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Erstellt: 11. November 2025

Elektroakupunktur nach Voll

Naturheilkunde 8 Minuten

Trotz erheblichen Fortschritts auf Seiten der Schulmedizin sind die diagnostischen Möglichkeiten, Kausalitäten (Grundursachen) vieler Erkrankungen aufzudecken und damit chronische Verläufe schon im Ansatz zu verhindern, immer noch sehr eingeschränkt. Ein Großteil der Beschwerden unserer Patienten lässt sich leider kaum bzw. gar nicht laboranalytisch oder mit bildgebenden Verfahren darstellen. Genau hier liegt die große Stärke der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) mit ihrem unvergleichlichen Spektrum an diagnostischen sowie therapeutischen Möglichkeiten. 

 

ENTSTEHUNG UND CHARAKTERISTIK

In den 1950er-Jahren begann der deutsche Arzt Dr. Reinhold Voll, die Eigenschaften klassischer Akupunkturpunkte zu erforschen. Er entdeckte, dass die elektrische Leitfähigkeit der Haut an diesen Punkten gegenüber dem umliegenden Gewebe erniedrigt war. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelte er ein Messverfahren, das eine exakte Ortung der Akupunkturpunkte ermöglicht und ihre Bezüge zu Organen und Organsystemen sowie zu deren Energieniveau abbilden kann. Akupunkturpunkte sind „Endausläufer“ des Regulationssystems. Hier lassen sich Krankheitsprozesse schon erkennen, bevor andere diagnostische Verfahren, etwa das Blutlabor, eine Pathologie feststellen können. Mithilfe des von Dr. Voll und seinen Kollegen entwickelten EAV-Messgeräts, einem Messgriffel und niedrigem, unschädlichem Gleichstrom kann der Zustand bestimmter Akupunkturpunkte an Händen, Füßen und am Kopf gemessen werden. Die Ergebnisse werden auf einer Skala von 0-100 dargestellt. Der eingegebene Reizstrom führt bei gesunden Organen zu einem stabilen Messwert zwischen 50 und 60, bei funktionsgestörten oder belasteten Organen resultiert ein erhöhter oder erniedrigter Wert. So kann man frühzeitig negative Veränderungen erfassen und möglichen ernsthaften gesundheitlichen Folgen vorbeugen. Die zweite große Errungenschaft von Dr. Voll ist der Medikamenten- und Resonanztest, der die Methode zu einem sehr effizienten und schlagkräftigen Therapiewerkzeug erweitert.  

Hier werden Medikamente, Nosoden (homöopathisch aufbereitete Krankheitserreger), Allergene, Schwermetalle sowie andere Noxen über eine am EAV-Gerät angeschlossene Testwabe in den Messkreis eingebracht und die jeweilige Reaktion des Organismus am Akupunkturpunkt gemessen. Zur Überprüfung wird der Punkt mit dem höchsten Zeigerabfall herangezogen. Geht der Patient z. B. mit einem eingebrachten Arzneimittel in Resonanz, wird sich sofort eine Messwertveränderung hin zum Normwert zeigen. Passt das Mittel nicht, verändert sich der Messwert in entgegengesetzter Richtung. 

Dieses Messverhalten kann auch zum Aufspüren kausaler Krankheitsursachen genutzt werden, indem statt Arzneimittel Nosoden, Umweltgifte, Nahrungsmittel etc. überprüft werden. Dem unermüdlichen Schaffen von Dr. Reinhold Voll haben wir es zu verdanken, heute ein umfassendes und hervorragend protokolliertes Lebenswerk sowie ein Instrument zum Aufspüren von Kausalitäten und Ätiologien vieler Erkrankungen zur Verfügung zu haben. Ihm zu Ehren wurde die Methode „Elektroakupunktur nach Voll“ benannt. 

 

STELLENWERT IN DER PRAXIS

Unsere Welt ist sehr schnelllebig. Viele komplementärmedizinische Methoden und technische Geräte wurden in den letzten Jahrzehnten entwickelt und einige davon auch wieder eingestellt. Zugegeben, schnell geht es nicht bei der EAV. Die Übersichtsmessung am Patienten, bei der alle 85-100 Akupunkturpunkte an Händen und Füßen gemessen werden, braucht Zeit, das Erlernen und Einüben der Methode ebenfalls. Vielleicht ist das Verfahren deshalb gerade bei jüngeren Kollegen etwas aus der Mode gekommen, weswegen heute oft Geräte mit Scannerfunktion erworben werden, die innerhalb von wenigen Minuten einen kompletten Check-up aller Körperfunktionen darstellen (sollen). 

