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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 2/1995

Träume helfen heilen – Folge 2

Cover

Träume von Perlen
werden in den üblichen Traumbüchern meist mit „Tränen” und „Trauer” oder gar mit „Tod” in Verbindung gebracht. „Für Perlen müssen wir teuer zahlen – nicht nur mit Tränen”, heißt es. Wahrscheinlich ist es die Tränenform der Perle, die zu diesen Deutungen führt. Interessant allerdings, daß Perlenschmuck im alltäglichen Leben oft als Abschiedsgeschenk gilt oder als Versuch, etwas noch gutzumachen, was nicht mehr gutzumachen ist … In der arabischen Traumdeutung hingegen sind Perlen Symbole für Gottesfurcht und Weisheit, für harmonische Ehe und große Nachkommenschaft.

Unser Unterbewußtsein ist rund um die Uhr ständig in Aktion. Es beobachtet alle unsere Regungen. Dabei registriert es auch die feinsten körperlichen Veränderungen, die wir mit unseren „wachen” Sinnen noch gar nicht wahrnehmen, und „verdrängt”, das heißt, speichert sie. Später, im Traum, spielt es uns seine Beobachtungen wieder vor. Freilich in Verkleidungen, in Bildern und Gleichnissen – in „Symbolen”, wie die Wissenschaftler sagen. Und hier haben sich aus jahrelanger Erfahrung Übereinstimmungen ergeben: Bestimmte Traumbilder können auf ganz bestimmte körperliche Beschwerden weisen. Sie helfen dem Ganzheitsmediziner bei der Diagnose.

Warnträume vor Steinleiden der Niere und Blase

Eine Hausfrau in Essen, 45, Mutter von drei Kindern, berichtet von immer wiederkehrenden, rätselhaften Träumen, in denen Perlen eine seltsame Rolle spielen:
„Ich ging durch unseren Garten. Anstelle der Wäscheleine war eine Schnur gespannt, an der viele, viele Perlen aufgereiht waren. Sie glitzerten in der Sonne. Als ich näherkam, merkte ich, daß sich diese Perleschnur um meinen eigenen Körper geschlungen hatte. Ich trug auch plötzlich keine Kleider mehr, aber die Perlen bedeckten meinen Nacken bis hinunter zu den Schenkeln … Dann wiederum sah ich Perlen in großen Mengen vor mir liegen – wie ausgeschüttete Erbsen. Oder ich begegnete einer eleganten Dame, die eine kostbare Perlenkette trug. Mit einem Mal war ich selbst diese Frau – ja, ich sah mich selbst diese Perlenkette tragen!”

Besonders unangenehm waren bestimmte körperliche Symptome, die während dieser Träume auftraten. “Wenn ich erwachte, war ich schweißgebadet. Ich verspürte irgendwie Harndrang, konnte aber kein Wasser lassen.”

Nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen haben derartige Träume, wenn sie in einem Zyklus immer wieder auftauchen, etwas mit den wasserausscheidenden Organen zu tun. Amerikanische Studien zeigen, daß sie Anzeichen von beginnenden Nierensteinen oder Harngrieß sein können – eine Diagnose, die bei der Patientin durch spätere Harnanalysen bestätigt wurde.

Dazu der Deutsch-Amerikaner Professor und Ganzheitsmediziner Friedrich Plog, der in San Diego/USA lehrt:

„Während unseres Lebens tauchen verschiedene Krankheitssymptome auf, die zuallererst der Seele ‚bewußt’ werden. Man hat zum Beispiel das ‚dumpfe Gefühl’, daß mit einem Körperorgan irgend etwas nicht ganz stimmt, lenkt sich aber bewußt ab, das heißt, man verdrängt alle Sorgen ins Unterbewußtsein – und vergißt sie so.
Solange das betreffende Körperorgan noch nicht defekt ist den beginnenden Schaden also noch kompensieren kann, gibt es auch kein körperliches Alarmsignal.
Im Unterbewußtsein hingegen liegt das Problem wie ein Brocken schwer verdaulicher Nahrung. Der Traum macht es zur Aufgabe, diesen “Fremdkörper” aufzulösen, das heißt, das Problem erneut dem Menschen vorzustellen – in Form von ganz bestimmten “Bildern” und „Erzählungen”. Deshalb hat fast jeder Traum eine ganz besondere Bedeutung als Gesundheitsfaktor.”

In unserem speziellen Fall geht die „Erzählung” des Unterbewußtseins auf das Bild der Muschel zurück, in der sich bekanntlich aus einem eingedrungenen Fremdkörper eine Perle entwickelt: Ebenso entwickeln sich in der Niere Nierensteine, in der Blase Harngrieß.

Professor Plog: „Grundlage dieses Gleichnis sind die sogenannten Archetypen. Der berühmte Schweizer Traumforscher C. G. Jung bezeichnet als Archetypen diejenigen Vorstellungen und Begriffe, die allen Menschen gleichermaßen bekannt sind freilich nur im Unterbewußtsein: Die Sonne als Symbol der Wärme_ ein alter Mann als Symbol der Weisheit oder eben die Perle als glitzernder Fremdkörper in einem Gehäuse.”


