(Gedächtnis-) Protokolle der mündlichen Prüfungen
Nachfolgend finden Sie sowohl von den Gesundheitsämtern erstellte “echte” Prüfungsprotokolle mündlicher Prüfungen als auch Gedächtnisprotokolle, die Prüflinge erstellt haben und uns freundlicherweise zur Verfügung stellen. Wir freuen uns im Interesse kommender Prüflinge sehr darüber, wenn Sie uns Protokolle der einen und/oder der anderen Provenienz zur Verfügung stellen können. Bitte jeweils mit Angabe des Prüfungsorts, -datums und möglichst auch mit einem Hinweis, ob die Prüfung positiv oder negativ bewertet wurde. Hier finden Sie Hinweise zur Erlangung des amtlichen Prüfungsprotokolls Ihrer Prüfung.
Senden Sie uns Ihre Beiträge bitte per Mail an stiegele@paracelsus.de. Wir belohnen Sie mit einer hübschen Buchprämie.
Mündliche HP-Prüfung am Gesundheitsamt Heilbronn am 09.01.2020
Amtsarzt/ärztin: Frau Dr. Hanselmann
Prüfungsdauer: 50 Minuten
1. Gesetzeskunde
• Heilpraktikergesetz §1 Abs. 2
• Aufzählung aller Verbote für den Heilpraktiker
HPG §1 sollte man auswendig lernen, dann ist dies einfach machbar.
Die Verbote habe ich mir mit dem Merkspruch „HIZHABERRS KAS We(ck)Le voller Blut und Schwangere mit CE-Kennzeichen“ gemerkt. Dazu kommt noch das Verbot eine Gemeinschaftspraxis mit einem Arzt zu führen (Berufsordnung der Ärztekammer) sowie das Sozialgesetzbuch (SGB) in dem es heißt, keine Abrechnung über die gesetzl. Krankenkassen und keine Ausstellung von Krankenscheinen für gesetzl. Versicherte durch den HP. Frau Dr. Hanselmann fragte nochmal explizit nach einem Verbot zum Impfen durch den HP. Dieses Verbot ist nicht direkt ausgesprochen, dennoch sind Vakzine rezeptpflichtig, daher für HP nicht beziehbar und die Eintragungen im Impfausweis nur durch den Arzt zulässig. Drittens schließt unsere Sorgfaltsplicht gegenüber dem Patienten Impfungen aus.
2. Infektionskrankheit: AIDS
Eine moderne Krankheit, wie Frau Dr. Hanselmann meinte. Hier war wichtig welche Personengruppen am meisten gefährdet sind und auch in welcher Zeit AIDS bekannt wurde. Beim Erreger gibt es zwei Typen HI-Virus Typ 1 und Typ 2. Wichtig: Behandlungsverbot für den HP aufgrund HPG §24, da sexuell übertragbare Krankheit und nichtnamentliche Meldepflicht für Labore durch IfSG §7(3). Übertragung auch durch Bluttransfusionen im EU-Ausland möglich! Kontrolle der Blutbeutel auf HIV nur in Deutschland geregelt. Die Stadieneinteilung wurde durchgesprochen mit akuter HIV Infektion, Latenzphase, Vollbild AIDS durch die AIDS definierenden Erkrankungen (Beispiele nennen), Tod des Patienten (da aktuell nicht heilbar). Aktuell keine Impfungen verfügbar.
3. Innere Medizin: Dickdarm Karzinom
Definition als maligne Neoplasie im Colon oder Rektum.
Vorkommen: ca. 50% im Rektum, 30% im Sigmoid
Indikationen: Rauchen, Alkohol, Intoxikationen, Colitis ulcerosa (M. Crohn eher weniger), hohes Alter, hereditäre Häufung, familiäre Polyposis, Adipositas, ballaststoffarme u. fette Ernährung.
Symptome: B-Symptomatik, Blutauflagerung auf Stuhl oder okkultes Blut, Wechsel zwischen Diarrhö und Obstipation, Bleistiftstuhl aufgrund Stenose, Schmerzen im Abdomen, Adynamie.
Komplikationen/Notfälle: mechanischer Ileus, Schock (hypovolämisch). Differentialdiagnose zu Colitis ulcerosa, und Reizdarmsyndrom.
Untersuchung mittels digital-rektaler Untersuchung und Hämokkult Test.
Metastasierung in Leber und Lunge. Im Endstadium steht die Kolektomie.
4. Differentialdiagnose: Herzklopfen/Herzstolpern/Herzrasen
Ursachen sind hier: DM und speziell die Hypoglykämie (Notfall: Hypoglykämischer Schock), Elektrolytentgleisung speziell Kalium, Diuretika- und Laxantienabusus (Hypokaliämie), Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Anämien, Klappenvitien, kardiale Insuffizienz, Extrasystolen, Erregungsbildungs- und –leitungsstörungen, Tachykardie (hier hilft es, ein Glas kaltes Wasser zu trinken), Hyperthyreose, M. Basedow, Psychogen durch Stress, Angst, Depression, Schreck, Aufregung (HP Prüfung ), Fieber, Alkohol, Rauchen, Drogen und auch Kaffee- sowie Teekonsum sowie das Klimakterium.
Die Zeit ging ruckzuck rum und ich habe mich während der Prüfung schon mental auf eine körperliche Funktionsdiagnostik eingestellt. Diese war dann doch nicht dran. Beide Prüferinnen waren sehr nett und hatten eine ruhige und positive Ausstrahlung.
Der Raum ist nicht der größte, aber vollkommen ausreichend und durch eine große Fensterfront angenehm hell. Wir saßen zusammen an einem Tisch, die beiden Prüferinnen jeweils links und rechts von mir. Ich hatte den Blick aus dem Fenster, was ich angenehm zum Überlegen während der Fragen empfand.
Generell sind dort alle sehr freundlich und man fühlt sich gut aufgehoben. Also wie in anderen Protokollen auch zu lesen, gibt es keinen Grund für eine übermäßige Prüfungsaufregung oder –angst.
Die letzten Wochen / Monate waren sehr lernintensiv und zeitraubend für die Familie und Freunde, da ich alle freien Tage zum Lernen genutzt habe. Bei einer Vollzeitarbeit und einem Kleinkind zuhause, ohne Großeltern in der Nähe, ist das auch eine große Belastung für den Partner/in. Daher sind wir alle froh und glücklich, dass diese harte Zeit nun ein Ende hat.
Euch allen viel Ausdauer, Ehrgeiz und Geduld beim Lernen und ein gesundes Selbstvertrauen sowie Erfolg bei eurer Prüfung!
Alles ist machbar!
Mündliche Prüfung HP allgemein in München Stadt am 29.10.2019
Also: die Amtsärztin war diese schlanke mit den schwarzen Haaren, Schwarzmüller oder so glaub??? Konnte mir die Namen nicht so gut merken. 2 Beisitzerinnen beide HP`s.
Ich wurde freundlich herein gebeten. Alle haben sich vorgestellt. War ok. Enstpannte Atmosphäre. Vor mir auf dem Tisch liegen Blätter und Stifte (hab ich nicht gebraucht). Rechts im Raum steht eine Behandlungsliege mit einer Puppe.
Erste Frage der AA war, ob ich bereits irgendwo im medizinischen Bereich tätig bin (scheinbar hat sie meinen Lebenslauf nicht gelesen?!)
Ich sagte, dass ich Fachkrankenschwester auf der Intensivstation bin. Daraufhin blättert sie in ihren Unterlagen und sagt: Dann kennen Sie sich ja schon gut aus. Was wissen Sie denn über chronische Wunden?
Da war ich kurz irritiert….hatte mit Schock oder akutes Abdomen oder Neurologischem Notfall oder sowas gerechnet ;-)! Aber gut. Hab mich kurz gesammelt und ihr dann die Ursachen für Wundheilungsstörungen aufgezählt. Arterielle oder venöse Durchblutungsstörung, Diabetes, Besiedlung mit Keimen, Immunschwäche und Mangelernährung.
Sie wollte wissen woran man eine arterielle oder venöse Durchblutungsstörung erkennt.
