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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2014

Ideale und einfache Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege

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© BeTa-Artworks - Fotolia.comIm Winter finden sich gehäuft Infekte der oberen Atemwege, da das Immunsystem durch die Kälte geschwächt ist, was sich auch im Wort „Erkältung“ widerspiegelt. Am häufigsten sind Kinder von Erkältungskrankheiten betroffen, die aber die ideale Patientengruppe sind, die homöopathisch behandelt werden kann: Sie sind besonders reaktionsfähig, wurden im Regelfall noch nicht mit stark wirksamen Medikamenten behandelt, die die Lebenskräfte einschränken, und sie verstellen sich nicht. Das Arzneimittel ist häufig gut erkennbar; Erwachsene lassen sich allerdings auch oft gut therapieren.

Die meisten Infekte im Winter sind virusbedingt, Antibiotika sind in diesem Fall nutzlos und eher schädlich. Auch bei bakteriellen Infekten ist im Regelfall kein Antibiotikum erforderlich. So ist heute selbst bei einer eitrigen bakteriellen akuten Mittelohrentzündung kein Antibiotikum mehr angezeigt (www.evidence.de). Auch bei vielen anderen Krankheiten wird zunehmend die Antibiotikaversorgung angezweifelt.

Erstes Mittel

Bei akuten Infekten kommt als erstes Mittel meistens Aconitum napellus (Sturmhut oder Eisenhut) infrage. Dies ist dann angezeigt, wenn die Krankheiten plötzlich, nachts oder mit Fieber beginnen und/ oder mit Angst verbunden sind. Es müssen nicht immer unbedingt alle Kriterien erfüllt sein. Es ist praktisch nie ein Fehler, wenn man bei beginnenden Infekten zunächst Aconitum napellus D30 (3 x 5 Globuli im Abstand von 2 Stunden) gibt. Das Fieber, das Aconit im ersten Stadium benötigt, zeichnet sich durch warme Hände und warme Füße aus.

Zweites Mittel

Bei vielen Infekten kommt Belladonna (Tollkirsche) infrage. Dies ist dann angezeigt, wenn die Hände und Füße beim Fieber kalt sind, der Hals ist rot, es bestehen starke Halsschmerzen, das Kind ist licht- und berührungsempfindlich. Es besteht großer Durst. Hier kommt Belladonna D30 (3 x 5 Kügelchen im Abstand von 12 Stunden) zum Zuge. Belladonna folgt sehr häufig auf Aconit.

Mit diesen beiden Mitteln kann bereits ein Großteil der Infekte am Anfang abgefangen werden.

Drittes Mittel

Hier kommt es auf die Art des Infektes an und es muss zwischen den Krankheiten und Modalitäten differenziert werden:

Akuter Schnupfen

Es gibt kein pauschales Schnupfenmittel, es kommt vielmehr auf die Art des Sekrets, die Seite und die Modalitäten an. Folgend sind die wichtigsten Schnupfenmittel aufgeführt:

Symptome und Mittel

Banaler Schnupfen: Luffa D6 Globuli
Akuter Schnupfen von Säuglingen: Sambucus nigra D2 Globuli
Akuter Schupfen, leichtes Frieren, aber Besserung im Freien: Nux vomica 12 Globuli
Häufiger Niesreiz, als ob man Zwiebeln schneidet: Allium cepa D6 Globuli
Wundmachendes Sekret: Arsenicum album D12 Globuli
Grüne Nasensekretion, besonders nach Impfungen: Thuja D3 Globuli
Gelbes, fadenziehendes Sekret: Kalium bichromicum D4 Tabletten
Risse am Naseneingang: Acidum nitricum D12 Globuli
Einseitige übelriechende Sekretion: Hepar sulfuris D6 Tabletten

Husten

Häufig beginnen die Infekte mit einem Schnupfen, anschließend folgt ein Husten.

Symptome und Mittel

Stechende Brustschmerzen, viel Durst: Bryonia D3 Globuli
Stechende Brustschmerzen, wenig Durst: Rumex cispus D6 Globuli
Erstickender Husten, Nasenbluten: Drosera D6 Globuli
Nächtlicher Husten, Atemnot, reine Zunge: Ipecacuanha D4 Globuli
Verstärkter Husten beim Hinlegen: Hyoscyamus niger D6 Globuli
Wenig Auswurf, Heiserkeit: Spongia D6 Globuli
Starker Nachtschweiß: Bromum D6 Globuli
Husten nach Durchnässung: Dulcamara D6 Globuli
Husten mit Erbrechen, Rasselgeräusch: Tartarus emeticus D4 Globuli
Bellender Husten, wenig Auswurf: Cuprum metallicum D12 Globuli
Husten mit Brechreiz bei Lagewechsel im Bett: Kreosotum D4 Globuli
Resorptionsmittel bei lang andauerndem Husten: Kalium jodatum D3 Globuli
Spastische (pfeifende) Bronchitis: Acidum sulfuricum D12 Globuli
Maschinengewehrartiger Husten: Coccus cacti D6 Globuli
Extrem starker Husten: Stramonium D6 Globuli
Husten mit dickem, zähem Schleim, Besserung im Freien: Pulsatilla D6 Globuli

Mittelohrentzündungen

Fast jeder macht in seinem Leben eine oder mehrere Mittelohrentzündungen durch. Etwa seit 1960 wurden die akuten Mittelohrentzündungen mit abschwellenden Nasentropfen und Antibiotika behandelt. Heute wissen wir, dass dies beides völlig sinnlos ist und unterlassen werden sollte (www.evidence.de). Komplikationen einer Mittelohrentzündung können antibiotisch behandelt werden, nicht aber die Mittelohrentzündung selbst. Es hat auch keinen Sinn, gewissermaßen prophylaktisch Antibiotika zu verabreichen, denn die Komplikationen werden dadurch nicht verhindert.

