ABC der Naturheilkunde
Natürlich gesund bleiben und mit der Natur heilen; Körper, Seele, Geist und Umwelt als Einheit begreifen – das ist das Selbstverständnis der Paracelsus Schulen seit 40 Jahren! Nehmen Sie Einblick die Welt der Naturheilkunde, stöbern Sie in unserem Archiv, stellen Sie uns Ihre Fragen und geben Sie uns neue Ideen und Hinweise.
Gesunde Ernährungsumstellung
Heilpraktiker Kurt W. Seifert
Ich bin gegen jede Form von “Crash Diäten”, denn alle diese Diäten sind Mangeldiäten. Dadurch kommt es immer zu dem sog. Jo-Jo Effekt.
Der Körper ist grundsätzlich auf Ausgleich bedacht. Herrscht ein Mangel vor, wird er versuchen, diesen Mangel dadurch auszugleichen, daß er den Stoffwechsel senkt. Der Beweis dafür ist, daß zunächst, in den ersten Tagen der Diät rasch abgenommen wird, danach jedoch die Gewichtsreduzierung stagniert. Der Stoffwechsel wurde vom Körper gesenkt! Nach Beendigung der Crash Diät wird in der Regl normal, d.h. falsch, weitergegessen. Dieses Weiteressen trifft auf einen reduzierten Stoffwechsel und es ist klar, daß der Körper dadurch sofort wieder seine Fettreserven aufbaut.
Jeder Mensch wird mit einer bestimmten Anzahl an Fettzellen geboren. Diese Fettzellen füllen sich bei jeder Nahrungsaufnahme und leeren sich in der Verdauungsphase. Das ist ein ganz normaler physiologischer Vorgang. Werden die Basisfettzellen durch eine falsche Ernährung jedoch überfüllt, platzen sie und es bilden sich aus jeder geplatzten Fettzelle zwei neue. Es ist also eine Kettenreaktion in Gang gekommen.
Es bestehen immer Schwierigkeiten, die neu entstandenen Fettzellen wieder abzubauen. Die beste, für die meisten Menschen aber die unangenehmste Methode ist, durch viel Bewegung und Training die Fettzellen in Muskelgewebe umzubauen und die Nahrung rigoros auf fettlos oder zumindest auf fettarm umzustellen. Die zweitbeste aber bequemere Methode, die allerdings dann auch länger dauert, ist, nur die Nahrung auf fettarm umzustellen.
Kohlenhydrate und Kalorien stellen im Gegensatz zu den alten Lehrmeinungen fast kein Problem dar. Diese Stoffe braucht der Körper als Energiespender, außerdem sind Kohlenhydrate für den Körper leicht zu verbrennen, also leicht zu verwerten. Der Körper ist faul. Alles, was sich leicht verwerten läßt, wird als erstes als Energiebeschaffer verwendet. Schwerer zu verwertende Stoffe, wie z.B. das Fett, werden zunächst eingelagert. Die Kalorien spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, aus welcher Nahrung die Kalorien stammen.
5000 Kalorien, gewonnen aus reinen Kohlenhydraten, ohne versteckte Fette(!), stellen für den Körper kein Verwertungsproblem dar.
5000 Kalorien, gewonnen aus stark fetthaltigen Nahrungsmitteln, führen zu einer rapiden Gewichtszunahme.
5000 Kalorien, gewonnen aus reinem Eiweiß, können, abgesehen vom entstehenden gesundheitlichen Risiko (Metaboliten, freie Radikale), das Gewicht sogar senken, weil zur Verwertung des Eiweißes mehr reine Energie aufgewendet werden muß als dem Körper zugeführt wurde.
Ein Beispiel:
Ein Bodybuilder wird in den letzten Tagen vor einem Wettkampf ausschließlich Eiweiße zu sich nehmen, um auch die letzten Gewebefette abzubauen, damit die Muskeln besonders gut definiert werden können. Natürlich ist das ein Raubbau an der Gesundheit, der hier aber aufgrund des Wettkampfes billigend in Kauf genommen wird.
Ein weiteres Beispiel ist der Alkoholiker.
Obwohl er durch seinen Alkoholmißbrauch bis zu 20.000 Kalorien pro Tag aufnimmt, wird man bei einem Schwerstalkoholiker, der ja die normale Nahrungsaufnahme vernachlässigt, niemals einen Übergewichtigen finden. Das Körperfett wird benötigt, um die Kohlenhydrate, die im Alkohol ohne jegliches Fett vorhanden sind, zu verbrennen.
