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Naturheilkunde
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Neues Phytotherapeutikum gegen Herzinsuffizienz

Klinische Studien belegen: Glykosidkombination der Monosubstanz deutlich überlegen

r9406_pt1Kennzeichen einer Herzinsuffizienz ist die Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit aufgrund einer nachweisbaren kardiaien Funktionsstörung. Hält der Krankheitsverlauf Wochen und Monate an, handelt es sich um eine chronische Herzinsuffizienz, die in ihren schweren Ausprägungsformen (NYHA III und IV) mit einer hohen Letalität belastet ist (20 bis 40 Prozent pro Jahr). Frühzeitige Diagnose und eine effiziente Therapie zur Verbesserung von Lebensqualität und Prognose für den Betroffenen stehen daher im Mittelpunkt unserer Bemühungen.

Neben der Bekämpfung möglicher Ursachen für die chronische Herzinsuffizienz, z.B. eines arteriellen Hypertonus oder einer koronaren Herzerkrankung, ist es insbesondere auch notwendig, die körpereigenen Kompensations- und Regelmechanismen zu reaktivieren, die bei chronischer Herzinsuffizienz nahezu erschöpft sind. Aus Untersuchungen der letzten Jahre ist eindeutig belegt, daß beispielsweise die nerval vermittelte, schnelle Reflexregulation der Herzschlagzahl, die sogenannten Baro- oder Pressorezeptorenreflexe, bei ausgeprägter Herzinsuffizienz deutlich an Empfindlichkeit verlieren. Unter physiologischen Bedingungen wird eine Blutdrucksteigerung mit einem Abfall der Herzschlagzahl, d.h. einer Verlängerung der Herzperiodendauer (Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen), beantwortet. Die Sensitivität dieses Baroreflexes wird in ms Verlängerung der Herzperiodendauer pro mm Hg Blutdruckanstieg angegeben. Physiologisch sind etwa 15 ms und mehr pro mm Hg Blutdruckanstieg. Mit diesem Schutzreflex verhindert der Körper einen weiteren Blutdruckanstieg bzw. er führt den ausgelenkten Blutdruck reflektorisch wieder zurück (Gegenregulation).

Schnelle, nervale Regulation des Blutdrucks

Bei chronischer Herzinsuffizienz wird dieser Reflex unempfindlicher, es werden zum Beispiel Werte zwischen 9 bis 12 ms pro mm Hg Blutdruckanstieg bestimmt, bei höheren Schweregraden der Herzinsuffizienz sogar noch weniger. Es scheint eine nahezu lineare Korrelation zwischen Schweregrad der Herzinsuffizienz und Sensitivitätsverlust des Reflexes zu geben. Eine erfolgreiche Therapie der Herzinsuffizienz sollte von einer Rückgewinnung der Sensitivität dieses Regelkreises begleitet sein. Dies würde anzeigen, daß die schnelle, nervale Blutdruckregulation wieder nutzbar wird.

Die chronische Herzinsuffizienz ist darüber hinaus begleitet von einer Erhöhung der Plasmawerte einiger humoraler Wirkstoffe. Die Noradrenalinwerte beispielsweise, deren Normbereich zwischen 230 bis 550 pg/ml liegen, können Werte von mehr als 900 pg/ml annehmen. Bei derartig hohen Werten ist das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, um den Faktor 3-5 erhöht, wie eine Subanalyse der SOLVD-Studie ergab. Auch andere humorale Wirkstoffe sind betroffen. So ist die Plasma-Renin-Aktivität, die angibt, wieviel Angiotensin I in das eigentlich pressorisch wirksame Oktapeptid Angiotensin II umgesetzt wird (Normwert < 7 mg/ml/h), zum Teil bis über 16 mg/mV erhöht. Auch diese Erhöhung der Plasma-Renin-Aktivität korreliert mit einem hohen Risiko, an einem plötzlichen Herztod zu versterben. Ähnliche Angaben findet man auch für das Atrionatriuretische Peptid (ANP) und für Vasopressin. Offensichtlich hat der Organismus alle seine humoralen Regulationsmöglichkeiten bis zur Erschöpfung ausgelastet. Damit ist für eine erfolgreiche Therapie einer Herzinsuffizienz neben der Wiederherstellung der Sensitivität der nervalen Baroreflexregulation auch die Rückführung der Überaktivität der humoralen Regulationssysteme zu fordern, damit der Organismus die Kapazität zur Autoregulation seiner Funktionen zurückgewinnt.