Träume von Blumen
weisen häufig auf Gefahren. Im Traum Rosen pflücken deutet zum Beispiel nach alter Überlieferung auf Tränen und Abschied, Rosen welken sehen auf Krankheit.
Ganz allgemein symbolisieren Blumen das Gefühlsleben, wobei auch die verschiedenen Farben eine wichtige Rolle spielen.
Das bekannteste Blumensymbol ist die Rose. Sie war schon in der Antike Zeichen der Liebe und Schönheit, gehörte der Göttin Aphrodite, die auf der Roseninsel Rhodos geboren wurde. Im Mittelalter wurde die Rose Mariensymbol und Zeichen der himmlichen Liebe. Die Alchimisten sahen in ihr ein Mittel, die höchste Stufe des alchemistischen Wandlungsprozesses zu erlangen, nämlich das Lebenselixier.

r9502_tr1„Ich bin in einem herrlichen, blühenden Garten — doch plötzlich verdorren alle Blumen”
Warnträume vor venösen Leiden
Verkäuferin, 39 Jahre, etwas übergewichtig:
„Im Traum bin ich in einem herrlichen Garten. Überall Blumen und Blüten. Ein Meer von Farben. Die Sonne scheint, ich fühle mich wunderbar. Ich bücke mich und pflücke einige Blumen. Sie sind rot und weiß. Doch in diesem Moment ist der ganze übrige Garten verdorrt, alles ist plötzlich welk, ich stehe mitten in dürrem Gras, trockene Blätter liegen auf meinen Füßen. Nur die roten und weißen Blumen, die ich in der Hand halte, sind nicht verwelkt … Erschrocken wache ich auf. Und ich spüre beinahe noch das dürre Gras an meinen Beinen – ein scheußliches Gefühl! Das Seltsame ist: Dieser Traum hat sich schon mehrmals wiederholt. Er macht mir irgendwie Angst.”
Gemeinhin gelten Blumen als Symbole der Liebe, der Schönheit und des blühenden Lebens. Der berühmte Traumforscher Sigmund Freud sah’ im Blumenschenken unter Liebenden sogar eine direkte, wenn auch unbewußte sexuelle Bedeutung, denn die Blüten sind die Fortpflanzungsorgane der Blumen.
Alle diese Deutungen sind hier jedoch fehl am Platz. Ganz allgemein läßt sich näm-lich der Lauf des menschlichen Lebens mit dem Kreislauf der Vegetation vergleichen, mit dem Wachsen, Knospen, Blühen und Vergehen. Blumen und Blüten im Traum künden also nicht nur von Gesundheit und Glück, sondern auch vom Gegenteil. Den Beweis liefert der geschilderte Traum: Als die Blumen gepflückt werden, verdorrt augenblicklich die Natur.
Dasselbe gilt von den Farben der gepflückten Blumen: Rot, sonst Zeichen der Liebe und des Gefühls, ist zugleich auch Zeichen der Gefahr. Weiß ist die Unschuld, ebenso aber ein Symbol für eine gewisse Leere und Verlorenheit. In China ist Weiß sogar die Farbe der Trauer, und selbst bei uns ist oft von unheilvollen Aspekten umgeben: Die „Weiße Frau”, die in alten Schlössern spukt, verheißt Unglück und Tod; der “Schimmelreiter” geht in den Fluten des Dammbruches zugrunde.
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Es liegt aber noch eine viel tiefere Symbolik in Blumen, Blüten und Pflanzen: Das Aufsteigen der Pflanzensäfte bis in die feinsten Verästelungen, oder die Durchdringung aller Blütenzellen mit Aromastoffen – dies alles gleicht dem Blutkreislauf des Menschen.
3 Und das ist auch das eigent-liche Thema des geschilderten Traumes: Er ist ein Warntraum. Ein Warntraum vor venösen Leiden.
Nach Ansicht der modernen Traumforschung sind Blumen oder andere Pflanzen, die zu Füßen des Träumenden verdorren, Hinweise auf venöse oder gar arterielle Durchblutungsstörungen der Beine. Amerikanische Computer-Auswertungen von derartigen Traumbildern haben dies in gut siebzig Prozent aller Fälle bestätigt. Venenleiden resultieren meist aus einer angeborenen Bindegewebsschwäche der Blutgefäße. Dies aber ist bereits der Punkt, den unser Unterbewußtsein registriert”.
Interessanterweise gibt es auch in der Behandlung der venösen Leiden eine Parallele zum vorhin geschilderten Bild von den Pflanzensäften: Gerade pflanzliche Extrakte sind in der Naturheilkunde die wertvollste Hilfe; sie werden sozusagen zur „Wiederbelebung” der „verdorrten” Gefäße eingesetzt.

Barbara Schreiner  

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