ABC der Naturheilkunde
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Tips gegen Cellulite
Lästig, aber kein Grund zur Verzweiflung: Orangenhaut ist gezielten Kombi-Maßnahmen, Geduld und Konsequenz durchaus beizukommen.
Fast jede Frau kennt sie, die kleinen Wölkchen und Dellen an Hüften, Bauch, Po und Oberschenkeln, die eines Tages auch ohne Kneiftest deutlich sichtbar sind. Allgemein als Matratzenphänomen bezeichnet, macht dieses Problem gerade Frauen unserer Tage arg zu schaffen: Immerhin zählen schlanke, ästhetische Körperformen zu unseren begehrtesten Schönheitsidealen.
Das war nicht immer so. Was zu Zeiten eines Rubens oder Goya zu einer beneidenswert weiblichen Figur gehörte und von den großen Meistern superrealistisch abgemalt wurde, nämlich Cellulite, stellt heute ein frustrierendes Schönheitsproblem dar und wird von den betroffenen Frauen hoffnungsvoll bekämpft. Mit mehr oder weniger Erfolg, denn nur allzuoft macht sich nach einiger Zeit Resignation breit: Cellulite hat nämlich ihre eigenen Gesetze, die teilweise noch Relikten aus den Urtagen der Menschheit folgen, nämlich der vorsorglichen Anlage von Fettdepots als biologische Reserve für Zeiten der Schwangerschaft. Dazu gehören die besondere Struktur des weiblichen Unterhautbindegewebes und die spezielle Form der dort angesiedelten Fettzellen, um viel Raum für die Speicherung von Fett zu ermöglichen.
Seither bekommen Frauen Orangenhaut, vornehmlich in Phasen hormoneller Veränderungen, wie Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre. (Daß Veranlagung, falsche Ernährung, ungünstige Lebensweise und Bewegungsmangel das Übel verstärken, ist bekannt.) Verantwortlich dafür: die Geschlechtshormone Östrogene. Sie werden in den Eierstöcken direkt und als Vorstufe in der Nebennierenrinde gebildet. Die Umwandlung dieser Vorstufen aus der Nebennierenrinde in Östrogene findet nach neuesten Erkenntnissen im Unterhautfettgewebe, nämlich in den Fettzellen selbst statt. Blähen sie sich in der Folge auf, können sie, ansonsten stecknadelkopfgroß, den Umfang einer weißen Bohne erreichen. Die Fetttrauben spannen das Fasernetz, das – unter Umständen schwache – Bindegewebe kann sie nicht mehr in Schach halten. Schlußendlich das bis zu Haßgefühlen führende Resultat: Die Vorwölbungen werden sichtbar! Also muß die erfolgreiche Cellulitebehandlung als logische Konsequenz eine lokale Hemmung der Östrogenumbildung direkt in den Fettzellen der Hautdepots bewirken. Auf dieser Basis entwickelte moderne Anti-Cellulite-Cremes “überlisten” die Natur, indem sie durch spezielle Biokomplexverfahren die eigenmächtige Östrogenbildung in der Haut hemmen. Als weitere Faktoren bestimmen Wasseransammlungen, Lymphstau, mangelhafte Durchblutung und die Anzahl der Fettzellen (teils Anlage, teils Resultat der Ernährung in der Kindheit) das Erscheinungsbild der Cellulite. Alter und Gewicht spielen dabei so gut wie keine Rolle. Aber: Je fraulicher und rundlicher eine Frau ist, um so höher ist in der Regel die Veranlagung für dieses unästhetische Problem. Da jede Frau weibliche Hormone hat, ist der Kampf gegen die Orangenhaut wohl nie ganz zu gewinnen. Möglich ist allerdings, das Erscheinungsbild wesentlich zu bessern: Stoffwechsel ankurbeln, Gewebe stärken und entwässern sowie Fett abbauen sind vorrangig wichtig. Kosmetische Präparate bieten – in Kombination mit umfassenden Maßnahmen – hilfreiche Unterstützung. Hier eine Auflistung, was man selbst tun kann und welche Behandlungsmöglichkeiten im Kosmetiksalon bzw. in der Hand des Heilpraktikers oder Arztes Erfolg versprechen.
