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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/1996

Humoralmedizin

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Hp Franz Thews

HumoralmedizinHumoralmedizin ist ein sehr altes Therapiekonzept. Es gehört zu den medizinischen Systemen, die über 1.500 Jahre hinweg die gesamte abendländische Medizin bestimmt und geformt haben. Aufgrund der tiefen Verbundenheit der Menschen zur Volksmedizin sind die Übergänge zur Naturheilkunde, aber auch zur naturgemäßen Schulmedizin fließend. Heute gilt Humoralmedizin als Sammelbegriff für Verfahren, die als Aus- und Ableiten, Entgiften, Blutreinigung, Umstimmungsverfahren und Reizkörpertherapie bekannt sind.

Unter Humoralpathologie wiederum versteht der Fachmann heute eine allgemeine Krankheitslehre, die die Krankheitsursache in den flüssigen Substanzen des Körpers – den Säften – sucht (Übrigens: durch die Diskussion dieser als „Kardinalsäfte” bezeichneten Substanzen leisten die Dozenten der DPS einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser Grundlagen). Häufig wird die Behandlung der Dyskrasie („schlechte Saftmischung”) auch als Konstitutionstherapie bezeichnet.

Humoralmedizin ist meist der erste Schritt zur Heilung nach langem Siechtum oder von therapieresistenten Krankheiten.

Das Studium dieser Verfahren führt uns bald auf die Spur alter Ärzte, die schon fast in Vergessenheit geraten sind. Hier wären die Verdienste von Hippokrates, Galen, Paracelsus, aber auch moderner Vertreter wie Hufeland (1730- 1787) und Aschner (1883 – 1960) zu nennen. Lassen Sie mich nach Hufeland zitieren: ,,Der Naturarzt ist und will nichts weiter sein als Diener, Dolmetscher… der Natur. Der Schularzt hingegen setzt sich selbst an die Stelle der Natur…”

Aschners großer Verdienst war es, diese Methoden der Vergangenheit zu entreißen, zu entmystifizieren und dem modernen Menschen anzupassen. Ihm zu Ehren spricht man daher heute von „Aschner-Verfahren”. Grundsätzlich können wir zwischen Aschner-Interna und Aschner-Externa unterscheiden.

Der Vorteil dieser Verfahren liegt in der einfachen Umsetzung und einem Minimalaufwand bei größtmöglicher Effektivität. Der Nachteil, und das sollte nicht verschwiegen werden, liegt im heroischen Reiz und der Tatsache, daß die Aschner-Verfahren erst durch intensive persönliche Erfahrung des Therapeuten bestmöglichst eingesetzt werden können. Gerade junger Kollegen darf also der Rat mit auf den Weg gegeben werden, sich zuallererst der Erfahrung der Vergangenheit zu bedienen. Wir Heilpraktiker haben solches Wissen bewahrt und so manchen Sieg über die chronischen Krankheiten erringen können. Deshalb werden wir auch noch im nächsten Jahrtausend mit Erfolg die alten Therapieverfahren anwenden können.

Aschner-Verfahren werden unterteilt in:

Aschner-Interna

  • Purgieren (Ableiten über den Darm)
  • Emetika (Brechverfahren)
  • Diuretische Heilverfahren (Nierenableitende Heilverfahren)
  • Diaphoretische Heilverfahren (Schweißbildende Verfahren)
       (Anm.: Aschner-Interna überschneiden sich stark mit der Phytotherapie und deren galenischen Zubereitungen)

Aschner-Externa

  • Pubefacienzien (Hautrötemittel)
  • Exanthematische Mittel (Hautreizmittel)
  • Vesikantien (Blasenziehende Heilverfahren)
  • Baunscheidtieren
  • Blutentziehung (Aderlaß und Varianten wie Schröpfen, Blutegelbehandlung)

Besonders effektiv werden diese Verfahren unter Berücksichtigung der Reflexzonen eingesetzt. Es ist jedoch kein Geheimnis, diese Techniken auch mit deren Methoden in der chinesischen und der indischen Medizin zu finden und vernetzt anzuwenden.

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