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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2018

Reiten gegen Brustkrebs

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Pink Caravan – ein Präventionsevent der besonderen Art

7 Jahre Pink Caravan – 7 Emirate

„Riding for Courage“: So lautete 2017 – im siebten Jahr nach seiner Entstehung – das Motto von Pink Caravan in den Vereinten Arabischen Emiraten (VAE). Die pinkfarbene Pferdekarawane zog in Teilabschnitten durch alle sieben Emirate, vom Emirat Ras al Khaima bis in die Regierungshauptstadt Abu Dhabi, wobei die Pferde täglich ausgetauscht wurden.

Dabei waren über 100 ausgewählte, erfahrene Reiter, die täglich zwischen 30 und 50 km zurücklegten. Es waren ausschließlich Locals (Araber/Emiratis) und Expats (in den VAE lebende Ausländer), hauptsächlich aus den USA, England, Syrien, dem Libanon oder anderen arabischen Ländern stammend, die in den Emiraten leben und arbeiten. Zwar ist Reiten in den Emiraten, anders als in Deutschland, eine Domäne der Männer, sodass die Locals größtenteils männlich sind; wunderbar zu erleben ist jedoch die inzwischen steigende Zahl an Reiterinnen.

Wer beim Pink Caravan mitreitet, macht dies meist seit Jahren. Nur ab und zu ist ein neues Gesicht dabei. Alle Reiter/innen müssen 3-4 Monate vor dem Ritt einen Eignungstest vor Ort absolvieren. Danach wird entschieden, ob die Fähigkeiten ausreichen, um teilnehmen zu dürfen (reiterliches Können, gute Kondition, wertvolle Pferde(!), versicherungsrechtliche Gründe/Haftung etc.).

Der Pink Caravan Ride wurde 2011 von den Friends of Cancer Patients Charity (FoCP) ins Leben gerufen, um auf die Dringlichkeit zur Früherkennung von Brustkrebs aufmerksam zu machen. Seit der Gründung steigt die Teilnehmerzahl, aber auch die der Unterstützer, von Jahr zu Jahr – das motiviert. Bei den meisten Beteiligten ist ein persönlicher Bezug zum Thema Brustkrebserkrankung gegeben! Während des nunmehr siebten Pink Caravan absolvierten dieses Jahr in Dubai erstmals sogar von Brustkrebs genesende und sogar Erkrankte, in Therapie befindliche Reiterinnen einen Teilabschnitt der Strecke.

Die Pink Caravan Kampagne bot während des 10-Tage-Ritts allen Frauen und Männern, ob Einheimischen oder Ausländer/innen, kostenlose Mammografien und Ultraschall-Untersuchungen in Krankenhäusern und mobilen Kliniken an. Die Standorte der Einrichtungen wurden in der Presse bekannt gegeben. Die Kosten dafür werden von den Emiraten getragen, auch jene, die im Falle einer positiven Diagnose für die Behandlung anfallen. Selbst Angehörige werden finanziell unterstützt.

Möglich gemacht wird diese große Brustkrebs-Präventionsaktion von fünf starken Frauen:

Dr. Sawsan Abdul Salam Al Madhi, VAE, Director General of FoCP and Head of the Pink Caravan Medical and Awareness Committee. Die engagierte Medizinerin setzte sich bei der Regierung für die Gründung eines Brustkrebs-Präventionszentrums ein.

Reem Bin Karam, Vorsitzende des Pink Caravan Organisation Committee, die stets und unermüdlich die Fäden im Hintergrund zieht.

Debbie Armaly, von Beginn an Mitglied im Pink Caravan Organisation Committee. Die 50-jährige Britin lebt und arbeitet seit über 20 Jahren in Dubai. Sie ist passionierte Reiterin und die gute Seele des Pink Caravan Ride. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung als Expat sorgt sie für ständige Verbesserungen in der Organisation des Events, hält Kontakt zu den Behörden und kümmert sich um den reibungslosen Ablauf auf den Straßen. Sie achtet sehr darauf, dass alle Reiterinnen und Reiter die vorgeschrieben Sicherheitsregeln beachten (Abstand halten, Sicherheitshelm, Warnweste, korrekte Reitstiefel, Handschuhe, kein Handygebrauch etc.) und auch den korrekten Dresscode in schwarz/pink/weiß einhalten. Sie ist immer pünktlich, diszipliniert und macht klare Ansagen. Very British – wonderful.

