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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/1999

Beratung von Angehörigen Demenzkranker

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Dr. Hartmut Gutsche
Psychotherapeut, ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Verbandes Freier Psychotherapeuten und Psychologischer Berater e.V. (VFP) gibt in unserer Serie Ratschläge für die psychologische Praxis:

Die meisten dementen älteren Menschen werden von Angehörigen betreut, die vor allem Hilfe und praktische Ratschläge sowie Handlungsanleitungen für den täglichen Umgang mit den Kranken benötigen, aber auch Zuwendung, um mit den eigenen Gefühlen von Angst, Trauer, Hilflosigkeit fertig zu werden. Man verkraftet vor allem nicht, daß aus den ehemaligen liebenswerten Angehörigen ein verwirrter, orientierungsgestörter, oft auch mißtrauischer und gereizter Mensch geworden ist.

Nicht nur die Pflege rund um die Uhr zerrt an den Nerven, auch der mitzuerlebende Persönlichkeitszerfall des Angehörigen macht zu schaffen.

In Einzel-und Familienberatungen, Streß-Management-Training und Angehörigen-Kompetenzberatungen kann Wissen über die Erkrankung vermittelt und Tips zur Bewältigung des Umgangs mit dem Dementen gegeben werden.
z. B. über:

konstante Bezugspersonen

  • als wichtige Orientierungshilfe
  • wechselnde Personen irritieren und verwirren

Den Tagesablauf immer gleich gestalten

  • die Patienten sollen sich zeitlich besser zurecht finden
  • Mahlzeiten, Tätigkeiten, Erholungsphasen immer zu gleichen Zeiten und in gleicher Reihenfolge planen
  • eine große Uhr sichtbar aufstellen, als Orientierungshilfe
  • Aufgaben immer in kleinen Schritten (Hilfe im Haushalt, Pflege der Haustiere)
  • nicht versuchen, den Kranken zu belehren, gewissermaßen ihn von seinem Irrtum heilen zu wollen

Die Umgebung orientierungserleichternd, anregend und kontrollierbar gestalten

  • Schilder, Symbole (z. B. Bett für Schlafzimmer), Wegmarkierungen (z. B. zur Toilette), Familienfotos anbringen, keine verschlossenen Schränke und Türen (führen oft zu unnötiger Aufregung)
  • Sichern der Fenster und Haustüren, Gartenzaun (damit der Patient nicht unbemerkt nach draußen gelangt, sollte es dennoch passieren, Name und Adresse an der Kleidung anbringen)

Einfühlsames Verstehen gegenüber dem Dementen

  • Geben von Zuwendung, Zärtlichkeit, Ruhe im Umgang, bestimmte Speisen anbieten

Restfähigkeiten erhalten

  • der Demente sollte sich möglichst allein waschen (Hilfen anbieten wie Griffe, Stuhl in der Dusche, weiche Badetücher, duftende Badezusätze, Schaffen angenehmer Atmosphäre
  • regelmäßiges Erinnern, die Toilette aufzusuchen
  • beim Essen gegenüber setzen, damit die Bewegungen nachgemacht werden können, Fleisch zuvor klein schneiden

Aufgabe sollte sein, dem Demenzkranken möglichst lange seine vertraute Umgebung erhalten, in der er als Mensch und Angehöriger geachtet und akzeptiert wird.

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