Symptome und Mittel

Bei Schmerzen, die in Art, Intensität und Sitz wechseln, was bei vielen kindlichen akuten Mittelohrentzündungen der Fall ist: Pulsatilla D2 Globuli
Bei sehr starker Symptomatik: Capsicum D6 Globuli
Bei brennenden, stechenden Schmerzen, die durch Kälte besser werden: Apis D6 Globuli
Mittelohrentzündung nach langem Schnupfen, Verschlimmerung durch Kälte: Kalium bichromicum D4 Tabletten
Geringes Fieber, leichte Ohrenschmerzen: Ferrum phosphoricum D6 Tabletten
Mittelohrentzündung nach Schwimmbadbesuch: Dulcamara D6 Globuli
Trommelfelldurchbruch und Eiter, der nicht stinkt: Silicea D6 Tabletten
Trommelfelldurchbruch und Eiter, der stinkt: Tellurium D12 Globuli
Mittelohrentzündung, die zuerst rechts auftritt, dann links: Lycopodium D6 Globuli
Mittelohrentzündung, die zuerst links auftritt, dann rechts: Lachesis D12 Globuli

Halsschmerzen

Häufig leiden Kinder unter Halsschmerzen. Hier kommt es auf den Ort der Beschwerden und das Aussehen der Mandeln an.

Symptome und Mittel

Mandeln eitrig belegt: Mercurius solubilis D12 Globuli
Mandeln dunkelrot: Phytolacca D6 Globuli
Rechtsseitige Angina: Lycopodium D6 Globuli
Linksseitige Angina: Lachesis D12 Globuli
Herpangina: Kalium bichromicum D4 Tabletten
Monozyten-Angina (Pfeiffersches Drüsenfieber): Kalium jodatum D3 Globuli
Angina zieht von rechts nach links: Lycopodium D6 Globuli
Angina zieht von links nach rechts: Lachesis D12 Globuli
Angina mit weißlichen Stippchen: Hepar sulfuris D6 Tabletten
Blasse Angina: Apis D6 Globuli

Hier galt auch jahrzehntelang die Aussage, dass durch Antibiotika Folgeerkrankungen wie Herz- und Nierenerkrankungen und ein rheumatisches Fieber verhindert werden können. Diese Behauptung lässt sich heute nicht mehr halten, es gibt keinerlei Studien, die dieses beweisen. Offiziell werden in der Schulmedizin noch Antibiotika bei einer bakteriellen Angina verabreicht, es ist allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis dies auch nicht mehr gilt.

Besonders hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Monozytenangina oder Pfeiffersches Drüsenfieber. Es wird häufig nicht erkannt, ist aber leicht festzustellen, wenn man ein Differenzialblutbild macht oder das Blut auf den Eppstein-Barr-Virus untersucht. Wird eine Monozytenangina nämlich nicht erkannt und behandelt, kann sie unter Umständen Wochen dauern. Die Erkrankung tritt fast immer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren auf; richtig behandelt mit Kalium jodatum D3 dauert sie im Regelfall maximal drei Tage.

Einen Scharlach erkennt man nicht am Rachenabstrich, der völlig unnötig ist und überhaupt keine Aussagekraft hat, da 50% der Kinder und 25% der Erwachsenen ohnehin die betahämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, also den Scharlacherreger, ständig im Hals tragen. Ein Scharlach erkennt man an einer Angina, wobei die Mandeln eitrig belegt sind, einem typisch scharlachroten Ausschlag am ganzen Körper (wobei die Gegend um den Mund herum nicht befallen ist) und einer typischen Scharlachzunge. Behandelt man einen Scharlach homöopathisch mit Belladonna D30 und anschließend Mercurius solubilis D12, ist die Krankheit fast immer nach drei Tagen überwunden. Es geistert aber immer noch die Zahl von sechs Wochen herum, die die Kinder nicht in die Schule bzw. in den Kindergarten gehen dürfen.

Fieberhafte grippale Infekte

Kinder leiden in der kalten Jahreszeit, ebenso wie Erwachsene, unter grippalen Infekten. Das sind Viruserkrankungen, die sich oft in einer Abgeschlagenheit, Fieber, Schnupfen, Husten und Gliederschmerzen zeigen. Im Regelfall ist dieser grippale Infekt harmlos, aber sehr lästig.

Symptome und Mittel

Gliederschmerzen, großer Durst, starke Kopfschmerzen: Bryonia D3 Globuli
Gliederschmerzen, kein Durst, starke Kopfschmerzen: Rumex crispus D6 Globuli
Ausgesprochenes Zerschlagenheitsgefühl, Orientierungslosigkeit, wirre Träume: Eupatorium D4 Globuli
Starke Nackenschmerzen, Zittern teilweise, Schmerzen im Stirnbereich: Gelsemium D12 Globuli
Mäßiges Krankheitsgefühl, Fieber kommt und geht über einen längeren Zeitraum: China D6 Globuli

Dr. med. Karl-Heinz Friese

Dr. med. Karl-Heinz Friese
Homöopathisch arbeitender HNO-Arzt

Dr.Friese@t-online.de

Literatur

  • M. Eisele, K.-H. Friese, G. Notter, A. Schlumpberger: Homöopathie für die Kitteltasche, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart, 2009
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