Hab die Unterschiede bezüglich Lokalisation der Wunden, also Innen oder eher Außenseite Knöchel bzw. Zehen und Vorfuß bei pAVK oder eben Druckstellen der Schuhe oder Socken bei DM. Weiterhin Symptomunterschiede wie Blässe und Kälte und auch Schmerzen bei pAVK deutlich stärker als bei venöser Stauung mit Ödem, Rötung, Überwärmung etc. oder eben Polyneuropathie bei DM und kaum Schmerzen bei DM.
Dann wollte sie wissen wie man eine Durchblutungsstörung feststellen kann. Hab ihr den Trendelnburg-Test und die Lagerungsprobe nach Ratschwow erklärt. Mir ist bei beiden nicht mehr eingefallen wie die Untersuchung heißt. Konnte ihr aber den Ablauf erklären. Das war wohl ok. Sie wollte noch die Stadieneinteilung der pAVK wissen. Grad 1 bis 4. Hatte ich sogar noch im Kopf ;-)!
Allerdings wollte sie wissen nach wem diese Stadien-Einteilung benannt ist. Wusste ich nicht.
Dann kam sie nochmal auf DM zu sprechen. Was es da für Formen gebe….hab eigentlich nur kurz die Unterschiede zwischen Typ 1 und 2 bezüglich absolutem und relativem Insulinmangel erklärt und dabei noch kurz die B Zellen der Langerhanschen Inseln im Pankreas erwähnt. Das schien zu reichen. Sie wollte dazu nichts mehr wissen. Nur noch warum Diebatiker gefährdet für chronische Wunden sind. Wieder Polyneuropathie und bevorzugtes Milieu für Keime in “süßem Blut”.
Und den OGGT und die Normwerte des BZ. Konnte ich runter rattern. Und wie man Stoffwechselerkrankungen noch nachweisen kann. Blutfette…sie wollte aber speziell noch einen Wert wissen. Dann hab ich auch geschalten und kam auf den Hba1c-Wert… Unter 6,8% .
Fallbeispiel: Dame aus der Nachbarschaft kommt aufgeregt, weil sie von einer Katze gebissen wurde. Sie legt mir ein Bild hin. Man sieht eine kleine Bisswunde an der Hand. Was machen Sie jetzt?
Ich sagte, dass ich zuerst die Wunde mit einem Wundsdesinfektionsmittel versorge und steril verbinde. Dann nach Tetanus und eventueller Tollwutinfektion der Katze frage. Also wo die Katze herkommt. Dann schicke ich die Dame zum Arzt wegen Infektionsgefahr.
Sie kommt am nächsten Tag wieder. War nicht beim Arzt. Wieder ein Bild. Man sieht eine lokale Rötung um die Bisstelle, die sich bereits zur Phlegmone ausbreitet.
Ich sag nochmals, dass die Dame zum Arzt muss, weil sich eben schon eine Phlegmone bildet und Tierbisse im allgemeinen, v.a. Katzenbisse sehr schlimme Infektionen machen können.
Ok. Und dann fragt die AA ob den Tollwut bei uns überhaupt eine Rolle spielt. Es gäbe ja auch tollwutfreie Länder. Ob ich weiß welche das sind?
Ich hab das irgendwo gelesen. Konnte mich aber nicht mehr erinnern, welche Länder das sind. War mir aber sicher, dass Deutschland nicht dazu gehört. Deshalb sagte ich, dass das Risiko zwar gering ist, weil ja auch Futterköder mit Impfstoffen in den Wäldern ausgelegt werden, aber dennoch ein Risiko besteht. Vor allem bei fremden Tieren und wenn Haustiere sich untypisch verhalten.
Sie wollte wissen welche Symptome Tollwut macht.
Sagte erst die recht lange Inkubationszeit von mind. 2 Wochen , dann div. Symptome wie die typischen Missempfindungen um die Bissstelle, Kopfschmerzen, Fieber, später sämtliche neurologische Symptome und vor allem eben die Hydrophobie wegen den Schluckkrämpfen, ausserdem dass Tollwut immer tödlich endet. Da aber auch eine postexpositonelle Impfung noch Schutz bietet und daher jeder Verdacht gemeldet werde muss. Sie wollte wissen wo und was ich melde. Eben beim Gesundheitsamt und Name, Anschrift etc der gebissenen Person und um welches Tier es sich handelt und wo es passiert ist, bzw wo das Tier zuletzt gesehen wurde.
Sie fragte noch was mit den Tieren geschieht. Ich sagte um Wildtiere kümmert sich der Jäger und Haustiere werden 10 Tage beobachtet. Wenn sie danach noch leben, sind sie nicht mit Tollwut infiziert.Dann fragt sie nochmal was ich mit der Dame jetzt mache. Sage nochmal, dass ich sie zum Arzt schicke. Ok!
Das wars dann auch schon. Ich wurde gebeten kurz draussen zu warten.
Vielleicht eine Minute wenn überhaupt. Wieder rein.
Die AA sagte nur, dass alles soweit in Ordnung gewesen wäre und ich sollte bitte noch unterschreiben dass ich darüber informiert wurde. Sie werden das dann dem Gesundheitsamt Bad Tölz mitteilen. Und dann würde ich meine Bestätigung von denen erhalten.
Die beiden Beisitzerinnen haben mir gratuliert. Ich hatte das Gefühl die AA war mit den Gedanken schon wieder woanders…. Bin dann auch gleich raus.
Die Prüfung dauerte ziemlich genau 30 Minuten. Ich wurde nur von der AA befragt. Die beiden Beisitzerinnen haben nichts gefragt oder gesagt.
Ich habe auch nie eine Rückmeldung bekommen ob das was ich sage richtig oder falsch ist. Ständiges Pokerface…Manchmal war ich irritiert weil die AA teilweise mehrfach dasselbe gefragt hat. Allerdings hat sie auch selbst alles mitgeschrieben und daher vermutlich nicht immer alle Antworten mitbekommen. Deswegen hab ich mich nicht verunsichern lassen und einfach nochmals zusammengefasst, was ich bisher zu dem Thema gesagt habe. Wenn sie auf was spezielles raus wollte, hat sie dann schon nochmal nach gefragt. Wie bei dem Hba1c… da kam ich nicht gleich drauf, aber sie hat mich dann schon dahin gelenkt ;-)
Es kam keine Frage zum Gesetz oder Behandlungsverbot und an der Puppe musste ich auch nichts zeigen.
War eigentlich ganz ok und auf jeden Fall machbar wenn man vorbereitet ist.
Mündliche HP-Prüfung in Halle/Salle im Dezember 2018
Prüfer/innen: 3 Amtsärzt/innen, eine Heilpraktikerin
Dauer: 30 Minuten
Vorbildung: Gesundheits- und Krankenpflegerin
Die Atmosphäre war entspannt. Wir saßen in einem kleinen Raum an einem runden Tisch, mir wurde Wasser angeboten.
Nachdem alle Anwesenden freundlich vorgestellt wurden, gab ich meinen Personalausweis ab und ein Amtsarzt prüfte meine Identität. Er fragte mich daraufhin, ob ich mich in der Lage fühlen würde, die Prüfung abzulegen, welches ich bejahte.
1. Amtsarzt: Gesetze
• Nennen Sie ein Gesetz auf Bundesebene und zwei auf Landesebene, die für HP relevant sind.
→ Infektionsschutzgesetz, Gesundheitsdienstgesetz, PsychKG
• Erklären Sie die Kernpunkte dieser Gesetze
→ Infektionsschutzgesetz war kein Problem, bei Gesundheitsdienstgesetz fiel mir gar nichts ein, bei PsychKG erklärte ich fast alles richtig (außer, dass ich dachte, freiheitsentziehende Maßnahmen wären darin beschrieben).
• Was für einen Antrag müssen Sie stellen und wo, wenn Sie sich als HP niederlassen wollen?
→ Wusste ich nicht, sagte nur, ich müsste einen Antrag ans Gesundheitsamt stellen. War ok.
• Ein Patient kommt in Ihre Praxis und sagt, er wolle sich umbringen. Was tun Sie?
