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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2013

Raidho – Healing Horses

Cover

Revolutionäre Erfolge in der Therapie

©Fotos: Claudia Pircher„Raidho“
ist eine Rune und steht für Bewegung, Reiten, in die Tiefe der eigenen Seele eintauchen. Das bedeutet, durch Eigenverantwortung eine neue Freiheit und Eigenständigkeit zu erreichen. „Healing Horses“ steht für die Aussage, dass im Umgang mit Pferden psychische, also seelische Konflikte leicht erkannt und bei Menschen Heilung bedeuten kann, die sich mit seelischen Schwächen abmühen. Wenn Sie sich auf einen therapeutisch bewährten Umgang mit Pferden einlassen, können diese Probleme gelindert oder sogar geheilt werden.

Healing Horses
ist eine fundierte Ausbildung, konzipiert für Therapeuten, zur Unterstützung der Heilung ihrer Patienten. Sie umfasst acht Ebenen (jede Ebene umfasst zwei Tage im Umgang mit einem Pferd), in denen das theoretische Wissen sowie der sichere Umgang mit Pferden vermittelt werden. Es ist eine stufenweise Aktivierung der sieben Chakren (innerer Energien) vorgesehen. Der Auszubildende bzw. Therapeut durchläuft während der Ausbildung alle unten skizzierten Stufen als einen Prozess der Selbsterfahrung, um dann im zweiten Schritt seine Patienten begleiten zu können – so, dass er jeweils erfühlen kann, was im Patienten während der einzelnen Stufen abläuft.

In der ersten Stufe geht es im weitesten Sinne um Verankerung im Hier und Jetzt und um die Fähigkeit, Grenzen zu setzen und Grenzen zu wahren. In der zweiten Stufe stehen die Gefühle und die eigene Kreativität im Mittelpunkt. Der Auszubildende entwickelt ein Bewusstsein der eigenen Gefühlswelt gegenüber, um die Botschaften, die hinter den Gefühlen stehen, begreifen zu können, während es in der dritten Stufe um Vitalität, Kraft und persönliche Macht geht. In der vierten Stufe werden Themen wie Respekt, Würde und Partnerschaft behandelt. Die fünfte Stufe behandelt Themen rund um die Kommunikation, in der sechsten Stufe geht es um Intuition und in der siebten Stufe um Bewusstheit, um die Fähigkeit, bewusst im Hier und Jetzt zu leben. Die achte Stufe dient zur Zertifizierung.

All diese Prozesse werden durch die Pferde verstärkt. In ihrer Gegenwart fühlt sich der Mensch sofort präsenter und anwesender. Diese Prozesse helfen dem Menschen, sich aus der Hypnose der ständigen Gedankenaktivität, dem Kreisen um sich selbst, zu kommen. So kann der Mensch durchatmen und zu sich selbst finden. Und hier setzt der große Wert des geschulten Umgangs mit Pferden für die therapeutische Arbeit ein: Theoretische Erklärungen werden nahezu überflüssig, weil das unmittelbare Erleben im Vordergrund steht. Die gemachten Erfahrungen üben im Leben des Auszubildenden positive Wirkungen aus, denn das Erfahrene geht nicht über die Instanz des Verstandes, sondern bewirkt auf energetischer Ebene die Transformation. Es ist eine neue Dimension, ein neuer Weg des Lernens, Erfahrens und des Heilens im Sinne von Ganzwerdung.

Pferde leben das Jetzt, immer nur in der Gegenwart, und sie lehren uns durch einen spielerischen Umgang mit ihnen, in das Jetzt einzutreten, um Freude, Fülle, Lebendigkeit und Kreativität und dadurch Heilung im ganzheitlichen Sinne zu finden.

©Fotos: Claudia PircherDie Weisheit des Körpers kann dem Menschen durch körperliche Empfindungen etwas mitteilen, das er verstandesmäßig nicht bzw. nicht so schnell erfassen kann. Pferde kommunizieren u.a. über Körpersignale bei potenziell gefährlichen Situationen in der Form, dass die einzelnen Herdenmitglieder eine Art Vibration oder Welle im Körper wahrnehmen, die von jenem Mitglied ausgesendet wird, das als erstes die vermeintliche Gefahr gewittert hat. So wie Pferde diese Körperweisheit besitzen, verfügen auch wir Menschen über eine Weisheit des Körpers – wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei den Pferden, so doch in abgeschwächter Form, jedoch durch unseren modernen Lebensstil leider verkümmert.

