftreten. Auch kann es zu Bluthochdruck kommen, der aber meist belanglos ist. Oftmals kommt es zu Beschwerden am Bewegungsapparat, wie Arthrose, Problemen mit dem Stoffwechsel, wie Diabetes mellitus, oder auch Nieren- und Harnwegserkrankungen.

Die Erscheinungen ähneln den des alten Menschen, haben aber auch ihre Unterschiede. Die Bedürfnisse eines alten Hundes ändern sich im Gegensatz zu einem adulten Tier. Bewegung ist weiterhin sehr wichtig. Doch sollten für die Spaziergänge kürzere Strecken gewählt werden und diese häufiger über den Tag verteilt erfolgen. Auch das Futter muss dem verändertem Stoffwechsel angepasst werden. Der Fettgehalt ist zu reduzieren, da sich der Grundumsatz des Tieres um bis zu 40% verringert. Ein normalgewichtiger alter Hund hat den Energiebedarf von ca. 75% gegenüber einem jüngeren Tier. Die Futterrationen sollten auf 2-3 Mahlzeiten am Tag aufgeteilt werden und es ist von Vorteil, wenn leicht verdauliches Futter angeboten wird. Es kann auch sinnvoll sein, das Futter breiiger, also mit mehr Wasser, anzubieten. So kann erreicht werden, dass genügend Flüssigkeit aufgenommen wird. Der Protein-, also Eiweiß- und Mineralstoffbedarf, bleiben unverändert. Jedoch steigt der Vitaminbedarf etwas an. Dieser sollte aber nicht durch industrielle Präparate ausgeglichen werden. Eine gute, ausgewogene und artgerechte Fütterung erfüllt diese Anforderungen ausreichend. Solch eine Fütterung kann z.B. durch das BARFen erfolgen. Man kann dem Tier auch rohes Obst oder Gemüse anbieten, wie Apfel, Banane, Möhre oder Zucchini.

Nicht nur die Stoffwechselfunktionen lassen im Alter nach, auch andere Fähigkeiten des Organismus verschlechtern sich. So verlieren Gewebe und vor allem Muskeln ihre Spannkraft. Oft kommt es zu Inkontinenz. Auch Schwerhörigkeit und mangelndes Sehvermögen stellen sich vielfach ein. Diese Prozesse schreiten mit zunehmenden Lebensjahren fort. Hier kann man mit natürlichen Mitteln gut unterstützen oder gegenwirken. Bei der Anwendung eines homöopathischen Mittels sollte jedoch fachlicher Rat eingeholt werden.

Leider nehmen die Krebserkrankungen bei Hunden zu. Dies kann verschiedene Gründe haben. Nicht jeder Tumor ist bösartig und muss behandelt werden. So ist es als normal anzusehen, wenn ältere Hunde Warzen (Papillome) bekommen. Auch entwickeln sich oft Grützbeutel oder Fettgeschwulste (Lipome), die beim Tierbesitzer Anlass zur Sorge geben, sich aber meist als harmlos herausstellen. Im Bereich der Tumorerkrankungen hat der erfahrene Tierheilpraktiker gute Methoden, diese zu behandeln oder unterstützend neben der schulmedizinischen Therapie zu agieren. Die oft angeratene Chemotherapie ist nicht immer erfolgsversprechend und hat starke Nebenwirkungen für das Tier. So sollte man wissen, dass Chemotherapie auch gesunde Körperzellen abtötet, vor allem auch die des Immunsystems. Somit sind die Selbstheilungskräfte nach der Therapie herabgesetzt und können evtl. den noch vorhandenen Tumorzellen nichts mehr entgegensetzen.

Jedem Tierbesitzer ist es anzuraten, sein Tier genau zu beobachten und auf dessen Bedürfnisse zu reagieren!

Von jedem Hund sollte nur das abverlangt werden, was er auch anbietet. Tiere zeigen dies sehr authentisch. Ein Hund, der es gewohnt ist, weite Strecken zu laufen, dem kann man es im Alter natürlich noch anbieten. Jedoch sollte man genau auf das Tier achten, und darauf, dass es ihm keine Schwierigkeiten bereitet. Zudem sind Tiere im Alter stressanfälliger und können schlechter damit umgehen. Jedes Tier ist individuell und hat seine eigenen Probleme und Eigentümlichkeiten, auf die sich der Tierhalter einstellen sollte. Immer häufiger erkranken Hunde an Demenz, hier muss der Halter Nerven beweisen und auch das entsprechende Fingerspitzengefühl, sodass sich das Zusammenleben so angenehm wie möglich gestaltet.

Die körperliche Entwicklung und somit der Gesundheitszustand im Alter hängt von der gesamten Lebensgeschichte des Tieres ab. Daher muss sich jeder Halter darüber im Klaren sein, dass er nur durch richtige Pflege und Haltung die Grundsteine für die Gesundheit seines Tieres legt. Jeder Hund benötigt viel Bewegung und eine artgerechte Ernährung, um Krankheiten vorzubeugen. Der Hund ist ein Fleischfresser (Carnivor), der rohes Futter benötigt. Die natürliche Ernährungsgrundlage der Hunde stellt das Beutetier dar, mit allen Organen, deren Inhalten, Fleisch und Knochen. Der Fleischanteil der Hundefütterung sollte bei ca. 75% liegen. Stark verarbeitetes Futter (wie Dosenfutter oder Trockenfutter), auch mit einem hohen Anteil an Getreide oder anderen Kohlehydraten (wie Kartoffeln), kann keine Grundlage sein, die den Hund auf lange Sicht gesund erhält und seinen körperlichen Ansprüchen gerecht wird.

Der „gute Rat“ zum Schluss

Man kann davon ausgehen, dass der Anteil an alten Hunden 40% der Gesamtpopulation ausmacht. Daher hat sich hier ein großer Markt herausgebildet. Jedoch sollte jeder Hundehalter fachlichen Rat einholen, um unsinnige Dinge zu vermeiden, die das Tier belasten können. Es ist sinnvoll, nach dem Maßstab zu verfahren „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. So sollte man es auch mit Wurmkuren, Anti-Parasiten- Mitteln und Impfungen halten, die alle eine Belastung für den Hund darstellen. Es ist wichtig, dass dem Tier eine richtige und angepasste Versorgung zukommt. In der Naturheilkunde gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die zur Anwendung kommen können, um dem Tier zu helfen, z.B. zur Unterstützung der Herzfunktion die Phytotherapie. Aber auch die klassische Homöopathie hat sich beim geriatrischen Patienten bewährt. Und sollte das Tier dann in den letzten Abschnitt seines Lebens übergehen, kann man Bach-Blüten anwenden, um dem Tier und seinem Besitzer den Abschied zu erleichtern.

Durch die Therapie mit alternativen Methoden kann oft eine Reduzierung oder auch das Absetzen von pharmazeutischen Medikamenten erreicht werden. Diese Therapien werden sehr oft besser vertragen bzw. akzeptiert und haben meist keine Nebenwirkungen, die den Organismus zusätzlich belasten.

Claudia Ortloff Claudia Ortloff
Tierheilpraktikerin mit Praxis in Rudolstadt, Expertin für Homöopathie, Bach-Blüten und Nosodentherapie, Dozentin an den Paracelsus Schulen
info@tierheilpraxis-ortloff.de

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