→ Ich sagte, ich würde den Sozialpsychiatrischen Dienst rufen, der Prüfer wollte aber hören, dass ich direkt den Notarzt rufe. Es war aber ok.
• Dürfen Sie denn Ihre Schweigepflicht brechen? Warum?
→ Ja, Eigen- und Fremdgefährdung.
• Der Patient wartet das aber nicht ab, sondern will die Praxis verlassen. Dürfen Sie ihn daran hindern? Was unternehmen Sie?
→ Nein, er darf gehen. Ich rufe die Polizei.
• Welche Infos geben Sie der Polizei?
→ Grund des Notfalls / Art der Eigengefährdung, Aussehen des Pat., Betreuungsverfügung vorhanden?
• Aber was noch?
→ Ich überlegte und erwähnte noch ein paar Sachen, aber das wollten sie nicht hören. Sie wollten hören, dass ich der Polizei den Namen des Pat. gebe, welches ich als selbstverständlich erachtet hatte.
2. Amtsärztin (Kinderärztin): Hygiene
• Wo befindet sich ihr Hygieneplan und was steht darin?
→ Ich erwähnte den Auszug, der gut sichtbar in der Praxis hängen muss und was alles darauf stehen muss. Beim Inhalt war sie immer nicht ganz zufrieden und ich habe mir die Antworten teilw. aus den Fingern saugen lassen müssen.
• Wie stellen Sie sicher, dass hygienische Maßnahmen eingehalten werden?
→ Dokumentation
• Wie oft werden die Maßnahmen zu Hygiene in ihrem Hygieneplan aktualisiert?
→ Ich sagte einmal im Jahr und wenn es Neuerungen gibt (wusste es aber nicht), damit war sie einverstanden.
• Darf man eine fast leere Flasche Desinfektionsmittel in eine neue, volle Flasche umfüllen?
→ Nein.
• Warum nicht?
→ Schutz vor Verunreinigung des Desinfektionsmittels mit Krankheitserregern nicht gewährleistet (z.B. Flaschenhals) und Herstellerfirma übernimmt so keine Garantie (Chargennummer stimmt dann nicht mehr), Haltbarkeitsdatum kann so ggf. nicht eingehalten werden. Sie war damit einverstanden.
3. Heilpraktikerin und Amtsarzt: Fallbeispiele
• Eine Frau, 50 Jahre alt, nimmt seit 30 Jahren die Pille und raucht. Plötzlich hat sie ein dickes, rotes, schmerzendes Bein. Was ist Ihre erste Vermutung?
→ Thrombose. Keine weitere Erklärung nötig.
• Nennen Sie eine gefährliche Komplikation der Thrombose.
→ Lungenödem. Keine weitere Erklärung nötig.
• Welches maligne Geschehen vermuten Sie bei einem 70-jährigen Mann mit Schmerzen im Steißbein?
→ Prostata-Ca mit Knochenmetastase. Ich wollte weitermachen, doch eine Erklärung war nicht benötigt.
• Pat., 60 Jahre alt, hat sein Leben lang viel geraucht, jetzt leistungsgemindert und Gewichtsverlust. Was vermuten Sie?
→ ggf. Lungen-CA, COPD, chron. Bronchitis… Sie haben mich dann abgebrochen und wollten auch hier keine weitere Erklärung.
• 30-jährige Patientin mit Schmerzen im Unterbauch und Brennen beim Wasserlassen. Was vermuten Sie?
→ Hatte die Pat. kürzlich einen HWI oder eine Durchfallerkrankung?
• Ja, einen HWI.
→ Hat die Pat. beidseitigen Klopfschmerz an den Flanken?
• Ja.
→ Ich vermute eine Pyelonephritis durch aufsteigenden HWI..
• Wodurch könnten Sie ihren Verdacht bestärken?
→ Urinstick.
• Was würden Sie vermutlich im Falle einer Pyelonephritis erhöht sehen?
→ Erys, Leukos, Proteine.
• Wie wird TBC nachgewiesen? Warum sollte man sich vor ihr schützen?
→ Sputum. Sie ist per Tröpfcheninfektion infektiös und kann schwere Komplikationen haben.
• Wie wird Pertussis nachgewiesen?
→ Blut.
Rausgegangen, 2 Minuten gewartet, wieder reingekommen. Bestanden.
Sie meinten, ich solle mir das Gesundheitsdienstgesetz vor einer Niederlassung nochmal genau anschauen und ich sei medizinisch sehr versiert.
Offen gestanden hätte ich die Prüfung auch ohne Lernen geschafft, rein vom Wissen aus meiner Krankenpflegeausbildung. Das Gesundheitsdienstgesetz hätte ich auch dann nicht gewusst und die Fragen nach Krankheiten waren sehr einfach und mussten nicht näher erklärt werden. Kinderkrankheiten kamen gar nicht vor, auch keine speziellen Laborwerte oder Therapieverfahren. Auch eine richtige Anamnese wurde nicht verlangt.
Ich war zu Beginn der Prüfung etwas enttäuscht über die Fragen, da ich sie als nicht sehr relevant empfunden habe. Ich war dann froh, dass es die schriftliche Prüfung gab und dort bereits ausgesiebt wurde, da ich die mündliche Prüfung allein als wesentlich zu einfach empfunden habe. Besonders schade fand ich, dass Krankheiten / Symptome / Verläufe / Verdachtsdiagnosen überhaupt nicht erklärt werden mussten.
Ich freue mich aber sehr, dass ich bestanden habe und fand die Prüfer/innen sehr sympathisch!
Mündliche Heilpraktikerprüfung am Gesundheitsamt Halle/Saale im Dezember 2017
Prüfer: 3 Amtsärzte, 1 Heilpraktiker
1. Amtsarzt
Thema: Gesetzeskunde
,,Nennen Sie ein Bundes und zwei Landesgesetze.”
IfSG
-> Meldepflicht, Behandlungsverbot, Hygieneplan
PsychKG
-> Wie handeln Sie im Notfall? Erst Notarzt rufen. Wenn der Patient gegangen ist die Polizei rufen.
Nachfrage von mir: Wie kann es sein, dass der Patient weggeht? Ich halte ihn doch auf.
Antwort: Nein, dass dürfen Sie nicht.
Ich ersparte mir die Diskussion (§127 StPo) und nickte das so ab.
Gesundheitsdienstgesetz
-> Erklären und Pflichten die sich daraus ableiten aufzählen.
Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, Berufspflichten, Praxis-Eröffnungsanzeigepflicht
2. Amtsarzt
Thema: Hygiene
,,Wann führen Sie die Händehygiene durch?”
-> Die Händehygine-Hand erklärt.
,,Welche Desinfektionsmittel kennen Sie?”
-> Hände, Haut, Flächen und Instrumentendesinfektionsmittel
,,Aus dem IfSG leitet sich ja das Führen eines Hygieneplans ab. Was ist das?”
-> Den Hygieneplan erklären. Sagen, dass es weit mehr als nur der Desinfektions und Reinigungsmittelplan ist.
3. Amtsarzt
Thema: Fallbeispiel
,,Zu Ihnen kommt eine Frau. Mitte 50. Adipös. Fühlt sich schlapp und weniger leistungsfähig. Ihre Augen machen ihr Probleme und sie leidet unter wiederkehrenden Blasenentzündungen.
Was vermuten Sie?”
-> Ich sagte, dass ich meine Untersuchungs-Schema durchziehe.
,,Ja, ja. Das will ich gar nicht wissen. Welches Krankheitsbild vermuten Sie, es ist eine Volkskrankheit.”
-> Naja, mit der Adipositas sind wir ja schonmal beim Metabolischen Syndrom. Dazu zählen noch Diabetes, Gicht, Blutdruck hoch, Blutfette hoch.
Diabetes würde passen, die Blasenentzündungen sprechen dafür.
,,Welche weiteren Komplikationen treten bei Diabetes auf?”
-> Die Mirkro und Makrophathien aufzählen.
,,Wie stellen Sie Diabetes fest?”
-> Urintest, Bluttest, OGTT
Heilpraktikerin
,,Dürfen sie den Tod feststellen?”