Ich bitte, hier nicht falsch verstanden zu werden. Selbstverständlich bin ich gegen jeden Nahrungsmittelmißbrauch. Diese Beispiele habe ich nur zum Verständnis und zum Beweis der Wirksamkeit der Fettreduktion angeführt. Außerdem bekräftigen diese Beispiele die Aussage, daß die Nahrung, wenn es zu einem langfristigen Abnahmeeffekt kommen soll, unbedingt umgestellt werden muß. Zu Hunger- oder Unlustgefühlen kann es bei dieser Ernährungsumstellung, die ich mit Dr. Ovidiu Bojor entwickelt habe, nicht kommen, da genug, manchmal sogar mehr als normal, gegessen werden darf.
Diese Nahrungsumstellung basiert auf drei fundamentalen Prinzipien:
Befriedigung des Hungergefühls.
Oftmals ist das übersteigerte Hungergefühl der Auslöser der Fettsucht. Durch eine natürliche, ausgewogene Ernährung, mit einem ausreichend hohen Kalorien- und Kohlenhydratanteil, kann sich kein Gefühl des Heißhungers einstellen, wie es bei vielen Mangeldiäten der Fall ist.
Es sind Nahrungsmittel erlaubt und empfohlen, die in erhöhtem Maße tierische oder pflanzliche Proteine enthalten. Der Grund dafür ist, daß durch die Abstimmung der Diät für die Verstoffwechselung der Nährstoffe extrem viel körpereigene Energie benötigt wird. Besonders für die Verbrennung der Proteine, Lipide und Glucide müssen die Energiereserven des Fettgewebes herangezogen werden.
Durch die Zusammenstellung der Nährstoffe wird eine beschleunigte Darmpassage erreicht, eventuell vorhandene Opstipationen werden beseitigt. Die in der Diät empfohlenen Gemüse haben zum Teil eine diuretische Wirkung, es wird also Wasser aus den Geweben ausgeschwemmt.
Das Frühstück ist an allen Tagen das Gleiche:
Zwei hart gekochte Eier mit ein wenig Senf (Vorsicht: Versteckte Fette) oder besser noch, mit geriebenem Meerretich. Sehr wenig Salz verwenden. Röstbrot in ausreichender Menge, ohne Streichfett. Marmelade ist jedoch erlaubt, da die Kohlenhydrate vor einer Unterzuckerung schützen und das Sättigungsgefühl anregen.
Kaffee, schwarzer- oder Kräutertee, gesüßt entweder mit ein wenig Honig, Zucker oder mit Süßstoff.
Zusätzlich sollte ein Glas Naturfruchtsaft saurer Früchte oder Gemüsesaft getrunken werden.
Montag
Mittagessen:
250-300 g mageres Rindfleisch, gegrillt oder als Tellerfleisch gekocht.
Salat aus Gurken, Tomaten, Kohlrabi, Endivien und grünem Salat, sowie Wurzelgemüse, je nach Geschmack und Saison. Der Salat muß ohne Öl angerichtet sein. Zum Ansäuern kann Zitronensaft oder noch besser, Apfelessig verwendet werden.
Abendessen:
Zwei hart gekochte Eier, 2 saure Äpfel (Renette oder Boskopp), eine Grapefruit oder Orange, Weißbrot nach Belieben, gut geröstet, eventuell mit Marmelade aber ohne Streichfett!
Dienstag
Mittagessen:
Eine Gemüsesuppe aus Möhren, Sellerie, Endivien, Kolrabi Tomaten, Zwiebeln und Weißkohl. Zum Würzen reichlich Kümmel verwenden. Geröstetes Weißbrot nach Belieben.
Abendessen:
Zwei bis drei hart gekochte Eier, Salat aus Tomaten und Gurken. Der Gurkenanteil sollte höher sein als der der Tomaten. Der Salat kann angesäuert werden, muß allerdings ohne Öl angerichtet werden. Magerjoghurt ist erlaubt. Wenig Salz verwenden! Kräutertee, je nach Geschmack, leicht gesüßt mit Honig, Zucker oder Süßstoff.
Mittwoch
Mittagessen:
Zwei gegrillte Rindersteaks oder magere Hammelkotteletts (250-300 g) ohne Fett gegrillt, gekochte Kartoffeln.
Salat aus Kohlrabi, Möhren und Gurken, wie immer ohne Öl anrichten.
