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aus dem Paracelsus Magazin:

Spagyrik in der Heilpraktikerpraxis

Eine alte Heilkunst in der Moderne

Mir erscheint diese Aussage deshalb so treffend, weil Spagyrik methodisch einfach, symptombezogen und doch ursächlich anwendbar ist. In diesem bewährten Verfahren sind der jahrhundertealte Wissensschatz der Signaturenlehre und Alchemie enthalten. Und wenn man in die Tiefe gehen will, wirkt Spagyrik sehr weise in ihrer Präsenz. Sie verdient den Begriff der „Heil-Kunst“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Synergie aus Trennen und Verbinden

Der Begriff „Spagyrik“ entstammt den griechischen Worten „spao“ (trennen) und „ageiro“ (vereinigen), was mit dem Herstellungsprozess spagyrischer Essenzen zu tun hat. Hier werden die Wirkkräfte der verwendeten Pflanzen zuerst mit einem aufwändigen Verfahren getrennt (vergoren und destilliert), bearbeitet (verascht) und zum Schluss wieder zusammengeführt. „Solve et coagula et habebis magisterium“ – Trenne und vereinige, und du wirst die verborgene Heilkraft haben. Ein Leitsatz, der das Grundprinzip der Spagyrik passend beschreibt und sowohl zur Zeit der Alchemisten wie auch heute noch Geltung hat.

Auch der lebendige Körper ist ein fähiger „Alchemist“, der die zunächst als körperfremd eingebrachten Stoffe aus der Nahrung zu trennen und in körpereigene Substanzen umzuwandeln vermag, sodass sie ihm nützlich sind.

Einordnung als Therapieverfahren

Die Spagyrik kombiniert

  • die phytotherapeutisch relevanten Elemente,
  • die Mineralsalzqualitäten (vgl. Schüßler-Salze) und
  • die feinstofflichen Informationen der verwendeten Heilpflanzen.

Kurzum: Sie bietet ein echtes Komplettpaket in Sachen Körper, Geist und Seele.

Die Arzneiwirkung im Sinne der Spagyrik ist als materiell nicht fassbare Kraft zu verstehen. Ursprünglich von Paracelsus aus der Alchemie herausgelöst, wird Spagyrik heute offiziell als ein homöopathisches Aufbereitungsverfahren pflanzlicher Materialien verstanden, sie ist Bestandteil des amtlichen Homöopathischen Arzneibuches.

Verträglich ist Spagyrik, weil die Mittel im Unterschied zu anderen Medikamenten nur indirekt über die Regulation der Selbstheilungskräfte in den Stoffwechsel eingreifen, also einzelne Heilimpulse an den Körper weitergeben.

Die 3 Prinzipien der Alchemie

Sowohl im Patienten, bei der Entwicklung von Beschwerden wie auch im Heilmittel selbst finden sich die 3 philosophischen Prinzipien der Alchemie – Sal, Merkur und Sulfur – wieder. Beim Menschen entspricht die Physis dem Sal-Prinzip, die Vital- oder Lebenskraft dem Merkur und Sulfur der Strukturierung des Merkurs. Die Physis wird von Merkur und Sulfur als deren Voraussetzung gestaltet. Insofern erklärt sich die Entstehung von Krankheit:

Letztlich manifestiert sich jede Störung in der Physis als chronische Erkrankung auf Organebene. Nach Ansicht der Spagyrik ist v.a. bei chronischen Erkrankungen die Vital- oder Lebenskraft sowohl quantitativ wie auch qualitativ beeinträchtigt. Liegt eine qualitative Störung der Lebenskraft vor, so ist das ordnende Prinzip Sulfur gestört.

Für spagyrische Arzneimittel ist es essenziell, dass sie alle 3 Prinzipien adressieren: die physische Ebene, die Vital-Ebene und deren Strukturierung. Die stofflich-materielle Basis des spagyrischen Mittels entspricht dem Sal-Prinzip. Das anonyme Merkur-Prinzip bezeichnet seine neutrale Heilkraft, das nicht-anonyme Sulfur-Prinzip die indikationsspezifische Ausrichtung dieser Heilkraft.

Rhythmus als raum-zeitliche Ordnung

Der helle Tag und die dunkle Nacht, die lichtvolle Frühlings-Sommer-Zeit und die düstere Herbst-Winter-Zeit, die körperliche Entfaltung (Aktivität, Tag), die seelische Entwicklung (Innehalten, Übergangszeiten) und das geistige Wachstum (Ruhe, Nacht) – jeder Aspekt wird im Verlauf der Zeit durch den/die jeweils anderen ausbalanciert, zusammen hält sich alles in der Waage. Der Lebenszyklus sorgt für Ausgleich. Er bedeutet ein rhythmisch-dynamisches Gleichgewicht. Auch dieser Aspekt wird in der Spagyrik berücksichtigt und stellt ein weiteres Beispiel dafür dar, wieviel Tiefe und Ganzheit in dieser Methode verborgen ist.