-> Nein. Ich führe solange eine Herzdruckmassage durch, bis der Notarzt kommt. Außer der Kopf wurde abgetrennt.
Rausgehen.
Reinkommen.
Bestanden.
Die Prüfungsatmosphäre war sehr entspannt!
Wir saßen an einem runden Tisch zusammen, es gab Kekse und Wasser. :)
Mündliche Heilpraktikerprüfung am Gesundheitsamt Stadt München am 18.05.2017
Prüfer: Amtsärztin Frau Dr. Baumgartner, 2 Beisitzer (1 Mann, etwas dicker mit Schnauzer, sehr nett und eine Frau, die gar nichts gesagt hat)
Mir wurde zunächst der Prüfungsablauf erklärt (1 Fall, 1 Gesetzesfrage, 1 Untersuchungfrage), dann durfte ich aus 5 Blättern eines ziehen. (Es waren 4 beige Blätter und 1 weißes, ich zog das weiße).
Der Fall war mit gut bekannt: 65 jähr. Mann mit Schmerzen im Bein. Das Bein ist blass und kalt. (Ungefährer Wortlaut). Mir war gleich klar: pAVK.
Ich sagte zunächst, dass es kein akuter Notfall ist und dass ich mit der Anamnese beginne:
Erster Eindruck: Das Gesicht ist leicht rot, Hand unauffällig.
Hauptsymptom: Beinschmerzen. Seit wann? Schon ein paar Wochen. Wo genau? Knie, Ober-, Unterschenkel? Eher Unterschenkel, etwas Oberschenkel und Fuß. Schmerz immer vorhanden? Nein. Wann ist es besser oder schlechter? Verschlechterung beim Gehen. Nach welcher Wegstrecke? Unter oder über 200m? Ja, so in etwa. Lässt er nachts sein Bein aus dem Bett hängen? Ist ihm nicht aufgefallen. (Hatte den Eindruck sie fand die Frage seltsam)
Nebensymptome: Kopfschmerzen? Ja, könnte sein (ich dachte an eine Hypertonie aufgrund des roten Kopfes)
Vorerkrankungen: Hypertonie? Ja. KHK? Er weiß nicht, was das ist. Wann war er das letzte Mal beim Arzt? Vor einem halben Jahr wg. Bluthochdruck. Diabetes? (Die Frage danach ist mir erst bei der Untersuchung eingefallen, gehört aber eigentlich hier hin) Ja
Medikamente: Sie nannte mir zwei Medikamente, deren Namen mir überhaupt nichts sagten. Sie meinte, ich müsste selbst rausfinden, was das ist. Im Nachhinein stellte sich raus, das es sich scheinbar um die zwei gängigsten Herzmedikamente (ein ACE-Hemmer, ein ß-Blocker) handelt. Sie hätten erwartet, dass ich die kenne!
Nimmt er die Medikamente regelmäßig -> Nein
Medikamente gegen Diabetes? (Fragte ich auch später) Diätetisch gut eingestellt. Hält er sich an die Diät? Naja…
Vegetativ: Appetit gut, Schlaf, Miktion, Stuhl alles o.B., Keine B-Symptomatik. Eher zugenommen, weil er nicht mehr läuft.
Raucht er? Ja Seit wann? Schon seit der Jugend Wieviel? 1 Schachtel am Tag? So in etwa (Da hackte die Amtsärztin etwas drauf rum, sie wollte wissen, ob ich den Patienten frage, ob er eine Schachtel am Tag raucht. Ich war etwas verwirrt und meinte, ja. Der Beisitzer meinte dann, ne, den Inhalt. Hahaha…)
Sexuelle Anamnese, Psy habe ich weggelassen mit dem Kommentar, dass ich mir nichts erwarte.
Reise: Hatte er einen längeren Flug? Habe aber gleich dazu gesagt, dass das dann Verdacht auf TVT wäre. Sie wollte dann wissen, was das ist. Der Name hat aber gereicht.
Familie: Vater hatte Herzinfarkt und mehrere Schlaganfälle.
Bis dahin lief die Prüfung soweit gut, auch wenn meine Nervosität nicht wirklich weg ging…
Ich sagte dann, dass ich jetzt meine Verdachtsdiagnose äußern würde: pAVK Grad 2a
Hatte aber den Eindruck, dass sie das eigentlich noch gar nicht erwartet hatten und erst die Untersuchung wollten…
Inspektion: Bein blass, marmoriert? Ja. Ist das Bein dünner? Fanden sie wohl nicht so passend. Sieht man Venenstränge? Nein. Sieht man Nagelpilz? Nein. Sieht man eine Eintrittspforte? Nein. Ulcus, Nekrose, Gangrän würde ich hier nicht erwarten. Sie machten sich zu allem Notizen oder ein Häkchen, ich bekam aber nicht auf alles eine Antwort.
Palpation: Bein kälter als das andere? Ja. Fußpulse palpieren. Sie wollte wissen, welche (Femoralis, Poplitea, Dorsalis pedis, Tibialis posterior).
Sie wollte dann, wissen, was noch. Da kam ich etwas ins Straucheln, da ich nicht wusste, auf was sie hinaus will. Mir fiel dann noch die Auskultation der Pulstaststellen ein, das fand sie nicht so gut, sie meinte aber, was kann man auskultieren. Ich meinte dann, das Herz und die Carotiden. Richtig. Ich sollte dann schätzen, ab wieviel Prozent Verengung man ein Stenosegeräusch an der Carotis hören könne. Ich meinte 50%. Richtig sind 60-70%.
Sie hat noch weiter gefragt, was können Sie noch untersuchen. Mir ist dann noch die Lagerungsprobe nach Ratschow eingefallen, hatte aber nicht den Eindruck, dass sie das hören wollten.
Dann kam die Frage, die mir fast den Kragen gekostet hätte: Was machen Sie mit dem Patienten?
Ich meinte, er müsste schnellstmöglich weiter untersucht werden, da es jederzeit ein akuter Verschluss werden kann und ich würde einen Krankentransport holen und ihn in die Klinik schicken. Sie haben das nicht kommentiert, aber im Nachhinein fanden sie das total daneben, sie würden niemals einen Patienten mit Grad 2a ins Krankenhaus schicken! (Hatte es so gelernt, anscheinend gibt es Prüfer, die das so wollen…).
Nächste Frage: Was passiert in der Klinik? Doppler-Sono, Angiographie, ich sagte dann CT, was natürlich falsch war, der Beisitzer fragte nach, würden Sie am CT was sehen? Ich: Nein. Er: Wo könnten sie noch was sehen? Ich: Am MRT. Was würden sie in der Klinik noch machen? Ich meinte er würde Marcumar bekommen, worauf hin ich einen entsetzten Blick erntete. Ich habe dann wieder zurückgerudert und meinte, ach nein, er hat ja gar keinen Thrombus. Richtig wäre ASS gewesen, ist mir aber in dem Moment nicht eingefallen. Jetzt war ich völlig verwirrt!
Was würden Sie dem Patienten empfehlen: Gehtraining jeden Tag 1 bis 1,5 Std., aber nur bis zu 75% der schmerzhaften Gehstrecke. Was noch? Rauchen aufhören, abnehmen, kein Alkohol, seine Medikamente regelmäßig nehmen.
Ok – Fall beendet. Jetzt die Gesetzesfrage: Was ist ein Ausscheider? Habe Definition aufgesagt. Dann die nächste Frage: Kennen Sie da Beispiele für Erreger? Das hat mich erst mal völlig entsetzt, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, da Infektionskrankheiten in München Stadt eigentlich gar nicht gefragt werden. Ich habe dann erst mal ewig überlegt, dann kam ich auf Durchfallerreger. Noro, Staphylokokken??? Dann fielen mir zum Glück noch die Salmonellen ein. Erwartet hätten sie Cholera, weil das gerade so aktuell ist (???)