Abendessen:
Zwei hart gekochte Eier, Tomatensalat ohne Öl, mit Zitronensaft oder Apfelessig. Das Menü kann komplettiert werden mit Radieschen oder einem halben, geriebenen Rettich. Geröstetes Weißbrot ohne Streichfett.
Donnerstag
Mittagessen:
Eiersalat, bestehend aus zwei bis drei hartgekochten, kleingeschnittenen Eiern, Magerjoghurt, grünen und roten Paprikaschoten, abgeschmeckt mit Paprikapulver, Pfeffer und etwas Salz. Gekochte Kartoffeln.
Abendessen:
Zwei hart gekochte Eier, Salat aus Tomaten, Kohlrabi, Weißkohl mit Kümmel und Apfelessig abgeschmeckt, ohne Öl. Ungesüßter Kräutertee.
Freitag
Mittagessen:
500 g Fisch: Zander, Hecht, Näsling, Barsch, Kabeljau, Dorsch oder Karpfen, gekocht oder ohne Fett gegrillt. Wenig Salz verwenden. Gekochte Kartoffeln.
Abendessen:
Saure Früchte, egal welcher Sorte, bis zum Gefühl des Sattseins.
Samstag
Mittagessen:
½ gegrilltes oder gekochtes Hühnchen (ohne Haut) gemischter Salat, 2 saure Äpfel, Kaffee oder Tee, gesüßt mit ein wenig Honig, Zucker oder Süßstoff.
Abendessen:
½ gegrilltes Hähnchen (ohne Haut), Tomaten und saure Früchte in beliebiger Menge. Ein Glas Möhrensaft oder ein Glas Rote Bete-Saft.
Sonntag
Mittagessen:
250-300 g Rindfleisch, entweder gekocht oder ohne Fett gegrillt. Die Brühe, falls das Fleisch gekocht wird, kann so weit reduziert werden, daß sie, mit ein wenig Mehl angedickt und mit Dill gewürzt, als Soße verwendet werden kann. Gekochte Kartoffeln. Das Menü wird komplettiert mit Tomatensalat und 1-2 sauren Äpfeln.
Abendessen:
Früchte oder Fruchtsalat in beliebiger Menge. Ausgenommen sollten zu süße oder zu lange gekochte Früchte weren.
Diese Ernährungsform ist ausgeglichen und enthält sehr wenig Fett. Es kann nicht gesagt werden, daß sie einseitig oder langweilig ist. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wird das Fett nicht mehr vermißt werden. Fett hat wenig Eigengeschmack, ist aber ein Geschmacksverstärker, der gleichzeitig das “Mouth-feeling” der Nährstoffe verbessert. Beides ist aber eine reine Gewohnheitssache und wird nach der Rückkehr zur gesunden und natürlicheren Ernährung, bald nicht mehr vermißt. Ich empfehle zum Kochen des Fleisches, des Fisches und der Kartoffeln einen Absud von Bohnenschalen zu verwenden (Erhältlich bei Plafar). Der Geschmack ist neutral, das Wasser hat aber eine gute diuretische Wirkung.
Ein Tip noch:
Auf den beliebtenn Auberginensalat muß nicht verzichtet werden, wenn man statt Mayonnaise, Magerjoghurt verwendet. Nicht die kleingehackten, harten Eier vergessen.
Vor dem Beginn der Ernährungsumstellung sollte eine Darmreinigung mit Mg so4 durchgeführt werden, gefolgt von einem reinen Obst- und Joghurttag. Zusätzlich zur Nahrungsumstellung können Präparate, hergestellt aus Grünalgen, eingenommen werden. Diese Algen haben den Effekt, den Stoffwechsel zu steigern und das Abnehmen zu beschleunigen. Für Hypertoniker sind diese Medikamente nicht geeignet. Notwendig sind sie in keinem Falle.
Vitaminpräparate brauchen bei dieser Ernährungsumstellung nicht genommen zu werden, weil die Kost ausgewogen, gesund und vitaminreich ist.
Die Angaben für die erste Woche, können und sollen nur Hinweise für die weitere Ernährung sein. Wer die angegebenen Rezepte jedoch als Wegweiser nimmt, ist zum Erfolg “verurteilt!”
Über Eines muß sich die oder der Willige aber unbedingt im Klaren sein:
Eine Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion oder zur gesünderen Ernährung im Allgemeinen fängt immer im Kopf an! Halbherzigkeit bringt jeden Erfolg zum Scheitern.
Viel Erfolg!!