Chronische Tonsillitis
Chronische Tonsillitis (chronische Mandelentzündung) – Ursachen, Symptome und Behandlung
Die chronische Tonsillitis, umgangssprachlich auch chronische Mandelentzündung genannt, ist eine wiederkehrende oder langanhaltende Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillen). Sie unterscheidet sich von der akuten Mandelentzündung durch einen schleichenden Verlauf und häufige Wiederauftreten über Monate oder Jahre. Betroffene leiden oft unter anhaltendem Kratzen im Hals, Mundgeruch und wiederkehrenden Infektionen, die die Lebensqualität beeinträchtigen können.
Die chronische Tonsillitis wird meist durch eine Mischinfektion mit anaeroben und aeroben Erregern unter Beteiligung betahämolysierender Streptokokken der Gruppe A (durch versch. Serotypen eigentlich Neuinfektionen) verursacht. Es entsteht pathologisch-anat. Retention von Zelldetritus, sowie Kryptenabszesse, Fibrosierung u. Nekrose des Parenchyms unter Beteiligung des peritonsillären Gewebes.
Definition und Abgrenzung
Die chronische Tonsillitis ist keine einmalige Infektion, sondern ein dauerhafter entzündlicher Prozess der Mandeln. Anders als bei der akuten Mandelentzündung, die meist plötzlich auftritt und durch starke Halsschmerzen, Fieber und Eiterbeläge gekennzeichnet ist, verläuft die chronische Form häufig milder, jedoch kontinuierlich.
Tabelle: Akut vs. Chronisch
Merkmal | Akute Mandelentzündung | Chronische Tonsillitis |
|---|---|---|
Beginn | Plötzlich | Langsam, schleichend |
Symptome | Starke Halsschmerzen, Fieber, Eiter | Leichte Halsschmerzen, Mundgeruch, Kratzen |
Verlauf | 1–2 Wochen | Monate bis Jahre |
Behandlung | Medikamentös | Konservativ oder operativ |
Ursachen und Risikofaktoren
Die chronische Tonsillitis entsteht häufig durch wiederholte bakterielle Infektionen, insbesondere mit Streptokokken. Weitere Ursachen und begünstigende Faktoren sind:
Tiefe Mandelkrypten, in denen Bakterien und Beläge hängenbleiben
Geschwächtes Immunsystem oder chronische Erkrankungen
Rauchen und schlechte Mundhygiene
Chronische Nasen- und Nebenhöhlenentzündungen, die die Schleimhäute belasten
Bakterielle vs. virale Auslöser
Während akute Tonsillitis oft viral verursacht wird, sind bei der chronischen Form meist bakterielle Persistenz und Vernarbungen die Ursache. Diese führen zu immer wiederkehrenden Entzündungsschüben.
Klinik:
Häufig rezidive Anginen; geringe Beschwerden (sog. Halskratzen), vergrößerte submandibuläre Lymphknoten, Foetor ex ore, dabei gerötete Tonsillen mit narbiger u. zerklüfteter Oberfläche, peritonsillärer Druckschmerz, bei Spateldruck auf den vorderen Gaumenbogen Entleerung von Eiter u. Zelldetritus aus den Krypten.
Begleiterkrankungen:
Dyspnoe, Kehlkopfödem, Otitis media.
Lokale Komplikationen:
Peritonsillarabszess; Peritonsillitis mit fortgeleiteter Entzündung und Abszedierung im Bereich der Halsweichteile, die nach einem symptomfreien Intervall auftritt. br />Symptome: hohes Fieber, starke Halsschmerzen u. Schluckbeschwerden, peritonsillärer Druckschmerz, Schwellung u. Vorwölbung der geröteten Tonsillen u. des Gaumensegels, evtl. Kieferklemme.
Angina Ludovici.
Folgeerkrankungen:
v. a. bei bakterieller T. Sepsis durch hämatogene, lymphogene oder kontinuierliche Fortleitung in die Halsweichteile mit Beteiligung der Vena jugularis interna, rheumatisches Fieber, Endo-, Myo- u. Perikarditis, Glomerulonephritis, Pustulosis palmaris et plantaris, Urtikaria, Thrombangiitis obliterans, Vaskulitis.
Komplikationen einer Tonsillektomie können sein:
postop. Nachblutung (bis zu 14 Tagen), passagere Geschmacksstörungen (Dysgeusie); später evtl. Auftreten einer Seitenstrangangina (selten).
Bevor Sie sich ein Patient zu einer Tonsillektomie entscheidet, empfehle ich die Mandeln von einer Kollegin oder einem Kollegen “Rödern” zu lassen ( Rödern ist die Bezeichnung für ein spezielles Verfahren, bei dem aus den Gaumenmandeln eitriges Sekret abgesaugt wird. Ziel ist hierbei die Beseitigung eines Krankheitsherdes. Benannt wurde dies Verfahren nach seinem Erfinder, dem deutschen. Arzt H. Röder, 1866-1918)
Gleichzeitig injiziere ich folgende Präparate der Firma Heel in der Mischspritze mit Eigenblut:
Coenzyme compositum Amp.
Echinacea compositum (forte) S Amp.
Euphorbium compositum S Amp.
Psorinoheel Amp.
Tonsilla compositum Amp.
Traumeel S Amp.
Ubichinon compositum Amp.
Prognose
Die chronische Tonsillitis ist gut behandelbar, insbesondere nach einer Tonsillektomie. Bei konservativer Therapie können Symptome reduziert, akute Schübe aber nicht immer verhindert werden. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung verbessern die Lebensqualität deutlich.
FAQ – Häufige Fragen
Wann sollte man die Mandeln entfernen lassen?
Wenn akute Schübe wiederholt auftreten oder Komplikationen drohen.
Kann eine chronische Mandelentzündung auch ohne Fieber bestehen?
Ja, häufig verläuft sie mild, ohne hohes Fieber.
Welche Hausmittel helfen unterstützend?
Gurgellösungen, ausreichende Flüssigkeit, Ruhe und Rauchverzicht.