Die Angebote umfassen Spezialmassagen, Lymphdrainagen, Akupressur und Akupunktur, Aroma-, Reizstrom und Wärmetherapie, Softlaser, Wickelkuren, Hormoninjektionen oder Liposuktion. Bevor man sich für eine dieser relativ kostenintensiven Behandlungen entschließt, ist eine genaue Fachinformation nötig: Ein oder zwei Sitzungen reichen kaum aus, selbst nach ,,Cellulitepaketen” mit sechs bis zehn Behandlungen ist anzuraten, diese im Laufe eines Jahres zu wiederholen. Gibt’s keine Gegenmaßnahmen, entwickelt sich Cellulite wieder neu.
Um Orangenhaut erfolgreich zu bessern, ist es vorweg ganz wichtig, bestimmte Lebensgewohnheiten einzuhalten bzw. zu ändern. Dazu zählt auf jeden Fall die ausgewogene Ernährung. Salz, Zucker und Fett sollten zugunsten einer ballaststoffreichen Kost mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten reduziert werden. Einmal wöchentlich einen Entschlackungstag einzulegen, vorzugsweise Obst- oder Safttag, wirkt sich günstig aus. Damit verbunden: ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zwei Liter täglich sind das absolute Minimum. Tee, Gemüse- oder Kräutersäfte und Mineralwasser bieten sich als ideale Getränke an. Weiterhin ist auf regelmäßiges Körpertraining und ausreichende Bewegung zu achten. Letztere baut jede Art von Fett ab und Muskeln auf und strafft das Bindegewebe. Täglich gezielt 15 Minuten Gymnastik sind dabei wirkungsvoller als hin und wieder ein Kraftakt.
Joggen, Radfahren, Seilspringen usw. steigern die Durchblutung und fördern die Ausdauer. Ein zusätzliches Bauch-Po-Training sollte nicht fehlen. Besuche im Fitneßcenter steigern die Motivation. Ebenfalls leicht durchzuführen sind Kalt-Warm-Anwendungen in Form von Wechselduschen oder Saunagänge. Kreislauf und Blutzirkulation kommen in Schwung, die gebesserte Durchblutung unterstützt die Entschlackung und Festigung des Gewebes. Als kosmetische Maßnahme können Spezialpräparate, regelmäßig angewendet, sehr gute Dienste leisten. Sie wirken sich insofern positiv aus, als sich damit Straffung der Haut, Fettreduzierung, Restrukturierung des Gewebes, Beschleunigung der Mikrozirkulation sowie Minderung des Lymphstaus erzielen lassen. Die neueste Generation diverser Celluliteprodukte vereint moderne High-Tech-Substanzen mit hochaktiven natürlichen Pflanzenextrakten, Spurenelementen und Vitaminen. Algen, Efeu, Ginkgo, grüner Tee, Kokosnuß, Fruchtsäuren, Ruskus, Arnika, Kolanuß, Ginseng, Koffein usw., aber auch Mikrokristalle, Magnesium und Siliziumelemente sind im Einsatz, wobei auch spezielle ätherische Öle als kurmäßig anzuwendende Aromaessenzen oder modellierende Körperpackungen in guten Kosmetiksalons erhältlich sind. Die meist in Gel-Emulsion-Form angebotenen Cellulitepräparate zeichnen sich durch einfache Anwendung aus. Sie dringen rasch in die Haut ein, müssen nicht erst einmassiert werden und sorgen durch ihren angenehm-charakteristischen Duft für sofortiges Wohlbefinden. Als weitere Strategie im Kampf gegen die Orangenhaut bieten sich für den Heimgebrauch Massageroller und -bürsten an. Täglich ein- bis zweimal angewendet, unterstützen sie den Straffungsprozeß der Haut, kräftigen und entspannen dabei die Muskeln und begünstigen den Abbau von Fett und Giftstoffen. Je nach Schweregrad der Cellulite sollte sich bei regelmäßiger Durchführung solcher Maßnahmen nach etwa vier bis sechs Wochen eine merkbare Verbesserung des leidigen Problems einstellen. Im Hinblick auf die kommende warme Jahreszeit und Badesaison heißt’s also, rechtzeitig zu beginnen, um die Figur wieder in Topform zu bringen.
