aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2014
Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Tumor aufgrund von Impfung bei Katze und Ratte
Patientin
Luzy, 5 Jahre alte EKH-Katze
Anamnese
Luzy wurde als reine Wohnungskatze gehalten und nicht geimpft. In dieser Zeit war sie immer gesund. Mit einem Jahr wurde sie kastriert.
Nach einem Besitzerwechsel mit vier Jahren sollte sie fortan auch Freigang erhalten und deshalb wurde eine Impfung als sinnvoll erachtet.
Die erste Impfung vertrug sie gut, es traten keine Nebenwirkungen auf. Drei Wochen später erhielt sie die zweite Injektion zur Grundimmunisierung. Auch diese schien sie ohne Probleme zu vertragen. Doch ca. drei bis vier Wochen später erbrach sie häufig Schleim, ab und zu mit etwas Blut gemischt. Das Fell wurde stumpf und struppig.
Therapie
Die Impfung schon fast vergessen, fiel der Verdacht zuerst auf eine Gastritis. Die begonnene symptomatische Behandlung mit Belladonna D6 und Phosphorus D12 ergab keine Besserung. Erst nach der Gabe ihres konstitutionellen Mittels, hier Silicea C30, besserte sich ihr Zustand zusehends. Sie musste nicht mehr erbrechen und auch das Fell wurde wieder schön glänzend und glatt. Bereits zu diesem Zeitpunkt äußerte ich die Vermutung, es könne einen Zusammenhang mit den vorausgegangenen Impfungen bestehen.
Ein Jahr später war es wieder Zeit für die Auffrischungsspritze. Die Besitzerin entschloss sich für die Impfung, da die Tierärztin der Meinung war, dass die beschriebenen Symptome vom letzten Jahr nichts mit der Impfung zu tun hätten und sicher nur durch Zufall nach der Impfung aufgetreten seien. Auch das späte Auftreten (drei bis vier Wochen nach Injektion) der Symptome schließe eine Impfreaktion aus.
Doch nichtsdestotrotz nach sechs Wochen dasselbe Spiel: Struppiges Fell und Erbrechen von blutigem Schleim, dazu noch ab und zu Durchfall (nicht bei jedem Stuhlgang).
Eine sofortige Gabe von Silicea C30 besserte auch hier recht rasch die Beschwerden, jedoch blieb das Haarkleid stumpf und struppig. Weitere zwei Monate später entdeckte die Besitzerin einen etwa erbsengroßen Tumor an der linken Halsseite ihrer Katze. Ich behandelte zuerst mit Thuja C30. Thuja ist ein Mittel der Sycose und wird gern zur Behandlung von Tumoren und Warzen eingesetzt. Außerdem ist es das Mittel der Wahl bei Impfschäden.
Doch offensichtlich wollte es uns Luzy nicht so einfach machen, denn Thuja zeigte auch nach zehn Tagen Wartezeit keinerlei Veränderung.
Ich beschloss, es mit der Krebsnosode Carcinosinum zu versuchen. Da ich zwei verschiedene Nosoden zur Auswahl hatte (Carc. mammae und Carc. bronchiae), überließ ich meinem Tensor die Wahl, die schließlich auf Carc. mammae C30 fiel. Nach zwei Tagen fing der Tumor an, sich zu verändern. Die Haut brach auf und es schien etwas rauszukommen. Fünf Tage später hatte sich der komplette Tumor herausgearbeitet. Lediglich eine kleine Hautöffnung blieb zurück, die aber nach wenigen Wochen verschwunden war. Auch Luzys Fell wurde wieder schön.
Es wurde beschlossen, fortan nicht mehr zu impfen. Das ist jetzt sechs Jahre her und Luzy hatte, abgesehen von einem abgebrochenen Eckzahn, der operiert werden musste, keine gesundheitlichen Probleme mehr.
Patient
Siegfried, einjährige Ratte
Mitte diesen Jahres bekam ich ein Rattenmännchen mit ähnlich aussehendem Tumor vorgestellt. Dieser befand sich an der linken Seite knapp unterhalb des Schulterblattes, war etwas mehr als Stecknadelkopf groß, gut abgegrenzt und nicht verschiebbar.
Anamnese
Keine medizinische Vorgeschichte.
Therapie
Da Ratten generell sehr zu Tumoren und Krebserkrankungen neigen, kann eigentlich fast immer von einem entsprechenden Miasma ausgegangen werden. Diese Tatsache und natürlich die gute Erfahrung bei vorangegangenen Behandlungen bewogen mich, zum selben Mittel zu greifen, das bereits bei Luzy so toll gewirkt hatte.
„Siggi“ bekam Carc. mammae C30 in Wasser aufgelöst, das er bereitwillig abschleckte. Im Laufe der nächsten zwei Wochen wurde der Tumor zunächst etwas kleiner und härter und kam dann, wie auch bei Luzy, während der nächsten Tage ganz heraus.
Das entstandene Loch ist inzwischen auch verheilt und Siggi kann sich auf ein weiteres gesundes Lebensjahr freuen.
Andrea Meyer-Fuger
Tierheilpraktikerin