Dann noch die letzte Frage: Erklären Sie, wie Sie eine Infusion durchführen. Auch die Frage hat mich sehr erschreckt, da hatte ich mich überhaupt nicht drauf vorbereitet. Habe sehr drauf geachtet, die Desinfektion nicht zu vergessen und ob das Mittel auch nicht abgelaufen ist. Mir ist das Wort Tupfer nicht eingefallen, weshalb ich Watte sagte. Der Beisitzer fragte am Schluss, was ich denn mit der Watte vorhatte. Ich habe es erklärt, und er meinte dann, ach, Sie meinen wohl Tupfer. :-))
Prüfung beendet, ich musste ca. 5 Min. vor der Türe warten. Dann fragten sie mich, was ich für ein Gefühl hätte. Ich meinte, dass meine Nervosität immer mehr wurde statt weniger und dass ich schon ein paar Fehler gemacht habe, die ich aber wieder richtiggestellt hätte. Da verzogen sie etwas die Gesichter und meinten, naja, mehr oder weniger… Da dachte ich schon, das wars dann wohl…
Dann meinte die Amtsärztin, um es vorweg zu nehmen, sie sind durchgekommen, aber am seidenen Faden. Sie meinte, ich hätte sehr gut angefangen und wurde dann sehr unsicher. Sie hätte aber den Eindruck, dass ich mich mit der Erkrankung auskenne, aber ich muss mir dringend nochmal anschauen, wie man die Patienten behandelt und auch die gängigsten Medikamente müsste ich kennen (der Beisitzer meinte dann, Sie hätten dann ja nachgeschaut…).
Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen!
Im Nachhinein muss ich sagen, sie waren nett, es kam aber so gut wie keine Rückmeldung zu dem, was ich sagte, sie ließen mich einfach reden. Sie hat mich ziemlich nervös gemacht mit ihren Fragen, was man noch machen könnte, ohne mir irgendwie auf die Sprünge zu helfen…
Was mir noch auffiel: Sie haben keine DDs gefragt!!!
Aber egal – Hauptsache bestanden :-)))
Mündliche Heilpraktikerprüfung beim Gesundheitsamt Heilbronn am 16.06.2016
Prüferin: Frau Dr. Streich
Also hier in Heilbronn waren eine Amtsärztin und ein Heilpraktiker zugegen. Die Prüfung wurde aufgezeichnet. Das wird so gemacht, damit beide Seiten eine sichere Beweisgrundlage haben, falls das Prüfungsergebnis angefochten werden sollte.
Die Prüfer waren sehr freundlich, die Atmosphäre war positiv. Die Amtsärztin sagte immer mal wieder zu mir: “Gaaanz ruhig, trinken Sie was!” Die erste Frage war: “Was ist Heilkunde nach dem Heilpraktikergesetz (Definition)?”. Dann die wichtige Frage nach Tätigkeitseinschränkungen/Verboten, die für den Heilpraktiker gelten. Hier muss wirklich alles aufgezählt werden, vom Verbot des Schwangerschaftsabbruchs bis hin zu den Behandlungsverboten laut Infektionsschutzgesetz.
Dann wurde gefragt, wohin meldepflichtige Infektionskrankheiten zu melden sind und es wurde die Frage gestellt, wer überhaupt meldepflichtig ist. Ich antwortete natürlich sofort, dass es Meldepflichten für Ärzte, Laborärzte und Heilpraktiker gibt. Merkwürdigerweise wurde diese Antwort als unzureichend angesehen. Offenbar gibt es noch weitere Personenkreise, die zur Meldung verpflichtet sind?! Dieser Frage bin ich aber heute noch nicht nachgegangen.
Weitere Themen waren Herzinsuffizienz (Ursachen, Symptome, Therapie {wichtig: Darauf hinweisen, dass man einen Pat. mit Herzinsuffizienz an den Arzt verweist, unter Anderem, weil nur er Herzglykoside erster Ordnung verordnen kann!}). Dann die differenzialdiagnostische Frage: “Ein Patient kommt zu Ihnen mit Schmerzen im Bein – Was könnte es alles sein?” und nach jeder Antwort von mir fragte die Amtsärztin nach: “Was könnte es noch sein…?”.
Schließlich die Frage nach der Infektionskrankheit Mumps (Erreger, Inkubationszeit, Übertragungsmodus, Symptomatik inkl. Komplikationen {Orchitis, Pankreatitis, Meningitis!} und Prophylaxe {Impfung}). Hier ist es sehr wichtig zu wissen, dass Mumps seit 2013 unter § 6 IfSG fällt! Also immer ein aktuelles IfSG im Kopf haben! Die Inkubationszeit habe ich falsch angegeben mit 7-14 Tagen, sie ist aber länger. Das wurde toleriert. Die Prüfung dauerte von 8:00 Uhr bis 8:40 Uhr.
Mündliche Heilpraktikerprüfung beim Gesundheitsamt Garmisch am 04.12.2015
Ich wurde hereingebeten von einer sehr netten Amtsärztin, Frau Dr. Gessner, 2 Beisitzerinnen.
Das übliche: “Sind Sie fähig, die Prüung zu machen”, nach einem Ja von mir, ging es los:
- Welche Gesetze schränken Sie ein: klar, alles gesagt, was ich vergessen habe, war ausgerechnet das HP Gesetz, da ich alles andere wußte, war es nicht so schlimm.
- Stiko, was ist es und was bedeutet der Name?
- Scharlach: IZ (wußte ich nicht mehr), aber den Erreger wußte ich sofort und die Himbeerzunge, das hat gereicht.
- Welche Impfungen gibt es, wann Impfen, was impfen – “Wußten Sie schon, dass man Varizellen nicht mehr mitimpft, sondern erst bei der zweiten Imfpung von M/M/R macht.”? Keine Ahnung, stand auch nicht auf STIKO. Dann war aber alles o.k.
- Dann gehen wir jetzt an die Puppe: Ich sollte Abdomen erklären, welche Krankheiten in welchem Quadrant, ich habe dann das Gespräch so gelenkt, dass ich Appendizitis erklären konnte, war ich fit. Aber es war wichtig, dass ich vorab erklärt habe, dass ich a. einen Notfall ausgeschlossen und b. eine Anamnese gemacht hatte und dass ich Hände desinfiziert habe.
- Nach dem Erklären des Blinddarms mußte ich noch andere Krankheiten des Abdomens aufzählen anscheinend war es so gut in Ordnung, dass die Amtsärztin zu den anderen beiden Damen sagte: “Also, wir sind uns einig”, kaum saß ich, dann sagte Sie, ich habe bestanden…
Gottseidank… Ich bin megastolz und bedanke mich bei Paracelsus für die Qualität der Ausbildung…
Mündliche Prüfung Heilpraktiker Psychotherapie – Krefeld, April 2015
Anwesende: Amtsärztin, Facharzt für Psychiatrie, 2 Heilpraktikerinnen, Protokollantin
Dauer: ca. 20 Minuten
Amtsarzt: Was wissen Sie über Schizophrenie?
Antwort: Diagnostikkriterien nach ICD 10, Unterformen (Paranoide, Hebephrene, Katatone Schizophrenie), schizophrenes Residuum
Amtsarzt: Wahn – nähere Erklärung, Umgang mit Wahn in der Praxis?
Antwort: Wahn bei Schizophrenie erläutern (realitätsfremde Wahnsysteme), nicht mit “Unsinnigkeit” konfrontieren, Rapport finden, Suizidalität ausschließen
Amtsarzt: Welche Medikamente gibt man bei Schizophrenie?
Antwort: Neuroleptika
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Heilpraktikerin: Depressionen im Kindesalter – Wie äußert sich das?
Antwort: Aggressivität, Schulversagen, soziale Isolation, verflachter mimischer Ausdruck, regressives Verhalten (Enuresis), übermäßige Anhänglichkeit und Verlassensangst, Schlaf- und Essstörungen, Ängstlichkeit, Weinen, fremdanamnestische Phasen von “Traurigkeit”, verändertes Spielverhalten
Heilpraktikerin: Wie gehen Sie vor bei Depression im Kindesalter?
Antwort: ausführliche Fremdanamnese, gezieltes Erfragen von möglichen Belastungen und Traumen (Scheidung, neue Verpartnerung, Verlust durch Tod etc.), Spielbeobachtung beim Kind, Differentialdiagnose ADS / ADHS, organische Ursachen, andere psychische Ursachen
Heilpraktikerin: Wie äußern sich psychosomatische Erkrankungen bei Erwachsenen?