Anwendung in der Heilpraktikerpraxis

Die spagyrische Therapie stellt in meiner Praxis ein wichtiges Basis-Werkzeug dar, um einen Zugang zum Menschen, zu seiner Krankheit und aktuellen Situation zu bekommen. Der Patient wird dort abgeholt, wo er gerade steht, mit seinen Ängsten und Schmerzen, aber auch mit seinen Wünschen und Hoffnungen. Die spagyrische Heilkunst vermag es sehr gut, Körper, Geist und Seele wieder zusammenzufügen und zu verbinden.

In meiner Praxis wende ich nach einem ausführlichen Erstgespräch die Dunkelfeldmikroskopie und das bildgebende Delta-Scan-System (Nichtlineare System-Analyse, NLS) an, um einen möglichst genauen und umfassenden Zustand des Patienten erfassen zu können. Anschließend werden mit dem Patienten die Befundung und die weiteren Therapieschritte besprochen. In diesem Rahmen findet die spagyrische Therapie sehr häufig ihre Berechtigung. Ob es um eine Regulation des Säure-Basen-Haushaltes geht oder die spezifische Unterstützung einzelner Organe bis hin zu einer komplexen Entgiftungskur, all das ist mit den spagyrischen Mitteln gut und zuverlässig erreichbar. Einen besonderen Dienst leisten die Mittel auch, wenn Patienten mit vegetativer und psychischer Symptomatik wieder in einen Regulationsmodus gebracht werden sollen. Sie wirken harmonisierend und stärkend auf Nervensystem und Seelenstruktur. Auf diesem Weg erreicht man eine bessere Basis für die weitere Therapie, denn im entspannten Zustand (Parasympathikus) kann der Organismus am besten regenerieren und gesunden.

Vielfältige Einsatzgebiete

Die spagyrische Betrachtungsweise berücksichtigt viele individuelle Aspekte eines Menschen, z.B. dessen Stoffwechsel, Charakter oder psychischen Zustand. All dies sind wichtige Komponenten bei Heilungsprozessen. Mit spagyrischen Heilmitteln können Patienten sehr wirksam auf ihrem Weg zur Gesundung begleitet werden, da sich im Spektrum der Arzneien weitreichende Indikationen finden. Man ist hiermit für einen großen Teil der heutigen Krankheitserscheinungen gut gerüstet. Von Unterstützung gegen Elektrosmog, bei Immunschwächen, akuten Infekten bis hin zu chronischen Beschwerden allerlei Couleur – es lassen sich aus dem Repertoire der Präparate gute Rezepte herausarbeiten, die den jeweiligen geistigen Hintergrund in die Therapie miteinbeziehen. Auch für Menschen mit schwerwiegenden Krankheiten, z.B. Krebs oder genetischen Dispositionen, kann eine spagyrische Behandlung als Begleitmaßnahme eine gute Unterstützung sein.

Ich arbeite meist mit Präparaten der Firmen Soluna, Pekana und Phönix. Mit einer Komposition der Mittel findet man zuverlässig und gezielt die passende Therapie.

Fallstudie

Eine 43-jährige Frau, berufstätig, 2 Kinder, besucht meine Praxis. In der Anamnese erzählt sie, dass sie sich zunehmend müde, ausgelaugt, lustlos und depressiv fühle. Es vermehren sich Schlafstörungen, körperliche Schwäche und Schmerzen, die über den ganzen Körper wandern. Abschließend äußert die Patientin die Vermutung, dass sie bereits in Richtung Burnout tendiere. Nach Anamnese und Erstgespräch beginnen wir eine Basistherapie mit folgenden spagyrischen Mitteln:

Solunat Nr. 17 zur Tonisierung für den Tag, morgens und mittags je 10 Tr.

Solunat Nr. 4 zur Sedierung für die Nacht, 18 Uhr und 21 Uhr je 10 Tr.

Solunat Nr. 3 zur Immunmodulation, 3×10 Tr. täglich

Mundipur spag Peka 2×30 Tr. täglich

Dazu verordne ich folgende Nahrungsergänzungsmittel: Lavita-Saft 1-2x täglich 1 Messlöffel und ein Vitamin-D-Präparat (10 000 I.E.) mit Vitamin K2 und Magnesium.

Verlauf

Alle 4 Wochen vereinbaren wir einen Check-Termin. Aufbauende Gespräche mit einer sanften Hinführung in die Selbstreflektion der Lebensführung sind ebenfalls Bestandteil der Therapie. Nach 4 Wochen verspürt die Patientin eine deutliche Stabilisierung ihres Gesamtzustandes. Nach einem halben Jahr erlebt sie ihren Alltag erheblich leichter und genießt wesentlich mehr Elan und Freude.