Synergismus anstelle von Reindarstellung

Die Therapie mit Reinglykosiden gehört zu den Standards in den Therapiekonzepten der chronischen Herzinsuffizienz. Dabei wird eine membranständige Natrium/Kalium-ATPase in einer bestimmten Phase ihres zyklischen Aktivitätswechsels blockiert. Allerdings hält dieser Zustand viel länger an, als eigentliche wünschenswert wäre. Daraus ergibt sich eine nur sehr schmale therapeutische Breite. Ein Umschlag von einem therapeutischen Nutzen in eine Intoxikation geschieht deshalb auch leider viel zu rasch: Die Blockierung der membranständigen Natrium/Kalium-ATPase führt zu einer Erhöhung des Kalziumgehaltes in der Myokardzelle; darauf basiert die Zunahme der Herzkraft (positive Inotropie). Um eine ausreichend große Zunahme der lnotropie zu erreichen, ist jedoch die Gefahr sehr groß, zu dicht an die toxische Grenze heranzukommen. Zusätzlich belastet ist die Situation durch die Beobachtung, daß ganz offensichtlich parallel mit der Zunahme der inotropen Wirkung bei Steigerung der verabreichten Glykosidmenge auch das Risiko von proarrhythmischen Effekten größer wird.

Deshalb erscheint es lohnenswert zu prüfen, ob eine Restitution der nervalen und humoralen Regulationskapazität allein schon eine wirksame Therapie bei der chronischen Herzinsuffizienz darstellen kann. Sollte es darüber hinaus gelingen. pflanzliche Glykosidgemische zu finden, die anders als die Reinglykoside über eine größere therapeutische Breite verfügen und deren proarrhythmisches Potential gering ist, könnte für die Glykosidtherapie bei der chronischen Herzinsuffizienz eine vielversprechende Alternative angeboten werden. In einer kontrollierten Studie wurde deshalb der Frage nachgegangen, inwieweit durch das Präparat Miroton® forte (apothekenpflichtig), ein rein phytologisches Gemisch herzwirksamer Glykoside aus Meerzwiebel, Oleander, Maiglöckchen und Adonisröschen, eine solche Restitution der autoregulativen Kapazität des Organismus erreicht werden kann. Gleichzeitig sollte die angestrebte Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit dokumentiert werden. In die Studie eingeschlossen war auch ein 24-Stunden-EKG.

Kaum noch toxische Wirkstoffspiegel

Eine wichtige Voraussetzung für die Realisierbarkeit des Vorhabens war die Ausarbeitung einer Nachweismethodik für die herzwirksamen Glykosidgemische aus den vier pflanzlichen Extrakten. Dies gelang Wissenschaftlern im Institut für Naturheilkunde an der Universität Ulm. Diese Studie entspricht also in ihrem Design den international üblichen Anforderungen, die in den good clinical practice niedergelegt sind. Als Vergleichssubstanz diente ein Reinglykosid.

Das Resultat der Studie: Gerade bei leichteren Schweregraden der Herzinsuffizienz, bei älteren Menschen sowie bei Patienten mit Digitalisüberempfindlichkeit hat sich der Einsatz einer fixen, standardisierten Glykosidkombination, wie sie in dem rein biologischen Präparat Miroton® forte enthalten ist, bewährt. Es konnte eine Erhöhung der Ejektionsfraktion, eine Steigerung der Leistung im Ergometertest sowie eine Verbesserung der subjektiven Befindlichkeit beobachtet werden. (Auch in anderen vergleichbaren Studien zu Miroton® forte wurde über die Wirksamkeit der Glykosidkombination bei weitgehendem Fehlen von unerwünschten Wirkungen, insbesondere arrhythmischen Störungen, berichtet.)

Hingewiesen sei hier noch auf Untersuchungen zu Wirkspiegel-Schwankungen und zum Wirkspiegel-Verlauf bei einem Reinglykosid und Miroton® forte. Es konnte festgestellt werden, daß zum einen die Wirkspiegel-Schwankungen im „steady-state” unter dem Reinglykosid größer waren und zum anderen die Halbierung toxischer Wirkstoffspiegel bei diesem im Vergleich zu dem Glykosidgemisch doppelt so lange dauert.

So scheint sich die Vermutung zu bestätigen, daß die sehr geringe therapeutische Breite von Herzglykosiden durch die Beschränkung auf Monosubstanzen zu erklären ist. Herzglykoside mit kurzer Helbwertzeit neigen zu renaler, Herzglykoside mit langer Halbwertzeit zu hepatischer Ausscheidung. Durch die Kombination von Herzglykosiden mit kurzer und langer Halbwertzeit hingegen, wie sie in Miroton* forte gegeben ist, scheint sich das Risiko der Kumulation im toxischen Bereich zu vermindern, wodurch eine größere therapeutische Breite zu erreichen ist.

Für die fixe Glykosidkombination aus Meerzwiebel, Oleander, Maiglöckchen und Adonisröschen liegt übedies eine positive Monographie der Kommission E vor.

Axel Brattström/Rüdiger Wolf

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