Antwort: Holy Seven genannt
Heilpraktikerin: Dürfen Sie Psychosomatosen behandeln?
Antwort: ja, supportiv – immer in Verbindung mit Medikation durch den Facharzt zur Linderung der physischen Beschwerden
——-
Die zweite Heilpraktikerin hatte keine Fragen mehr. Sehr angenehme, wohlwollende Atmosphäre. Kleine Verunsicherungen wurden nicht zu schwer gewichtet, wenn die gewünschte Antwort nicht direkt kam, fragten die Prüfer gezielt – unter Gabe von kleinen Hilfestellungen – weiter nach.
Zum Ende hin wurde sofort mitgeteilt, dass die Prüfung als bestanden gilt. Die Prüfungskommission sei “beeindruckt vom umfangreichen und systematischen Wissen” und sieht in mir keine Gefahr für die Volksgesundheit :)
Viel Erfolg an alle anderen Prüflinge :)
Mündliche Heilpraktikerprüfung beim Gesundheitsamt Husum am 09.01.2014
Anwesend waren Frau Cordes, die Amtsärztin und ein niedergelassener HP
Freundliche Begrüßung, Tee angeboten bekommen, Block und Stift waren bereitgelegt für Aufzeichnungen. Die Amtsärztin und der HP hatten sich auf abwechselnde Prüfungsleitung geeinigt, bei mir war der HP dran.
Er begann rasch mit der Schilderung eines Patienten, der zu mir in die Praxis kommt und gab mir zu verstehen, dass sie eine vollständige Anamneseerhebung erwarteten.
Der Patient war ein Mann, 32 Jahre alt, der unter Gewichtsverlust und Leistungsunfähigkeit leide.
Zunächst wollte ich einen (eher unwahrscheinlichen, aber man weiß ja nie) Notfall ausschließen und fragte nach verschiedenen Umständen, die darauf hinweisen könnten wie gestörte Orientierung, Bewusstsein o.ä., Hautfarbe auffällig, Gestik, Mimik, Stimme usw. Man teilte mir mit, dass der Patient bereits im Wartezimmer gesessen hatte und aufrecht ins Sprechzimmer kam und seine Beschwerden klar schildere. War trotzdem nicht verkehrt es ausdrücklich in Betracht gezogen zu haben, hatte ich so den Eindruck.
Jetzt wo das vom Tisch war konnte ich ruhig und ziemlich ungestört mein gesamtes Schema abarbeiten. Die Befragung des Patienten ergab folgendes:
- Schmerzen hat er keine, auch keine Entzündungszeichen
- Seit einiger Zeit hat er immer wieder Fieber, jedenfalls dann, wenn er es gemessen hatte, so um die 38°
- Er hat auch Nachtschweiß und einen generalisierten Pruritus
- Sowohl neurologisch, als auch kardial war nix zu holen
- Pulmonal leichter Husten ab und an mal, sonst nichts
- keine gastrointestinalen Beschwerden, keine Stuhlauffälligkeiten, keine urogenitalen Beschwerden, keine Urinauffälligkeiten
- keine Hautveränderungen, keine muskulären Beschwerden
Zur Vorgeschichte:
- Operationen Appendektomie lange her
- keine Vor- oder chronischen Erkrankungen
- keine Unfälle oder besondere Belastungen
- keine Medikamente, Alkohol und Rauchen hatte ich an der Stelle irgendwie vergessen, dazu später noch…
- verheiratet, Job (war irgendwas “normales”), keine großartigen Hobbys (HP dachte sich schnell noch irgendwas aus…), letzter Auslandsaufenthalt mehrere Jahre zurück
- Vater an Herzinfarkt gestorben, Mutter Diabetikerin
Jetzt kam die körperliche Untersuchung:
Blutdruck 130/80, Puls 75, Temperatur 37,8°, BZ 105 (nicht nüchtern); wollte kurze Einschätzung der Werte, einigten uns auf subfebrile Temperatur, sonst alles ok.
Inspektion; Frage wie ich da vorgehe, was ich mir anschaue usw.; Patient hat dicken Hals und kriegt den Kragen nicht mehr ganz zu.
Palpation der Schilddrüse; Frage wie und wo ich das genau mache, was ich dem Patienten dabei sage: von hinten, unter Ringknorpel, vor sternocleido, tasten auf Knoten, Größe; sie wollte unbedingt hören, dass der Patient schlucken soll, kam ich nach zwei Nachfragen und genauer Beobachtung ihrer Handbewegung erst drauf…
Palpation der Lymphknoten; wieder Frage wie und wo ich das genau mache, was ich dem Patienten dabei sage: Nennung der verschiedenen Regionen, wie sie sich anfühlen sollten; hier: hart, auf Nachfrage: nicht druckschmerzhaft und unverschieblich
Auch bei der übrigen körperlichen Untersuchung (Perkussion, Auskultation der Lunge, Auskultation Herz, Auskultation, Perkussion, Palpation Abdomen, Leber, Milz, Blase, Niere) immer wieder Frage wie und wo ich das genau mache, was ich dem Patienten dabei sage; alles ohne Befund bis auf Hepatosplenomegalie
Eigentlich war ich noch nicht ganz fertig. Hätte noch Untersuchung der Gefäße/Extremitäten, Bewegungsapparat und neurologische Untersuchung gehabt (hier aber auch nicht wirklich angebracht), außerdem Urinstreifen-Schnelltest, Hämoccult und BSG; die Zeit war aber schon fortgeschritten (30 min./Prüfling), so dass sie mich so langsam aus der Deckung locken wollten.
Anders als in meinen Vorbereitungsfällen war ich mir nicht sicher über die exakte Erkrankung, was mich etwas zögerlich machte. Also erstmal das komplette Terrain abstecken. Könnte Infektionskrankheit sein, v.a. Tuberkulose oder malignes Geschehen; welches denn? maligne Lymphome in Betracht zu ziehen; aha welches? Wieder versucht den Bogen weit zu spannen: ALL, aber v.a. bei Kindern; Amtsärztin (mit nachträglicher Entschuldigung sich eingemischt zu haben): nein, kann in jedem Alter vorkommen; na gut…, was sonst noch? CLL, Hodgkin, Non-Hodgkin; was spricht denn für den Hodgkin? was müssten sie noch wissen für die Verdachtsdiagnose? Aufzählung der A- und B-Symptome, Einteilung in Stadien (nur kurz erläutert), Sternberg-Reed-Riesenzellen, HP: Aha, genau die wollte ich hören! Dann viel mir spontan noch der Alkoholschmerz ein, den ich oben vergessen hatte und er sagte: Gut, einigen wir uns auf den Hodgkin, oder? Ich willigte spontan ein.
Sie schickten mich kurz raus. Als ich wieder rein kam wurde mir gesagt, dass ihnen die Prüfung gut gefallen hätte, gratulierten mir und wünschten mir noch viele Patienten.
Es hatte mir immens geholfen sehr sicher in meinem Anamneseschema zu stehen. Dieses hatte ich mir für mich passend zurechtgelegt und mit anderen in der Vorbereitung immer wieder geübt. Sie ließen es mich auch in aller Ruhe und ohne zu versuchen mich aus dem Konzept zu bringen durchziehen, was natürlich sehr angenehm war.
Als ich mich nicht direkt auf eine Krankheit festlegen wollte, meinte ich zwischendurch mal, dass die Symptome so gravierend seien, dass ich den Patienten auf jeden Fall zur genauen Abklärung zum Arzt schicken würde. Aber das wollten sie gar nicht hören, sondern dass ich wirklich meinen gesamten Handlungsspielraum als HP ausschöpfe inklusive genauer Verdachtsdiagnose. Was fordernd war, aber auch angenehm nicht vorgehalten zu bekommen, sonst seine Sorgfaltspflicht zu verletzen. Würde es aber trotzdem wieder so machen, Vorsicht schadet da jedenfalls auf keinen Fall.