Zeit ist Geld, keine Frage. Jede Praxis braucht ein gutes wirtschaftliches Fundament. Aber, liebe Kollegen, die EAV bietet uns ein derart umfängliches Diagnostik- und Therapiekonzept, dass sie je nach Schwerpunkt ein Alleinstellungsmerkmal für Ihre Praxis sein kann. Selbst Jahre zurückliegende Kausalitäten chronischer Erkrankungen, schwer in den Griff zu bekommende Allergien, Toxinbelastungen, Herdgeschehen u.v.m. können mit der EAV gefunden, therapiert und nicht selten zur Ausheilung gebracht werden. Patienten in meiner Praxis (ich arbeite seit 2009 mit der EAV), die lange Zeit von Behandler zu Behandler gelaufen sind – ohne nennenswerte Verbesserungen ihrer Beschwerden oder gar eine schlüssige Diagnose – sind sehr dankbar. Endlich wissen sie, was hinter ihrem Leiden steckt. Eine Odyssee von Therapieversuchen hat ein gutes Ende. Sie fühlen sich ernst genommen und gut behandelt. Ja, die EAV-Messung ist noch echte Handarbeit und Handwerkskunst – auch wenn es zwischenzeitlich modernere Messgeräte gibt, deren Software uns das handschriftliche Aufzeichnen der Messergebnisse abnimmt. Es mag jeder für sich selbst entscheiden, welches Modell besser zu ihm passt. 

KONTRAINDIKATIONEN

Die EAV ist ein sehr sicheres Mess- und Diagnoseverfahren mit wenigen Kontraindikationen. So dürfen Patienten mit Herzschrittmacher wegen einer möglichen Frequenzübertragung nicht mit EAV behandelt werden. Einige der zu messenden Akupunkturpunkte können eine wehenauslösende Wirkung haben, deshalb ist die Anwendung in der Schwangerschaft ausgeschlossen. Im Zustand hochakuter Erkrankungen oder während einer laufenden Chemotherapie können die Messergebnisse falsch-positiv oder falsch-negativ ausfallen und müssen zeitnah überprüft werden. Messpunkte an offenen Wunden oder entzündlichen Hautarealen dürfen nicht genutzt werden. 

 

FALLSTUDIE

Die Patientin ist 39 Jahre alt, Mutter einer fünfjährigen Tochter, verheiratet und Verwaltungsangestellte. Sie stellt sich mit dem Satz vor: „Sie sind meine letzte Rettung.“ Die Anamnese ergibt folgendes Bild: leicht adipös, reduzierter Allgemeinzustand; seit vielen Jahren heftige Anginen (Halsentzündungen), die in immer kürzeren Abständen auftreten; Begleitsymptome: stark druckdolente Lymphknotenschwellungen, hohes Fieber, Gliederschmerzen, extremes Krankheitsgefühl und zunehmende Schwäche. 

Zwischen den wiederkehrenden fieberhaften Halsentzündungen treten seit zwei Jahren regelmäßig Blasenentzündungen mit nächtlichem Einnässen auf. Schulmedizinisch werden Antibiotika verordnet, die zur Besserung der Blasensymptome führen, die Halsentzündungen jedoch nicht beeinflussen. Die Patientin ist verzweifelt, weil sie während ihrer Krankheitsschübe weder arbeiten noch ihre Familie versorgen kann. 

Vorgehen

Nach der körperlichen Untersuchung, die bis auf vergrößerte Halslymphknoten und lebhafte Darmgeräusche keine Hinweise ergibt, verabreden wir einen Termin zur EAV-Messung. Zuvor soll die Patientin alle größeren Belastungen vermeiden und keine Kosmetika verwenden, da dies die Leitfähigkeit der Haut beeinträchtigt. Während der Untersuchung hält sie eine mit dem EAV-Messgerät verbundene Elektrode in der Hand, und ich messe mit einer Punktelektrode die 85-100 klar definierten Punkte an Händen, Füßen und Gesicht. 

Messprinzipien

Im Rahmen der Übersichtsmessung bewegt sich der Zeiger auf einer Skala von 0-100. Bei einem bestimmten Wert bleibt er stehen, was erste Auskünfte zum Energie- und Regulationssystem des Patienten liefert, oder er fällt wieder ab, was ein akutes Geschehen anzeigt (Tab. 1). Erfahrungsgemäß verfolgen meine Patienten während der Untersuchung wie gebannt das Zeigerverhalten. Interessiert wollen sie gemeinsam mit mir „dem Täter auf die Spur kommen“. Die Werte werden auf einem Messblatt notiert oder bei digitalen Geräten gespeichert und ausgedruckt. 