Ich lernte durch die Arbeit mit den Pferden meine Willenskraft, die Kraft der Intention zu entdecken und deren machtvolle Energie in meinem täglichen Leben einzusetzen.

Die Pferde lehrten mich, mein Herz zu öffnen, um mich immer mehr der stärksten Kraft und Energie, der Liebe, hingeben zu können.

Pferde sind sehr imposante Wesen, die über Kräfte verfügen, die den stärksten Mann verblassen lassen. Pferde können daher nicht wirklich mit Kraft und aggressiven Mitteln zu einer Zusammenarbeit gezwungen werden. Sie lassen sich jedoch durch die Kraft der Liebe auf eine Kooperation mit den Menschen ein. Pferde spüren die Intention der Menschen. Ist diese von Liebe getragen, so sind diese majestätischen Wesen nicht nur zu einer Kooperation bereit, sondern sie suchen dann die Nähe des Menschen und stellen diesem ihre ganze Kraft und Macht zur Verfügung. So lernte und lerne ich jeden Tag, dass es nur die Liebe ist, die es gilt, in sich zu entfalten.

Die Ausbildung richtet sich an Menschen, die bereits eine therapeutische Ausbildung absolviert haben und durch die Pferde einen Weg beschreiten möchten, um bereits bestehende Vorgehensweisen zu ergänzen. Sie richtet sich aber auch an Menschen, die sich berufen fühlen, mit Menschen und Pferden zu arbeiten. Therapeut und Pferd bilden ein Team, sodass der Patient in einem geschützten Raum die Möglichkeit bekommt, sich wertfrei erfahren zu können. Therapeutische Durchbrüche sind die Regel, da im Patienten eine energetische Transformation stattfindet. Im Erkennen liegt der erste und wichtigste Schritt in Richtung Transformation.

Fallbeispiel aus der Praxis

©Fotos: Claudia PircherBeispiel 1: Annabella, 43 Jahre alt, befindet sich seit vielen Jahren in psychotherapeutischer Behandlung, da sich ihr nach einem traumatischen Erlebnis im Berufs- und Privatleben erhebliche Probleme stellen.

Als sie das erste Mal zu einer Lektion kam, fiel mir sofort auf, dass sie kaum „anwesend“ war. Sie konnte sich nur sehr schwer konzentrieren und schweifte nach kurzer Zeit ab. Doch was sehr viel schwerer wog, war die Tatsache, dass sich unter ihrer Abwesenheit eine starke Aggressivität verbarg, die sie selbst jedoch nicht erkannte und zu der sie in keiner Weise Zugang hatte. Sie beklagte sich über ihre so schweren Lebensumstände, darüber, dass sie im Büro gemobbt wird und privat nicht in der Lage ist, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.

Sie fühlte sich von meinem Wallach angezogen und versuchte, ihn zu streicheln. Der sonst überaus geduldige und gutmütige Wallach legte bei den Annährungsversuchen von Annabella die Ohren zurück und als diese, völlig abwesend, keine Notiz von diesen Warnsignalen nahm, wurde der Wallach noch eindringlicher und hob das Hinterbein – als wollte er sagen: Wenn du nun nicht auf Abstand gehst, dann muss ich noch deutlicher werden … Annabella war zum damaligen Zeitpunkt nicht nur abwesend, sondern erkannte auch nicht, wann sie sich in Gefahr befand. Sie war abgestumpft und von ihren Gefühlen völlig abgeschnitten.

Durch die Therapie mit den Pferden gelang es Annabella immer mehr, ihre unterdrückte Aggressivität zu erkennen und zu transformieren: Im ersten Schritt gelang es ihr, ihre unterdrückte Aggressivität anzuerkennen, um im zweiten Schritt diese unterdrückten Energien für ihr persönliches Leben in positiver Form nutzen zu können. Im weiteren Verlauf wurde sie immer anwesender und offener ihren Gefühlen gegenüber und damit auch zu ihrer Umwelt.

Ihr behandelnder Psychotherapeut hat auf diese Erfolge hin die weiteren Lektionen auf Rezept verschrieben. (Da es sich um eine italienische Patientin handelt, konnte sie diese besondere Regelung mit ihrem Arzt abstimmen.)