Mündliche Heilpraktikerprüfung beim Gesundheitsamt Bad Schwalbach am 04.11.2013
Dialog der Prüfung
A: Sie sind Physiotherapeut, haben ihren Master auch gemacht, ein beachtlicher Werdegang. Und sie arbeiten?
V: Ja selbständig in einer Praxis, als freier Mitarbeiter.
A: Warum machen sie den Heilpraktiker und nicht den beschränkten auf die Physiotherapie?
V: Ich möchte die ganzheitliche Behandlung ausbauen. Als Physiotherapeut bin ich sehr eingeschränkt. Ich möchte meinen Rahmen erweitern und bin an der Wissenschaft interessiert.
A: Wie haben sie sich vorbereitet?
V: Ich habe über 2 Jahre in einer kleinen Gruppe mit noch 2 anderen, einem Heilpraktiker und einem Coach gelernt. Wir haben alle 2 Wochen uns getroffen und er hat ergänzt. Zusätzlich haben wir viel über PC Lernprogramme und Bücher gemacht.
A: Ja das ist nicht so einfach das alleine zu machen. Ist ja nicht der Standard.
A: Ok, wir fangen an. Was dürfen sie als HP vom Gesetz her nicht? Was gibt es da?
V: Es gibt das Heilpraktikergesetz, Infektionsschutzgesetz, die Sorgfaltspflicht, man muss seine eigenen Grenzen kennen, das Hebammengesetz, Zahnheilkunde usw. (noch einige genannt)
A: Ja aber was bedeutet das konkret?
V: Ich muss mich daran halten. Ich darf Infektionskrankheiten nicht behandeln, die da stehen. Ich darf keinen Totenschein ausstellen, keine Zahnbehandlung durchführen oder im Mundraum arbeiten. Ich darf keine Geburtshilfe leisten, aber ich darf die Schwangere vorher begleiten. Es gibt das Betäubungsgesetz und Arzneimittelgesetz. Ich darf keine rezeptpflichtigen Medikamente verwenden oder Medikamente selber herstellen.
A: Und wie sieht es mit der Verschreibung aus?
V: Ich darf sie auch nicht verschreiben.
A: Und Impfstoffe? Wie sieht es da konkret aus?
V: Ja also, ich dürfte, wenn sie jemand selbst mitbringt, diese injizieren. Würde ich aber nicht machen, ich dürfte aber. Aber grundsätzlich sind Impfstoffe rezeptpflichtig und ich darf nicht.
A: Das Infektionsgesetz, welche Paragraphen sind da wichtig?
V: § 6, ich muss bei Verdacht, innerhalb 24 h, melden. 7 § betrifft eher das Labor. § 20- 23 betrifft das Meldewesen
A: Ja sie müssen es nicht auswendig wissen. Nennen sie nur die wichtigen.
V: §34, weil er Gemeinschaftseinrichtungen, Schulen und Kindergarten betrifft.
A: J, und?
V: § 43 wenn jemand in der Lebensmittelbranche arbeitet.
A: Welche Krankheiten aus dem Infektionsgesetz kommen auch in Deutschland vor?
V: Meningitis.
A: Welche?
V: Meningokokken-Meningitis. Masern, EHEC, Diphterie – kommt aber selten vor.
A: Nie.
V: Die Vogelgrippe, Polio.
A: Wie würden sie eine Polio erkennen?
V: Ich hätte ja nur einen Verdacht, eine plötzliche Lähmung ohne erkenntliche andere Gründe. Kommt selten vor.
A: Ja richtig, 0%. Aber warum stehen jetzt alle in Alarmbereitschaft? Warum wird sie jetzt vielleicht wieder eingeschleppt?
V: Vielleicht weil sich die Leute nicht mehr impfen lassen.
A: Nein, wo auf der Welt ist das jetzt ein Thema?
V: In Mexiko bestimmt.
A: Nein, ich will auf was anderes hinaus. In Syrien gibt es Poliofälle und jetzt kommen die Flüchtlinge auch nach Deutschland.
A: Sie haben eine eigene Praxis?
V: Nein, aber ich arbeite selbständig in einer.
A: Da gibt es ja Pläne? Was können sie mir zur Hygiene sagen?
V: Der Hygieneplan, der beschäftigt sich mit Hygiene und wie man beispielsweise putzt.
A: Das ist zu ungenau.
V: Da stehen die Maßnahmen zur Hygiene drauf. Was, welche Maßnahmen, welche Gegenstände. Wer was zu tun hat.
A: Ja sie meinen das Reinigen und den Desinfektionsplan. Weiter.
V: Welche Mittel man benutzt. Wollen sie auf die Sterilisation hinaus?
A: Die Mittel werden da benannt. Aber das ist nur ein Teil des Plans. Noch mehr? Haben sie einen in der Praxis?
V: Ja. Wie ich schon gesagt habe. Stehen da Anweisungen…
A: Sie denken nur an die Tafel. Da gibt es aber mehr.
V: Ja die Schulung mit Informationen, welche da Team bekommt, dann die Verantwortlichen für den Plan und die Umsetzung. Wie was aufzubewahren ist. Wie ich mit einem benutzten Lappen vorgehe.
A: Was gibt es mehr außer der Reinigung?
V: Die Händdesinfektion.
A: Bitte zeigen sie das mal.
V: (etwas gestockt anfangs) Ich spritze mit dem Spritzbehälter 1 -2 Mal in meine Hand.
A: Konkret, wie viel?
V: 3-5 ml.
A: Bitte vormachen.
V: In den Händen verteilen, zwischen den Fingern, den Daumen nicht vergessen und wichtig die Fingerkuppen.
A: Richtig. Wichtig ist das man das auch praktisch tut. Wie lange tut man das?
V: 30 Sekunden, oder laut Herstellerangaben.
A: Ok. Der Hygieneplan beinhaltet die Reinigung, die Desinfektion. Wo findet man Muster dazu?
V: Auf den Seiten des Hessischen Gesundheitsministeriums und im Internet in der Hygieneverordnung.
A: Nein, da steht nur, dass da einer notwendig ist. Man findet ihn auf den Seiten vom Verbund der Heilpraktiker. Da gibt es die Pläne als Muster. Im Hygieneplan steht was man konkret tut, was im Verletzungsfall zu tun ist. Man kann sich ja auch selbst bei der Akupunktur verletzen.
V: Da habe ich zu sehr als Physiotherapeut gerade gedacht.
A: Dann der Impfschutz.
V: Ja die Prophylaxe.
A: Gegen was soll man sich impfen?
V: Hep B, vor allem im Gesundheitswesen, dann Tetanus, Meningokekken, Mumps, Masern, Polio. Meistens gibt es das eh in einer Kombispritze.
A: Ok, ein Patient kommt zu ihnen in die Praxis und bricht zusammen. Was tun sie?
V: Ich spreche ihn laut an, kneife ihn, auch vielleicht mal kurz ins Gesicht und schau ob er eine Reaktion zeigt.
A: Nein.
V: Dann ist er wohl bewusstlos. Ich lege ihn flach auf den Rücken und kontrolliere seinen Atem. Dabei lege ich die Hand auf den Brustkorb und geh mit dem Ohr…
A: Was ist das wichtigste?
V: Ja der Herzschlag. Ich schaue ob er Puls hat.
A: Ja damit das Gehirn durchblutet wird. Weiter.
V: Ich lagere ihn auf einen harten Untergrund, mache den Oberkörper frei, lasse noch einen lauten Schrei von mir, hoffe dass jemand in der Praxis ist. Ansonsten setze ich den Notruf ab. Danach Brustkorb freimache, Mund frei machen, Zähne raus, Kiefer vor. Ich begebe mich an die Seite und fange mit der Herzdruckmassage an.
A: Wo sind dann ihre Hände?
V: 2 Finger über dem Processus xiphoideus, und 2 Finger seitlich.
A: Seitlich? Ist falsch.
V: Oh Gott, ja da würde man die Rippen brechen.
A: Eine Hand über dem und mittig auf dem Sternum (erklärt warum).
A: Und sie würden den Kiefer vorhalten?
V: Nein.
