aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 3/2013
Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Harnblasenentzündung beim Kaninchen
Patient
7-jähriges Kaninchen mit Harngrieß
Anamnese
Die Besitzerin beobachtet seit ein paar Tagen, dass ihr Kaninchen nur tröpfchenweise Urin absetzen kann und teilnahmslos in der Ecke mit gekrümmten Rücken sitzt. Die Besitzerin teilt mir zudem mit, dass vor einigen Wochen ein Zufallsbefund beim Tierarzt darüber Aufschluss gegeben habe, dass das Kaninchen an Harngrieß leidet, was eine Vorstufe zum Blasenstein darstellt.
Diagnose
- Appetitlosigkeit
- Blasenentzündung
- kolikartige Schmerzzustände
- harte Bauchdecke
- Harngrieß
- Behandlung
Nach Palpation des Magen-Darm-Traktes und der Harnblase verkrampft sich das Kaninchen zusehends. Nach Untersuchung des Urins mittels eines Urinstreifens zeigt sich, dass das Tier Blut im Urin hat, was auf eine Harnwegsinfektion hinweist. Auch die Leukozyten sind leicht erhöht.
Damit das Tier schnellstmöglich schmerzfrei wird, bekommt das Kaninchen:
- 3 x täglich 3 Globuli Coloncynthis verabreicht in D6 (ausgezeichnetes Schmerzmittel bei Spasmen der Hohlorgane)
- 3 x täglich 3 Globuli Cantharis verabreicht in D4 (ausgezeichnetes Mittel bei Blasenentzündungen mit Beimischungen von Blut)
- 3 x täglich 3 Globuli Solidago verabreicht in D4 (Nierenfunktionsmittel), um die Ausscheidung der harnpflichtigen Stoffe anzuregen und die Nieren in ihrer Funktion als Ausscheidungsorgan zu unterstützen
- 1 Einmaldosis mit 5 Globuli Phosphor in C200 wegen der Schleimhautläsionen an der Blasenwand
Nach einer Woche werden die Mittel Cantharis sowie Coloncynthis abgesetzt. Um den Harngrieß aufzulösen und prophylaktisch wegen der Vorstufe eines Blasensteins entgegenzuwirken, bekommt das Kaninchen:
- 3 x täglich 3 Globuli Berberis verabreicht in D4 (ausgezeichnetes Mittel bei Harngrieß) für mehrere Wochen
- 1 x täglich 3 Globuli Solidago weiterhin verabreicht in D4 (Nierenfunktionsmittel) für mehrere Wochen
- 3 x pro Woche 1 Ampulle zu 1,5 ml Mucosa compositum ad us. vet. (Firma Heel) für zwei Wochen (Schleimhautregenerativum) oral verabreicht
Anmerkung
Das Absetzen von sehr kleinen Mengen Urin, oft nur Tropfen, kann ein Hinweis auf eine Obstruktion (Verstopfung) der Harnwege sein und muss als Symptom sehr ernst genommen werden. Bei Auftreten einer Hämaturie (Blut im Urin) werden Erythrozyten durch Entzündungen und Blutungen der Blasenwand in den Urin abgeschwemmt und können, je nach Stärke der Blutung, mit bloßem Auge im Urin wahrgenommen werden.
Behandlungserfolg
Nach drei Wochen kommt die Besitzerin zum Kontrollbesuch; das Kaninchen zeigt keinerlei Symptomatik mehr und ist putzmunter. Das Kaninchen ist nunmehr seit 10 Monaten beschwerdefrei.
Hier sieht man einen Blasenstein eines Kaninchens, welches operiert werden musste – im Regelfall kann man bei frühzeitiger Behandlung dem Kaninchen diese OP ersparen!
Melanie Bleyle
Tierheilpraktikerin und Tierhomöopathin