Körperübung

Wer kennt sie nicht – Augenschmerzen und Nackenverspannungen. Viele Menschen unserer Gesellschaft mit ihren nach vorn geneigten Köpfen (hin zu Bildschirmen, Handys, Kochtöpfen etc.) können ein Lied davon singen. Tatsächlich ist beides oft miteinander verbunden, denn ein komprimierter Nacken kann Sehstörungen verursachen.
GUT ZU WISSEN
Sitzt der Kopf aufrecht auf Atlas und Axis, den obersten beiden Halswirbeln, müssen die Haltestrukturen des Kopfes bei einem erwachsenen Menschen etwa 5 kg tragen. Die Augen blicken dann frei nach vorn, die Akkommodation geschieht reibungslos. Jede Abweichung des Kopfes nach vorn verursacht eine höhere Gewichtsbelastung, bis zu 27 kg!
STRUKTUREN IN HALS UND NACKEN
Knochen: Die Wirbelkörper C1-C7 der HWS sind klein, da sie „nur“ den Kopf zu tragen haben, der jedoch beim Erwachsenen 5 kg wiegt. Dies wird oft als „Fehlkonstruktion“ bezeichnet.
Bandscheiben: Erschütterungen der Wirbelsäule werden zu jeweils 50% durch unsere Bandscheiben und die Doppel-S-Krümmung der Wirbelsäule gedämpft. Hierbei dienen die Bandscheiben als eine Art Wasserkissen. Atlas und Axis haben keine Bandscheibe, sonst könnten wir den Kopf nicht drehen oder nach hinten beugen.
Muskeln: Die innerste Haltestruktur am Übergang von Nacken zu Hinterhaupt ist die Suboccipitalmuskulatur – kurze, fingerdicke Muskeln, die über viele sensorische Nerven verfügen. Mithilfe von Augenbewegungen können wir diesen „Nackenstern“ sowie auch die Augen entspannen.
ÜBUNG: NACKENSTERN ENTSPANNEN
Setzen Sie sich mit aufgerichteter Wirbelsäule, Brustbein nach oben zur Decke verlängert, beide Fußsohlen auf dem Boden, hüftgelenksbreit auf einen Stuhl. Die Fußinnenseiten sind parallel. Die Mitte von Fuß, Schienbein und Hüftgelenk sind in einer Linie verbunden. Die Knie sind mehr als 90 Grad gebeugt.
Atmen Sie nun durch die Nase ein und durch den leicht geöffneten Mund aus. Schließen Sie die Augen, Ihre Lider bedecken die Augäpfel wie zarte Schmetterlingsflügel. Die Pupillen sind nach vorne ausgerichtet – das ist auch bei geschlossenen Augen möglich.
Stellen Sie sich das Zifferblatt einer Uhr vor, das Sie auf die Augäpfel projizieren. Die Pupille verweilt zunächst in der Mitte, wo die imaginären Zeiger befestigt sind.
Als Nächstes schauen Sie nach oben zur 12 und versuchen, Ihren Kopf nicht mitzubewegen – es ist eine reine Augenbewegung. Halten Sie die Augenposition 2-3 Atemzüge und bewegen die Augen danach zur Entspannung wieder zurück in die Mitte (Ausgangsposition).
Dann bewegen Sie die Augen nach rechts in Richtung des rechten Ohrs und halten den Blick ebenso für 2-3 Atemzüge. Kehren Sie nun in die Mitte zurück und richten Sie den Blick nach links. Nach 2-3 Atemzügen wandern Ihre Augen zurück zur Mitte und schließlich nach unten zur 6 in Richtung von Kinn und Unterkiefer. Halten Sie auch hier für 2-3 Atemzüge inne und kehren dann zurück in die Ausgangsposition.
Was können Sie spüren und wahrnehmen?

Barbara von den Driesch
Präsidentin des Fachverbandes Wellness, Beauty und Gesundheit e.V. (WBG), Dozentin an den Paracelsus Gesundheitsakademien
vondendriesch@wellness-fachverband.deWeitere Artikel aus dieser Ausgabe
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