Fazit

Es ist für mich als Therapeut grundlegend wichtig, meine Patienten auf allen Ebenen – körperlich, geistig und seelisch – in eine möglichst gute Grundkonstitution zu bringen, um von hier aus Gesundheit zu erhalten und wiederherzustellen. Das ist meines Erachtens die sinnvollste Therapie für meine Patienten, aber auch für mich als Therapeut.

Die Spagyrik auf dem heutigen Stand ist dahingehend ein wertvolles Werkzeug in der Behandlung und auch der Gesunderhaltung des Menschen in der modernen Welt. Sie ist schnell und einfach zu verstehen, mit allen naturheilkundlichen Therapien kombinierbar und in ihrer Tiefe fast unerschöpflich.


Die Wesenheiten der Erkrankungen

Eine klare Darstellung der uns Menschen negativ beeinflussenden Kräfte gewährte uns Paracelsus (1493-1541), der große Arzt des Mittelalters, durch die Auflistung der Ursachen für diese Einflüsse. Er beschrieb diese, getreu der Auffassung der damaligen, noch ganzheitlich denkenden Welt und unter Benennung der damals gebrauchten Bezeichnungen, als Entien (Wesenheiten) wie folgt:

ENS ASTRALE – Einfluss der Gestirne

Wir sind heute mehr denn je von mannigfachen Feldern, Strahlungen und Kräften umgeben, denen wir nicht ausweichen können. Unter den Einflüssen der Gestirne sind die Auswirkungen des Mondzyklus am bekanntesten. Das Studium dieser Vorgänge führt uns wieder zur Signaturlehre, z.B. zur Beachtung von Pflanzen-Erntezeiten. Diese Erkenntnisse sind das Wissen unserer Altvorderen, das von der hektischen Suche nach Fortschritt übergangen wurde. Heutzutage gelangt es langsam, aber sehr berechtigt wieder in den Blickpunkt.

ENS NATURALE – Veranlagung (Charakter)

Hier geht es um die Betrachtung des Habitus als Ausdruck der Konstitution und der Verhaltenseigenarten des Individuums. Die Beschaffenheiten führen zu einer Typisierung und einer Einordnung in die Gruppe der Leptosomen (schlankwüchsig), Athletiker (gut ausgebildete Muskulatur) oder Pykniker (breit und schwer, ggf. übergewichtig). Diese Wertungen ergeben im Rahmen einer beginnenden Diagnostik auch eine Vorschau auf die eventuell zu erwartenden Schwächen oder bereits ausgeprägten Erkrankungen.

ENS SPIRITUALE – Geisteshaltung (Psychosomatik)

Hier hat der Therapeut zu beobachten und auf Aussagen zu achten wie z.B.: „Es ist mir etwas über die Leber gelaufen“. Üble Laune, allzu große Geschwätzigkeit oder Geschäftigkeit, Langeweile, Müßiggang und die Furcht vor dem Tod führte bereits Christoph Wilhelm Hufeland in seinem Buch „Makrobiotik oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ als lebensverkürzende Seelenstimmungen und Leidenschaften aus. Hier erkennt man, zusätzlich zu einer arzneilichen Beeinflussung des Patienten, die Notwendigkeit der Ethik als Lebenslehre für den einen und die Religiosität für den anderen Personenkreis. Fehlhaltungen in diesen Bereichen können wir den psychosomatischen Erkrankungsmöglichkeiten hinzurechnen.

ENS VENENI – Toxine (Umwelt, Metabolismus)

Die Betrachtung unseres Lebensumfeldes führt auch zur Überprüfung metabolischer Dysbalancen, die durch äußere oder innere Faktoren verursacht werden können. Hier braucht man nur an die negativen Handlungen an Boden und Tier (z.B. Dünge-/Schädlingsbekämpfungsmittel, Aufzuchtfutter, Antibiotika), Schwermetalle oder Allergene zu denken. Auch stoffwechselbelastende Arzneimittel und deren Reste, mutierende Erreger, Elektrosmog etc. müssen berücksichtigt werden.

ENS DEI – Göttliche Bestimmung (Schicksal, Karma)

Jeder, der bereits eine längere Strecke seines Lebensweges zurückgelegt hat, wurde durch gewisse Barrieren oder Förderungen belehrt, dass unser Dasein durch eine „göttliche Führung“ begleitet ist. Unser Leben wird auch durch unsere Interaktionen mit der Welt und das Gesetz von Ursache und Wirkung bestimmt.

Kurt-Lorenz Sohm
Heilpraktiker mit Schwerpunkten Dunkelfeldmikroskopie, Delta-Scan und Vega-Test, Allergie- und Bioresonanztherapie, Spagyrik und Infusionstherapie
info@holomedic.de

Foto: © Natalia Andreichenko / adobe.stock.com

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