Mit federführend ist Lize de Yong, Projektmanagerin der FoCP. Die sympathische Südafrikanerin lebt und arbeitet ebenfalls seit Jahren in den Vereinten Arabischen Emiraten. Sie sorgt dafür, dass sich Hospitäler an der Aktion beteiligen, kümmert sich um die Medien und die Spendenorganisation. Lize de Yong regelt zusammen mit Dr. Sawsan Abdul Salam Al Madhi und der Regierung/Sheikhs die Koordination mit allen Bereichen im Hintergrund.

Sunny Hogan aus Texas (USA) ist die Managerin der Pferde. Die quirlige 60-Jährige ist Trainerin für Westernreiten und ein echtes Cowgirl. Sie kümmert sich zusammen mit den Tierpflegern von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang um die wertvollen Pferde, wählt die benötigten Tiere aus den Ställen aus und überwacht deren Verladung in große Transporter. Sie sorgt für das Auf- und Absatteln, das passende Equipment, die Versorgung der Tiere v.a. mit Wasser und entscheidet, ob ein Pferd ausgetauscht werden muss.

Auch 2017 stand der Ritt gegen Brustkrebs wieder unter der Schirmherrschaft von Seiner Hoheit Dr. Scheich Sultan bin Mohammed Al Qasimi, Herrscher von Sharjah, und seiner Gattin Sheikha Jawaher bint Mohammad Al Qasimi, die ebenfalls Gründungsmitglied des FoCP ist und sich bereits seit vielen Jahren sehr engagiert für die Brustkrebsfrüherkennung.

Großen Vorbild-Charakter hat die Teilnahme und Unterstützung von Seiner Hoheit Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum. Er ist pferdebegeistert und einer der besten Reiter in den Emiraten. Auch seine Töchter nehmen am Pink Caravan teil. In den VAE ist es deshalb eine große Ehre, den Pink Caravan Ride mitreiten zu dürfen.

Die Abschlussfeier fand auf Einladung von Seiner Hoheit Sheikh Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate, im großen Sheikh Zayed Sportstadion statt.

Ich gehöre zum Pink Caravan Team und reite regelmäßig mit. Das Besondere daran ist, dass es sich wunderbar anfühlt, Teil einer guten Sache zu sein und dabei sofort ein Ergebnis zu sehen. Es heißt „Pink Caravan – Riding for courage“. Am Pink Caravan teilzunehmen bedeutet, couragiert zu sein: ein fremdes Rennpferd auf unbekannten Strecken zu reiten, der Sonne und dem Sand zu trotzen, teamfähig und tolerant zu sein, eine fremde Kultur und Religion zu respektieren und sich als Gast zu benehmen.

Ich bin der Meinung, dass wir alle im Alltag mehr Courage zeigen sollten. Und dazu gehört auch, etwas zu tun und sich in Projekte einzubringen, von denen man überzeugt ist. Eine Geldüberweisung zu tätigen ist natürlich wichtig, aber auch sehr bequem. Zeit und Engagement in der Praxis aufzubringen – machen statt reden – ist wertvoll und besser.

Auch in Deutschland können wir ein Projekt „Reiten gegen Brustkrebs“ organisieren. Wir haben hier die Organisation „Pink Ribbon“, die großartige Projekte rund um das Thema Brustkrebs veranstaltet. Köln, Düsseldorf oder München müssten dafür nicht gesperrt werden, der organisatorische Background wie in den Emiraten ist hier nicht gegeben. Aber der Pink Caravan VAE kann ein gutes Beispiel und Vorbild dafür sein, dass auch wir hier aktiv werden können.

Anders als in den Vereinten Arabischen Emiraten ist in Deutschland das Freizeitreiten eine Frauendomäne – und Brustkrebs-Prävention geht alle Frauen an. Jeder kann sich einbringen, einzelne Reiter/innen über Ställe bis hin zu Reitvereinen. Man kann sich in die „Pink Ribbon Schleifenroute“ eintragen und auch spenden. Zudem können auf der Website von Pink Ribbon einzelne Aktionen gepostet werden. Es reicht bereits ein kleiner gemeinsamer Ausritt. Zeit, Ideen und Engagement in der Praxis einzubringen ist sehr wertvoll.

Reiten hält nicht nur fit und gesund, sondern macht auch riesigen Spaß. Wird es zudem möglich, im Alltag mehr Courage zu zeigen, sich aktiv einzubringen und dabei Gutes zu tun, dann kann man das als Heilpraktikerin und Heilpraktiker mit gutem Gewissen allen Patientinnen und Patienten empfehlen.

Dagmar Pauline HeinkeDagmar Pauline Heinke
Heilpraktikerin, Image Consultant im In- und Ausland

Info@new-image.de

Fotos: New Image®/ Pink Caravan VAE, Dubai

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