Sind Wellen, Dellen und Wölkchen in fortgeschrittenem Stadium vorhanden, bieten kosmetische und therapeutische Institute eine Reihe wirksamer Behandlungen an. Zusammen mit Spezialpräparaten werden Behandlungspakete mit Cellulitemassagen, Lymphdrainagen, Saugpumpen- oder Akupressurmassagen, Kräuterbandagen und Körperpackungen auf Basis verschiedener Mineralien angeboten. Gute Erfolge bei beginnender Orangenhaut bringt die Aroma-Elektro-Therapie. Nach dem Einmassieren hochaktiver ätherischer Öle werden die entsprechenden Körperpartien mit breiten, in Kräuteressenzen getauchten Bandagen straff umwickelt. Darüber kommen Strombänder, die die Muskeln durch sanfte Impulse kontrahieren. Dadurch verbessern sich Durchblutung, Schlackenabtransport und Lymphfluß, Muskeln werden gestrafft. Farbe, Licht und Schwingungen kommen ebenfalls zum Einsatz. Meist von chinesischer Gesundheitslehre abgeleitet, werden dabei auch die klassischen Akupunkturpunkte behandelt. Der Energienuß kommt wieder ins Gleichgewicht, Körper und Seele profitieren insgesamt davon. So werden Reflexzonen mit Hilfe eines Biostimulators angeregt, der Ausgleich zwischen energetischen Fülle- bzw. Mangelzuständen wird erzielt. Auch Farblichttherapie bieten diverse Institute an. Akupunkturpunkte und Meridiane werden mit Licht einer bestimmten Frequenz behandelt, der Energiefluß wird harmonisiert. Ausschließlich Ärzten vorbehalten ist die Elektrolipolyse im Kampf gegen das störende Problem. Dabei werden extrem dünne Nadeln schmerzlos unter die Haut ins Fettgewebe geschoben und unter zarten Strom gesetzt. Depotfett in den aufgeblähten Zellen wird aufgespalten, mit dem überschüssigen, in den Zellen angestauten Wasser durch die Lymphgefäße aus dem Gewebe transportiert und über die Nieren ausgeschieden. Durch das rhythmische Zusammenziehen der Bindegewebsfasern werden diese gestärkt, die Haut wird dadurch wieder glatt und straff. Die Behandlung erfolgt einmal wöchentlich und dauert etwa 50 Minuten. Sinnvoll und erfolgreich ist eine Kurbehandlung von mindestens sechs Sitzungen. Als relativ neue medizinische Therapie gilt der Einsatz von Hormonen: Das Unterhautfettgewebe wird durch männliche Hormone in seiner Struktur architektonisch so verändert, daß sich die Cellulite zurückbildet. Androgene, also männliche Hormone werden lokal als Creme auf die betroffenen Stellen aufgetragen oder in gelöster Form mittels Iontophorese bioelektrisch in die Haut eingeschleust (auch Injizieren von Androgenen wird von manchen Ärzten praktiziert). Diese Form der Cellulitetherapie kann allerdings nur von besonders erfahrenen Hormonspezialisten vorgenommen werden. Denn nicht jedes männliche Hormon eignet sich dafür – Fehler in der Dosierung können unerwünschte kosmetische Folgen nach sich ziehen. Orangenhaut in Eigenregie mit Disziplin und Ausdauer zu bekämpfen belastet die Geldbörse kaum, professionelle Behandlungen doch einigermaßen. Jedenfalls sollte sich keine Frau tatenlos damit abfinden. Cellulite ,”heilen” klappt nicht. Sie merkbar bessern ist aber absolut realistisch.