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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2018

Umweltbelastung durch Pestizide

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© Countrypixel I fotolia.comAuswirkungen und naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten

Die Belastung unserer Umwelt durch Schadund Giftstoffe aller Art ist mittlerweile zu einem großen und allgegenwärtigen Problem geworden. Industrielle Produktion, Abholzung der Wälder, Überfischung und Verschmutzung der Weltmeere, Auslaugen von Böden durch Monokultur, Überdüngung, Flächenversiegelung, Ausbeutung von Bodenschätzen durch Fracking u.v.m. zerstören sukzessive die natürlichen Ökosysteme und beeinträchtigen dadurch unsere Gesundheit. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2016 sterben jedes Jahr Millionen von Menschen an Krankheiten, die durch Umweltbelastungen ausgelöst werden.

Zu den wichtigsten umweltverschmutzenden Stoffen gehören u.a. zahlreiche Chemikalien, Schwermetalle, Stickoxide, Kohlenwasserstoffe, Schwefeldioxid, radioaktive Verbindungen, Arzneimittel, Düngemittel und Pestizide. Pestizide sind „Pflanzenschutzmittel“, die unerwünschte Organismen, wie „Unkraut“ (Herbizide), Insekten (Insektizide) oder Pilze (Fungizide), in der Landwirtschaft beseitigen.

Weltweit hat die Menge der jährlich eingesetzten chemisch-synthetischen Pestizide seit den 1940er-Jahren erheblich zugenommen. Das am häufigsten verwendete Herbizid ist Glyphosat. Das Breitbandmittel wirkt über die Blätter und hemmt ein Enzym, das für den Aufbau von Eiweißanteilen zuständig ist. Wird dieser lebenswichtige Stoffwechselprozess gestört, kommt es zum Wachstumsstillstand und die Pflanze stirbt ab. Nur gentechnisch veränderte sowie auf natürlichem Weg resistent gewordene Gewächse widerstehen dieser Chemikalie.

Glyphosat wird v.a. in der Landwirtschaft eingesetzt, nach Angaben des Umweltbundesamtes allein in Deutschland auf ca. 40% aller Felder: vor der Aussaat, um den Acker unkrautfrei zu spritzen, dann kurz vor der Ernte, um die Reifung zu beschleunigen (sog. Sikkation), und auch nach der Ernte, um die Stoppeln zu bearbeiten. Behandelt werden hauptsächlich Raps, Hülsenfrüchte, Gerste, Weizen, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln. Aber auch im Obst- und Weinbau, im Hausgarten, in Parkanlagen, auf Bahngleisen und in Christbaumplantagen wird das Herbizid versprüht. Außerhalb Europas werden gro- ße Mengen an glyphosathaltigen Pestiziden in den Ländern eingesetzt, die gentechnisch veränderte Pflanzen, wie z.B. Soja, Mais und Raps, anbauen.

Auswirkung auf die Umwelt

Glyphosat dringt, zusammen mit einem seiner noch giftigeren Abbauprodukte AMPA (Aminomethylphosphonsäure), direkt oder über die Pflanzen in den Boden ein, reichert sich dort an und beeinträchtigt dadurch das Bodenleben. Durch Auswaschung und Oberflächenabfluss gelangt es in Grund- und Oberflächenwasser, wodurch Wasserlebewesen, insbesondere Amphibien, geschädigt werden.

Im Rahmen einer Untersuchung durch die Universität Leipzig wurden Veränderungen bei Bodenmikroorganismen und eine Anreicherung von Glyphosat in tierischen Geweben sowie im Urin erkrankter Tiere festgestellt. Da das Pestizid gentechnisch nicht veränderte Pflanzen tötet, wird auch die Wildkrautflora auf und neben den Äckern vernichtet. Verschwindet diese Flora, verlieren die auf sie angewiesenen Tiere, wie z.B. Insekten und Vögel, ihre Nahrung und ihren Lebensraum. Ebenso wird die Beikrautsamenbank im Boden reduziert, was längerfristig zu einem fortschreitenden Verlust an biologischer Vielfalt (Biodiversität) führt.

Die Mobilität von Umweltgiften im Boden über einen langen Zeitraum hinweg wird oftmals unterschätzt. Nach Forschungsberichten aus Frankreich können die Rückstände von in Europa längst verbotenen Pestiziden durch den Einsatz moderner Herbizide aufgrund von Erosionsprozessen wieder gefährlich werden. So hatten Winzer den Gras- und Unkrautbewuchs zwischen den Rebstöcken mit Glyphosat unterbunden, was offenbar ein vermehrtes Abtragen des nun nicht mehr durch Graswurzeln festgehaltenen Erdreichs auslöste und zur Mobilisierung alter, noch im Boden gebundener Giftstoffe, wie dem Insektizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) oder schon lange nicht mehr eingesetzter Fungizide, führte.

Auswirkung auf die Nahrung

Pestizide können sich in verschiedenen Nahrungsketten anreichern und über Lebensmittel in den Körper des Menschen gelangen, wie die nachfolgenden Testergebnisse anschaulich belegen.

Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat Mehl, Haferflocken und Backwaren auf Glyphosat untersuchen lassen und wurde in 14 von 20 Proben fündig. 8 von 10 untersuchten Brötchen waren belastet, was beweist, dass Glyphosat auch hohe Backtemperaturen übersteht.

Das Umweltinstitut München e.V. hat im Jahr 2016 die 14 meistgetrunkenen Biere der beliebtesten Biermarken Deutschlands auf Glyphosat-Rückstände testen lassen: Es wurde in allen getesteten Bieren nachgewiesen. Die gefundenen Werte lagen im Extremfall sogar um ein Vielfaches über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser.

Außerdem wird glyphosatresistenter Gensoja nach Europa importiert und als Tierfuttermittel eingesetzt. Das belastete Pflanzenmaterial reichert sich in den Tieren an und landet über Eier, Milch und Fleisch auch auf diesem Weg auf unseren Tellern.

Auswirkung auf die Gesundheit

In einer Studie von März bis Mai 2013 ließen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und sein europäischer Dachverband Friends of the Earth (FOE) Urinproben von insgesamt 182 Stadtbewohnern aus 18 Ländern bzgl. Glyphosat analysieren. Bei 45% der Personen wurde das Unkrautvernichtungsmittel im Urin nachgewiesen. Im Rahmen der Feldstudie „Urinale 2015“ wurden von 2009 auswertbaren Urinproben deutscher Testpersonen in 2001 davon Glyphosat festgestellt – das sind 99,6%!

Auch in der Muttermilch wurde Glyphosat gefunden. In einer von den GRÜNEN in Auftrag gegebenen Stichprobenanalyse wurde Milch von 16 Frauen aus 8 verschiedenen Bundesländern getestet. Laut Angaben ernährten sich die Probandinnen hauptsächlich mit konventionellen Lebensmitteln und standen in keinem direkten Kontakt mit Glyphosat. Alle Proben waren mit Glyphosat zwischen 0,2 und 0,4 ng/l (Nanogramm pro Milliliter) belastet. Damit lagen die festgestellten Rückstände über dem für Trinkwasser zulässigen Rückstandshöchstgehalt von 0,1 ng/ml. Zwar scheinen die gemessenen Mengen an Pestiziden gering zu sein, doch können sie selbst in kleinsten Mengen eine gesundheitsschädigende Wirkung entfalten. Sie gehören nicht in den menschlichen Körper.

Glyphosat (wie auch sein Abbauprodukt AMPA) wirkt im Laborversuch genotoxisch. Es kann das menschliche Hormonsystem negativ beeinflussen und steht im Verdacht, Embryonen zu schädigen. In den großen SojaAnbaugebieten in Südamerika häufen sich die Berichte über einen Anstieg von Missbildungen bei Neugeborenen.

Im März 2015 stufte die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ ein. Der Wirkstoff rangiert damit in der zweithöchsten Gefahrenstufe (2A).

Von großer Bedeutung ist, dass die Menschen heute einer Vielzahl von Chemikalien ausgesetzt sind, wodurch Mehrfachbelastungen entstehen, deren Folgen aufgrund von Wechselund Langzeitwirkungen bei der Beurteilung eines Gesundheitsrisikos bisher noch nicht einschätzbar sind. Zum Beispiel konnte für ein anderes, früher sehr verbreitetes Pestizid namens Methoxychlor in einer 2014 veröffentlichten Studie bei Ratten nachgewiesen werden, dass es durch epigenetische Veränderungen an der DNA Krankheiten sogar noch bis in die 3. Folgegeneration auslösen kann.

Symptome

Pestizide sind ubiquitär. Sie greifen bei verschiedenen Organismen in unterschiedliche lebenswichtige Stoffwechselprozesse ein und können zu unspezifischen Krankheitsbildern führen. Die schleichende Vergiftung durch pestizid-kontaminierte Nahrungsmittel beim Menschen stellt eine erhöhte Gefahr für chronische Erkrankungen dar. Die zunehmende Zahl der Krebserkrankungen, hormonelle Effekte und neurologische Störungen, wie z.B. die Parkinson-Krankheit, können in Zusammenhang mit dem Einsatz mancher Pestizide in der Landwirtschaft gebracht werden.

Die Symptome einer schleichenden Vergiftung sind diffus. Sie können sich äußern in zunehmender Müdigkeit bis hin zu Schlafstörungen, Antriebsarmut, Merk- und Konzentrationsstö- rungen, Leistungsabbau sowie Launenhaftig keit oder unerklärlichen depressiven Verstimmungen. Insgesamt kommt es zu einem erheblichen Verlust an Vitalität und Lebensqualität. Meist besteht eine erhöhte Infektanfälligkeit und allgemeine Krankheitsbereitschaft. Die Symptome können auch über einen längeren Zeitraum ausbleiben und zu Spätfolgen führen.

Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten

Pestizide wirken im interstitiellen Bindegewebe als Störfaktoren. Nur wenn das Immunsystem und die Ausscheidungsorgane reibungslos funktionieren, können die Toxine effektiv neutralisiert und eliminiert werden. Ohne Bereinigung des Terrains, in dem der Sauerstoffaustausch zwischen Blut und Zellen, ihre Nährstoffversorgung und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten stattfindet, entbehrt jede weitere Therapie ihre Grundlage und somit ihre Wirksamkeit.

Eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Terrain zu reinigen bzw. die Grundregulation zu verbessern, die Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane (Leber, Darm, Niere, Haut, LungenBronchialsystem) anzuregen, sind die traditionellen naturheilkundlichen Ausleitungsund Entgiftungstherapien. Eine regelmäßig durchgeführte Ausleitung von Schadstoffen, selbstverständlich in Abhängigkeit von der individuellen Konstitution des Betroffenen, ist als Basis einer wirksamen Behandlungs- und Präventionsstrategie zu sehen, damit der tägliche Toxin-Input nicht den Output übersteigt.

Entgiftung und Ausleitung über die Organe mittels Arzneipräparaten

Hierfür hat sich in meiner Praxis das PHÖNIX Ausleitungskonzept mit spagyrischen Arzneimitteln bewährt. Begonnen wird über 3 Tage mit dem Lebermittel PHÖNIX Silybum spag., dann wird über weitere 3 Tage das Nierenmittel PHÖNIX Solidago spag. gegeben und abschließend über 3 Tage das Mittel PHÖNIX Urtica-Arsenicum spag. als Aktivator von Haut, Schleimhaut und Gewebe verabreicht. Das letztgenannte Mittel sollte geringer dosiert werden, da bei einer zu hohen Dosis mit der Freisetzung von Giftstoffen mit Nebenwirkungen gerechnet werden muss. Die Einnahme beginnt jetzt wieder mit dem Lebermittel PHÖNIX Silybum spag und wird im gleichen Schema wie oben fortgesetzt. Der Zyklus ist bis zu einer Gesamtdauer von 45 Tagen zu wiederholen. Parallel dazu wird das Lymphmittel PHÖNIX Thuja-Lachesis spag. zum Abtransport der Schlackenstoffe über die gesamte Kur verabreicht.

Meinen Patienten empfehle ich, die gesamte Tagesdosis morgens in ca. 1,5 Liter stilles Wasser zu geben und gleichmäßig über den Tag verteilt zu trinken. Damit ist sichergestellt, dass eine ausreichende Flüssigkeitsmenge aufgenommen wird, um die gelösten Stoffe aus dem Körper auszuleiten.

Aktivierung des Zellstoffwechsels, der Zellatmung und des Immunsystems

Zur Biomodulation, Förderung der Gewebedurchblutung und verstärkten Ausscheidung von Schad- und Schlackenstoffen verwende ich das Ampullenpräparat Juv 110 Injektionslösung. Dieses Präparat ist ein vielfältig einsetzbares, homöopathisches Arzneimittel, das im Bereich von Neoplasien, Präkanzerosen, zystischen Gewebsveränderungen, Erkrankungen des Lymphsystems, Immunschwäche, Stoffwechselkrankheiten sowie in der Umstimmungstherapie bei allergischen Geschehen zu guten Ergebnissen führt.

Je nach Symptomatik und Konstitution vermische ich die Juv 110 Injektionslösung mit 1 ml aus der Vene entnommenem Eigenblut und re-injiziere die Mischung in den Gesäßmuskel. Die Eigenblutbehandlung verstärkt die immunmodulierende Wirkung von Juv 110 Injektionslösung. Durch seine Verweildauer außerhalb des Körpers verändert sich das Blut so, dass es die an der Immunabwehr beteiligten Zellen bei seiner Re-Injektion aktiviert und körpereigene Abwehrkräfte stimuliert. Dadurch werden Heilmechanismen angefacht, die den Zellstoffwechsel sowie das Lymph- und Immunsystem anregen können.

Mikronährstoffe

Ebenso sollte an eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen, wie Vitamin C, Zink, Selen, VitaminB-Komplex und Folsäure, gedacht werden.

Fazit

Umweltbelastungen durch Pestizide und deren Rückstände stören und zerstören Ökosysteme und fördern damit die Gefahr, dass der Mensch seine eigene Lebensgrundlage vernichtet. Neben einem Verbot von Glyphosat und glyphosathaltigen Pestiziden ist die Rückkehr zu einem ökologischen Ackerbau anzustreben.

Gleichzeitig müssen wir uns den Herausforderungen der heutigen Zeit stellen und mit den vielen Toxinen, die unser biologisches System tagtäglich zu Höchstleistungen herausfordern, fertig werden. Die Elimination der Schadstoffe steht an erster Stelle, um den Organismus zu entlasten und die Regulationsfähigkeit wieder herzustellen.

Entgiftungs- und Ausleitungsverfahren als eine Domäne der Naturheilkunde, verbunden mit einem allgemeinen Umdenken in Richtung einer nachhaltigen Lebensweise, können als gangbarer Ausweg aus diesem Problem angesehen werden.

Susanne RothörlSusanne Rothörl
(ehem. Krieger)
Heilpraktikerin in eigener Praxis, Biologin B.Sc., Buchautorin, Dozentin
susannekriegerhp@yahoo.de

Literatur

Foto: © Countrypixel / fotolia.com

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