A: Das ist auch nicht möglich. Der Mensch hat keinen Tonus. Der Kopf baumelt da frei rum. In der Praxis ist das nicht wie in der Theorie.
V: So lernt man das.
A: Das ist irrelevant, wenn der Körper schlaff ist. Was ist entscheidend bei der Herzdruckmassage? Zeigen sie bitte.
V: Ich habe die Arme gestreckt und rücke aus dem Körper.
A: Sie habe die falsche Handhaltung, die Hände gehören mit den Ballen übereinander; fester, fester!
V: Das ist schon mein ganzes Körpergewicht.
A: Das würde so nicht funktionieren. Das muss ruckartig sein mit etwas Schmackes. Schneller! Wie ist die Frequenz?
V: 100.
A: Sie haben vielleicht 72, der Rhythmus ist gut. Denken sie an das Lied „Staying alive“ von den Bee Gees.
V: Ja das wollte ich gerade sagen.
A: Sie müssen ja 5 bis 6 cm eindrücken, damit es eine Sogwirkung am Herzen aus der Peripherie gibt. Wann war der letzte erste Hilfe Kurs? (weiß nicht ob gefragt)
V: Ja der war vor 2 bis 3 Jahren. Der steht gerade in der Praxis an.
A: Das muss schneller sein. Wie ist die Frequenz?
V: 30 zu 2.
A: Ja dann müssen sie den Kopf überstrecken und beatmen. Am wichtigsten ist die Herzmassage, weil ja noch restlicher Sauerstoff in der Lunge vorhanden ist. Daher nicht soviel Zeit mit der Atmung verlieren. Blablabla…
A: Ein Patient kommt mit Rückenschmerzen in der BWS zu ihnen? Welche Überlegungen haben sie? An welche Erkrankungen denken sie?
V: Ich würde fragen seit wann er das hat; ob es plötzlich aufgetreten ist oder schon seit längerem da ist. Ich frage nach dem Ort der Schmerzen, mehr Brust oder Rücken oder gürtelförmig. Ich frage nach der Qualität der Schmerzen und der Art, ob dumpf oder stechend, ob lokal und an welcher Stelle. Ich überprüfe die Vitalzeichen, die Luft, den Allgemeinzustand und schaue nach allgemeinen Symptomen.
A: Ok. Welche Erkrankung bedenken sie unabhängig vom Charakter der Schmerzen?
V: Ich denke an das wichtigste: Herz und Lunge, als Notfälle. An eine Angina pectoris, an einen Herzinfarkt. Ein Notfall kann auch eine Lungenembolie sein. Ein Lungenödem – nein doch eher nicht.
A: Ja eher untypisch. Ich rede von Brustwirbelschmerzen.
V: An orthopädische Sachen, an Frakturen, Prellungen, Knochengeschichten, speziell Entzündungen.
A: Ok. Es gibt da so Rote Linien. Was gibt es da abzuklären?
V: Ja gibt es auch in der Physiotherapie. Da frage ich nach dem Herz, besonders nach hohem Blutdruck, nach Fieber, unabsichtlichem Gewichtsverlust, frühere Tumorerkrankungen. In den red flags stehen auch frische Knochenfrakturen.
A: Was sind red flags?
V: Für mich Zeichen den Patienten zum Arzt zu schicken, zum Abklären. Also bei Gewichtsverlust, Tumor, wenn der Allgemeinzustand schlecht ist oder plötzlicher Schmerz ohne ersichtlichen Grund.
A: Welches Fieber ist da gemeint?
V: Wenn jemand Fieber aus plötzlicher Gesundheit her bekommt und / oder es sehr hoch ansteigt, z.B. das Dreitagefieber.
A: Nein es ist was anderes gemeint.
V: Ja die Infektionen, ich muss den Patienten zum Arzt schicken.
A: Die red flags meinen ein anderes Fieber.
V: Das subfertile Fieber (meinte subfebrile).
A: Wie ist das?
V: Das kommt und geht. Hält sich längere Zeit. Sind so Schübe.
A: Nein keine Schübe. Das ist was anderes. Beim Tumor ist das subfebril. D.h. immer etwas Fieber, so im Graubereich und dann noch der Nachtschweiß. Das ist dann hochverdächtig.
V: Ja dann mit Schweiß.
A: Also eher nicht ein Infekt.
A: Welche Überlegungen haben sie zum chronischen Husten?
V: Ich denke an eine Herzinsuffizienz, an ein Lungenödem, an die Luftröhre, an eine chronische Bronchitis, an einen Keuchhusten, an Veränderungen beispielsweise an der Epiglottis, an eine Lähmung mit Räuspern, an Pneumonie, chronisch, COPD, Asthma, ich bekomme ja vielleicht mehrere Informationen vom Patienten.
A: Ja, ja, 2 fehlen.
V: Diphterie.
A: Nein, weniger, kommt nicht vor. Ich meine was tatsächlich vorkommt, chronischer Husten. Was würden sie wissen wollen?
V: Ob es Schleim gibt und wie er aussieht.
A: Ja ein bisschen. Morgens gelblich, tagsüber weißlich.
V: Eine COPD. Wann kommt der Husten?
A: Morgens mehr, sonst immer, tagsüber verteilt.
V: Wacht sie nachts davon auf? Hat sie Schmerzen?
A: Nachts ist ok.
V: Ich denke an Karzinome.
A: Was würden sie da noch fragen?
V: Wie der Allgemeinzustand ist; nach der Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
A: Sonst ist alles ok.
V: Wie ist die Belastung? Wie sind die Belastungsgrenzen? Gibt es Probleme mit der Arbeit oder dem Laufen?
A: Nein. Was würden sie noch fragen?
V: Ob sie raucht?
A: Da sagt sie dass sie immer noch raucht.
V: Ich denke an bronchiale Karzinome.
A: Ja.
V: Ich frage ob sie mit Asbest was zu tun hatte früher, auf der Arbeit.
A: An welchen Tumor denken sie da?
V: An eine Asbestose; an einen Pancoast.
A: Nein, an Lymphknotenmetastasen. Das ist ein Pleuratumor, in der Pleuraschicht. Na gut. Eine Sache ist noch relevant. Denken sie an eine Infektionskrankheit.
V: Tuberkulose.
A: Ja, oft hat man da nur Husten.
H: Beschreiben sie den Verlauf der Nahrung. Welche Stationen gibt es da?
V: Die Nahrung wird aufgenommen, zerkaut, im Mund schon mit dem Speichel durchsetzt. Da finden die ersten Prozesse statt. Es gibt 4 Schluckphasen. In der Speiseröhre wird sie dann wellenförmig in den Magen transportiert. Dort finden weitere Prozesse statt.
H: Was macht der Magen?
V: Er emulgisiert die Nahrung und durchsetzt sie mit Magensäure, reichert sie mit Enzymen an. Amylase…
H: Nein das ist später. (lange Pause). Ok, weiter.
V: Dann kommt der 12-Fingerdarm, dann der Dünndarm.
H: Was passiert da?
V: Da kommt die Gallensäure hinzu. Die Nahrung wird angereichert und zersetzt.
H: Was noch?
V: Einzelne Enzyme kommen hinzu, die Lipase, die Amylase. Fehlt noch was?
H: Noch ein paar.
V: Fällt mir nicht ein.
H: Die Bauchspeicheldrüsenenzyme, ok, weiter.
V: Die Nahrung wird im Darm resorbiert.
H: Was geschieht im Dünndarm? Welche Stoffe?
V: Glucose…
H: Nicht die einzelnen Stoffe nennen.
V: Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Wasser.
A: In welchem Darmabschnitt wird Wasser resorbiert? (Pause)
A: Im Dickdarm, da wird der Stuhl dann fester. Es fehlen noch Vitamine und Spurenelemente. Ok. Wir sind dann fertig.
Ergebnis der Prüfung: Nicht bestanden
Gründe:
1. Aktenvermerk: Hygieneplan ungenügend 2. Aktenvermerk: Reanimation/ Notfälle: Herzmassage-, Frequenz- 3. Aktenvermerk: DD Husten: Tb nicht gewusst
Einspruchsverfahren läuft