Ergebnis

Auffällig hoch testen die Punkte für Blase, Kreislauf, Dünnund Dickdarm, Milz und Lymphsystem. Mit dem Resonanztest werden die möglichen Verdächtigen in Form von Nosoden in die Testwabe gegeben und am Punkt mit dem höchsten Zeigerauschlag (Blase) getestet. Gleicht sich der pathologisch veränderte Zeigerwert auf den Normalwert 50 aus, geht die Patientin mit dieser Substanz in Resonanz, was den Rückschluss zulässt, dass es sich hier um einen Täter handelt. Im vorliegenden Fall haben wir es mit einer ganzen Bande zu tun: Positiv testen infizierte Lymphe, E. coli, Mercaptan (Zahn/Kiefer-Herd) und als Haupttäter das Epstein-Barr-Virus (EBV).  

Meine Überlegungen: Das Immunsystem (Lymphe) kämpft bisher erfolglos gegen eine EBV-Infektion und benötigt Unterstützung. E. coli am Blasenpunkt ist bei rezidivierender Cystitis nicht verwunderlich und muss beim Aufbau des Immunsystem und im Rahmen einer Darmsanierung berücksichtigt werden. Das überraschend positiv testende Mercaptan lässt auf ein Herdgeschehen im Kieferbereich schließen. Als ich nachfrage, fällt der Patientin ein manchmal beim Zubeißen auftretendes schmerzhaftes Druckgefühl in den Schneidezähnen ein. Dies ergibt den entscheidenden Hinweis und stellt die Verbindung zur Blase her, denn die oberen Schneidezähne werden energetisch Blase und Niere zugeordnet. Tatsächlich weist der Zahnarzt eine Entzündung am Zahn 11 oben rechts nach. 

Versteckter Hintergrund

Mit der EBV-Nosode können im vorliegenden Fall alle pathologischen Messwerte zum Normalwert ausgeglichen werden. Passend dazu erzählt mir die Patientin, dass sie als 11-Jährige während eines Ferienlagers am Pfeiffer‘schen Drüsenfieber erkrankt sei, das damals zuerst irrtümlich als Angina diagnostiziert und antibiotisch behandelt wurde. Ihre Eltern konnten sie nicht abholen, weil sie verreist waren. Um andere Kinder nicht anzustecken, sei sie über Tage isoliert worden. Vor Kummer und Heimweh habe sie sich nachts eingenässt und morgens vom Personal Schimpfe und Spott geerntet. Für sie als Kind sei das eine traumatische Erfahrung in fremder Umgebung gewesen. Im Ergebnis konnten die Selbstheilungskräfte des Mädchens dem Erreger keinen Widerstand leisten und die Krankheit nicht ausheilen. 

Seitdem kämpft ihr Körper immer wieder dagegen an, aber ohne Erfolg. Ihr ganzes System ist mittlerweile, u. a. aufgrund wiederholter Antibiosen, geschwächt. Im Übrigen wird das Geschehen eventuell unbewusst zusätzlich durch die Tochter getriggert, die sich nachts auch einnässt. 

Tab. 1: Die gemessenen Werte geben Hinweise auf verschiedene Geschehen im Körper.

Therapieverlauf und Ausblick

Wir können den chronifizierten Krankheitsverlauf stoppen, indem wir eine Darmsanierung mit per Resonanztest ermittelten, individuell wirksamen Präparaten durchführen (hier: MyBIOTIK ® Protect und MyBIOTIK® Immugy, beide Fa. Nutrimmun). Außerdem erfolgt mithilfe der Therapiefunktion im EAV-Gerät ein Energieausgleich an allen belasteten Akupunkturpunkten. Die Patientin nimmt im Abstand von jeweils vier Wochen oral je eine Gabe der EBV-Nosode D30, D60, D200 (Fa. Remedia) und für das Lymphsystem die Geranium-Urtinktur (Fa. Ceres). Ein Dreivierteljahr nach Therapiebeginn treten noch einige leichte Episoden der Erkrankung auf, danach ist die Patientin beschwerdefrei. 

 

FAZIT

Die Elektroakupunktur nach Voll ist ein spannendes, hocheffizientes Verfahren, das traditionelle Heilkunst und Schulmedizin in herausragender Weise verbindet. Sie ermöglicht einen tiefen Einblick in die regulatorischen Vorgänge im Organismus und eröffnet v. a. bei funktionellen Beschwerden überraschende und neue Therapieansätze. 

 

LITERATUR 

Fritz Kramer: Lehrbuch der Elektroakupunktur – Band 1. Haug Verlag, 1990 

Michael Krüger: Das große Buch der EAV – Grundlagen und praktische Anwendung. M&T Buch Verlag, 2015 

Klaus Bayerl: EAV – Elektroakupunktur nach Voll. Eigenverlag, 2004 

Ursel Carls

Heilpraktikerin, Kinderheilpraktikerin, Psychologin und Spieltherapeutin, Dozentin an den Paracelsus Schulen

u.carls-familienpraxis@web.de

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