Beispiel 2: Brigitta, 45 Jahre alt, kam zu mir und machte auf mich im ersten Moment den Eindruck einer selbstsicheren jungen Frau. Als sie nach einer Brustoperation im Krankenhaus lag und vom Fenster aus auf einen Reitstall sehen konnte, entstand in ihr der Wunsch, reiten zu lernen. So geschah es, dass sie aus diesem Wunsch heraus zu uns fand.

Brigitta lebt in einer italienischen Großstadt und kommt seither im Sommer häufiger an den Gardasee. Sie reitet gerne und genießt in ihrer freien Zeit die Natur, die sie in der Großstadt sehr vermisst. Sie erzählte mir sofort von ihrem aufregenden Leben in der Stadt und ihren beruflichen Erfolgen. Sie ließ immer wieder durchblicken, dass sie sehr gut verdient und sich vieles leisten kann. Sie muss nicht ihren Mann fragen, wenn sie sich etwas kaufen möchte, sie ist eine moderne und unabhängige Frau.

Sie kam die ersten Male stets durchgestylt bis zum kleinen Zeh. Ein bisschen lustig fand ich das schon, denn bei Raidho sind wir in der Natur und nichts lädt dazu ein, irgendwie gestylt sein zu müssen. Brigitta bildete stets einen Kontrast. Aber bei uns kann jeder sein, wie er will – wir beurteilen und verurteilen nicht, vielmehr kann sich jeder nach seinem Geschmack ausleben und bekommt dazu den für ihn notwendigen inneren und äußeren Raum. Brigitta war also – ich sage war, da sie eine starke Transformation durchgemacht hat – eine schillernde junge Erscheinung, die ihre Selbstsicherheit aus ihrer Aufmachung und beruflichen Stellung bezog. Ihre Selbstsicherheit und Selbstwahrnehmung waren auf Sand gebaut und nicht begründet in ihrem wahren Sein, das sich hinter Rollen, Masken, Stellungen, Besitz und Haben befand. Das Sein ist unveränderlich und beständig und in ihm finden wir wahre Sicherheit, Halt und Geborgenheit.

Diese Tatsache wurde bereits bei der ersten Übung des „Raumeinnehmens“ durch das Pferd gespiegelt. Während Brigitta, nachdem sie sich geerdet und ihre Sicherheitszone aktiviert hatte, auf die Stelle zuging, die das Pferd besetzte, um dessen Raum einzunehmen, rührte sich das Pferd keinen Millimeter von der Stelle. Obwohl Brigitta viel Kraft verwendete, blieb das Pferd völlig unbeeindruckt von ihren Aktionen. Das Pferd ignorierte Brigitta, sie war für das Pferd nicht anwesend. Als es Brigitta beim zigsten Mal nicht gelang, den Raum des Pferdes einzunehmen, obwohl ihre Handlungen immer heftiger wurden und sie dadurch an ihre physischen sowie psychischen Grenzen stieß, war klar, dass sie nicht über die notwendige Energie und Präsenz verfügte, um vom Pferd beachtet zu werden.

Erst nachdem sie einen Bewusstwerdungsprozess durch die Pferde durchlief, konnte sie all die Muster aufdecken, aus denen sie ihr falsches Selbstwertgefühl bezog. Erst nachdem Brigitta sich ihres Selbst mehr bewusst wurde, wurde sie auch vom Pferd emotional wahrnehmbar.

Raidho verfolgt das Ziel, dass sich der Mensch in seiner Gesamtheit wahrnehmen kann, um die eigenen Potenziale zu erkennen und im Alltag zur Verfügung zu haben. Das Pferd ist in den verschiedenen Therapieformen ein Co- Therapeut und hilft dem Therapeuten, neue Wege mit seinen Patienten zu beschreiten.

Sie brauchen kein eigenes Pferd, um die Ausbildung zu beginnen, jedoch den Zugang zu einem Pferd oder einer Pferdeherde bzw. die Möglichkeit, regelmäßig zu üben. Sie müssen außerdem keine Erfahrung mit Pferden haben oder reiten können, denn die Ausbildung findet nur am Boden statt. Sie sollten jedoch Interesse an Pferden haben und ihnen zugeneigt sein.

Alexandra Rieger Alexandra Rieger
Gründerin und Inhaberin von RAIDHO, Dozentin an den Paracelsus Schulen

riegeralexandra@gmail.de

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